O2: Diskussion um Zusammenlegung der GSM-Netze in Deutschland

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Gibt es bald nur noch ein statt bisher drei Handynetze? Der Technikchef von Telefónica Deutschland – besser bekannt als O2 – hat nun angedeutet, dass man die Netze gerne zusammenlegen würde. Wir zeigen dir, worum es geht.
Ein Sendemast für ein Handynetz
Gibt es bald nur noch ein Handynetz statt bisher drei?Bildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Der Technik-Chef von Telefónica Deutschland Mallik Rao hat vorgeschlagen, statt drei GSM-Netzen von Telekom, Vodafone und O2 künftig in Deutschland nur noch eines zu betreiben. Wie das Technikmagazin Golem berichtet, äußerte er sich auf der aktuell in Dresden stattfindenden Connect Conference entsprechend. Demnach brauche der deutsche Markt keine drei GSM-Netze mehr. Golem zitiert den Manager mit den Worten: „Ich will offen mit Ihnen sein: Wir diskutieren, ob wir wirklich drei 2G-Netze in diesem Markt brauchen. Wir könnten ein Netzwerk haben.“

GSM-Zusammenlegung würde freie Frequenzen bringen

Die Telekommunikationsbranche führe diese Debatte aktuell, heißt es in dem Artikel unter Berufung auf den O2-Manager weiter. Eine Zusammenlegung der drei Handynetze wäre ein Paradigmenwechsel auf dem deutschen Markt. Bisher hatten die drei Netzbetreiber stets ausgeschlossen, ihre Netze zu einer Art Pool-Netz zusammenzulegen. Lediglich an extrem ländlich gelegenen Standorten arbeiten sie zusammen. Hier baut ein Netzbetreiber die Technik auf, die anderen senden ihr Mobilfunksignal mit aus. Ein Parallelausbau von drei Netzen wäre hier nicht wirtschaftlich.

Die GSM-Netze von Telekom und Vodafone sind 1992 ans Netz gegangen. Sie ebneten damit den Weg für die heutigen Smartphone-Netze, die vor allem auf LTE (4G) und 5G setzen. GSM (2G) spielt indes nur noch eine sehr untergeordnete Rolle in Deutschland. In der Schweiz hat die Swisscom ihr GSM-Netz bereits abgeschaltet. Das will man in Deutschland nicht, da immer noch eine nicht unerhebliche Anzahl reiner Telefonie-Handys im Umlauf sind. Zudem setzen zahlreiche automatisierte Dienste wie Alarmanlagen oder Aufzüge (M2M) auf GSM. Allerdings ist das Aufkommen an GSM-Verbindungen deutlich zurückgegangen – unter anderem auch, weil ein Datendurchsatz für Smartphones faktisch unmöglich ist.

Keine komplette Zusammenlegung der Netze geplant

Die drei Netzbetreiber Telekom, Vodafone und O2 setzt für das Senden von GSM Frequenzen im Bereich um 900 MHz ein. Alle drei Anbieter haben das notwendige Frequenzspektrum bereits auf ein Minimum zurückgefahren und nutzen freigewordene Frequenzen für LTE. Eine Zusammenlegung würde vermutlich weitere Frequenzen für LTE oder 5G freigeben. Diese Frequenzen sind vor allem für die Versorgung von ländlichen Regionen sowie die Versorgung in Häusern gut geeignet. Details, wie ein solches gemeinsames Netz aussehen könnte, ließ Rao offen. Erfahrungsgemäß würde ein solcher Prozess – sofern er überhaupt seitens Bundeskartellamt und Bundesnetzagentur genehmigt würde – Jahre dauern.

Eine komplette Zusammenlegung der Netze von Telekom, Vodafone und O2 gilt als ausgeschlossen. Die wesentlichen Netze mit den Standards LTE und 5G wird jeder Netzbetreiber weiter betreiben und sich so technisch und qualitativ von seinen Mitbewerbern differenzieren. O2 hat zwar vor Jahren das Netz von E-Plus übernommen, dieses geschah jedoch im Rahmen einer Übernahme der E-Plus durch Telefónica. Parallel versucht gerade 1&1, ein eigenes Mobilfunknetz in Deutschland aufzubauen.

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