Nach O2 hat auch die Deutsche Telekom ihre Geschäftszahlen für das zweite Quartal des laufenden Jahres vorgelegt. Und wie bei O2 sind auch bei der Telekom Kundenverluste zu verzeichnen. Allerdings nicht im Mobilfunk, da laufen die Geschäfte weiter rosig. Vielmehr sind für die ersten drei Monate 2025 im Geschäftsbericht des Konzerns retrograde Kundenströme – und das ist mindestens genauso überraschend – im Breitband-Geschäft dokumentiert.
Telekom verliert viele Breitbandkunden
Zwischen Januar und März verlor die Telekom nach eigenen Angaben 7.000 Breitbandkunden. Das liege an einem scharfen Wettbewerb auf einem schwächer wachsenden Markt, heißt es aus Bonn. Einzelne Telekom-Wettbewerber würden aktuell sehr preisaggressiv auftreten. Neue Kunden um jeden Preis zu gewinnen, sei aber nicht Teil der eigenen Strategie, sagte Telekom-Chef Tim Höttges am Donnerstag in Bonn. Vielmehr gehe es darum, ein gutes Kundenerlebnis in einem guten Netz zu bieten. „Bei uns weiß der Kunde, was er kauft“, so Höttges. Den Kundenbestand im Breitband will die Telekom im laufenden Jahr mindestens stabil halten – auch mithilfe der Tochtermarke Congstar. Künftig geht es für die Telekom nach eigenen Angaben darum, die Nachfrage nach Glasfaseranschlüssen (FTTH) deutlich zu verstärken.
In Summe kann die Telekom auf knapp 15,15 Millionen geschaltete Breitbandanschlüsse blicken. Hinzu kommen klassische Festnetzanschlüsse, von denen 17,07 Millionen im Telekom-Netz registriert sind. Hier fiel das Kundenminus im ersten Quartal aber noch wesentlich stärker aus als im Breitband-Segment. Ende März standen bei der Telekom 88.000 Festnetzanschlüsse weniger in den Bilanzen als noch Ende vergangenen Jahres. Bei den Teilnehmeranschlussleitungen (TAL), die Telekom-Wettbewerber für eigene DSL-Angebote mieten können, lag das Minus im ersten Quartal bei 90.000. Geschaltet sind aber weiterhin knapp 1,80 Millionen TAL.
Sehr viel erfolgreicher lief es für die Deutsche Telekom im Mobilfunk. Hier kletterte die Kundenzahl in Deutschland um 1,24 Millionen auf 69,79 Millionen. Während die Zahl der aktiven Prepaidkarten um 965.000 auf 42,99 Millionen zulegte, wuchs das Vertragskundensegment um 270.000 auf 26,80 Millionen. Was mit Blick auf die Vertragskunden gut klingt, hat aber auch eine Schattenseite. Denn im ersten Quartal 2025 hat die Telekom so wenige neue Vertragskunden gewonnen, wie seit dem ersten Quartal 2023 nicht mehr. Umso erfreulicher, dass immer mehr Menschen einen IPTV-Anschluss nutzen, um über MagentaTV per Internet-Stream fernzusehen. Die Zahl der TV-Kunden konnte die Telekom zum Jahresauftakt um 37.000 auf 4,68 Millionen steigern. In diesem Segment wurde kürzlich ein neues Gratis-Angebot angekündigt.
Umsatz und Gewinn legen zu
Ihren Umsatz konnte die Telekom in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres um 6,5 Prozent auf 29,76 Milliarden Euro verbessern. Davon stammten 77,6 Prozent aus geschäftlichen Tätigkeiten im Ausland – 1,7 Prozentpunkte mehr als noch vor einem Jahr. Besonders das US-Geschäft trägt hier einen großen Anteil bei. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte um 7,9 Prozent auf 11,30 Milliarden Euro zu, der um Sondereffekte bereinigte Konzerngewinn sogar um 9,1 Prozent auf 2,44 Milliarden Euro. Für Telekom-Chef Tim Höttges gibt es deswegen trotz der eingangs genannten Kundenverluste in einigen Segmenten ein klares Fazit: „Unsere Zahlen sprechen eine klare Sprache: Die Richtung stimmt weiterhin.“ Trotz eines herausfordernden Umfelds stelle die Telekom ihre Widerstandsfähigkeit unter Beweis.
