Telekom, Vodafone & O2: Dieser Anbieter hat am meisten Netz ausgebaut

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Die Mobilfunknetze in Deutschland sind – allen Unkenrufen zum Trotz – schon sehr gut. Dennoch bauen die drei etablierten Netzbetreiber weiter aus. In diesem Jahr waren es alleine 3.000 neue Standorte, die die drei Anbieter zusammen aufgebaut haben.
Ein Mobilfunkmast in Essen
Ein Mobilfunkmast in EssenBildquelle: Vodafone

Grundsätzlich gilt im Mobilfunk folgende Zählweise bei dem Netzausbau: Ein Mobilfunkstandort ist ein Ort, an dem sich ein Sendemast oder eine Smallcell befindet. Letzte versorgt nur den unmittelbaren Nahbereich – etwa in einer Fußgängerzone – und hat in der Regel nur eine Antenne. Ein normaler Standort hingegen ist in der Regel in drei Sektoren mit jeweils einer Antenne aufgeteilt. Von diesen Regeln gibt es ab und an Ausnahmen. Spricht nun also ein Anbieter davon 100.000 Antennen in Betrieb zu haben, kannst du davon ausgehen, dass es „nur“ ganz grob ein Drittel an Standorten sind. Doch wer hat in Deutschland wie viele Standorte und Antennen, was sich unmittelbar auf die Qualität der Netze durchschlägt? Und wer hat wie viel in diesem Jahr gebaut? Die Netzbetreiber haben Bericht zum Netzausbau erstattet.

Telekom: Fast 1.800 neue Standorte

Die Telekom hat in diesem Jahr ihr Augenmerk auf die 5G-Versorgung gelegt. Im kommenden Jahr will man mit 5G Standalone starten. Schon heute sei 5G an über 80.000 5G-Antennen verfügbar, die schnellen 3,6 Gigahertz-Frequenz funken über 10.000 Antennen in mehr als 800 Städten und Kommunen. Und das mit Download-Geschwindigkeiten von bis zu 1 Gigabit pro Sekunde.

Beim „normalen“ Netz lässt sich die Telekom in ihrem Jahresbericht kaum in die Karten gucken. Sie fokussiert sich auf den erfolgten Ausbau an den Bahnstrecken und den Autobahnen. Entlang der Schienen seien in diesem Jahr 150 neue Masten hinzugekommen. Bei den Autobahnen plant man zwar 400 neue Masten, gebaut ist aber jetzt noch keiner. Doch das komplette Jahr über berichtet die Telekom alle ein bis zwei Monate, was sich in den vergangenen Wochen beim Netzausbau getan hat. Zählt man diese Aktivitäten zusammen und geht man davon aus, dass man bei der Telekom nicht einzelne Masten doppelt gezählt hat, so hat die Telekom in ihrem ohnehin schon gut ausgebauten Netz fast 1.800 neue Masten errichtet. Insgesamt hat die Telekom damit nun 36.500 Mobilfunkstandorte. Bei Events und Festivals hat die Telekom in diesem Jahr 226 Mal mobile Antennen für eine Sonderversorgung mit Mobilfunk eingesetzt.

Der Netzausbau der Telekom in Zahlen und Bildern
Der Netzausbau der Telekom in Zahlen und Bildern

Vodafone: Netzausbau mit 700 neuen Stationen

Vodafone erreicht mit seinem LTE-Netz nach eigenen Angaben mehr als 99 Prozent der Menschen. 5G ist für 91 Prozent der Bevölkerung verfügbar. Rund 6.200 Bauprojekte wurden innerhalb des Jahres in allen Städten und Landkreisen vollendet, heißt es von Vodafone. Doch Achtung: Das heißt nicht, dass 6.200 neue Masten entstanden sind. Denn als Bauprojekt gilt auch, wenn eine Antenne getauscht oder eine neue Frequenze aufgeschaltet wurde.

Neue Mobilfunkstationen gibt es aber dennoch: 700 Stück allein im Jahr 2023. Damit beseitige man 900 Funklöcher an Orten, wo bislang kein oder kaum Netz verfügbar war. Zum Vergleich: 2022 hatte man 594 neue Stationen errichtet. Insgesamt berichtete Vodafone Ende des Sommers 2023 von 26.000 Mobilfunkstandorten, inzwischen dürften es also noch ein paar mehr sein.

O2: 750 neue Masten

O2 spricht in seiner Jahresbilanz von rund 7.000 Ausbaumaßnahmen. Aber auch hier sind die tatsächlich neuen Standorte weitaus geringer. Man habe 750 zusätzliche Mobilfunkstandorte in Betrieb genommen. Das O2 Netz funkt deutschlandweit nach diesem Netzausbau mit rund 28.000 Standorten.

Ein Schwerpunkt des bundesweiten Ausbaus liegt wie auch bei den beiden anderen etablierten Anbietern auf 5G: O2 Telefónica hat binnen eines Jahres nach eigenen Angaben rund 3.000 Standorte um den 5G-Standard erweitert. Der Telekommunikations­anbieter erreicht aktuell knapp 95 Prozent der Bevölkerung mit 5G.

1&1 neues Netz, wenig Netzausbau

Nach vielen Verzögerungen ist Anfang Dezember endlich auch 1&1 mit seinem eigenen Netz an den Start gegangen. Tatsächlich betreibt der neue Netzbetreiber aus Montabaur eigene Sendemasten und will diese in den nächsten Jahren mehr und mehr ausbauen. Aktuell befinden sich aber Kunden, die bereits im 1&1-Netz eingebucht sind, vor allem per Roaming im O2-Netz. Ab Sommer 2024 soll dieses Roaming auf Vodafone umgestellt werden.

Zum Ende des dritten Quartals 2023 hatte 1&1 nach eigenen Angaben 60 aktive Mobilfunkstandorte. Neuere Zahlen gibt es nicht. Es gibt offenbar eine größere Zahl an Standorten, die bereits übernommen und mit Technik bestückt sind, aber noch nicht senden. Der Grund: Es fehlt noch die Glasfaseranbindung, die aber beim 1&1-Netz unbedingt erforderlich ist. Im kommenden Jahr wird sich zeigen, wie schnell der Netzausbau wirklich erfolgt, wenn sich die Prozesse eingeschliffen haben. Als Kunde hast du so lange auf jeden Fall Netz, und zwar dort, wo O2 oder aber Vodafone ausgebaut haben

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