Kein Scherz: Mercedes-Fahrer dürfen jetzt mit dem Handy spielen

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Das Benutzen des Smartphones am Steuer ist in Deutschland und vielen weiteren Ländern grundsätzlich strengstens verboten. Zumindest, wenn man kein Mercedes fährt. Sitzt man hingegen im entsprechenden Fahrzeug, darf man die Straße jetzt getrost ignorieren und sich mit dem Handy beschäftigen.
Mercedes-Fahrer dürfen jetzt während der Fahrt am Handy rumspielenBildquelle: Tero Vesalainen / shutterstock.com

Dass selbstfahrende Autos der Science-Fiction längst entwachsen sind, ist weitläufig bekannt. Doch noch unterliegt autonomes Fahren strengen Auflagen. Allen voran: Fahrer müssen stets auf die Verkehrssituation achten und notfalls übernehmen. Auf einige Fahrzeuge aus dem Hause Mercedes trifft das nun jedoch nicht mehr zu. Gemeint sind dabei keine Testwagen, sondern marktreife Fahrzeuge, die seit Kurzem in den USA verkauft werden. Und wie steht es um Deutschland?

Auf die Straße achten war gestern

Anfang April standen in Kalifornien 65 autonome Mercedes-Fahrzeuge zum Verkauf – von denen ein Auto mittlerweile den Besitzer gewechselt hat. Das berichtet Fortune mit Berufung auf das kalifornische Department of Motor Vehicles (DMV). Die Fahrzeuge dürfen seit einigen Monaten in den beiden US-Bundesstaaten Kalifornien und Nevada zum Verkauf angeboten werden. Das Besondere im Vergleich zu Tesla und Co. ist, dass Mercedes-Autos mit einem sogenannten „Drive Pilot“ auf der Autonomie-Skala bereits das Level 3 erreicht haben. Heißt: Der Fahrer muss sich zwar bereithalten und auf Aufforderung einspringen können, muss sich grundsätzlich jedoch nicht auf das Fahrgeschehen konzentrieren. Stadtessen dürfen etwa Filme angeschaut und E-Mails gecheckt werden. Allerdings nur, wenn mehrere Voraussetzungen erfüllt sind – später mehr dazu.

Hierzulande werden autonome Mercedes-Autos mit Level 3 bereits seit Mai 2022 verkauft – als Sonderausstattung für Modelle der S-Klasse. Die Aktivierungsbedingungen für den Drive Pilot sind aktuell jedoch recht umfangreich. Mercedes spricht in diesem Kontext unter anderem von Stausituationen oder einem hohen Verkehrsaufkommen auf den Autobahnen. Ferner bedarf es guter Straßenverhältnisse (Fahrbahnmarkierungen vorhanden, keine Tunnel, keine Baustellen, Tageslicht, geeignetes Wetter) sowie eines Streckenabschnitts, der auf einer HD-Karte abgespeichert ist. Laut Mercedes entsprechen auf deutschen Autobahnen bisher 13.191 Streckenkilometer diesen Vorgaben. Doch auch unter diesen Bedingungen darf das Fahrzeug aktuell nicht über 60 km/h fahren.

Technologie nicht frei von Mängeln

Während Level-3-Fahrzeuge in den USA erst seit Ende 2023 verkauft werden dürfen, lassen sich regional selbst Level-4-Autos auf den Straßen der Neuen Welt beobachten. So dient die Großstadt San Francisco als Testgeländer für selbstfahrende Robotaxis der beiden Hersteller Waymo (Google respektive Alphabet) und Cruise (General Motors). Letztere wurden jedoch nach einem Unfall mit einer Passantin vom Test ausgeschlossen. Und auch ein Robotaxi von Waymo war kürzlich in einen Vorfall verwickelt, bei dem das Robotaxi im Rahmen einer nicht alltäglichen Situation eine durchgezogene Linie überfuhr und in den Gegenverkehr wechselte. Bis Autos das fünfte und damit letzte Level auf der Autonomie-Skala erreichen, dürfte es also noch eine Weile dauern.

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