iPhone XR im Test: Nicht Fisch nicht Fleisch, nicht 8 nicht X

16 Minuten
Das Dritte im Bunde: Das günstigste der neuen iPhones wurde schon kurz nach der Präsentation des Dreier-Gespanns als möglicher, heimlicher Star auserkoren. Das für ein iPhone der X-Serie preisgünstigste Modell darf trotzdem auf die Kaufargumente Prozessor, Kamera und Face ID zurückgreifen. Der Test zeigt, ob das iPhone XR den Top-Varianten ein Schnippchen schlägt oder ob das Display den Durchbruch verhindert.
Apple iPhone XR auf einer Pflanzbox

Halb traditionell, halb modern: Das iPhone XR verbindet die Ansätze der „Zukunft des iPhones“, die mit dem iPhone X nicht nur per Name eingeführt wurde, mit dem Konservatismus, den frühere iPhone-Versionen lange hochhielten.

Heraus kommt die günstigste Version, die technisch jedoch volles Flaggschiff-Niveau hat. Die Schwachstelle wurde schnell ausgemacht: Beim Display setzt Apple im iPhone XR auf eine LCD-Anzeige und nicht auf moderne OLED-Technologie. Außerdem ist das iPhone XR ein Revival des einstigen Günstig-iPhone 5C. Genau wie die Sonder-Version 2013, erscheint das iPhone XR in einer Farbenvielfalt, von Weiß oder Schwarz über Blau, Gelb und „Koralle“ bis hin zur Charity-Variante (PRODUCT)RED™.

 Apple iPhone XR
 
Display6,1 Zoll, 828 x 1.792 Pixel
Betriebssystem-VersioniOS 12.0
ProzessorApple A12 Bionic
Hexa-Core: 2 x 2,5 GHz, 4 x 1,59 GHz
RAM3 GB
interner Speicher64 / 128 / 256
MicroSDnein
Kamera vorne/hinten7 Megapixel /
12 Megapixel
Fingerabdruckscannernein, Alternative: Face ID
Akku2.942 mAh
USB-Portnicht vorhanden
IP-ZertifizierungIP67
Abmessungen (in mm)150,9 x 75,7 x 8,3
FarbenSchwarz, Weiß, Roségold, Rot, Blau, Gelb
Einführungspreis64 GB: 849 €
128 GB: 909 €
256 GB: 1.019 €
Aktueller Marktpreis64 GB: 849 €
128: 909 €
256 GB: 1.019 €

Das iPhone XR wurde inside handy freundlicherweise zu Testzwecken von der Deutschen Telekom zur Verfügung gestellt. Im Test befand sich die Variante mit 128 GB Speicher in der Farbe Weiß.

Verarbeitung und Design

Es hat fast den Anschein, als traue Apple der eigenen Neuausrichtung nicht in Gänze. Ungewohnt für das so selbstbewusste, um nicht zu sagen selbstherrliche, Unternehmen aus Cupertino. Aber das iPhone XR ist offensichtlich die Alternative, die den neuen iPhones optisch kontra gibt und somit als Alternative für Apple-Puristen gilt. Dazu ist das iPhone XR die erste Wahl für farbenfrohe Gesellen – und Gesellinnen. Nach dem iPhone 5C ist es das erste Apple-Modell, das wieder auf bunte Vielfalt statt auf gedeckte Coolness setzt.

Design: Nicht 8 nicht X

Leider – so muss es formuliert werden – geht Apple den puristischen Weg beim iPhone XR nicht konsequent. Angefangen bei der Materialwahl: Auch das iPhone XR besteht aus dem 2018 fast ausschließlich verwendeten Dreiklang: Glas, Metall, Glas. Zusammengeklebt bildet diese Materialkomposition die Außenhülle des iPhones.

Merkmal auf der sonst sehr glatten Rückseite: Die herausstehende Kamera – im Übrigen kein Doppel-Modul. Davon abgesehen, ist das iPhone XR geradezu rundgelutscht. Das liegt einerseits am Apple-Design, das keine harten Kanten erlaubt und andererseits an der hervorragenden Verarbeitung. Hier wurde das iPhone XR im Vergleich zu seinen Modellbrüdern XS und XS Max keineswegs stiefmütterlich behandelt und glänzt mit gleicher Sorgfalt.

Die Rückansicht gleicht dem iPhone 8 – mit der Ausnahme, dass Kamera und Blitz vertikal und nicht horizontal angeordnet sind. Vorne ist das Display ein Ebenbild des iPhone X. Das iPhone XR steht also zwischen den Apple-Designs der vergangenen Jahre. Das sieht auf den ersten Blick ungewohnt und auch unpassend aus.

iPhone XR im Hands-On

Das iPhone XR entspricht auf der Rückseite älteren Generationen. In der Frontansicht gleicht es dem iPhone X oder XS wie ein Ei dem anderen. Wobei: Die Displaydiagonale ist um 0,3 Zoll größer. 6,1 Zoll stehen beim iPhone XR auf dem Datenblatt.

Damit beschreitet Apple den Mittelweg. Die allermeisten Nutzer dürften mit dieser Größe zurechtkommen. Geschmeidig wie eh und je gleitet das Handy in die Hand. Gleiten darf hier gerne auch im Sinne von „rutschig“ verstanden werden. Der Glaskörper tut dem iPhone nämlich nicht nur gut. Aber warum soll es Apple-Nutzern anders ergehen, als sämtlichen anderen Glashandy-Besitzern?

Displayrand des iPhone XR
Der Displayrand ist rundum recht dick.

Beim Betrachten fällt zudem der recht dicke Rand um das Display ins Auge – und zwar negativ. Die schmale Reling, die das Display von iPhone XS und XS Max umgibt, ist im iPhone XR einem breiten, schwarzen Band gewichen. Das Prädikat „randlos“ darf an die Displayseite des iPhone XR nicht vergeben werden.

iPhone XR Unboxing: Das packt Apple mit rein

Der Lieferumfang ist schnell beschrieben und erwartungsgemäß ernüchternd. Apple packt neben der eigenen Lobpreisung auf Papier noch ein In-Ear-Headset, ein USB-Lightning-Datenkabel und einen Netzstecker in die Verpackung des iPhone XR. Die Schnellladetechnik, die das iPhone XR technisch bietet, kommt also nur zum Tragen, wenn ein entsprechend ausgerüstetes Netzteil gesondert eingekauft wird, oder zumindest ein leistungsfähiges aus alten Android-Zeiten benutzt wird. Bei einem immer noch mindestens 850 Euro teuren Handy ist das ein wenig ernüchternd. Adapter für normale USB-Geräte oder für Klinkenstecker fehlen im Lieferumfang ebenfalls.

Der Lieferumfang des iPhone XR
Der Lieferumfang des iPhone XR.

Das iPhone XR ist etwas für Apple-Puristen. Apple wagt den Stunt, Altbewährtes mit der Moderne zu vermischen. Das gelingt bei der Verarbeitung perfekt. Bei einigen optischen Merkmalen wirkt die Designsprache unklar und unbeholfen.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Display

Es ist das große Thema, wenn es um das iPhone XR geht: Als einziges der drei 2018er-Geräte, basiert die Anzeige des iPhone XR nicht auf OLED-, sondern auf LCD-Technologie.

OLED oder LCD – was ist der Unterschied?

Durch diese Wahl trifft Apple einerseits den günstigeren Preispunkt und bietet andererseits eine Alternative, für all jene, die lieber auf klassische Displays stehen. Diese Suppe, ob OLED oder LCD, wird im Allgemeinen aber deutlich zu heiß gekocht: Das Display des iPhone XR ist gut.

Helligkeit und Farben werden durch die TrueTone-Automatik toll angepasst. Unter „Bedienungshilfen“ kann zudem nach eigenem Gusto Farbe ins Display gebracht werden. Der große Nachteil von LCD gegenüber OLED ist wissenschaftlich gesehen der weniger natürliche Schwarzwert. Tatsächlich kann dieser Umstand bei sehr genauem Hinsehen und detailliertem Vergleich nachvollzogen werden. Aber ehrlich: Die Unterschiede im Alltagsgebrauch sind marginal.

Display-Einstellungen des iPhone XR
Die Display-Einstellungen des iPhone XR

Zu den harten Fakten: Die Anzeige im iPhone XR misst in ihrer Diagonalen 6,1 Zoll. Von oben greift ein Steg – landläufig auch „Notch“ genannt – in das Display ein und beherbergt die Front-Kamera und weitere Sensoren, zum Beispiel für Face ID. Das LCD-Panel löst mit 828 x 1729 Pixeln auf, was leicht verbesserter HD-Qualität entspricht. Die daraus resultierenden 326 ppi sind nicht nur auf dem Datenblatt enttäuschend. Kann die Kritik bei der reinen Technologie-Frage noch unwirksam verpuffen, wird sie bei der Auflösung umso schärfer. Für ein 6,1 Zoll großes Display ist das, was Apple anbietet, zu wenig. Gerade beim längeren Betrachten eines Videos in möglichst hoher Qualität wird deutlich, dass das Display hierfür nicht ausgelegt ist. Der Spaßfaktor sinkt im Vergleich zu dem, was der Markt an hochauflösenden Displays mittlerweile bietet.

Die Technologiefrage stellt sich beim iPhone XR nicht. Auch trotz LC-Display ist das iPhone konkurrenzfähig. Allerdings nur, bis der Nutzer von der niedrigen Auflösung genervt ist.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Ausstattung und Leistung

Man könnte diesen Teil nun aus dem Testbericht des iPhone XS Max abschreiben. Das wäre einerseits journalistisch nicht korrekt und würde andererseits auch nicht die Fakten widerspiegeln: Denn tief im Inneren des iPhone XR gibt es sie doch, die Unterschiede zu den XS-Modellen.

Auch wenn Apple den Wert nicht selbst bestätigt: Das iPhone XR verfügt über weniger Arbeitsspeicher als die XS-Modelle. Lediglich 3 GB stehen hier für temporäre Prozesse zur Verfügung. XS und XS Max greifen auf 4 GB zurück. Beim Prozessor, dem Herzstück der iPhone-Technik, dürfen XR-Nutzer aber auf die volle Power des Apple A12 Bionic zurückgreifen, was in Frequenzen ausgedrückt bis zu 2,5 GHz und sechs Rechenkernen bedeutet.

iPhone XR im Benchmark-Test

Im Benchmarktest von AnTuTu erreicht das iPhone XR mit der gebotenen Ausstattung satte 352.333 Zähler. Einerseits ein beeindruckend hoher Performance-Wert, der die flüssigen Bewegungen und Reaktionen auf dem Display bestätigt. Andererseits bleibt eine Diskrepanz zu den Werten von iPhone XS und XS Max, die noch eine Stufe darüber liegen. Trotz nominell identischer Ausstattung bietet das iPhone XR nicht dieselbe Leistung.

Benchmark-Testergebnisse des iPhone XR
Das Niveau im Benchmark-Test ist hoch. Allerdings nicht ganz so stark wie bei den XS-Modellen und somit nicht ganz so gut wie versprochen.

Das ist aber nur ein kleiner Makel der sonst sauberen und flüssigen Leistung, die einem Handy mit dem Anspruch eines iPhones entspricht. Apple beweist auch beim „günstigen“ Modell, dass man den Dreh raus hat, ein Handy so zum Funktionieren zu bringen, dass es auch stundenlang Spaß macht, sich damit zu beschäftigen.

UmfeldModellBenchmark-Wert
TestgerätApple iPhone XR352.333
 
Samsung Galaxy Note 9246.735
KonkurrentenSony Xperia XZ3277.699
Huawei Mate 20 Pro249.187
 
Google Pixel 2 XL168.018
ältere SpitzenmodelleSamsung Galaxy Note 8167.779
Huawei Mate 20 Pro249.187

Speicher und SIM

Das iPhone XR gibt es mit bis zu 256 GB Speicherplatz. Dann ist es aber auch am teuersten. Mit 64 GB kommen Viel-Fotografen und Freunde der tragbaren Medienbibliothek schon an die Grenzen. Problem: Das iPhone erlaubt nach wie vor keine integrierbare Speicher-Erweiterung via Speicherkarte. Wer also nicht auf externe Speicherlösungen zurückgreift, steht im Regen.

Einen weiteren Kritikpunkt bei iPhones entkräftet Apple ein wenig: Zukunftsorientiert bietet das iPhone dank eSIM-Unterstützung insgesamt Platz für zwei Mobilfunk-Anschlüsse. In Deutschland wird hierfür aber ein Vertrag bei Telekom oder Vodafone vorausgesetzt. Weitere Anbieter sollen folgen. Im Klartext heißt das: Die neue iPhone-Generation ist zukunftsorientiert, aber nicht barrierefrei mit dem Hier und Jetzt vereinbar.

Sensoren, Anschlüsse, Verbindungsstandards

Apple iPhone XR
HSPA
HSPA+
LTE (Down-max Mbit/s)▲ (1.000 MBit/s)
USB-OTG
DLNA
NFC
Kabellose Display-Übertragung
MHL
Infrarot-Fernbedienung
Bluetooth-Version5.0
WLAN-Standardsa/b/g/n/ac
QI
Dual-SIM

Obwohl Apple normalerweise Wert darauf legt, eigene Lösungen für sämtliche Anwender-Wünsche parat zu haben, so kommt man auch an gemeingültigen Standards nicht vorbei. Mobilfunk mit theoretischem Gigabit-LTE, Bluetooth 5.0 oder WLAN ac werden dank Antennentechnik und entsprechenden Modulen vom iPhone XR unterstützt. Dazu gesellen sich NFC und Ortungsdienste wie GPS, GLONASS, Galileo und QZSS.

Aus der eigenen Schublade entnimmt Apple Standards wie AirDrop oder AirPlay. Für kabelgebundene Verbindungen setzt Apple einen Lightning-Anschluss voraus oder zumindest einen entsprechenden Adapter.

Telefonieren mit dem iPhone XR

Die Telefoniefunktion im iPhone XR ist herausragend gut. Insbesondere der Hintergrund-Filter arbeitet präzise und fein. Kleine Anpassungsschwierigkeiten beim Wechsel vom normalen in den Freisprech-Modus sind zu verschmerzen.

Technisch bietet das iPhone XR auch Voice over LTE (VoLTE) und WLAN Call an. Außerdem Apples Telefon-Alternative FaceTime, mit dem andere iPhone-Nutzer angerufen werden können.

Die Ausstattung ist fast auf dem Niveau der XS-Modelle, aber eben nur fast. Apple propagiert hier eine Gleichheit, die in den Spitzen nicht gegeben ist. Dennoch: Das Leistungsvermögen des iPhone XR ist enorm.

Einzelwertung: 5 von 5 Sternen

Kamera

Nach dem vermeintlich schlechteren Display, wurde die Kamera zum Schwachpunkt Nummer 2 im Vergleich mit dem XS-Versionen auserkoren: Nur ein Sensor, keine Dual-Kamera, folgende Leistungswerte:

  • 12 Megapixel, Weitwinkel, f/1.8-Blende, digitaler Zoom

Was Google mit seinem Pixel 3 XL schafft, versucht Apple auch beim iPhone XR. Allerdings mit nicht ganz so guten Ergebnissen. Es zeigt sich, dass Apple bei der Kamera-Entwicklung wirklich einen auffälligen Schritt zwischen XR und XS auslässt.

In der Galerie wird die Kamera anhand von Einzelbildern bewertet:

Das iPhone hat insbesondere bei schlechten Lichtverhältnisse Probleme, die sich durch Bildrauschen bemerkbar machen. Damit steht das Handy nicht allein da, allerdings zeigen prominente Beispiele, dass es besser geht. Das künstlich erzeugte Bokeh im Porträt-Modus hingegen gefällt und funktioniert gut.

Kamera-App und Foto-Software

Die Kamera-App ist wie gemacht für die Generation Instagram. Nicht nur, weil es einen extra zugeschnittenen Quadrat-Modus gibt. Das digitale Fotostudio ist flach strukturiert und immer auf den schnellen, aber schönen Schnappschuss ausgerichtet. Einen Pro-Modus, in dem sich der Nutzer dank zahlreicher Stellschrauben schnell verliert, gibt es nicht. Allerdings werden ambitionierte Fotografen diesen vermissen.

Kamera-App des iPhone XR
Kamera-App und Bildbearbeitung des iPhone XR.

Die Foto-App von Apple hingegen zeigt wieder, was eine schnelle und saubere Fotobearbeitung können muss. Aus jedem Foto lässt sich in Windeseile ein individuelles Kunstwerk erzeugen.

Gut, aber nicht auf Top-Niveau. Die Kamera im iPhone XR krankt an der Low-Light-Performance und fällt hinter den anderen Apparaten der iPhone-Generation zurück.

Einzelwertung: 4 von 5 Sternen

Software und Multimedia

Bei der Software trumpft das iPhone XR wieder auf: Hier gibt es nichts, was in den Top-Modellen nicht auch vorhanden wäre. Ab Werk ist iOS 12 aufgespielt, zum Verkaufsstart steht mindestens schon das Update auf iOS 12.1 zur Verfügung.

Die 1 hinter dem Komma beinhaltet vor allen Dingen Fehlerbehebungen und Optimierungen wie Gruppen-FaceTime – alles zum iOS-12.1-Update.

Das Apple-Betriebssystem ist bekannt für seine Geschlossenheit und war es für seine einfache Bedienung. Mittlerweile hat aber auch Apple sich den kleinen Stellrädchen geöffnet. Dadurch bietet man dem Nutzer mehr Entfaltungsmöglichkeiten, weicht das einstige Kaufargument pro iOS aber ein wenig auf.

An anderer Stelle kommt Apple aber die Nutzerbindung zugute. Das System ist unter iPhone-Freunden bekannt und gilt als intuitiv bedienbar. Letzteres wurde durch die immer mehr in den Vordergrund gerückte Gestensteuerung nochmals verstärkt.

Garniert wird die iOS-Software mit nützlichen App-Helfern wie Kompass, Wasserwaage oder Maßband, welche erstaunlich gut funktionieren. Sehr gut im Sinne der bewussten Handynutzung ist das mit iOS 12 neu eingeführte App-Feature „Bildschirmzeit„. Wirkliche Software-Eigenschaften, die das iPhone XR an sich auszeichnen und von Modellbrüdern abheben, gibt es nicht.

Klang und Multimedia

Musikfans steht ab Werk die ganze Welt von iTunes oder Apple Music zur Verfügung. Ganz gleich, aus welcher Quelle Musik gespielt wird, die Tonqualität überzeugt. Allerdings verschwimmen Höhen und Tiefen, je lauter die Boxen aufgedreht werden. Grundsätzlich sind Boxen, wie auch die mitgelieferten Kopfhörer auf gutem Smartphone-Niveau.

Das iPhone XR ist mit iOS 12 beziehungsweise iOS 12.1 am Puls der Zeit. Das Update-Versprechen von Apple gilt auch für das „günstige“ iPhone noch einige Jahre. Nützliche Software-Features wie die „Bildschirmzeit“ runden das Programm ab. Aber: Viel individuellen Spielraum bietet Apple in seinem Ökosystem nicht.

Einzelwertung: 4,5 von 5 Sternen

Akku

Apple verrät wie beim Arbeitsspeicher auch nicht, wie groß der Akku wirklich ist. Diognose-Werkzeuge erlauben aber einen Blick ins Innere des iPhone XR: 2.658 mAh stehen dem Nutzer demnach zur Verfügung. Für ein iPhone stattlich, auf den gesamten Smartphone-Markt bezogen aber eher ein kärglicher Wert.

Aber in einem Punkt hat Apple Recht mit seiner Weigerung, die Werte nicht selbst zu veröffentlichen: Hardware ist nicht alles. Die Steuerung und Verwaltung des Gerätes trägt viel mehr zur Akkuleistung bei als die schiere Masse an Energie.

Im Akkutest beweist Apple, dass effiziente Energienutzung zu den Stärken gehört. Der Akkutest selbst verläuft im Endeffekt nicht auf Top-Niveau, aber es zeigt sich, dass die Energieskala insbesondere dann stillsteht, wenn das Handy auch nur kurze Pausen macht. Android-Smartphones verbrauchen in kurzen Standby-Phasen gerne noch einmal Restenergie, die aus der Belastung zuvor ausgeführter Apps herrührt. Bei Apple gilt: Wird eine App in den Hintergrund verbannt, reduziert sich ihr Energieverbrauch auf ein Minimum. Das wird benötigt, um eine oft genutzte App schnell und somit wieder ohne neuen, unnötigen Energieverbrauch wieder zu öffnen.

Der Akkutest im Detail

UhrzeitAktivitätAkku vorherAkku nachher
08:38Start Akkutest100%
08:4730 Minuten Musikstreaiming (Spotify)100%98%
09:5330 Minuten Videostreaming (YouTube)96%91%
11:20Benchmark-Test (AnTuTu)86%81%
12:2730 Minuten Spielen (Asphalt 8: Airborne)79%72%
13:2630 Minuten Telefonieren69%66%
WiederkehrendFotos, Social-Media-Apps, mobile Dienste66%56%
15:45Upload der Fotos und Testdaten56%54%
16:38Ende Intensiv-Phase53%
+1, 08:38Ende Standby-Phase53%46%
11:1830 Minuten Aufladen (mit Netzteil)33%51%
12:3810 Minuten Aufladen per Qi51%58%
12:5810 Minuten Aufladen mit Android-Schnellladegerät57%69%

Die Akkuumgebung bei Apple ist zudem mit allen Wassern gewaschen. Kabelloses Laden ist mit jedem Qi-fähigen Ladegerät möglich. Ein effektiver Stromsparmodus verlängert die Akkulaufzeit im Zweifel weiter und schließlich kann das iPhone XR auch schnell aufgeladen werden. Wenn, ja wenn Apple zumindest ein passendes Ladegerät mit einpacken würde. In der Not frisst der Teufel Fliegen beziehungsweise greift auf ein Android-Netzteil mit Schnelladetechnik – etwa von Qualcomm – zurück. Hiermit lässt sich auch das iPhone dank größerem Energie-Output schneller aufladen. Wer auf Apple-Originale steht, der wird um die Investition von 25 Euro für ein Ladegerät nicht herumkommen.

Der Akku ist klein und entsprechend ist die Leistung, die er im Akkutest abliefert nicht berauschend. Angesichts der Nennladung zeigt sich aber, dass Apple eine vernünftige Balance hinlegt und die Software die Energie effizient verteilt. Ein Tag ist mit dem iPhone XR in der Regel immer drin.

Einzelwertung: 3,5 von 5 Sternen

ModellKapazität (mAh)AkkustandVerbrauch
TestgerätArbeitstag (8h)Nacht im Standby (16h)Intensivtest (8h)Standby (16h)
Apple iPhone XR2.9425346477
Alternativen
Apple iPhone XS2.65852394813
Samsung Galaxy S93.00061493912
HTC U12+3.5004943516

Fazit zum iPhone XR: In der Sinnkrise

Das iPhone XR ist die günstigere Alternative zur XS-Klasse. Im Wesentlichen erhält der Nutzer hier das, was auch in den OLED-Versionen mit an Bord ist. Abstriche müssen beim Display gemacht werden, allerdings sind diese nicht so groß, wie sie im Vorfeld befürchtet wurden. Schummeleien bei der Leistung können Apple auf dem Papier nachgewiesen werden, sind aber für den Ottonormalverbraucher auf diesem Niveau nicht entscheidend. Unterschiede gibt es nicht nur optisch bei den Kameras. Hier fällt das iPhone XR ein Stück zurück.

Zu den Stärken des iPhone XR gehört die Software-Ausstattung mit iOS 12 ab Werk und die effiziente Gesamtleistung. Auch wenn das Handy wie das fünfte Rad am Wagen wirkt, so hat sich Apple bei der Konzeption und der Ausführung alle Mühe gegeben und ist mit Sorgfalt vorgegangen.

So ist das iPhone XR ein konservatives iPhone mit Hang zur Moderne. Es fehlt aber der eindeutige Kniff dabei: Es handelt sich im Grunde um ein iPhone 8, auf das ein iPhone X vorne draufgeklebt wurde. Wer den iPhones der Prä-X-Ära hinterher weint, der wird zum 8er oder 7er greifen. Wer die moderne iPhone-Form will, der greift auch zum Original. So steckt das iPhone XR in einer Sinnkrise.

Klares Kaufargument für das iPhone XR: Wer es bunt mag, der erhält die Neuauflage einer Vielfalt, die es von Apple seit dem iPhone 5C nicht mehr gab.

Gesamtwertung: 4 von 5 Sternen (84 Prozent)iPhone XR Testsiegel: 4 von 5 Sternen

Tops des iPhone XR

  • Tolle Verarbeitung
  • Sehr gute Performance

Flops des iPhone XR

  • Geringe Displayauflösung
  • Kleiner Akku
  • Schwächere Kamera

Preis-Leistung

Die Abstriche, die Kunden des iPhone XR machen müssen, werden durch den Preis ausgeglichen. So zumindest Apples Marschroute. Die Preisdiskrepanz zeigt sich zudem nur im Vergleich mit den XS-iPhones. Denn für das iPhone XR müssen immer noch mindestens 850 Euro hingeblättert werden.

In der Apple-Welt ist das Preis-Leistungs-Niveau damit ordentlich. Aktuelle Technik für unter 1.000 Euro sind im iPhone-System gut. Mehr als 800 Euro für ein Smartphone, das eben nicht die oberste Grenze der Gesamtleistung erreicht, sind aber zu teuer.

Alternativen zum iPhone XR

Das iPhone XR steckt in der Sinnkrise zwischen Konservatismus und Moderne. Hier heraus ergeben sich auch die lohnendsten Alternativen für das Gerät: Einerseits ist es das iPhone 8 oder sogar das iPhone 7. Der Formfaktor bleibt, die Rückseiten sind sogar optisch verwandt. Technisch kommt das iPhone 8 dem iPhone XR am nächsten. Die andere Alternative ist das iPhone X, ebenfalls aus dem Vorjahr. Hier kommt der Nutzer in den Genuss des Notch-Displays – sogar mit OLED-Technik. Dafür ist das iPhone X auch noch ein wenig teurer als das XR auch wenn sich die Preise langsam angleichen. Da Apple das iPhone X aus dem Sortiment genommen hat, muss der Markt nach Restposten abgesucht werden.

Umstieg von iOS auf Android geplant? In diesem Fall empfiehlt sich ein Blick auf das Google Pixel 3 (XL). Eine Apple-ähnliche Herangehensweise an das Smartphone lässt den Übergang so rund wie nur möglich erscheinen.

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8 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Rudi Gladitsch

    Schade. Ein neuer Artikel ohne neue Erkenntnisse. Der Artikel ist copy/paste vom Xs Max, trotz Hinweis dass das journalistisch inkorrekt wäre… die Daten sind inkorrekt (int. Speicher, Preise, Fingerabdrucksensor, IP68) und im Text taucht immer wieder das Xs Max auf (Überschriften). Und wie man von Apples Angaben von RAM auf den Akku schliessen will, erschließt sich mir nicht.

    Antwort
    • Nutzerbild Michael Stupp inside digital Team

      Hallo Rudi Gladitsch,

      die Daten in der Tabelle sind falsch, da gebe ich dir Recht, hier hat der Fehlerteufel zugeschlagen. Ich habe die Angaben nun korrigiert.
      Zu den anderen Kritikpunkten kann ich im Text allerdings keine Anhaltspunkte finden. Ja, im Text ist von den Modellbrüdern XS und XS Max die Rede, das XR soll ja auch in einen vernünftigen Kontext gestellt werden. Den Copy-Paste-Vorwurf weise ich entschieden zurück!

      Viele Grüße aus der Redaktion

      Antwort
  2. Nutzerbild Thomas Wilms

    Rudi Gladitsch meinte sicher die Überschrift „Telefonieren mit dem iPhone XS Max“

    Antwort
    • Nutzerbild Hayo Lücke inside digital Team

      Moin Thomas,

      vielen Dank für deinen Hinweis. Du hast Recht, an dieser Stelle tauchte tatsächlich nochmals das XS Max auf. Ich habe dies nun verbessert.

      Viele Grüße und weiterhin viel Spaß mit inside handy.

      Antwort
  3. Nutzerbild Ralf

    Sorry, aber warum immer die geringere Displayauflösung als negatives Kriterium genannt werden muss, erschließt sich mir nicht. Über 300 dpi kann keiner erkennen, es spart immens Akku und mehr braucht man nicht! Das Lumia 950 hätte so gut werden können, wenn man nur FHD genommen hätte, so war die Akkuleistung grottig.

    Ich habe das XR und die Laufzeit ist die Beste von allen IPhones bisher. Der Bildschirm ist top und scharf. Was will man mehr?

    Antwort
  4. Nutzerbild Siegfried Dörr

    „Das wäre einerseits journalistisch nicht korrekt“wird in dem Artikel selbst erwähnt und stimmt auch. Hier wird nur das abgekupfert, was überall hingeschmiert wird, also Displayanpassung, Kamera und Design??Einfach extrem lächerlich, das Design zu kritisieren und gleichzeitig auf die veralteten 7, 8 und auch das X hinzuweisen. Das XR ist designmässig praktisch dem XS, XS Max auch in der Verarbeitung. Der Verglecih hinkt zudem wegen dem größeren Display, was man als optimal bezeichnen kann und schon deswegen kann man 7,8,X und XS nicht vergleichen. Wer will schon noch beim Display des 7 u. 8 den Rahmen oben und unten haben, ganz zu schweigen vom überflüssigen Homebutton. Und bei bisherigen Fotos in schlechterem Licht kann ich kein Rauschen feststellen, hier habe ich den Verdacht, dass das in dem sogenannten Test überhaupt nicht getestet wurde und nur im Netz abgeschrieben wurde. Und das nennt man dann „hochwertigen Journalismus“, der Artikel ist leider vollkommen überflüssig, zielt nur darauf ab, Klicks zu erzeugen, was ja dann wieder für die bekloppte Werbung wichtig ist. Das unter Software gezeigte Hintergrundbild gibt es beim XR überhaupt nicht sondern nur beim XS und XS Max, wirkt auch sehr seriös. Unter Klang sollen bei den Boxen die Höhen verschwimmen, je lauter die Boxen aufgedreht werden? Schon mal überlegt, dass das auch den Boxen liegen könnte, vom Anschluss an eine Anlage ist außerdem keine Rede, sodass man gar nicht genau weiß, was eigentlich gemeint ist. Und auch der Akku soll nicht gut sein, dass ist absoluter Unsinn. Der akku ist der beste, den ich je bei einem iphone hatte und ich habe iphones seit 2008. Ich könnte noch bei vielen weiteren Punkten kritisieren, das würde aber den Rahmen sprengen. So einen journalistisch hochwertigen Artikel hätte ich auch abpinseln können. Man kann den Test allenfalls als Comedyshow verbuchen, aber selbst lachen kann ich darüber auch noch nicht einmal einmal.

    Antwort
    • Nutzerbild Michael Stupp inside digital Team

      Vielen Dank für deine Meinung zu Testbericht und Gerät. Jedem das Seine und jedem seine Meinung. 🙂

      Edit: 4 von 5 Sternen ist alles, nur keine schlechte Bewertung.

      Antwort
  5. Nutzerbild Siegfried Dörr

    Ja stimmt! Die Endbewertung widerspricht in weiten Teilen des Testberichts zusätzlich. Wen es interessiert, der sollte sich mal den Test der Stiftung Warentest vom 06.11.2018 ansehen, ich bin zwar kein Freund von SW, aber dieser Bericht ist viel zutreffender im Hinblick auf Qualität, Leistung und technischer Einstufung auch im Vergleich anderer Smartphones des Jahres 2018.

    Antwort

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