HU alle 12 Monate? Bundesrat trifft umstrittene Entscheidung

3 Minuten
Alle zwei Jahre müssen Autofahrer zum TÜV. Das kostet sie rund 150 Euro. Schon bald könnte für über 23 Millionen Pkws eine zusätzliche HU folgen. Nun hat der Bundesrat eine zwar umstrittene TÜV-Entscheidung getroffen, die jedoch im Sinne der meisten Pkw-Fahrer sein dürfe.
TÜV-Logo an einem Fenster
HU alle 12 Monate? Bundesrat trifft umstrittene EntscheidungBildquelle: nitpicker / shutterstock.com

Die Europäische Kommission legte im April 2025 eine umfassende Überarbeitung der EU-Vorschriften für die Straßenverkehrssicherheit und die Zulassung von Fahrzeugen vor. Eine der neuen Regelungen schlug dabei besonders hohe Wellen in der Medienlandschaft. So ist geplant, zusätzlich zur normalen zweijährigen Hauptuntersuchung (HU) eine weitere einzuführen. Betroffen wären Pkw und leichte Nutzfahrzeuge, die älter als zehn Jahre sind. Sie müssten folglich jährlich zum TÜV – was für die Autofahrer nicht nur einen Mehraufwand bedeuten würde. Zusätzlich würden sich auch die Gebühren auf nunmehr rund 300 Euro verdoppeln. Jetzt hat sich der Deutsche Bundesrat offiziell zu der umstrittenen Thematik positioniert.

Deutschland trifft potenziell folgenschwere Entscheidung

„Der heutige Vorschlag zielt auf unsichere Fahrzeuge ab, die zu Unfällen, Todesfällen und Verletzungen beitragen“, heißt es in den aktualisierten Vorschriften der EU-Kommission. Demnach seien wenige stark umweltverschmutzende und laute Fahrzeuge für einen unverhältnismäßig hohen Anteil schädlicher Emissionen verantwortlich. Zudem würden alternde Fahrzeuge das Risiko der Manipulation von Kilometerzählern erhöhen. Und veraltete Verfahren sowie Technologien würden die Durchsetzung sowie die grenzübergreifende Zusammenarbeit behindern.

Inmitten der zahlreichen Maßnahmen, die diese Probleme lösen sollen, findet sich auch der erwähnte Aspekt der jährlichen Prüfung für alternde Pkw. Nun hat sich der Bundesrat mit dieser Thematik beschäftigt und im Beschluss vom 11.07. eine Bitte an die Bundesregierung gerichtet. Diese soll sich bei der Kommission für die Beibehaltung des zweijährigen Überprüfungsintervalls einsetzen. „Vor allem die Vorgabe der jährlichen Durchführung der Hauptuntersuchung an Fahrzeugen ab dem zehnten Jahr nach Erstzulassung ist zu streichen“, so der Bundesrat. Auch die jährliche Abgasuntersuchung für leichte Nutzfahrzeuge soll entfallen. Für deren Einführung gäbe es laut dem Bundesrat keine überzeugende, datengestützte Begründung.

ADAC ebenfalls strikt dagegen

Der Allgemeiner Deutscher Automobil-Club äußerte ebenfalls Kritik an den neuen EU-Plänen. Dabei berief sich der Verein auf eine frühere Untersuchung der TU Dresden – mit dem Ergebnis, dass eine Verkürzung der HU-Fristen auf ein Jahr keinen messbaren Einfluss auf die Verkehrssicherheit hätte. „Ein kausaler Zusammenhang zwischen einer Verkürzung der Prüfintervalle und einer signifikanten Verbesserung der Verkehrssicherheit oder Luftqualität ist bislang nicht nachgewiesen“, so der ADAC in seiner Stellungnahme.

Ob sich die EU-Kommission von ihrem Plan abbringen lässt, ist fraglich. Selbst, wenn die Bundesregierung der Aufforderung des Bundesrats nachkommen sollte. Falls es bei der neuen Regelung bleibt, wird diese im gesamten europäischen Raum und folglich auch in Deutschland umgesetzt. Bis eine endgültige Entscheidung gefällt wird, wird es jedoch noch eine Weile dauern.

Bildquellen

  • Letzter Ausweg: Dieser Windows-Trick spart dir 600 Euro: Oleg Elkov / shutterstock.com
  • Ab sofort: Es gilt eine neue TÜV-Pflicht zusätzlich zur HU: nitpicker / shutterstock.com

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20 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Kohlstaedt

    Das ist absoluter Schwachsinn, nur Geldmacherei.Eine Unverschämtheit

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  2. Nutzerbild Kai Hfbr

    Der Großteil der Unfälle passiert nicht durch unsichere Autos sondern durch die Person hinter’m Lenkrad. Die blanke Geldschneiderei. *kopfschüttel*

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    • Nutzerbild Christian

      Oder weil bei Ersatzteilen und Reifen an der falschen Stelle gespart wird, wie z.b. die „billigsten“ Made in Asia Reifen mit oft schlechten bis miserablen Feuchtigkeits- und Nässe Fahrverhalten, wodurch es schnell zu Unfällen kommt usw…

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  3. Nutzerbild Wolfgang K.

    Ich war früher mal für die EU. Inzwischen ist diese ein Regelungsmonster geworden, das in allen Bereichen mitsprechen will. An die Regierungen: beschneidet die Macht der EU, ansonsten nichts wie raus aus dem Verein.

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  4. Nutzerbild Stefan

    Mal wieder eine komplett schwachsinnige Emtscheidumg der Regierung, auf Kosten der Bürger. Alle möglichen Instutitionen und Experten sind der Meinung das es in keinem Bereich etwas bringt, nicht für die Umwelt, nicht bei den Unfallzahlen, nirgends…..aber sie machen es trotzdem. Das ist mittlerweile gängige Praxis. Ich kann mich nicht daran erinnern wann die Regierung mal was gutes beschlossen hat.

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  5. Nutzerbild Tom

    Wer hat entschieden ??? Deutschland ???
    Diese Politkomparsen in Berlin haben entschieden !!!
    Deutschland hat niemand gefragt.

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  6. Nutzerbild Christian

    Jährliche HU ab einem Alter von 10 Jahren ist einfach Schwachsinn, vor allem scheinen die betreffenden Politiker nicht an die Massive Mehrbelastung der Prüfstellen gedacht zu haben.
    Ab einem Alter von sagen wir mal 20 Jahren könnte ich es nachvollziehen, aber nicht ab 10 Jahren.

    Bei so einem Schwachsinn wundert es mich, das noch kein zeitlich befristeter Führerschein EU weit beschlossen wurde, für dessen Verlängerung z.b. Ärztliche Untersuchungen wie Sehtest usw notwendig wären beschlossen wurde, was es in manchen Ländern gibt und Wirklich Sinnvoll wäre. 🤷

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  7. Nutzerbild RaNiMo

    Gerade hat mein 15 Jahre alter VW Touran mit einem 2.0 Liter TDi Motor die HU ohne Mängel bestanden. Die Abgaswerte seien sogar vorbildlich, bei einem Motor, der ca 315,000 km auf der Uhr hat ( ohne Manipulation ! ). Vor einem Sehtest habe ich auch keine Angst. Ich wurde am Grauen Star operiert und bin ohnehin einmal im Jahr zur Kontrolle bei meinem Augenarzt. Wenn ich die zusätzlichen Kosten steuerlich geltend machen kann, als Rentner?

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  8. Nutzerbild Horst

    Hat die EU nichts anderes zu tun als die Autofahrer zu schröpfen um an Geld zu kommen und es anderen Ländern in den Rachen zu schmeißen und andere Sche…..zu bezahlen

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  9. Nutzerbild Dirk MEßNER

    und wieder mal trifft es die, die sich neue Autos nicht leisten können. die Politiker haben da keine Probleme. die haben soviel Geld für die wäre es ein Taschengeld. ich Frage mich sowieso warum muss eine wie weidel 24000 Euro im Monat verdienen. wenn sie 2 Monate da rumsitzt hat sie mehr als ich nach 12 Monaten.

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  10. Nutzerbild Kurt Süßmann

    der normale Arbeiter kann sich kein neues Fahrzeug leisten,so wie ich,ich kann im höchst Fall ein Auto kaufen das 8 Jahre alt ist, werden immer die bestraft die weniger verdienen, soll die ganze Mittelschicht auf das Auto verzichten und zu Hause bleiben? ist das der Plan? alle bekommen Bürger Geld und brauchen nicht mehr Gedanken zu verschwenden wie ich zur Arbeit komme,dann gute Nacht Europa.

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  11. Nutzerbild Michael Zapp

    Das ist Geldschneiderei und Gängelung durch den Staat! Desweiteren ist es nicht förderlich für Nachhaltigkeit, da es dazu drängt, nach zehn Jahren einen Neuwagen anzuschaffen! Weiter ist es eine soziale Benachteiligung finanzschwächerer Bürger, die sich so ein Fahrzeug nicht mehr leisten können, da sie jetzt schon jeden Cent dreimal umdrehen! Wenn man dann noch Schrottkisten aus dem Ausland im Transit ansieht, gerade LKWS dann ist das Bürokratenscheiße!

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  12. Nutzerbild Mr. Was Geht Sie Das An

    Sie wollen Autofahren zum Luxusgut und unbezahlbar manchen Leute die drauf angewiesen sind können sich das nicht leisten und nur weil in der EU wahrscheinlich nicht viel nachgedacht wird bevor man irgendwelche dummen Vorschläge in den Raum wirft heißt es nicht das man es machen sollte wir sollten besser aus der EU raus die hat bisher nur schwachsinnige Dinge vorgeschlagen die sollten lieber mal richtig überprüft werden Deutschland wird immer mehr zu Korea Meinungsfreiheit wird eingeschränkt man wird überwacht, Konten können einfach eingefroren werden, Beweislastumkehr und jetzt noch versuchen Auto fahren zum luxusgut zu machen es sollten endlich mal mehr Leute aufwachen und diesen Plan durchschauen

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  13. Nutzerbild Mr. Was Geht Sie Das An

    Meinungsfreiheit im Kommentarbereich auch schon eingeschränkt sehr geil

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  14. Nutzerbild Marcus

    Überschrift: Deutschland hat sich entschieden
    Artikel: „Selbst, wenn die Bundesregierung der Aufforderung des Bundesrats nachkommen sollte.“
    Das heißt, Deutschland hat sich offensichtlich noch nicht entschieden.

    Vielen Dank für eine erneute Prüfung der Leser.

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  15. Nutzerbild Fritz

    man sieht es immer wieder jeder hat was gegen die EU aber im Fernsehen wirds immer umgedreht.diese seu wird uns allen noch Leib und Leben kosten. also so langsam solltet ihr mal aufstehen allein schon das mit den 10 Jahren ist nur antesterei die gucken letztendlich wie viele schreiben, bei 20 Jahren kann ich’s ja verstehen bla bla bla hier ne Meinung da. nwas abgelassen Luft raus dann kann die Party ja mit dem Gesetz losgehen immer die selbe kacke.nur um zu gucken wie viele da mitmachen und gegen die EU sind und was erträglich ist aus portmanaie zu ziehen alle schön langsam Stückchen für Stückchen damit ihr bloß nicht aufsteht und euch melken lässt.

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  16. Nutzerbild Dschäiaar

    Es gibt keinen Nachweis, daß das Alter von Fahrzeugen Unfallursache wären.
    Daß viele zuerst zur HU fahren um sich zeigen zu lassen was defekt ist, verschiebt die Statistik.
    Mein T4 hat über 300.000 km drauf. HU ohne Mängel und hervorragende Abgaswerte.

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  17. Nutzerbild Marionas

    EU hat ja in den letzten drei Jahren das Geld verschenkt jetzt muss das irgendwie wieder rein.
    Noch vor acht Jahren war ich für die EU jetzt vor allem letzten sechs Jahre,besser raus da bevor das Kartenhaus zusammen fällt.

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  18. Nutzerbild Fred Basset

    Reine Abzockerei, die nichts mit der Sicherheit zu tun hat.Wäre doch mal interessant festzustellen, was für Verbindungen zwischen den Geschäftemachern und den Parlamentariern bestehen.Aber das wäre von der linientreuen Journallie der MSM heutzutage wahrscheinlich zuviel verlangt. Die können alle nur noch dpa.

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  19. Nutzerbild Gerrit

    Wir haben bereits die Möglichkeit ältere Fahrzeuge mit entsprechenden Auffälligkeiten zur jährlichen Untersuchung zu verpflichten. Eine generelle Verpflichtung ist unnötig – weder aus technischer noch aus umweltpolitischer Sicht. Ältere Fahrzeuge werden viel weniger bewegt. Ich glaube hier war die Lobby der Hersteller am werkeln.

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