Ein Netzwechsel belastet das Geschäft von O2 Telefónica. Die deutsche Tochter des spanischen Telko-Riesen muss den Wechsel von 1&1 im National Roaming in das Netz von Vodafone verkraften. Und O2 Telefónica ächzt in diesem Zusammenhang unter einem gewaltigen Kundenverlust. Im ersten Quartal des laufenden Jahres verlor das Unternehmen satte 1,76 Millionen Kunden, weil 1&1 die Kunden zahlreicher Marken aus dem Telefónica-Netz abzieht. Überall dort, wo noch kein eigenes 5G-Netz von 1&1 steht, telefonieren und surfen die migrierten Kunden künftig im Netz von Vodafone. In Summe sind rund zwölf Millionen Kunden von dieser Maßnahme betroffen.
O2 muss 1&1-Kunden zu Vodafone migrieren lassen
Ende März standen noch 43,23 Millionen Mobilfunkkunden in den Bilanzen von O2 Telefónica. Davon entfielen 14,57 Millionen auf aktive Prepaid-SIM-Karten. Weitere 26,28 Millionen telefonierten über einen Laufzeitvertrag im Netz von O2. Hinzu kommen 2,38 Millionen M2M-Karten, die im Internet der Dinge ihre Arbeit verrichten. In diesem Segment konnte O2 Telefónica in den ersten drei Monaten des Jahres auch ein Wachstum verzeichnen. Ein Großteil der rund 150.000 neu geschalteten M2M-SIM-Karten ist im Energiemarkt zu finden, in dem sich O2 Telefónica nach eigenen Angaben als führender Anbieter für die Kommunikation von Smart Meter Gateways etabliert hat.
Im klassischen Prepaid-Segment verlor der Netzbetreiber hingegen 308.000 Kunden, im Vertragssegment wegen des oben genannten Grundes sogar 1,6 Millionen Kunden. Rechnet man die Migrationseffekte heraus, konnte O2 Telefónica im ersten Quartal 2025 nach eigenen Angaben trotz eines intensiven Wettbewerbs aber 164.000 Vertragskunden hinzugewinnen. Zum Vergleich: im ersten Quartal 2024 lag das Wachstum bei 157.000, gefolgt von 215.000 im zweiten und jeweils 226.000 im dritten und vierten Quartal. Zum Jahresauftakt lief das Geschäft also wieder schleppender.
Festnetzgeschäft stagniert
Im Festnetzgeschäft war zum Jahresauftakt ein leichtes Wachstum um 10.000 Zugänge auf 2,29 Millionen geschaltete Anschlüsse zu verzeichnen. Die Zahl der aktiven Breitbandanschlüsse veränderte sich aber praktisch nicht und resultierte wie im Vorquartal bei knapp 2,38 Millionen. Den Umsatz konnte O2 Telefónica hingegen nicht stabil halten. Er verringerte sich vielmehr in erster Linie aufgrund der erwähnten Kundenmigration im National Roaming um 2 Prozent auf 2,06 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) ging um 2,2 Prozent auf 629 Millionen Euro zurück. Zudem investierte der Konzern deutlich weniger in seine Netze. Die Investitionsausgaben (CapEx) reduzierten sich um 12,9 Prozent auf 203 Millionen Euro.
Trotzdem ist das Mobilfunknetz von O2 in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres weiter gewachsen. Rund 100 neue Standorte erweitern die Versorgung insbesondere in ländlichen Regionen. Hinzu kommen rund 500 neue 5G-Sender, was zur Folge hat, dass inzwischen mehr als 97 Prozent der deutschen Bevölkerung mit 5G versorgt werden können. Im Quartalsbericht der Muttergesellschaft wird sogar schon von 98 Prozent 5G-Versorgung in Deutschland berichtet.
