PV-Anlage mieten statt kaufen: Lohnt sich das?

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Eine PV-Anlage kann die eigenen Stromkosten erheblich reduzieren. Große Anlagen gehen jedoch mit ebenso hohen Anschaffungskosten einher. Eine PV-Anlage zu mieten, kann eine Alternative sein, um hohe Anschaffungskosten zu reduzieren. Doch lohnt sich das Angebot überhaupt?
PV-Anlage mieten statt kaufen - lohnt sich das?
PV-Anlage mieten statt kaufen - lohnt sich das?Bildquelle: Foto von Sungrow EMEA auf Unsplash

Mit dem anhaltenden Interesse an verschiedensten PV-Anlagen in der Energiekrise rückt eine zweite Möglichkeit erneut in den Fokus. Wer sich keine PV-Anlage als Neukauf leisten kann, für den besteht die Option, eine PV-Anlage zu mieten. Statt eines großen Betrags für die erste Anschaffung musst du dafür eine monatliche Miete aufbringen. Lohnt sich das Angebot?

PV-Anlage mieten – eine Alternative zum Kauf?

PV-Anlagen helfen, die eigenen Stromkosten zu senken, indem möglichst viel Strom direkt zu Hause produziert und genutzt wird. Besonders effektiv arbeiten die Solarmodule dabei unter Zunahme eines Stromspeichers, der überschüssig produzierten Strom für einen späteren Zeitpunkt einspeichern. Die Anschaffungskosten für eine PV-Anlage inklusive Stromspeicher sind jedoch hoch. Nicht für alle Anwender kommt eine günstigere Mini-PV-Anlage als Alternative in Betracht, um die Stromkosten ausreichend zu reduzieren. Die auch als Balkonkraftwerke bezeichneten Solarmodule bieten weitaus weniger Leistung als große PV-Anlagen.

Eine gemietete PV-Anlage unterscheidet sich in ihrer Nutzung dabei nicht von einer gekauften. Der Wechselrichter der Anlage wird direkt mit deiner Hauselektronik verbunden, sodass du den produzierten Strom selbst nutzen kannst. Überschüssiger Strom wird, sofern kein Stromspeicher in das System integriert wurde, in das öffentliche Netz eingespeist. Dafür erhältst du eine Einspeisevergütung, die jedoch wesentlich geringer ausfällt als die Kosten pro Kilowattstunde, die du selbst bezahlst. Seit dem 01. Februar 2024 betragen die Vergütungssätze 8,11 Cent pro Kilowattstunde für Anlagen bis zu 10 Kilowattpeak sowie 7,03 Cent pro Kilowattstunde für Anlagen ab 10 Kilowattpeak. Der Umsatz, der sich aus den eingespeisten Kilowattstunden allein ergibt, fällt im Jahr damit gering aus. Damit sich eine große PV-Anlage für dich selbst lohnt, muss daher die Eigenverbrauchsquote in deinem Zuhause möglichst hoch ausfallen.

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Vorteile von gemieteten PV-Anlagen

Ein Vorteil von gemieteten Anlagen liegt darin, dass die Anschaffungskosten zunächst entfallen. Du musst somit keinen vier- bis fünfstelligen Betrag aufbringen, um die PV-Anlage überhaupt installieren zu lassen. In der Regel bieten Anbieter dabei Komplettpakete an, die in ihren monatlichen Raten auch die Installationskosten bereits berücksichtigen. Da sich die monatlichen Kosten während der Vertragsdauer nicht ändern, hast du von Anbeginn an stets eine Übersicht darüber, wie viel dich die PV-Anlage über den Zeitraum der Vertragsdauer im Monat kostet. Viele Anbieter ermöglichen dir zudem nach Ablauf des Mietvertrages die PV-Anlage für einen symbolischen Betrag auf Wunsch zu übernehmen. Daher kannst du einige der Mietverträge für PV-Anlagen mit einer Form von Ratenkauf deiner PV-Anlage vergleichen. Das ist jedoch nicht bei allen Anbietern der Fall.

Mini-PV-Anlagen sind gerade erst im Preis gefallen. Das könnte sich 2023 ändern.
Mini-PV-Anlagen sind gerade erst im Preis gefallen. Das könnte sich 2023 ändern.

Ein weiteres Argument, das für die Mietung von PV-Anlagen spricht, ist die Reduzierung deines persönlichen Risikos sowie deines Betriebsaufwandes. Welche Leistungen dein Vertragspartner übernimmt, unterscheidet sich dabei von Anbieter zu Anbieter. Häufig umfasst die Mietung der Anlage dabei Services wie eine kostenlose Reparatur oder kostenlose Wartungen innerhalb der Vertragsdauer. Das sorgt dafür, dass du während der Mietdauer selbst keine Reparaturkosten tragen musst, sollte es zu Beschädigungen oder Ausfällen an den Solarmodulen kommen.

Zwar können Solarmodule nach heutiger Fertigungsqualität auch weit über die 20 Jahre hinaus genutzt werden, dennoch lassen sich Schäden an einer Anlage nie vollständig ausschließen. Viele Anbieter übernehmen zu dem für dich die Anmeldung der Anlage beim zuständigen Netzbetreiber sowie dem Marktstammdatenregister, sofern du Ihnen eine Bevollmächtigung dafür erteilst. Ein Punkt, den allerdings kein Anbieter für dich übernehmen kann, betrifft deine Steuererklärung. Rückwirkend zum 1. Januar 2022 werden jedoch PV-Anlagen bis 30 Kilowattpeak nicht mehr für die Einkommensteuer berücksichtigt.

Nachteile von gemieteten PV-Anlagen

Auch wenn die Mietung von PV-Anlagen einige Vorteile mit sich bringt, gibt es ein starkes Argument, das dagegen spricht. Eine PV-Anlage zu mieten, erhöht die Kosten, die du für die Anlage trägst. Die Kosten der Anschaffung verteilen sich somit zwar auf mehrere Monate, sie liegen jedoch bei allen Anbietern höher als wenn du dir die Anlage direkt selbst kaufen würdest. Das ist keineswegs unerwartet, denn würden die Anbieter dir die PV-Anlagen zum reinen Preis der Anlage liefern, würden sie mit Ihrem Angebot selbst kein Geld mehr verdienen. Die Kosten pro Anbieter unterscheiden sich dabei stark und leider sind die Seiten der Anbieter häufig für Interessen undurchsichtig gestaltet. So musst du bei vielen erst eine konkrete Anfrage über die Webseite stellen, bevor du genaue Zahlen darüber erhältst, wie viel dich die Mietung einer Anlage monatlich kosten würde. Dadurch gestaltet sich der Preisvergleich zwischen den einzelnen Anbietern schwierig.

Möchtest du mit deiner PV-Anlage auf die Dauer Geld sparen, solltest du dir bei der Mietung einer Anlage im Klaren sein, dass es erheblich länger dauert, bis sich die Anlage für dich finanziell rechnet. Da die Kosten im Schnitt höher sind als die direkte Anschaffung der PV-Anlage, erreichst du die Amortisierung häufig erst gegen Ende der Vertragslaufzeit beim Anbieter. Solltest du die Anlage dabei übernehmen können, ist das kein Ausschlusskriterium, denn sie kann auch über die Dauer deiner Mietung hinaus noch längere Zeit Strom für dich generieren.

Eine PV-Anlage, die du selbst aus eigenen finanziellen Mitteln heraus gekauft hast, rechnet sich jedoch häufig bereits Jahre früher – sofern du möglichst viel deines Stroms eigenhändig verbrauchst. So würde sich etwa die mittlere PV-Anlage aus Ikeas aktuellem Sortiment mit Stromspeicher schätzungsweise nach rund 17 Jahren amortisieren, sofern ein Eigenverbrauch von ungefähr 45 Prozent des produzierten Stroms vorliegt. Bei Balkonkraftwerken rechnet sich die Investition häufig früher.

PV-Anlage mieten oder kaufen?

Fehlen dir die finanziellen Mittel, um in eine große PV-Anlage investieren zu können, kann das Mieten einer PV-Anlage eine Alternative sein. Wer jedoch bereits über ausreichend Rücklagen für eine große Anlage verfügt, fährt mit dem Kauf einer PV-Anlage besser. Während die Mietung sich häufig erst nach Ablauf der Mietdauer von 20 Jahren oder länger rechnet, können sich gekaufte PV-Anlagen bereits einige Jahre früher finanziell rentieren. Sowohl gemietete als auch gekaufte PV-Anlagen amortisieren sich dabei jedoch wesentlich später als Mini-PV-Anlagen. Dank erster Förderprogramme von Bundesländern für Mini-PV-Anlagen und dem Wegfall der Umsatzsteuer sind Mini-PV-Anlagen noch erschwinglicher geworden.

PV-Anlage von Ikea - Lohnt sich das Angebot des Möbelgiganten
PV-Anlage von Ikea – Lohnt sich das Angebot des Möbelgiganten

Dafür ist die Kostenersparnis bei großen PV-Anlagen nach Ablauf der Amortisierung in jedem darauffolgenden Jahr größer. Geht man somit von einer Nutzung von 20 bis 30 Jahre aus, kann sich die Investition in große PV-Anlagen langfristig stärker lohnen. Wer sich für die Mietung von PV-Anlagen entscheiden will, sollte jedoch möglichst viele Angebote unterschiedlicher Anbieter einholen, um die Konditionen und Preise genau miteinander zu vergleichen. Ebenso sollten die Anschaffungskosten für eine gleichwertige Anlage ohne Mietvertrag berücksichtigt werden, um die zusätzlichen Kosten besser einzuschätzen. Hilfreiche Rechner zur Orientierung stellen der Eigenverbrauchsrechner der Verbraucherzentrale sowie der Photovoltaik-Rechner von Stiftung Warentest dar.

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