Branchenbeben: Opel-Mutter stellt neuen Antrieb ein

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Stellantis stoppt überraschend sein Wasserstoffprogramm und streicht die geplante Produktion der Pro One-Transporter. Grund sind hohe Kosten, fehlende Infrastruktur und geringe Marktchancen. Der Fokus liegt nun klar auf Elektro- und Hybridfahrzeugen.
Frau an einer Wasserstoff-Tankstelle
Antrieb der Zukunft oder ein Milliardengrad? Stellantis hat entschieden.Bildquelle: Scharfsinn / ShutterStock

Stellantis hat entschieden: Die Muttergesellschaft von Pkw-Marken wie Opel, Peugeot oder Citroën stellt sein Entwicklungsprogramm für Wasserstoff-Brennstoffzellentechnologie ein. Der Konzern begründet seine Entscheidung mit der begrenzten Verfügbarkeit der Wasserstoff-Tankstelleninfrastruktur, dem hohen Kapitalbedarf sowie dem fehlenden wirtschaftlichen Potenzial im mittelfristigen Zeitrahmen. Laut Stellantis wird diese Technologie sich nicht vor Ende des Jahrzehnts bei leichten Nutzfahrzeugen durchsetzen, weshalb man den Kurs zugunsten von elektrischen und hybriden Antrieben neu ausrichtet.

Geplante Wasserstoff-Fahrzeuge kommen nicht auf den Markt

Die geplante Serienproduktion der wasserstoffbetriebenen Pro One-Transporter in Frankreich (Hordain) und Polen (Gliwice) wird entgegen der ursprünglichen Planung nicht starten. Diese Fahrzeuge sollten eigentlich im Sommer 2025 auf den Markt kommen, doch Stellantis verzichtet weltweit auf die Markteinführung dieser Modellreihe. Damit endet nach nur wenigen Jahren die ambitionierte Wasserstoffoffensive des Konzerns im Segment leichter Nutzfahrzeuge.

Der zuständige Stellantis-Manager Jean‑Philippe Imparato erklärt: „Der Wasserstoffmarkt bleibt ein Nischensegment ohne Aussichten auf mittelfristige wirtschaftliche Nachhaltigkeit. Wir müssen klare und verantwortliche Entscheidungen treffen, um unsere Wettbewerbsfähigkeit zu gewährleisten und die Erwartungen unserer Kunden mit unserer Offensive bei elektrischen und hybriden Personen‑ und leichten Nutzfahrzeugen zu erfüllen.“ Eine Aussage, die verdeutlicht, dass eine strategische Verschiebung hin zu batterieelektrischen und Hybridlösungen als zukunftssicherer Hebel zum CO₂-Ausstoßabbau in Europa ansteht.

Stellantis betont, dass keine Auswirkungen auf das Personal in den Produktionswerken zu erwarten sind – Mitarbeiter werden nicht entlassen, sondern in andere F&E-Projekte umgeleitet. Gleichwohl trifft der Rückzug insbesondere das Joint Venture Symbio, an dem Stellantis 33 Prozent hält, gemeinsam mit Faurecia (Forvia) und Michelin. Symbio erwirtschaftete rund 80 % seines Geschäftsvolumens mit Stellantis.

Fokus auf E-Autos und Hybride

Der Rückzug von Stellantis reflektiert einen breiteren Trend in der Automobilindustrie: Wasserstoff bleibt wirtschaftlich unwirtschaftlich, speziell mangels Infrastruktur und Kosteneffizienz. Der Markt für Wasserstoff ist bisher trotz hohem Potenzial sehr nischenhaft geblieben. Stellantis will frei werdende Ressourcen nun in die Beschleunigung seiner elektrischen und hybriden Flottenstrategie investieren. Mit diesem Schwenk will der Konzern seine Wettbewerbsposition stärken und nicht zuletzt auch die Emissionserwartungen der EU erfüllen.

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