Mobilfunk-Netztest der Stiftung Warentest: Kompromissloses Ergebnis

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Wie gut oder schlecht sind die deutschen Mobilfunknetze von Telekom, Vodafone und O2? Das wollte die Stiftung Warentest wissen und hat sich die drei Netze in einem umfangreichen Test ganz genau angesehen, um jetzt nach der Auswertung der Messdaten ein klares Urteil zu fällen.
Mobilfunk-Sendemast vor blauem Himmel.
Die Stiftung Warentest hat die deutschen Handynetze im Test genauer untersucht.Bildquelle: thanongsak kongtong / Shutterstock.com

Es kommt nicht selten vor, dass die deutschen Mobilfunknetze einem umfangreichen Test unterzogen werden. Verschiedene Fachzeitschriften führen einen solchen Check jährlich durch. Dass aber auch die Stiftung Warentest einen prüfenden Blick auf die Netzqualität im hiesigen Mobilfunk wirft, ist durchaus etwas Besonderes. Jetzt gibt es neue Erkenntnisse. Denn im November 2021 wurden für das Magazin „test“ die Handynetze von Deutscher Telekom, Vodafone und Telefónica Deutschland (O2) auf die Probe gestellt – mit deutlichem Ergebnis.

Testergebnis: Alles gut!

Denn der Test offenbart: Es gibt bei der Netzqualität keinen Ausreißer nach oben, aber auch keinen nach unten. Alle drei deutschen Mobilfunknetze bewertet die Stiftung Warentest als „gut“. Selbst in den untersuchten Kategorien „Internet“ und „Telefonieren“ gibt es kaum erkennbare Unterschiede. Alle drei Netzbetreiber bieten hinsichtlich der gebotenen Internetverfügbarkeit eine gute Netzqualität, während es beim Telefonieren sogar für eine sehr gute Bewertung reichte.

Dass es für die Deutsche Telekom zu einem Testsieg reichte, liegt insbesondere daran, dass bei den Internetverbindungen in Summe etwas bessere Ergebnisse (1,8) gemessen wurden als bei den beiden Wettbewerbern. Vodafone erreichte hier eine nur geringfügig schwächere Benotung (1,9) und auch O2 kann punkten (2,1).

Die Unterschiede bei Sprachverbindungen fielen noch marginaler aus. Die Telekom und Vodafone erreichten in diesem Segment eine Benotung von 1,2, bei O2 war es eine 1,3. Wohl auch, weil die wenigen Sprachabbrüche, die im Test beobachtet wurden, alle im O2-Netz stattfanden. Die Stiftung Warentest urteilt allerdings selbst: Die gemessenen Unterschiede sind im Alltag kaum zu spüren.

Testsieg für die Deutsche Telekom – mit geringem Vorsprung

In Summe erreichte die Telekom mit einer Endnote von 1,6 das beste Ergebnis und konnte damit ihren ersten Platz aus dem letzten „test“-Test aus dem Jahr 2017 verteidigen. Das gelang auch, weil das 5G-Netz bei der Telekom am besten ausgebaut ist. In einem Fall wurde im Telekom-Netz dem Vernehmen nach eine Datenrate von 970 Mbit/s gemessen. Der Top-Wert im aktuellen Test. Vodafone hat den Abstand zur Telekom gegenüber 2017 deutlich verringert. Die Tester kritisieren aber, dass der 5G-Ausbau in Städten deutlich gegenüber Telekom und auch gegenüber O2 abfällt.

Telefónica Deutschland wiederum hat verglichen mit dem letzten Netztest der Stiftung Warentest nicht nur bei der gemittelten Download-Datenrate spürbar zugelegt, sondern auch bei der Sprachqualität. Aber: Beim Ausbau von 5G auf dem Land liegt Telefónica deutlich hinter Telekom und Vodafone zurück. Im Test fanden nur neun Prozent der auf dem Land vorgenommenen Datenverbindungen im O2-Netz über 5G statt. Bei Vodafone waren es immerhin 20 Prozent, bei der Telekom beachtliche 58 Prozent. In den Städten wiederum liegt O2 (52 Prozent) sogar vor Vodafone (38 Prozent). Im Netz der Deutschen Telekom fanden 82 Prozent der gemessenen Datenverbindungen über 5G statt.

Wie hat die Stiftung Warentest die deutschen Mobilfunknetze getestet?

Für ihren Mobilfunk-Netztest hat die Stiftung Warentest mehrere Testpersonen in 14 Großstädte geschickt. Sie führten dort mehrstündige Messfahrten auf Hauptverkehrs- und Wohnstraßen durch. In Berlin, München und Hamburg fanden zudem an ausgewählten Hotspots Standmessungen statt. Außerhalb von Städten fuhren die Tester auf einer Autobahn- und Landstraßenstrecke von insgesamt 4.000 Kilometern Länge.

Pro Anbieter wurden zudem knapp 1.800 Telefonate geführt. Zum Einsatz kamen dabei SIM-Karten aus Mobilfunkverträgen, die verdeckt in Shops der drei Netzbetreiber abgeschlossen wurden. Sprach- und Datenverbindungen im Zug hat die Stiftung Warentest übrigens nicht untersucht. Grund: Immer mehr Züge sind gerade im Fernverkehr mit WLAN ausgestattet. Und natürlich konnte auch das Netz des vierten deutschen Mobilfunknetzbetreibers, 1&1, nicht untersucht werden. Es befindet sich schließlich erst im Aufbau und steht für Endkunden derzeit noch nicht zur Verfügung.

Den kompletten Mobilfunk-Netztest (2021) der Stiftung Warentest kannst du in der April-Ausgabe des Magazins „test“ lesen. Er ist alternativ aber auch online abrufbar.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Frei

    Telekom hat den großen Vorteil, noch aus der Zeiten als es ein Staatsmonopol war, viele extrem gut exponierte Antennenstandorte geerbt zu haben. Und das bring bis heute Vorteile gegenüber den Wettbewerber.
    Aber der Abstand wird immer weniger.
    o2 hat durch Fusion mit E-plus auch große Synergie-Effekte bei der Versorgung realisieren können.

    Antwort

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