Wenig ist so beständig im Bereich der Telekommunikation wie die Frage nach dem besten Netz. Es ist seit Jahrzehnten oftmals eine Glaubensfrage. Und tatsächlich gibt es keine allgemeine Empfehlung, denn es kann sein, dass ein bestimmter Netzbetreiber ausgerechnet an deiner Wohnung besser ist als alle anderen. Zwar zeigen Netztests, dass die Telekom im bundesweiten Vergleich fast immer vorne liegt, Vodafone knapp dahinter folgt und O2 in den vergangenen Jahren aufgeholt hat. Das Netz von 1&1 befindet sich hingegen erst im Aufbau und setzt größtenteils auf National Roaming im Netz von Vodafone. Doch entscheidend ist nicht, wer im Durchschnitt gewinnt, sondern welches Netz an deinem Wohnort und dort, wo du dich hauptsächlich aufhältst, wirklich zuverlässig funktioniert. Was bringt dir das beste Netz zu Hause, wenn du im Büro auf Netzsuche bist? Und auch deine Freizeit solltest du beachten. Hier erfährst du Schritt für Schritt, wie du herausfindest, welches Handynetz für dich das beste ist.
Netzabdeckungskarten der Anbieter prüfen
Ein erster Anhaltspunkt sind die offiziellen Netzabdeckungskarten der Anbieter. Telekom, Vodafone und O2 zeigen dort, wo 2G, 4G und 5G angeblich verfügbar sind. Du kannst einfach deine Adresse eingeben und sofort sehen, ob die Anbieter dein Wohngebiet abdecken. 1&1 hat zwar eine entsprechende Karte veröffentlicht, die allerdings im Wesentlichen das Netz von Vodafone darstellt. Aus den eigenen Standorten macht 1&1 ein großes Geheimnis.
Diese Karten sind kostenlos und schnell zugänglich, allerdings nicht immer hundertprozentig zuverlässig. Sie zeigen eher den geplanten Ausbau als die tatsächliche Netzqualität. Denn die meisten Informationen in den Karten basieren auf einer Berechnung der Netzbetreiber, nicht auf tatsächlichen Messungen der Netzabdeckung. Auch Funklöcher in Gebäuden oder Überlastungen einzelner Funkzellen sind dort nicht sichtbar.
- Telekom-Netzabdeckung als Karte
- Vodafone-Netabdeckung im Überblick
- O2-Netzabdeckung mit Live-Check
- 1&1 Netzabdeckung
Unabhängige Netztests zum besten Handynetz
Fachzeitschriften wie Connect, CHIP oder Computer Bild prüfen jedes Jahr die deutschen Handynetze. Dabei werden Sprachqualität, Netzverfügbarkeit und Surfgeschwindigkeiten getestet – sowohl in Städten als auch auf dem Land und entlang von Autobahnen und Bahnstrecken.
Das Ergebnis fällt seit Jahren ähnlich aus:
- Telekom: bestes Handynetz im Gesamtergebnis
- Vodafone: knapp dahinter mit sehr guter Netzqualität
- O2: deutliche Verbesserungen, besonders in Großstädten
- 1&1: noch im Aufbau, aktuell meist über das Vodafone-Netz nutzbar
Diese Tests zeigen die generelle Leistungsfähigkeit der Anbieter in Deutschland. Für deine konkrete Adresse sind sie aber nur eine Orientierung in Sachen Netzabdeckung. Allerdings kannst du aus den Tests generelle Empfehlungen entnehmen, wenn du dich beispielsweise viel auf Autobahnen, in Zügen oder auf dem Land bewegst.
Crowdsourcing-Apps zeigen reales Handynetz vor Ort
Sehr hilfreich für den Alltag sind Apps wie OpenSignal, nPerf oder Cellmapper. Sie sammeln Daten von echten Nutzern und zeigen dir, wie schnell und stabil Telekom, Vodafone, O2 oder 1&1 bei dir wirklich sind.
Der große Vorteil: Du siehst die reale Netzqualität an deinem Standort, nicht nur theoretische Werte. Allerdings hängt die Genauigkeit davon ab, wie viele Nutzer in deiner Umgebung Daten hochladen. In Städten sind die Informationen meist sehr aussagekräftig, auf dem Land kann die Datenlage dünner sein. Für Experten gibt es beispielsweise bei Cellmapper die Möglichkeit, sich auf einer Karte die Standorte aller (erfassten) Sender aller Netzbetreiber anzusehen. Je Standort gibt es auch eine Übersicht der dort eingesetzten Frequenzen. Daraus kannst du ablesen, wie gut die Versorgung im Gebäude sein dürfte. Denn je niedriger eine Frequenz, desto besser kann sie Wände durchdringen. Doch auch ohne diese Information ist die Karte schon wertvoll, weil sie die genauen Senderstandorte anzeigt. Grundregel: Ein Sender, der mehrere Kilometer bis zu dir senden muss, kann dir in der Regel kein zuverlässiges Signal liefern. In Städten gilt: Ein Sendemast auf dem Haus gegenüber ist aufgrund der Abstrahlwinkel besser als auf dem eigenen Dach.
Eine Information, welcher Netzbetreiber grundsätzlich Antennen an einem Sendemast hat, findest du auch bei der Bundesnetzagentur im Bereich der EMF-Karten. Hier geht es eigentlich um die Strahlenwerte und Schutzabstände zu Antennen, doch bei jeder Genehmigung ist auch aufgelistet, welche Netzbetreiber grundsätzlich eine Genehmigung haben, einen Standort zu nutzen. Das heißt aber nicht, dass der Standort tatsächlich genutzt wird.
Handynetz selbst testen mit Prepaid-Karten
Am zuverlässigsten ist es, wenn du das Handynetz selbst ausprobierst. Alle Anbieter bieten günstige oder kostenlose Prepaid-Karten an. Mit diesen SIM-Karten kannst du einige Tage oder Wochen testen, wie stabil das Netz beim Telefonieren, Surfen oder Streamen ist – zu Hause, im Büro und unterwegs.
Gerade wenn du dich oft an denselben Orten aufhältst, ist dieser Test die sicherste Methode. Da Prepaid-Tarife keine lange Vertragsbindung haben, gehst du kein Risiko ein.
Erfahrungen von Nachbarn und Freunden nutzen
Ein oft unterschätzter Tipp: Frag Menschen in deinem Umfeld. Freunde, Nachbarn oder Kollegen können dir genau sagen, wie zufrieden sie mit ihrem Handynetz sind. Besonders in ländlichen Gegenden, wo die Unterschiede bei der Netzabdeckung groß sein können, sind diese Erfahrungsberichte sehr wertvoll.
Besonderheiten bei 1&1 beachten
Während Telekom, Vodafone und O2 feste Größen im Handynetz-Vergleich sind, befindet sich 1&1 noch im Aufbau eines eigenen Mobilfunknetzes. Der Anbieter nutzt aktuell überwiegend das Vodafone-Netz, schaltet aber nach und nach seine eigenen Sendemasten frei. Das bedeutet: Je nach Standort telefonierst und surfst du entweder über Vodafone oder schon über das neue 1&1-Netz. Welche Sendemasten du tatsächlich nutzt, ist nur für Experten erkennbar, indem du die Netzkennung am Handy ausliest. Lautet diese 262-23 nutzt du die 1&1-Sendemasten.
Schritt für Schritt zum besten Handynetz
Wenn du wissen willst, welches Handynetz bei dir zu Hause das beste ist, empfiehlt sich dieser Ablauf:
- Netzabdeckungskarten der Anbieter prüfen
- Ergebnisse mit unabhängigen Netztests vergleichen
- Crowdsourcing-Apps wie OpenSignal oder Cellmapper nutzen
- Prepaid-Karten der Anbieter bestellen und selbst testen
- Erfahrungen von Nachbarn und Freunden einholen
Das beste Handynetz hängt extrem vom Standort ab
Das „beste Handynetz in Deutschland“ laut Tests muss nicht automatisch das beste Handynetz für dich persönlich sein. Während die Telekom im bundesweiten Vergleich regelmäßig vorne liegt, kann es an deinem Wohnort durchaus sein, dass Vodafone oder O2 stabiler und schneller funktionieren. Mit einer Kombination aus Netzabdeckungskarten, Netztests, Apps, Erfahrungswerten und einem eigenen Prepaid-Test findest du heraus, welcher Anbieter für dich wirklich das beste Handynetz bietet.
Ein Tipp noch am Schluss: Willst du wirklich sicher sein, so gut wie niemals ohne Empfang zu bleiben, nutze ein Handy mit Dual-SIM-Funktion. Verwendest du hier SIM-Karten unterschiedlicher Anbieter, verringert das dein Risiko, mal kein Internet zu haben, erheblich. Welche Discounter welches Netz nutzen, haben wir dir in den nachfolgenden Ratgebern zusammengestellt.
- Telekom: Diese Anbieter nutzen das Netz
- Vodafone: Hier gibt’s das Netz zum Discount-Pres
- o2: Hinter diesen Marken versteckt sich das Netz

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