Xiaomi 11T Pro im Test: Das günstigste Flaggschiff 2021?

10 Minuten
Mit dem Xiaomi 11T und 11T Pro bringt der chinesische Hersteller zwei neue High-End-Smartphones der günstigeren T-Reihe auf den Markt. Was bekommt man hier für sein Geld? Wir haben das Xiaomi 11T Pro getestet.
Das Xiaomi 11T (Pro) von beiden Seiten
Xiaomi 11T Pro im Test: Das günstigste Flaggschiff 2021?Bildquelle: Timo Brauer/ inside digital

Mit einem Startpreis von 650 Euro, wohlgemerkt für die Pro-Version, gehört das Xiaomi 11T Pro zu einem der günstigsten Flaggschiff-Smartphones in diesem Jahr. Dafür bekommt man hier einen Snapdragon 888 Prozessor, 8 Gigabyte RAM und eine 108 Megapixel Kamera. Wir haben das Smartphone noch vor Verkaufsstart eine Woche im Alltag ausprobiert.

Xiaomi 11T Pro im Test: Der erste Eindruck

Der Lieferumfang ist eigentlich unspektakulär: Smartphone, durchsichtige Kunststoff-Hülle, USB-Kabel und ein Netzteil. Letzteres ist dann doch für eine Überraschung gut. So ist das Netzteil schwerer als das Smartphone selbst und größer als mein Notebook-Netzteil. Das liegt an der hohen Leistung von 120 Watt – mit der man das Smartphone in unter 20 Minuten vollständig aufladen können soll.

Die glänzende Rückseite des Xiaomi 11T Pro
Die glänzende Rückseite des Xiaomi 11T Pro

Das Smartphone selbst ist hochwertig verarbeitet, lässt durch den Kunststoff-Rahmen und eine glänzende, für Fingerabdrücke anfällige Rückseite jedoch etwas „Flaggschiff-Feeling“ vermissen. Farblich hast du die Wahl zwischen Meteorite Gray wie unser Testgerät sowie Moonlight White oder Celestial Blue. Beim Vorgänger, dem Xiaomi Mi 10T, wirkte die weiße Version mit matter Rückseite deutlich hochwertiger als die glänzende, schwarze Ausführung.

AMOLED für alle Smartphones

Das Xiaomi 11T Pro bietet ein 6,67 Zoll Full HD Display mit einer Bildwiederholrate von schnellen 120 Hertz. Letztere muss jedoch manuell in den Einstellungen unter dem Punkt Display → Bildwiederholrate aktiviert werden. Animationen und insbesondere das Scrollen durch lange Webseiten wirken dadurch spürbar flüssiger.

Wie schon das günstige Redmi Note 10 (Pro) und das Poco F3 stattet Xiaomi auch die 11T-Reihe in diesem Jahr mit AMOLED-Technik aus. Farben wirken dadurch deutlich kräftiger und dennoch nicht überzogen. Zudem ist die Farbtemperatur des Bildschirms angenehmer. Fans des Dunkelmodus können sich zudem über „echtes“ Schwarz freuen. Da bei AMOLED jedes Pixel selbst leuchtet, unterscheiden sich schwarze Pixel nicht von einem komplett ausgeschalteten Display. Dadurch steht bei der Xiaomi T-Reihe auch erstmals ein Always-On-Display zur Verfügung.

Das flache AMOLED-Display im Fokus
Das flache AMOLED-Display ist ein Highlight beim Xiaomi 11T Pro

Der Fingerabdrucksensor befindet sich trotz AMOLED-Display im Power-Button an der Seite des Smartphones. Dieser ist leicht gewölbt und steht, wie ein ganz normaler Button, etwas hervor. Dadruch lässt er sich leichter drücken. Die seitlichen Modelle von Xiaomi gehören zu den zuverlässigsten und schnellsten Sensoren auf dem Markt und entsperren das Smartphone im Bruchteil einer Sekunde. Außerdem muss man nicht erst die richtige Stelle auf dem Bildschirm identifizieren.

Der leicht hervorstehende Fingerabdrucksensor im Powerbutton
Der Fingerabdrucksensor im Powerbutton funktioniert schnell und zuverlässig

Technische Daten auf Flaggschiff-Niveau

Bei der technischen Ausstattung braucht sich das Xiaomi 11T Pro mit seinem Snapdragon 888 Prozessor nicht zu verstecken. Mit diesem Chip lassen sich auch die anspruchsvollsten Apps und Spiele in den höchsten Grafikeinstellungen schnell und ruckelfrei nutzen. Ohnehin hat der verbaute Prozessor in den vergangenen Jahren an Bedeutung verloren. Ob nun der Flaggschiff-Chip Snapdragon 888 oder der günstigere 870 verbaut ist, fällt nur noch im Benchmark auf. Und hier glänzt das Xiaomi 11T Pro mit einem Antutu-Score von 648.063 Punkten.

Positiv ist der größer bemessene Arbeitsspeicher von 8 Gigabyte. So dürfte das Smartphone auch in ein paar Jahren noch eine gute Performance bieten. Im Hinblick auf das neue Update-Versprechen von Xiaomi – mehr dazu später – eine gute Wahl. Der interne Speicher von 128 Gigabyte ist nicht erweiterbar. Gegen einen Aufpreis von fairen 50 Euro wird jedoch ein Modell mit 256 Gigabyte angeboten, wenn du mehr Speicher benötigst.

Funkstandards im Überblick

Das Xiaomi 11T Pro wird hierzulande ausschließlich in einer Dual-SIM Variante angeboten. Hierbei setzt der Hersteller auf zwei Nano-SIMs. Eine virtuelle eSIM wird leider weiterhin nicht unterstützt.

Bei den Funkstandards weist das Smartphone keine Lücken auf. Die hierzulande wichtigen 5G-Bänder n1, n3 und n78 werden beide unterstützt. LTE und 2G sind selbstverständlich auch an Bord. Beim W-LAN unterstützt Xiaomi den aktuellen Wi-Fi 6 Standard, sowie Bluetooth 5.2 und NFC für Google Pay und Co. Auch ein Infrarot-Sensor ist an Bord, um das Smartphone als Fernbedienung für analoge Geräte zu benutzen.

Stereo-Lautsprecher mit Harman Kardon Siegel

Xiaomi stattet die komplette 11T-Reihe mit Stereo-Lautsprechern aus, die auf beiden Seiten gleich laut klingen. Im Unterschied zum „normalen“ Xiaomi 11T bietet die Pro-Version jedoch Harman Kardon Zertifizierung.

Die Harman Kardon Zertifizierung inklusive Schriftzug
Die Harman Kardon Zertifizierung inklusive Schriftzug gibt es nur beim Pro-Modell

Im Vergleich der beiden Smartphones zeigen sich deutliche Unterschiede. So bietet die Pro-Version einen deutlich räumlicheren, volleren Klang mit klarem Bass. Für diese Preisklasse ist der Klang überdurchschnittlich gut und kann fast mit meinem mehr als doppelt so teuren iPhone 12 Pro Max mithalten. Einen Kopfhörer-Anschluss bieten beide Xiaomi-Smartphones nicht.

Xiaomi 11T Pro im Test: Das bietet die Kamera

Mittlerweile sind High-End-Smartphones mit weniger Kameras ausgestattet als günstigere Smartphones, da die Hersteller in dieser Preisklasse das Datenblatt nicht mit überflüssigen 2 Megapixel Sensoren aufhübschen müssen. So bietet das Xiaomi 11T Pro auch „nur“ drei Kameras, die alle Fotos aufnehmen können. Diese sind in einem relativ schlichten Design angeordnet und stehen nicht sonderlich stark aus dem Gehäuse hervor.

Die beiden Kameramodule im Fokus
Die Kameras sind beim Xiaomi 11T und 11T Pro identisch

Die Hauptkamera bietet eine Auflösung von 108 Megapixeln, kommt im Unterschied zum „normalen“ Mi 11 ohne optische Bildstabilisierung daher. Bei den weiteren Sensoren handelt es sich um eine 8 Megapixel Ultraweitwinkel-Kamera und eine 5 Megapixel Makro-Kamera. Auf einen Telefoto-Sensor verzichtet man, wie bereits im „normalen“ Mi 11, leider.

Die Kameras des Xiaomi 11T Pro im Überblick

  • 108 Megapixel Hauptkamera (f/1,8)
  • 13 Megapixel Ultraweitwinkel-Objektiv (f/2,2 120 Grad Sichtfeld)
  • 5 Megapixel Telemakro-Objektiv (f/2,4)

Testfotos und einen ausführlichen Test der Kameras findest du in der Fotogalerie:

Fotos in voller Auflösung herunterladen

Die Videofunktion konnte uns ohne optische Bildstabilisierung und mit einem „stotternden“ Autofokus nicht wirklich überzeugen. Schön sind jedoch die vielen digitalen Filmeffekte in der Kamera-App.

Akku: Keiner ist schneller voll

Bereits beim Auspacken ist uns das ungewöhnlich große und schwere Netzteil aufgefallen. Mit einem Gewicht von 199 Gramm ist beinahe so schwerer als das Smartphone selbst. Doch das zusätzliche Gewicht bringt dir einen konkreten Vorteil: Geschwindigkeit. Dank 120 Watt Ladeleistung ist das Smartphone nämlich in knapp unter 20 Minuten von komplett leer wieder zu 100 Prozent geladen. Einmal morgens beim Duschen das Handy aufladen reicht also für einen kompletten Tag Nutzung.

Ermöglicht wird dies über einen zweigeteilten Akku. So steckt nicht ein 5.000 mAh großer Akku, sondern zwei Akkus mit einer Kapazität von je 2.500 mAh in dem Smartphone, die jeweils mit 60 Watt geladen werden. Dadurch soll auch ein übermäßiger Verschleiß des Akkus verhindert werden. Durch diverse Sicherheitsvorkehrungen soll der Akku laut Xiaomi nach 800 Ladezyklen noch mindestens eine Kapazität von 80 Prozent aufweisen. Zum Vergleich: Apple und Samsung garantiert einen Wert von mindestens 80 Prozent nur nach 500 Ladezyklen.

Die Laufzeit ist mit 11 Stunden und 15 Minuten im Benchmark überdurchschnittlich gut. Smartphones von Xiaomi sind generell für ihre gute Laufzeit und ihren geringen Stromverbrauch im Stand-by bekannt. Das Xiaomi 11T Pro ist hier keine Ausnahme. Im Alltag bin ich mit dem Handy stets problemlos durch den Tag gekommen. Bei moderater Nutzung und Verzicht auf das Always-On-Display wären auch zwei Tage drin.

Kabelloses Laden ist bei der T-Serie von Xiaomi leider weiterhin nicht an Bord.

Ein großes Update-Versprechen

Auf dem Xiaomi 11T Pro kommt Android 11 mit der herstellereigenen Oberfläche MIUI zum Einsatz. Auch wenn sich MIUI optisch stark von „normalem“ Android unterscheidet, gefällt die Oberfläche mit zahlreichen zusätzlichen Personalisierung-Optionen und netten Animationen.

Software-Updates waren bei Xiaomi bisher immer ein kompliziertes Thema. So entwickelt man MIUI unabhängig von der darunterliegenden Android-Version. Daher bekommen Xiaomi-Smartphones bisher zwar über einen recht langen Zeitraum neue Feature-Updates. Die eigentliche Android-Version wird jedoch nicht so lange auf dem neuesten Stand gehalten und auch Sicherheitsupdates verschlampt man in Europa gerne. So hat etwa das Xiaomi Mi 10 von August 2020 bis Juni 2021 kein einziges Sicherheitsupdate gesehen. Im Hinblick auf den vorbildlichen Update-Support von anderen Herstellern wie Samsung ein echtes Unding und den Nutzern gegenüber fahrlässig. Mit der 11T-Reihe verspricht Xiaomi nun Besserung.

MIUI auf dem Xiaomi 11T Pro
MIUI auf dem Xiaomi 11T Pro

So äußert sich der chinesische Hersteller erstmals mit einem Update-Versprechen. So garantiert man dem Xiaomi 11T (Pro) 3 große Android-Updates und 4 Jahre lang Sicherheitsupdates. Damit spielt man nun auf einem Level mit Samsung – vorausgesetzt die wichtigen Sicherheitsupdates erscheinen monatlich. Zum Turnus macht Xiaomi nämlich keine Angaben. Auf unserem Testgerät ist das letzte Sicherheitsupdate von Juli – hängt also auch schon wieder zwei Monate hinterher. Vor Marktstart ist dies jedoch nicht ungewöhnlich.

Fazit: Das Xiaomi 11T Pro hat es schwer

Das Xiaomi 11T Pro ist das neue Budget-Flaggschiff des Herstellers. Xiaomi versucht hier eine preiswertere Alternative zum „normalen“ Mi 11 zu schaffen und möglichst viele Flaggschiff-Features beizubehalten. So bietet das günstige Xiaomi 11T Pro ebenfalls den starken Snapdragon 888 Prozessor und führt mit dem 120 Watt Laden sogar ein neues Highlight-Feature ein. Doch die Unterschiede liegen im Detail. So ist die 108 Megapixel Kamera trotz gleicher Auflösung nicht auf einem Level mit dem normalen Mi 11 und bietet beispielsweise keine Bildstabilisierung. Auch auf kabelloses Laden hat Xiaomi beim 11T Pro verzichtet.

Wer auf die Kamera keinen unglaublich großen Wert legt – qualitativ liegt diese immer noch in der gehobenen Mittelklasse – kann mit dem Xiaomi 11T Pro glücklich werden. Insbesondere das ultraschnelle Laden in unter 20 Minuten ist ein echtes Highlight und auch die neue Update-Garantie bisher einmalig für ein Xiaomi-Smartphone.

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Xiaomi 11T Pro Testsiegel mit 4 von 5 Sternen

Hardware-Wertung im Detail

  • Gehäuse: 4 von 5 Sternen
  • Display: 4,5 von 5 Sternen
  • Ausstattung: 4 von 5 Sternen
  • Kamera: 3,5 von 5 Sternen
  • Software: 4 von 5 Sternen
  • Akku: 4,5 von 5 Sternen (3,5 bei der normalen Version)

Pros des Xiaomi 11T Pro

  • 120 Watt Ladetempo – in 20 Minuten von 0 auf 100 Prozent
  • gute Akkulaufzeit
  • Flaggschiff-Performance
  • Update-Garantie
  • schönes AMOLED-Display

Contras des Xiaomi 11T Pro

  • Kamera nur Mittelmaß
  • nicht wasserdicht
  • kein kabelloses Laden

Alternativen

Mit einem Startpreis von 650 Euro ist das Smartphone jedoch relativ teuer. Der Preis dürfte sich jedoch schnell bei unter 500 Euro einpendeln. Denn die Konkurrenz in dem Preisbereich ist stark. So gibt es das normale Xiaomi 11T bereits vereinzelt für unter 500 Euro. Bis auf eine minimal schlechtere Akkulaufzeit und eine doppelt so lange Ladedauer gibt es kaum Unterschiede zwischen den beiden Smartphones. Einen detaillierten Vergleich findest du in Kürze bei uns.

Von Samsung ist das Galaxy S20 FE 5G für rund 550 Euro erhältlich. Die Fan-Edition von Samsungs 2020er Reihe ist nicht nur wasserdicht und kabellos aufladbar, sondern bietet auch eine bessere Kamera als das Xiaomi 11T Pro. Nur bei der Akkulaufzeit und dem Ladetempo hat Samsung das Nachsehen.

Eine preislich attraktive Alternative stellt auch das Poco F3 dar. Das Smartphone des Xiaomi-Ablegers bietet zwar „nur“ einen Snapdragon 870 und eine schlechtere Kamera, ist jedoch ebenfalls mit einem 6,67 Zoll AMOLED-Display mit 120 Hertz und 5G ausgestattet. Einen Leistungsunterschied dürfte bei den meisten Anwendungen nicht auffallen. Das Poco F3 gibt es bereits für rund 300 Euro – ein echter Preis-Tipp, wie unser Test des Smartphones zeigt.

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* Das Xiaomi 11T und 11T Pro wurden uns vom Hersteller vor Verkaufsstart zum Testen zur Verfügung gestellt. Eine Einflussnahme auf den Testbericht oder eine Verpflichtung zur Veröffentlichung gab es nicht. Die Kosten für Unterkunft und Reisekosten zum Launch-Event wurden von uns übernommen.

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