Samsung Galaxy Note 20 im Test: Aufgewärmtes Galaxy S20+ mit S-Pen

9 Minuten
Im August hat Samsung seine neuen Note-Modelle vorgestellt. Das Galaxy Note 20 steckt dabei hinter dem Galaxy Note 20 Ultra zurück und scheint nur ein Highlight zu besitzen. Ob die Standard-Version enttäuschend langweilig ist oder sich doch als verkappter Geheimtipp entpuppt, klärt der Test.
Samsung Galaxy Note 20 Ultra
Samsung Galaxy Note 20 UltraBildquelle: Thorsten Neuhetzki

Es sieht aus wie ein ganz normales Smartphone – und es ist auch eins. Doch in seinem Inneren verbirgt sich ein Zusatz, der das Galaxy Note 20 eindeutig von anderen Smartphones unterscheidet: der S-Pen. Doch ist das das einzige Highlight, womit sich das Galaxy Note 20 absetzen kann? Und wie unterscheidet sich überhaupt zum großen Bruder, dem Galaxy Note 20 Ultra?

Samsung Galaxy Note 20: Die harten Fakten

Sieht man sich die Zahlen im Datenblatt an, merkt man recht schnell, dass das Galaxy Note 20 im Vergleich zum Ultra-Modell einige Federn lassen musste. Geringere Akkukapazität, S-Pen des Galaxy Note 10, keine 108-Megapixel-Kamera. Stattdessen kommt die Standard-Ausführung Samsungs Frühjahres-Flaggschiff, dem Galaxy S20+ fast gleich. Das Super-AMOLED-Display ist mit 6,7 Zoll gleich groß, hat jedoch mit 1.080 x 2.400 Pixeln eine geringe Auflösung (1.440 x 3.200 Pixel beim Galaxy S20+). Daraus resultierend ist auch die Pixeldichte mit 393ppi niedriger. Das 120-Hz-Display bleibt ebenfalls dem Ultra-Modell vorbehalten; Nutzer müssen sich beim Galaxy Note 20 mit 90 Hz zufrieden geben.

Unter der Haube arbeitet der altbekannte, hauseigene Exnyos 990 mit insgesamt acht Kernen und einer maximalen Gesamttaktrate von 2,7 GHz. Der Octa-Core-Chip kann Prozesse in einen 8 GB großen Arbeitsspeicher auslagern und auf einen 256 GB großen internen Speicher zurückgreifen. Letzterer ist damit größer als der des Galaxy S20+, dafür aber nicht erweiterbar. Die Kameraaustattung beläuft sich auf 64, 12 und 12 Megapixel auf der Rückseite und einer 10-Megapixel-Frontkamera; die 108-Megapixel-Kamera des Galaxy Note 20 Ultra fehlt also. Das bedeutet aber nicht unbedingt einen Qualitätsverlust.

Android 10 ist als Betriebssystem mit an Bord und mit One UI 2.5 kombiniert. WiFi 6, NFC, Bluetooth 5.1, 5G – je nach Modell – und USB-C gehören zu Anschlüssen sowie Sensorik dazu. Eine reine Dual-SIM-Version versteckt das Galaxy Note 20 in seinem Gehäuse, Platz für eine Micro-SD-Karte ist wie erwähnt nicht. Anstatt zwei physischer SIM-Karten, kann auch eine eSIM benutzt werden. Auf eine Klinkenbuchse müssen Nutzer ebenfalls verzichten, was allerdings nicht weiter überraschend ist.

Samsung Galaxy Note 20
Samsung Galaxy Note 20
Software Android 13
Prozessor Samsung Exynos 990
Display 6,7 Zoll, 1.080 x 2.400 Pixel
Arbeitsspeicher 8 GB
interner Speicher 256 GB
Hauptkamera 9248x6936 (64,1 Megapixel)
Akku 4.300 mAh
induktives Laden
USB-Port 3.2 Typ C
IP-Zertifizierung IP68 (kein Schutz)
Gewicht 192 g
Farbe Grau, Grün, Braun
Einführungspreis 949 €
Marktstart August 2020

Zur weiteren Ausstattung gehört der 4.300 mAh große Akku, der 200 mAh schwächer ist als der Akku des Bruders. Die Leistung liegt laut dem Benchmark GFX Bench bei einer theoretischen Akkulaufzeit von fast 8 Stunden. Damit schafft das Galaxy Note 20 es in die Top 20 der Smartphones mit der besten Akkulaufzeit. Es ist gleichauf mit dem – nein, nicht Galaxy S20+, sondern Galaxy S20 Ultra. Schwächer sind nur das iPhone SE 2020 und das OnePlus 7 Pro. Eine Glanzleistung legt das Smartphone in diesem Punkt dennoch nicht ab. Neben einer Schnellladefunktion sind auch Qi und Reverse Charging mit von der Partie.

Die pure Hardware-Bewertung des Samsung Galaxy Note 20

  • Gehäuse: 4,5 von 5 Sternen
  • Display: 4 von 5 Sternen
  • Ausstattung: 3,5 von 5 Sternen
  • Kamera: 4 von 5 Sternen
  • Software: 4,5 von 5 Sternen
  • Akku: 4,5 von 5 Sternen

Gesamtwertung: 4 von 5 Sternen

Das Highlight, der S-Pen

Samsung gibt an, den S-Pen für die neue Note-Generation überarbeitet zu haben. Der Haken: das gilt nur für da Galaxy Note 20 Ultra. Das Galaxy Note 20 muss mit dem altbekannten Stift des Galaxy Note 10 auskommen und weiterhin eine Latenzzeit von 26 Millisekunden nutzen. Beim Galaxy Note 20 Ultra sind es laut Samsung nur noch 9 Millisekunden. Das bricht dem kleineren Modell aber keinen Zacken aus der Krone: Eingaben und Befehle sind präzise und ohne fühlbare Verzögerung möglich – auch ohne 120-Hz-Display. Neu ist allerdings die Positionierung des S-Pens im Gehäuse und die des physischen Button am Stift selbst.

Mit dem S-Pen lässt sich im virtuellen Notizblock nicht nur handschriftlich schreiben, sondern auch malen. Zieht man den Stift bei gesperrtem Smartphone aus dem Gehäuse, öffnet sich zugleich auf dem Sperrbildschirm ein Notizblock, sodass sich auch kurzfristig schnelle Anmerkungen aufschreiben können. Soweit, so unspektakulär. Samsung bietet dem S-Pen weitere Funktionen, die vor allem die Gestensteuerung betreffen. Du kannst mit ihm die Kamera-App bedienen, ohne den Bildschirm zu berühren, ihn als Auslöser benutzen oder die Lautstärke regeln. Dazu musst du einfach nur den Button gedrückt halten und eine entsprechende Bewegung gen Display machen.

Samsung Galaxy Note 20
  • Übrigens: Der S-Pen hat einen eigenen Akku, der aufgeladen wird, sobald sich der Stift im Gehäuse des Galaxy Note 20 befindet. Der jeweilige Akkustand wird auf dem Smartphone angezeigt, sobald der S-Pen benutzt wird.

Am rechten Bildschirmrand zeigt das Galaxy Note 20 zudem Shortcuts an, die mit dem S-Pen ausgeführt werden können. Zum Beispiel: AR-Malereien oder das Bearbeiten von Dokumenten. Auf Wunsch kannst du auch weitere Shortcuts hinzufügen, die du oft brauchst.

Altes, neues Design

Auf den ersten Blick lässt sich auch optisch ein Unterschied zwischen dem Galaxy Note 20 und dem Galaxy Note 20 Ultra feststellen: das Ultra besitzt ein Edge-Panel, also ein abgerundetes Display. Der Bildschirm des Galaxy Note 20 sitzt gerade im Gehäuse und hat zu allen Rändern hin einen minimalen Rand. Obgleich sich die neue Note-Generation an das charakteristische Design von Samsung anlehnt, wirkt es deutlich eckiger als die S20-Serie. Auch die Farben sind deutlich klassischer: Mystic Gray, Mystic Green und Mystic Bronze anstatt grelle Töne als Hingucker.

Ins Auge fällt darüber hinaus die matte Oberfläche der Rückseite des Gehäuses. Erst danach kommt die Erkenntnis: Samsung verzichtet beim Galaxy Note 20, anders als beim Note 20 Ultra, auf einen Glasbesatz. Stattdessen kommt ein Glas-Kunststoff-Gemisch – also glasfaserverstärktes Polyesterharz – zum Einsatz, wodurch sich das Smartphone recht samtig anfühlt. Die Tendenz zu einem Sammelsurium von Fingerabdrücken und eine rutschige Oberfläche bleiben trotzdem. Auf der Front überlagert indes das neue „Gorilla Glass Victus“ den Bildschirm.

Die Verarbeitung gelingt Samsung tadellos. Scharfe Kanten oder Hohlräume im Inneren des Galaxy Note 20 sucht man vergeblich. Mit 192 Gramm und dank der Kunststoffhülle liegt das Flaggschiff sogar leicht in der Hand, trotz der Größe. Die Hauptkamera steht jedoch leicht aus dem Gehäuse hervor, sodass das Gerät wackelt, wenn es auf einer gerade Oberfläche aufliegt. Hinsichtlich der Frontkamera bleibt Samsung sich treu und bettet sie ins Display ein. Auf eine IP68-Zertifizierung mit Schutz gegen geringe Mengen Staub und Wasser müssen Nutzer ebenfalls nicht verzichten.

Überzeugende Kamera – auch ohne 108 Megapixel

Ja, das Galaxy Note 20 hat keine 108-Megapixel-Kamera. Aber das ist nicht gleichbedeutend mit einer schlechteren Fotoqualität. Prinzipiell verhalten sich die Unterschiede wie auch beim Galaxy S20+ und und Galaxy S20 Ultra. Doch der Reihe nach. Rein technisch gesehen bietet das Galaxy Note 20 seinem Nutzer folgendes Equipment:

  • Hauptkamera/Weitwinkel: 12 Megapixel, f/1.8, OIS
  • Teleobjektiv: 64 Megapixel, f/2.0
  • Ultraweitwinkel: 12 Megapixel, f/2.2
  • Frontkamera: 10 Megapixel, f/2.2

Smartphone-Fotos können heutzutage kaum mehr wirklich schlecht sein – zumindest, wenn man sich in der Mittel- oder Oberklasse bewegt und vorwiegend am Tag fotografiert. Das Galaxy Note 20 gehört zu den Geräten mit einer Top-Ausstattung, dementsprechend gut sind die Fotos. Beeindruckend ist die Farbintensität in den Bildern, vor allem bei gutem Licht. Die Fotos des Galaxy Note 20 bieten zudem eine hohe Detailtreue, die man feststellen kann, sobald man in das Bild hineinzoomt. Apropos Zoom: Samsung verbaut einen 3-fachen optischen Zoom und einem 30-fachen Hybrid-Zoom. Holt man ein Motiv 30-fach heran, kann man es noch gut erkennen – genauso sichtbar werden hier aber auch einzelne Pixel.

Samsung Galaxy Note 20 Zoom

Softwareseitig bietet die Kamera-App einige sinnvolle Ergänzungen. Erwähnenswert ist an dieser Stelle beispielsweise die KI-basierte Stabilisierung, die neben dem optischen Bildstabilisator Fotos bei wackligen Händen oder Aufnahmen während der Autofahrt ruhig stellen. Darüber hinaus findet sich in der App ein Single-Take-Modus, der Serienbilder aufnimmt und die besten Motive auswählt. Sie lassen sich danach auch noch bearbeiten oder zurechtschneiden. Einen Nachtmodus und die manuelle Einstellung der Kamera gibt es ebenfalls.

Videos sind in 4K- und 8K-Qualität möglich. Bei letzterem sind immerhin noch 24 fps (Bilder pro Sekunde) drin. Nimmst du ein 4K-Video auf, stehen 60 fps zur Verfügung. Dabei kannst du auswählen, ob du lieber im 16:9- oder 21:9-Format filmst. Dabei soll die Triple-Kamera des Galaxy Note 20 durch Pixel-Binning auch bei Nacht respektive schlechten Lichtverhältnissen gute und vergleichsweise helle Aufnahmen kreieren können.

Fazit zum Galaxy Note 20

Ist der S-Pen das einzige Highlight des Galaxy Note 20? Indirekt ja. Das Galaxy Note 20 muss im Vergleich zu seinem großen Bruder zwar mit einigen Kürzungen zurechtkommen, allerdings kann es in vielen Punkten überzeugen. Samsung installiert ein tolles Software-Paket, sowohl für den S-Pen im Speziellen und zur generellen Nutzung des Smartphones im Allgemeinen. Die Kamera lässt nicht viele Kritikpunkte offen – zumindest nicht mehr, als bei Konkurrenz-Modellen – und ist auf derzeitigem Höchstniveau.

Sieht man sich das Galaxy Note 20 jedoch im Kontext zu Samsungs anderen Flaggschiffen des Jahres an, wirkt das Smartphone wie ein Prinzipgerät, ganz einfach weil es immer mehrere Flaggschiff-Modelle gegeben hat. Die Frage nach der Sinnhaftigkeit bleibt offen. Ein verkappter Geheimtipp kann es deswegen aus zweierlei Gründen nicht werden. Einerseits ist das Galaxy Note 20 zu abgespeckt und dafür zu teuer. Andererseits erscheint es aus technischer Sicht wie ein Galaxy S20+, bloß mit einem S-Pen. Wer also auf den Eingabestift verzichten kann, ist ebenso gut mit dem Frühjahresmodell bedient.

Das spricht für das Samsung Galaxy Note 20

  • S-Pen mit schönen Funktionen
  • Testsiegel Samsung Galaxy Note 20Gute Kamera
  • Sinniges Software-Paket
  • Gute Verarbeitung

Das spricht gegen das Samsung Galaxy Note 20

  • Hoher Preis
  • Kein 120-HZ-Display
  • Durchschnittliche Akkulaufzeit
  • Kein erweiterbarer Speicher
  • Nicht deinstallierbare Bloatware

Preis und Alternativen

925 Euro verlangt Samsung für die LTE-Version des Galaxy Note 20. Wer den Zukunftsweg gehen und 5G haben will, muss nochmal ein paar Scheine drauflegen. Preis: 1.023 Euro. Die Speicherversion von 256 GB bleibt in beiden Fällen gleich, eine Alternative gibt es nicht.

Das Fazit legt es bereits offen: Wer eine Alternative sucht und auf den S-Pen verzichten kann, ist mit dem Galaxy S20+ oder auch dem kompakteren Modell, dem Galaxy S20, gut bedient. Sie kannst du bereits für knapp 710 Euro beziehungsweise rund 630 Euro kaufen. Diejenigen, die sich auf den Stift gefreut haben, können auf die 2019er-Generation zurückgreifen. Das Galaxy Note 10 und Galaxy Note 10+ bekommst du aktuell für deutlich unter 800 Euro. Wer es noch günstiger mag, findet das Galaxy Note 10 Lite bereits für knapp 400 Euro.

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