Honor View 20: Die technischen Daten im Überblick
Die Version des Honor View 20, die es nach Europa schaffen wird, kommt mit ansprechenden Daten. Allerdings sind einige davon bereits aus dem Huawei Mate 20 (Pro) bekannt. Dem Megapixel-Rekord rennt Honor beispielsweise mit einer 48-Megapixel-Kamera hinterher. Das Herzstück bildet mit dem Kirin 980 einer der schnellsten und modernsten Chipsätze der Zeit. Fortschrittlichkeit wird indes durch das Prädikat „5G-Ready“ suggeriert.
Software | Android 9.0 Pie |
Prozessor | HiSilicon Kirin 980 |
Display | 6,4 Zoll, 1.080 x 2.310 Pixel |
Arbeitsspeicher | 6 GB |
interner Speicher | 128 GB |
Hauptkamera | 8000x6000 (48,0 Megapixel) |
Akku | 4.000 mAh |
induktives Laden | |
USB-Port | 3.1 Typ C |
IP-Zertifizierung | (kein Schutz) |
Gewicht | 180 g |
Farbe | Schwarz, Rot, Blau |
Einführungspreis | 569 € |
Marktstart | Januar 2019 |
Honor View 20 – Design und Verarbeitung
Honors Designsprache ist – obgleich man sich an die Trends anzupassen versucht – dennoch stets erkennbar. Es ist bunt und teilweise schrill. Es scheint, als wolle man mit den hauseigenen Produkten vor allem junge Menschen ansprechen – vor allem im Hinblick auf die integrierten Funktionen. So auch mit dem View 20, das in zweierlei Hinsicht aufzufallen weiß. Beginnend auf der Front ist dies die vorderseitige Kamera, die erstmals in das randlose Display des Smartphones integriert ist. Das unter dem Begriff „Lochkamera“ eingebürgerte Modul fällt so gut wie gar nicht auf und liegt stillschweigend in der oberen linken Ecke des Displays. Währenddessen leuchtet das LC-Display rundherum weiter. Eine kleine, aber auffällige Finesse – ja, ein echter Hingucker sogar.
Eine weitere Besonderheit birgt die Rückseite: Sie becirct – ob in rot oder in blau – durch einen glänzenden und schräg ins Zentrum verlaufenden Farbeffekt. Möglich macht es die feine Struktur der Fläche, bei der einmal mehr Glas als Werkstoff zum Einsatz kommt. Insgesamt gelingt dem chinesischen Konzern eine runde Verarbeitung, der weder die herausstehende Hauptkamera, noch die Gehäusekanten etwas anhaben können. Allein die schon vorab angebrachte Display-Schutzfolie ist zu den Seiten hin scharfkantig. Eine negative Auffälligkeit: Wie bei seinen meisten Geräten verzichtet Honor auf jegliche IP-Zertifizierung, sodass das View 20 weder gegen geringe Mengen Wasser, noch Staub geschützt ist.
Honor View 20 angefasst
Es ist schwer. Glatt. Kalt. Rund. Honor erschafft mit dem View 20 einen absoluten Handschmeichler, der sich an die Handinnenfläche schmiegt, als wolle es sich an keinem anderen Platz befinden. Trotz des 6,4 Zoll großen Displays und der davon abhängigen, recht großen Gehäusegröße ist das View 20 durch die fehlenden Ränder auf der Front gut wie bequem bedienbar. Das gilt auch für kleine Hände: Sämtliche Knöpfe am Gehäuse sind pragmatisch an alle Größen angepasst.
Aber zurück zur Kamera im Display-Loch: Das Kameraglas ist bei dieser Version gleich dem Displayglas. Die Kamera liegt also glatt im Display eingebettet und erhebt haptisch weniger Aufsehen als optisch. Nachteil daran: Da die Kamera derart mit der Interaktionsfläche verbunden ist, rutscht der Finger beim Bedienen ein ums andere Mal darüber. Während dies der Haptik, wie erwähnt, keinen Abbruch tut, steigt bei Schmutzfingern die Gefahr, dass Abdrücke und Fettwischer der Kamera den scharfen Durchblick verwehren. Es muss also öfter zum Putztuch gegriffen werden.
Unabhängig von dem, was das Honor View 20 technisch drauf hat, macht das Smartphone optisch einiges her. Auch im Vergleich zu seinem Vorgänger: Das View 10 bestach im vergangenen Jahr bereits durch minimale Ränder, die ober- und unterhalb des Displays auf der Front zu sehen waren. Honor versagt in diesem Punkt nicht und weiß das 2019er-Flaggschiff an die Gegenwart anzupassen.
Dazu ist die Verarbeitung auf gewohnt hohem Niveau – nur die Schmieranfälligkeit des Hochglanzgehäuses trübt den ersten Eindruck etwas. Auf der Rückseite findet sich außerdem ein Fingerabdrucksensor. Anders als im Huawei Mate 20 Pro oder im Honor Magic 2 ist dieser nicht ins Display integriert.
Weder an der Verarbeitung, noch am Design lässt sich Kritik üben. Honor gelingt mit dem View 20 optisch ein echtes Upgrade, das schick anmutet. Durch die raffinierte Rückseite und die Frontkamera hebt es sich zudem von der Masse ab. Durch die gläserne Oberfläche ist es jedoch relativ rutschig wie auch schmutzanfällig.
Teilwertung: 4,5 von 5 Sternen
Display
Größer und flächiger. Honor spart nicht, was Größe betrifft und lässt das Display des View 20 im Vergleich zum Vorgänger ein wenig wachsen. Bietet das View 10 noch ein 5,99 Zoll großen Bildschirm, können Nutzer mit dem aktuellen Vorzeige-Smartphone des Hauses Inhalte auf 6,4 Zoll Display-Diagonale ansehen. Das kleine Kameraloch bricht dem Display kein Zacken aus der Krone – im Gegenteil: Das Panel bleibt mit 398 ppi äußerst kontrastreich. Der LC-Bildschirm kommt dabei auf eine Auflösung von 1.080 x 2.310 Pixel, sodass im Zusammenspiel mit der Pixeldichte für das menschliche Auge keinerlei einzelne Bildpunkte mehr erkennbar sind. Dennoch macht sich hier der Unterschied zu anderen High-End-Smartphones bemerkbar: Anstatt eines OLED-Panels setzt Honor hier ein LC-Display ein.
Sowohl die automatische als auch maximale Helligkeitsregelung sind vollkommen ausreichend. Mit Beginn der Dämmerung oder mindestens in dunklen Räumlichkeiten lässt sich in den Einstellungen ein Nachtmodus beziehungsweise Blaulichtfilter einstellen, der die Augen schont. Das View 20 kann zudem nicht nur Farben satt wiedergeben, sondern arbeitet auch schwarz-weiß Kontraste ordentlich heraus. Die Blickwinkelstabilität ist überzeugend, auch wenn das Panel, je schräger der Winkel wird, recht schnell abdunkelt.
Die Lochkamera fügt sich im Vergleich zur 2018 stark verbreiteten Notch besser in das Gesamtbild ein und unterteilt das Panel oberhalb nicht in zwei unpraktische Hälften. Wem die Kamera-Aussparung jedoch zuwider ist, kann sie wahlweise ausblenden. Im Menü stellt Honor die Option bereit, softwareseitig einen schwarzen Balken am oberen Display-Rand einzublenden – so, wie man es auch von traditionelleren Bildschirmen kennt. In vielen Fällen ist die Frontkamera aber nicht zu sehen, beispielsweise beim Ansehen von Videos. Vor allem ältere Videos sind für das neue Format nicht optimiert, sodass so oder so zu beiden Seiten schwarze Flächen bestehen bleiben und die Kamera nicht das Bild unterbricht.
Honor schafft den Spagat zwischen einer schönen Optik und einem guten Display. Dieses kann Farben und Kontraste gut darstellen und lässt einzelne Pixel unerkennbar. Allerdings müssen Nutzer Abstriche machen und bekommen „nur“ ein LC-Display.
Teilwertung: 4 von 5 Punkten
Ausstattung und Leistung des Honor View 20
Das Honor View 20 ist rasant – und das im Rahmen des Tests in beinahe allen Bereichen. Technische Grundlage bildet der neueste Prozessor von HiSilicon, der Kirin 980. Der Chip mit insgesamt acht Kernen kommt auf eine maximale Taktrate von 2,6 GHz. Im Vergleich zum Vorgänger soll der Kirin 980 laut Herstellerangaben um 75 Prozent leistungsfähiger und 58 Prozent effizienter arbeiten. Prozesse können in einen, je nach Wahl, 6 oder 8 GB großen Arbeitsspeicher ausgelagert werden.
Das interne Datendepot legt die Messlatte am aktuellen Trend an, sodass für Bilder und anderen Inhalte 128 oder 256 GB Speicherkapazität zur Verfügung stehen. Interessenten sollten sich hier von vorne herein im Klaren sein, welche Speicherversion sie wählen. Denn die Möglichkeit, den internen Speicher per Micro-SD-Karte zu erweitern, gibt es nicht.
Benchmark-Test
Mit dieser Ausstattung rast das View 20 durch den Antutu-Benchmark-Test in der Version 7.1.4 und katapultiert sich direkt in die Spitzenklasse. Mit einem Wert von 280.807 Punkten ist es sogar minimal leistungsstärker als das Huawei Mate 20, das auf 276.073 Punkte kommt. Es befindet sich in Gesellschaft des Pixel 3 XL oder auch Sonys Xperia XZ3. An die absoluten Spitzenreiter Asus ROG Phone und das OnePlus 6T McLaren Edition, die beide fast die 300.000er Marke knacken, reicht das View 20 nicht ganz heran.
Umfeld | Modell | Benchmark-Wert |
---|---|---|
Testgerät | Honor View 20 | 280.807 |
Google Pixel 3 XL | 285.146 | |
direkte Konkurrenten | Sony Xperia XZ3 | 277.699 |
Huawei Mate 20 | 276.073 | |
HTC U11+ | 216.125 | |
ehemalige Mittelklasse Modelle | Huawei Mate 10 Pro | 212.419 |
Honor View 10 | 175.808 | |
Asus ROG Phone | 299.279 | |
aktuelle Spitzenmodelle | OnePlus 6T McLaren Edition | 298.371 |
OnePlus 6T | 296.028 |
Die theoretische Leistung, die der Benchmark-Test beschreibt, spiegelt sich aber auch in der Praxis wieder. In der gesamten Testphase erlaubt sich das View 20 keinerlei Verzögerungen, Ruckler oder ähnliche Ausfälle. Nutzer können in Sekundenschnelle zwischen Apps oder Screens wechseln, was noch zum Einmaleins gehört. Doch auch schwierige Aufgaben wie das Spielen von aufwändigen 3D-Spielen bringt das View 20 nicht ins Schwitzen, sondern augenscheinlich erst auf Hochtouren. Dies ist mit Blick auf die technischen Daten prinzipiell nicht verwunderlich, denn Honor sorgt vor: In das Smartphone sind zwecks Gaming ein Kühlsystem und GPU Turbo 2.0 integriert.
Bemerkenswert ist, dass der Fingerabdrucksensor augenblicklich den gespeicherten Abdruck erkennt und das Display entsperrt. Gleiches Spiel bei der Gesichtserkennung: Ist das Abbild des Nutzers hinterlegt, erkennt das View 20 seinen Besitzer direkt – und das auch, wenn sich äußerlich winzige Details (wie eine Brille) geändert haben. Denkt man hier an die hakeligen Anfänge der Gesichtserkennung, hat Honor hier gute Arbeit geleistet.
Verbindungsmöglichkeiten
Damit das View 20 seinem vorauseilenden Ruf gerecht werden kann, sollte die Sensorik auf dem modernsten Stand sein. Dies gelingt: Mit an Bord ist nicht nur WLAN, sondern auch Bluetooth in seiner neuesten Version 5.0, NFC, USB–OTG und sogar ein Infrarot-Sensor. Eine Triple-Antennen-WLAN-Technologie trägt dafür Verantwortung, dass das View 20 das Signal nicht verliert.
Obgleich keine Möglichkeit besteht, den internen Speicher zu erweitern, so bietet das View 20 dennoch eine Dual-SIM-Option. Theoretisch wäre Honors Flaggschiff dank des Kirin 980 auch 5G-fähig. In der Realität bietet das View 20 LTE Cat.13, sprich eine maximale Upload-Geschwindigkeit von 75 Mbit/s und bis zu 400 Mbit/s im Download.
Honor View 20 | |
---|---|
HSPA | ▲ |
HSPA+ | ▲ |
LTE (Down-max Mbit/s) | ▲ (400 Mbps) |
USB-OTG | ▲ |
DLNA | ▲ |
NFC | ▲ |
Kabellose Display-Übertragung | ▲ |
MHL | ▲ |
Infrarot-Fernbedienung | ▲ |
Bluetooth-Version | 5.0 |
WLAN-Standards | a/b/g/n/ac |
QI | ▼ |
Dual-SIM | ▲ |
Telefonqualität
In der ursprünglichsten Bestimmung des Handys vermag das Honor View 20 ein wenig zu versagen. Die Telefonqualität ist nur durchschnittlich und kann nicht gänzlich überzeugen. Nicht nur der Anrufer, sondern auch der Angerufene beobachten eine vielmehr krachende Übertragung. Ist die Freisprechanlage aktiv, bricht die Qualität noch ein wenig mehr zusammen und der Anrufer ist auch bei kurzer Distanz zum Telefon nicht mehr gut zu hören. Positiv ist jedoch, dass das Honor View 20 Umgebungsgeräusche herausschneiden kann.
Nicht nur die Ausstattung, sondern auch die Leistung des Honor View 20 ist auf hohem Niveau. Lediglich die Telefonqualität und die fehlende Möglichkeit, das Smartphone kabellos zu laden, drücken die Wertung ein wenig.
Teilwertung: 4,5 von 5 Punkten
Kameraequipment des Honor View 20
Die Technik
„Seen the Unseen“. Mit diesem Slogan bewirbt Honor seinen neuesten Streich. Einerseits ist dieser auf das randlose Dasein des Displays sowie andererseits die 48-Megapixel-Kamera des View 20. Nun mögen einige aufschreien und auf die grundlegende Technik von „nur“ 12 Megapixeln hinweisen. Soweit, so korrekt. Obgleich Honor sein View 20 mit einer 48-Megapixel-Kamera bewirbt, ist faktisch ein Modul mit 12 Megapixeln in die Rückseite eingelassen. Bei Fotoaufnahmen behilflich ist jedoch der IMX586 aus dem Hause Sony. Dieser rechnet insgesamt vier Pixel zusammen, sodass das View 20 letztlich auf 48 Megapixel kommt.
Der aufmerksame Nutzer wird jedoch bemerken, dass neben dem größeren Kameraauge auf der Rückseite eine weitere Kamera platziert ist. Eine Kamera im eigentlichen Sinne ist dies allerdings nicht, wie es scheint. Das Objektiv ist ausschließlich für 3D und somit für die Tiefenerkennung im Foto zuständig. Die Bilder als solche nimmt hingegen nur das einzelne, ein wenig größere Kameramodul in der linken oberen Ecke auf. Rein technisch gesehen kommt das View 20 also nicht an das oft verglichene Huawei Mate 20 Pro und dessen Triple-Kamera, die verschiedene Brennweiten verbaut hat, heran.
Bemerkenswert ist indes auch die in das Display eingebettete Frontkamera, die de facto mit 25 Megapixeln ausgestattet ist. Obwohl der Blitz nicht direkt ersichtlich ist, bietet auch die vorderseitige Kamera einen unterstützenden Lichtaufheller – ebenso wie die Hauptkamera.
Die Qualität
Nichtsdestoweniger leistet das Honor View 20 überzeugende Arbeit. Die aufgenommenen Fotos sind nicht nur satt und reich an Farben, sondern auch überaus scharf. Greift man zur Standard-Einstellung, die automatisch mit 12 Megapixeln die gewünschten Motive aufnimmt, sind die Bilder augenscheinlich detailreicher und vor allem heller. Mit 48 Megapixeln tritt der Einsatz der Softwarelösung zu Tage, sodass das Ergebnis ein wenig dunkler und weicher ausfällt. Durch die aktivierte AI wird das Foto abermals wärmer wie auch weicher, wie der direkte Vergleich am Beispiel des folgenden Fotos zeigt:
Links: 12 MP, Mitte: 48 MP, Rechts: 48 MP mit AI
Das Kameramodul des View 20 kann weiterhin sowohl bei Nah- als auch Landschaftsaufnahmen Stärke zeigen. Möchte man kleinere Details aufnehmen, kreiert das Smartphone ein Foto mit ausreichend Tiefenschärfe, sodass der ausgewählte Bildausschnitt vollkommen scharf im Vordergrund steht. Bei Landschaftsaufnahmen kommt die gesamte Szenerie gut zur Geltung, sprich Muster oder Objekte im Vorder- wie Hintergrund werden gleichermaßen betont – vor allem wenn man mit dem Licht fotografiert. Strahlt die untergehende Sonne direkt auf den Sensor, gleicht das View 20 die Lichtverhältnisse aus und kann kontrastreiche Bilder aufnehmen.
Schwächen fallen hingegen bei dunklen oder dämmernden Umgebungen auf. Schwarze beziehungsweise dunkel Flächen rauschen, sodass einzelne Pixel erkennbar sind. Auch der Zoom, der laut Honor und Sony trotzdem Details erhalten soll, kann sein Versprechen nicht einhalten. Zoomt man in der Ferne ein bestimmtes Objekt nah heran, ist es größtenteils unscharf und mit einem grauen Schleier überzogen. Ähnlich verhält es sich, wenn man in aufgenommene Bilder hinein zoomt: Die Schärfe geht relativ schnell verloren.
Die Ergebnisse der Frontkamera können sich sehen lassen: Selfies werden scharf und farbenfroh. Durch den eingebauten Verschönerungsmodus – der deaktiviert werden kann – sind die Bilder im Ergebnis teils allerdings ein wenig zu weichgezeichnet.
Kamera-App und AI-Funktionen
Wie für chinesische Smartphones meistens üblich, geizt Honor auch bei seinem neuen Vorzeige-Smartphone nicht mit Filtern und Bearbeitungsfunktionen. Dementsprechend können Nutzer sich in diesem Punkt austoben und ihre Bilder mit diversen Filtern versehen. Bei Selfies sind zudem Beauty-Modi, die den Körper formen, weich zeichnen oder in anderer Weise künstlich verändern. Auch Masken aller Art können über das eigene Gesicht gelegt werden.
Neben den Spielereien kommen auch Hobby-Fotografen nicht zu kurz, die mithilfe des Pro-Modus sämtliche Kamerawerte individuell einstellen können. Prominent in der Kamera-App vertreten sind auch der Nacht- und mittlerweile allseits bekannte Porträt-Modus. Bei ersterem ist die Belichtungszeit deutlich länger als normalerweise, sodass das Foto auch bei Dunkelheit einigermaßen hell wird. Der Porträtmodus soll Gesichter aus der Umgebung herausstellen. Dies funktioniert jedoch nur in der Theorie gut. In der Praxis ist die Software noch nicht ausgereift, sodass vor allem bei künstlichen Belichtungseffekten die jeweilige Person deutlich erkennbar herausgeschnitten wird. Ein sanfter Übergang findet hier nicht statt.
Das Kameramodul des Honor View 20 ist klasse. Es kann detailreiche und farbenfrohe Fotos aufnehmen, die nach Belieben mit Filtern bearbeitet werden können. Allerdings bricht der fehlende optische Bildstabilisator und die verstärkte softwareseitige Lösung der Hauptkamera dem Smartphone einen kleinen Zacken aus der Krone.
Teilwertung: 4 von 5 Punkten
Software und Multimedia
Im Vergleich zur restlichen Technikausstattung des View 20 ist die Multimedialeistung des Smartphones eher durchschnittlich. Honor verkauft seine neue Nutzeroberfläche zwar unter dem Namen Magic UI, zu EMUI scheint sich aber im Wesentlichen nichts verändert zu haben. Die Oberfläche sieht mindestens ähnlich aus, ebenso wie die hauseigenen Apps, die auf dem Smartphone vorinstalliert werden. Die Bandbreite erstreckt sich von Fitness-Apps bis hin zu Spielereien. Vor allem bei letzterem springt die App „Partymodus“ ins Auge, mit Hilfe derer Nutzer Musik von verschiedenen Geräten zusammenführen können. Handys können via NFC miteinander gekoppelt oder Playlists über QR-Codes ausgetauscht werden.
Da Android 9 Pie als Betriebssystem auf dem View 20 zu finden ist, finden sich fortan auch die neuen Anwendungsmöglichkeiten auf dem Top-Smartphone, die Google mit seinem mobilen Betriebssystem auf die Handys bringt. Prominent vertreten ist beispielsweise die „Digital Health“-App, die die Zeit am Bildschirm auf Wunsch genauestens dokumentiert wie einschränkt.
Musik-Player
Neben dem Standard-Player von Google findet sich im Menü auch ein hauseigener Musik-Player. Dieser ist simpel aufgebaut und bietet keinen erkennbaren Mehrwert im Vergleich zu dem von Google oder anderen Herstellern. Es können Alben und Playlists erstellt werden, die sich alle einzeln anzeigen lassen. Begeistere Unter-der-Dusche-Singer haben auch die Möglichkeit, sich die Songtexte ihrer Lieblingssongs anzeigen zu lassen oder ein Lied als Weckton einzustellen. Einen Equalizer, mit dem sich der Sound individuell einstellen lässt, gibt es nicht.
Grundlegende Apps sowie einige vorinstallierte Spielereien bietet das Honor View 20 auf Seiten der Software. Auch Betriebssystem und Nutzeroberfläche sind auf dem neuesten Stand. Abseits dessen kann es sich jedoch nicht mit ausgefallenen Funktionen von der Masse abheben.
Teilwertung: 3,5 von 5 Punkten
Akku
Für das Gewicht von knapp 180 Gramm ist auch der Akku verantwortlich. Denn Honor lässt sich nicht lumpen und verbaut einen Energielieferanten mit einer Nennladung von 4.000 mAh. Zumindest der Theorie nach sollte der Akku somit dem Display sowie auch den integrierten Funktionen des Smartphones gewachsen sein. Dies ist vor allem bei High-End-Geräten immer wieder problematisch: Sie besitzen modernste Technik, die auf der anderen Seite aber auch viel Energie benötigt. Da sich schlanke Gehäuse in der Regel durchsetzen, leidet so die Akkugröße darunter.
Dass der Akku einen langen Atem hat, spiegelt sich auch in der Praxis wider. Im intensiven Test verliert das View 20 gerade einmal 35 Prozent seiner Akkuladung innerhalb von acht Stunden. Bemerkenswert ist, dass eine halbstündige Videospielzeit dem Smartphone-Akku nichts anhaben kann. Erst das aufwändige 3D-Spiel drückt die Ladung nach 30 Minuten um wenige Prozentpunkte. Nach einer Standby-Phase, die ebenfalls sechzehn Stunden andauert, besaß das View 20 noch 65 Prozent Ladung.
Modell | Kapazität (mAh) | Akkustand | Verbrauch | ||
---|---|---|---|---|---|
Testgerät | Arbeitstag (8h) | Nacht im Standby (16h) | Intensivtest (8h) | Standby (16h) | |
Honor View 20 | 4.000 | 75 | 68 | 25 | 7 |
Alternativen | |||||
Nokia 7 Plus | 3.800 | 66 | 53 | 34 | 13 |
Nokia 8 | 3.090 | 71 | 65 | 29 | 6 |
Huawei Honor 10 | 3.400 | 52 | 36 | 48 | 16 |
Kabelloses Laden bietet Honor mit seinem View 20 Kunden zwar nicht, dafür aber eine Schnellladefunktion. So lädt das Flaggschiff innerhalb von 30 Minuten von 30 auf 80 Prozent wieder auf. Um den Energielieferanten zu schonen, bieten sich in den Einstellungen ebenfalls Stromsparmodi sowie die Möglichkeit, den Stromverbrauch zu überwachen und gegebenenfalls zu optimieren.
Am Akku gibt es rein gar nichts auszusetzen. Honor zieht alle Register und setzt auf eine gut bemessene Nennladung, die sich letzten Endes auch auszahlt.
Teilwertung: 5 von 5 Punkten
Fazit
Sieht man sich die Entwicklung von Honor in den vergangenen Jahren bis heute an, so ist zu beobachten, dass sich die Marke immer noch nicht gänzlich von Konzernmutter Huawei losgelöst hat. Allerdings scheint der chinesische Hersteller gelernt und die guten Ergebnisse im Honor View 20 vereint zu haben. Das Smartphone steht zwar nicht auf der gleichen Stufe mit der Creme dé là Creme des Smartphone-Marktes, kann dennoch mit den Großen mitspielen. Honor schafft den Spagat zwischen einem randlosen Display und der eingebetteten „Lochkamera“, die optisch wie technisch gut umgesetzt ist. An der generellen Performance, also im Bereich des Akkus, des Prozessors und der Kamera, kann das View 20 überzeugen.
Den preislichen Unterschied zu anderen High-End-Geräten merkt man jedoch in der Wahl der Display-Technologie und der durchschnittlichen Multimedia-Leistung. Auch Qi wäre durch die Glasrückseite möglich gewesen. Nichtsdestoweniger schafft Honor ein lohnenswertes Upgrade im Vergleich zum Honor View 10.
Gesamtwertung: 4,5 von 5 Sternen
Pros des Honor View 20
- fantastisches Design
- langanhaltender Akku und rasante Performance
- tolle Kamera
Contras des Honor View 20
- durchschnittliche Multimedia-Leistung
- fehlende Qi-Lademöglichkeit
- keine Speichererweiterung möglich
- keine IP-Zertifizierung
Preis-Leistung
Honor schrieb sich seit jeher auf die Fahne, günstige Preise für gute Technik zu verlangen. Im Vergleich zur Konkurrenz ist der Kostenpunkt für das Honor View 20 immer noch relativ günstig, auch wenn es im Honor-Kontext eine Preissteigerung ist. Für die Version mit 6 GB RAM und 128 internem Speicherplatz müssen Interessenten rund 570 Euro zahlen, für 8 GB RAM und 256 GB interner Kapazität knapp 670 Euro. Ein richtiges Schnäppchen ist das nicht mehr.
Alternativen
Alternativen für das Honor View 20 gibt es einige – je nachdem, ob man sich an einer ähnlichen Leistung oder Ausstattung orientiert.
- Huawei Mate 20 Pro (Datenblatt, Test und Preis)
- OnePlus 6T (Datenblatt, Test und Preis)
- Sony Xperia XZ3 (Datenblatt, Test und Preis)