Aus für Diesel und Benziner kommt früher: EU will Verbrenner-Verbot beschleunigen 

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Eigentlich sollten Diesel und Benziner erst 2035 von den Straßen Deutschlands verschwinden. Doch die EU hat einen neuen Plan. Das Verbrenner-Aus soll bereits deutlich früher beginnen. Ein politischer Schnellschuss aus Brüssel?
Qualmender Auspuff eines Diesel-Fahrzeugs
Aus für Diesel und Benziner kommt früher: EU will Verbrenner-Verbot beschleunigen Bildquelle: Toa55 / Shutterstock

Verbrenner sollen verschwinden. Die EU hat sie als Stinker unserer Zeit abgestempelt und will Diesel und Benziner so schnell wie möglich durch Stromer ersetzen. Da aber viele Autofahrer ihre Verbrenner so lange fahren wollen, bis sie auseinanderfallen und auch kein großes Interesse an Finanzspritzen haben – E-Autos gibt es bis 2030 Kfz-steuerfrei – hat die EU-Kommission einen neuen Plan. Und das, was da in Brüssel gerade vorbereitet wird, sorgt bereits jetzt für quietschende Reifen bei Lobbyisten und Ministerien.

Verbrenner-Aus vorgezogen: Diesel und Benziner sollen früher weg als geplant

Im Januar wurde noch kontrovers diskutiert, nun sickern neue Details durch: Die Rede ist von einem radikalen Umdenken im Straßenverkehr, einem klaren Schnitt, einem Ende mit Qualm. Weg mit Diesel und Benzinern! So früh es geht. Was zuerst wie ein grüner Feinschliff klang, soll nun viel früher kommen als bisher geplant. Das Aus für Verbrenner – EU-weit.

Diesel und Benziner lassen E-Auto keine Chance: Neue Zahlen überraschen

Wer einen Diesel oder Benziner fährt, kann ohnehin beruhigt sein. Denn das Verbrenner-Aus verbietet nur den Verkauf neuer Autos mit Verbrennungsmotor. Und das sollte eigentlich erst 2035 kommen. Doch nun hat die EU eine zündende Idee: Dienst- und Mietwagen sollen bereits ab 2030 ausschließlich elektrisch unterwegs sein. Rund 60 Prozent des jährlichen Neuwagenabsatzes würden damit unter die neue Regel fallen. Das schmeckt vielen aber so gar nicht.

Der große Widerstand

Die Branche reagiert, wenig überraschend, mit Alarmismus. Beim Verband der Automobilindustrie (VDA) klingt das dann so: „Wir lehnen diese neue Regulierungsoffensive entschieden ab“, poltert Präsidentin Hildegard Müller. Und verweist lieber auf Ladeverhältnisse als auf Lenkungswirkung: Hamburg etwa habe mehr Ladepunkte als ganz Bulgarien.

Auch die Autovermieter springen auf den Abwehrzug. Bei Sixt sieht man „erschreckend praxisfremde“ Vorhaben aufziehen. Urlauber, so warnt Vorstand Nico Gabriel, würden bald gar keinen Wagen mehr finden – weil sie ihn nicht laden könnten. Ein Schreckensszenario zwischen Flughafen und Ferienhaus, irgendwo im Nirgendwo ohne Stromanschluss. Diesel? Gibt es an jeder Tankstelle alle paar hundert Meter.

E-Auto? Nein, danke.

Der deutsche Zielwert – 15 Millionen E-Autos bis 2030 – wirkt jedenfalls zunehmend wie ein Märchen aus der grünen Zukunft. Eine SWR-Prognose rechnet bei gleichbleibendem Tempo mit gerade mal vier Millionen. Die Lücke ist also nicht elektrisch, sondern gigantisch.

Fahrverbote für Diesel kommen: Autofahrern droht Führerscheinentzug

Was von den EU-Plänen wirklich kommt? Noch unklar. Im Spätsommer will die Kommission einen Vorschlag vorlegen, dann beginnt das politische Geschiebe zwischen Parlament, Rat und nationalen Regierungen. Aus Berlin kam am Sonntag bereits ein unüberhörbares „Nein, danke“ aus dem Verkehrsministerium: Man halte nichts von einem Verbot für Flotten – und habe das den Autoverleihern auch so gesagt. Dienstweg erledigt. Der EU-Abgeordnete Markus Ferber (CSU) appellierte an Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, das Vorhaben zu stoppen. Kommt die Regelung, dann würden nur E-Autos angeschafft, um Quoten zu erfüllen. Unrecht hat er nicht.

Denn: Im Juni 2025 wurden fast 128.000 Firmen- und Mietwagen neu zugelassen. Dem gegenüberstehen gut 84.000 PKW, die privat gekauft wurden. Und von den 256.000 insgesamt neu zugelassenen PKW waren fast 210.000 Verbrenner. E-Autos? Ja, wenn man reich ist.

Bildquellen

  • Fahrverbot für Diesel tritt in Kraft: Hier sind sie bald verboten: Arek Socha / Pixabay
  • Diesel-Aus: 2025 droht Massen-Stilllegung in Deutschland: Toa55 / Shutterstock

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