Honor 9X Pro im Test: Verbessertes Smartphone mit einem großen Haken

9 Minuten
Das Honor 9X Pro ist eine verbesserte Version des Honor 9X. Das Pro-Modell wurde an einigen Stellen verbessert und bietet deutlich mehr Leistung als das normale Honor 9X. Doch das neue Modell hat einen großen Nachteil.
Bildquelle: Timo Brauer

Honors X-Serie ist die beliebteste Reihe des Herstellers. Schon seit einigen Generationen bietet Honor hier große Mittelklasse-Smartphones zu einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis an. Das Honor 9X Pro ist da keine Ausnahme. Wir hatten das Honor 9X Pro im Test und zeigen dir unsere Eindrücke.

Das neue Honor 9X Pro erinnert beim Auspacken stark an das leistungsschwächere Schwestermodell. Die Tasten haben einen ordentlichen Druckpunkt und durch die zu den Seiten hin gebogene Rückseite liegt es trotz seiner Größe gut in der Hand. Die drei Kameras auf der Rückseite sind vertikal angeordnet und stehen etwas hervor. Dadurch wackelt das Smartphone leicht bei der Benutzung auf einem Tisch. An einigen Stellen hat der chinesische Hersteller beim Pro Modell nachgebessert: So sind der Rahmen und die Tasten des Honor 9X Pro nun matt und etwas griffiger. Außerdem wirkt das Smartphone dadurch hochwertiger.

Matter Rahmen mit integriertem Fingerabdrucksensor beim Honor 9X Pro (unten)

Die größte Änderung betrifft jedoch den Fingerabdrucksensor: Dieser befindet sich nun im Power-Button seitlich am Gerät statt auf der Rückseite. Dadurch wird das Smartphone beim Aktivieren automatisch entsperrt. Das funktioniert auch, wenn das Smartphone flach auf dem Tisch liegt. Für Honor typisch ist der Sensor mal wieder einer der schnellsten auf dem Markt und entsperrt das Handy im Bruchteil einer Sekunde.

Lieferumfang des Honor 9X Pro

Neben dem Gerät selbst befindet sich ein 10-Watt USB-Netzteil, ein USB-A auf USB-C Kabel und eine Plastik-Case in der Verpackung. Außerdem gibt es für die Käufer noch eine Kurzanleitung, Garantiekarte und eine SIM-Nadel. Eine Displayschutzfolie ist auf dem Display bereits angebracht.

Randloses Display

Beim Einschalten des Geräts fällt sofort das randlose Display ins Auge. Nur an der Unterseite reicht das 6,59-Zoll große Display nicht ganz bis an den Rand. Realisiert wird das durch eine ausfahrbare Frontkamera, die nur wenn sie benötigt wird, aus dem Rahmen des Smartphones herausfährt. Durch den Verzicht auf eine Display-Aussparung (Notch) macht es wirklich Spaß, Spiele auf dem großen Display zu spielen oder unterwegs Filme zu schauen.

Das Display des Honor 9X Pro wird von keiner Notch gestört

Das verbaute IPS-Display ist etwas kälter als beim normalen Honor 9X und hell genug, um auch bei Sonnenlicht noch genug zu erkennen. Mit einer Full-HD Auflösung und einer Pixeldichte von 391 ppi ist der Screen zudem ausreichend scharf.

Im Honor 9X Pro hat sich viel getan

Die größten Änderungen des Honor 9X Pro stecken unter der Haube. War beim normalen Honor 9X noch derselbe Prozessor wie beim Vorjahresmodell Honor 8X verbaut, setzt das Honor 9X Pro auf den neuen Kirin 810 mit 6 Gigabyte Arbeitsspeicher. Das resultiert nicht nur im Benchmark sondern auch bei der täglichen Nutzung in einer deutlich flotteren Geschwindigkeit. Der Kirin 810 ist ein bisschen leistungsstärker als der Snapdragon 730 von Qualcomm. Dieser steckt beispielsweise im Galaxy A71 von Samsung.

Huawei Honor 9X Pro
Honor 9X Pro
Software Android 10
Prozessor HiSilicon Kirin 810
Display 6,59 Zoll, 1.080 x 2.340 Pixel
Arbeitsspeicher 6 GB
interner Speicher 256 GB
Hauptkamera 8000x6000 (48,0 Megapixel)
Akku 4.000 mAh
induktives Laden
USB-Port 2.0 Typ C
IP-Zertifizierung (Schutz gegen Spritzwasser (Regen))
Gewicht g
Farbe Schwarz, Violett
Einführungspreis 250 €
Marktstart April 2020

Insgesamt überzeugt die Leistung für ein Mittelklasse-Smartphone im Test. Spiele laden angenehm schnell und laufen flüssig. Auch sonst kommt es bei der Benutzung selten zu Verzögerungen. Der interne Speicherplatz von 128 Gigabyte kann per MicroSD-Karte erweitert werden. Hierbei muss man sich jedoch zwischen einer zweiten SIM-Karte oder einer Speichererweiterung entscheiden. Ein großes Problem gibt es durch den neuen Prozessor des Honor 9X Pro jedoch.

Erstes Honor-Smartphone ohne Play Store

Das Honor 9X Pro ist das erste Smartphone des Huawei-Tochterkonzerns ohne Play Store und andere Google Dienste. Auf dem Honor 9X Pro läuft zwar das nicht mehr ganz so frische Android 9 zusammen mit der eigenen Custom-Rom EMUI, durch den neuen Prozessor gilt es jedoch als ein komplett neues Smartphone. Deshalb darf es keine Google-Dienste mehr verwenden. Ursächlich ist hier der Handelsstreit zwischen den USA und China. Honor trifft als Tocherterkonzern von Huawei nun dasselbe Schicksal. Standardmäßig lassen sich Apps über die Huawei AppGallery beziehen, aber auch die Installation von alternativen Appstores oder per APK ist möglich.

Einige bekannte Apps sind bereits in der AppGallery von Huawei vorhanden. Jedoch bei weitem noch nicht alle. So gibt es Beispielsweise bei der Suche nach Whatsapp nur einen Link zur offiziellen Website, wo man sich die Installationsdatei herunterladen kann. Das geht erstaunlich einfach, muss aber bei jedem Update wiederholt werden. Wer bei der Einrichtung oder bei der Installation von Apps Hilfe benötigt, kann sich kostenfrei an einen von 15 Huawei-Stores in Deutschland wenden. Honor gibt definitiv sein Bestes, um die eigenen Kunden zu unterstützen. Dennoch muss man sich bewusst sein, worauf man sich beim Kauf einlässt. Nicht alles lässt sich per APK oder über einen alternativen Appstore installieren. Insbesondere Google Dienste wie Youtube und Google Maps können nur mit eingeschränktem Funktionsumfang im Browser genutzt werden.

Da Android selbst Open-Source ist, sind Updates für Honor in der Theorie kein Problem. So wurde ein Update auf Android 10 bereits bestätigt. Wie es jedoch mit Sicherheitsupdates aussieht, ist nicht bekannt. Hier steht das Honor 9X Pro noch auf dem veralteten Stand von November 2019.

Kamera schwächelt in einer Kategorie

Die Kameras des Honor 9X Pro sind vertikal angeordnet. Die Hauptkamera bietet eine Auflösung von 48 Megapixeln. Im normalen Modus werden die Fotos jedoch auf 12 Megapixel heruntergerechnet, um mehr Licht einzufangen und die Qualität des Bildes zu erhöhen. Das ist bei eigentlich allen Smartphones mit einer hohen Megapixelzahl so. Honor nennt diesen Prozess Lichtfusion. Manuell lässt sich die Qualität auf 48 Megapixel hochstellen, um noch detailreichere Fotos zu erhalten. Das sollte man jedoch nur bei optimalen Lichtbedingungen tun. In den Standardeinstellungen gelingen die Bilder auch bei nicht optimalen Lichtbedingungen gut. Nur bei Dunkelheit verwaschen die Aufnahmen stark. Hier bieten andere Mittelklasse-Smartphones wie das Galaxy A71 mehr.

Die 48-Megapixel Kamera macht bei guten…
.. und weniger guten Lichtbedingungen schöne Aufnahmen
Nur nachts verwaschen die Fotos stark

Die zweite Kamera ist ein Weitwinkel-Sensor mit einem Sichtfeld von 120 Grad und einer Auflösung von 8 Megapixeln. Diese kann jedoch bei weitem nicht mit der normalen Kamera mithalten. Auch bei optimalen Lichtbedingungen haben die Aufnahmen nur wenig Details und sehen verwaschen aus. Auch die Farben sehen unnatürlich aus:

Die Weitwinkel-Kamera macht leider keine schönen Aufnahmen
Im Vergleich dazu die deutlich bessere Hauptkamera

Die dritte Kamera ist eigentlich keine richtige Kamera, sondern lediglich ein Sensor für Tiefeninformationen. Dieser stellt der Kamerasoftware Informationen bereit, wo das Bild scharf und wo es unscharf sein soll. Diese Funktion kann aber auch durch die anderen Kameras übernommen werden, sobald mindestens zwei vorhanden sind. Eine Zoom-Kamera hätte uns hier besser gefallen. Videos lassen sich maximal in Full-HD aufnehmen.

Die ausfahrbare Frontkamera

Die Frontkamera nimmt Fotos mit einer Auflösung von 16 Megapixeln auf und fährt wenn benötigt aus dem Gehäuse heraus. Erkennt das Handy dass es herunterfällt, wird die Kamera zum Schutz automatisch eingefahren. Die aufgenommenen Selfies sehen etwas nachbearbeitet aus und sind relativ hell. Die Kamera besitzt jedoch einen ziemlich großen Winkel, sodass man auch gut Selfies mit mehreren Personen aufnehmen kann.

Akkulaufzeit stimmt

Der Akku des Honor 9X Pro misst 4.000 Milliamperestunden. Zusammen mit dem nicht allzu leistungshungrigen Mittelklasse-Prozessor kommt das Smartphone damit auf eine gute Akkulaufzeit und liegt etwas über dem normalen Honor 9X.

Die Akkulaufzeit im Alltag zu bewerten und einzuordnen ist schwierig, da ich aufgrund fehlender Apps das Honor 9X Pro im Test nicht immer so verwenden konnte, wie ich andere Smartphones verwendet hätte. Doch auch bei meiner etwas veränderten Nutzung hatte ich nie ein Problem mit dem Smartphone durch den Tag zu kommen.

USB-C und Kopfhörerport: Das Honor 9X Pro lässt bei den Anschlüssen keine Wünsche offen

Durch das relativ schwache 10-Watt-Netzteil dauert das Aufladen etwas länger als bei anderen Mittelklasse-Smartphones. Als Anschluss kommt jedoch ein moderner USB-C-Port zum Einsatz. Kabelloses Laden ist nicht möglich.

Honor 9X Pro im Test: Das Fazit

Bei der X-Reihe versuche Honor bisher immer ein möglichst gutes Smartphone zu einem bezahlbaren Preis anzubieten. In den vergangenen Jahren wurde die Konkurrenz in diesem Preisbereich jedoch immer stärker. Im Gegensatz zum normalen Honor 9X wurde beim Pro Modell viel verbessert. Das Honor 9X Pro ist merkbar leistungsstärker und verfügt über NFC; einer der Haupt-Kritikpunkte beim normalen Modell. Die Kamera wurde hingegen nicht verbessert und versagt beim Weitwinkel-Modus. Richtig gut gefallen hat hingegen das notch-freie Display.

Insgesamt ist das Honor 9X Pro ein solides Smartphone, das sich nicht hinter anderen Mittelklasse-Smartphones wie der Galaxy-A-Reihe verstecken muss. Wäre da nicht das Problem mit der Software. Ohne Play Store ist das Smartphone insbesondere im Google-Land Deutschland leider nicht zu empfehlen. Die meisten Smartphone-Nutzer sind auf ihre Google Dienste angewiesen und noch sind bei weitem nicht alle Apps ersatzweise auch in Huaweis AppGallery zu finden.

Das Honor 9X Pro ist ab dem 16. April für 249 Euro erhältlich.

Pros

  • Notch-freies Design
  • USB-C
  • Fingerabdrucksensor im Power-Button
  • Schnell

Contras

  • Kein Play Store & keine Google Dienste
  • Weitwinkel-Kamera nicht gut

Alternativen

Möchtest du der Marke Honor treu bleiben, bietet sich das Honor 20 an. Das nicht einmal ein Jahr alte Flaggschiff-Modell gibt es derzeit für nur etwa 50 Euro mehr zu kaufen und wäre meine erste Wahl bei der Suche nach einer Alternative. Deutlich günstiger hingegen ist das normale Honor 9X. Dieses ist derzeit für etwa 180 Euro erhältlich. Beide Smartphones kommen mit Play Store und allen Google Diensten daher.

Außerhalb der Honor-Welt ist auch die Galaxy-A-Reihe einen Blick wert. Insbesondere das etwas größere Galaxy A71 konnte uns im Test mit seinem schönen 6,7 Zoll AMOLED-Display überzeugen. Hier musst du jedoch mit einem Kamera-Loch im Display leben. Möchtest du auf dieses verzichten, bietet sich auch das ähnlich ausgestattete Xiaomi 9T mit ausfahrbarer Frontkamera an.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild MiMoBe

    Auf dem Honor 9X Pro ist der Google Playstore recht einfach installierbar und läuft fast mit allen Apps und automatischen Updates wie gewohnt. Da ich sowohl das 9X als auch das 9X Pro besitze muss ich zudem sagen, dass das Kamerasystem wesentlich verbessert wurde. Schaut da nochmal genau hin – andere Linsensysteme, schnellere KI, höhere Videoauflösung, Ultra Clarity Modus etc. Meiner Meinung nach ist das 9X Pro die beste Wahl in diesem Preissegment.

    Antwort
    • Nutzerbild Timo Brauer inside digital Team

      Hey, Wir konnten im Vergleich der beiden Geräte keine wesentlichen Unterschiede der Kamera-Systeme feststellen. Die KI ist (aufgrund des schnelleren Prozessors) etwas flotter, aber die anderen Dinge sind identisch. Auch die Videoauflösung liegt bei beiden Geräten bei maximal 1080p mit 60 FPS.

      Antwort

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