devolo Mesh WLAN 2 Multiroom-Kit im Test: WLAN aus!

7 Minuten
Der Hersteller devolo ist bekannt für seine Powerline-Netzwerkgeräte. Doch während viele devolo mit dem Produkt dLAN in Verbindung bringen, haben die Aachener längst eine viel bessere Produktserie auf den Markt gebracht. Wir haben devolo Mesh WLAN 2 getestet.
3 WLAN-Adapter stehen zusammen mit der Verpackung des devolo-Sets auf einem Holzuntergrund
devolo Mesh WLAN 2 Muliroom KitBildquelle: Thorsten Neuhetzki

Zunächst einmal die Fragestellung: Für wen eignet sich das Multiroom-Set, das aus insgesamt drei WLAN-Access-Points besteht? Während der Hersteller aus Marketing- und Vertriebssicht wahrscheinlich sagen würde „Für jeden!“ sehen wir einen begrenzteren Vermarktungsradius. Denn das Set macht vor allem eins: WLAN in der ganzen Wohnung oder dem ganzen Haus verteilen. Und zwar auch und insbesondere dort, wo dein bisheriger Router schlappmacht. Übrigens: Alternativ zum Multiroom-Set gibt es ein Starter-Set mit nur 2 Adaptern, die für eine durchschnittliche Wohnung allemal ausreichen.

Im Unterschied zu reinen WLAN-Repeatern stört das devolo-Set auch nicht, wenn dicke Beton-Wände oder -Decken oder eine Fußbodenheizung den Funkweg blockieren. Die Datenübertragung zum Router erfolgt per Stromleitung. Solltest du vereinzelt bereits Netzwerkkabel verlegt haben, so kannst du auch diese nutzen, um die Übertragung innerhalb des Heimnetzwerkes weiter zu verbessern. Powerline, also die Übertragung der Daten per Stromleitung, wird nie so schnell sein, wie ein echtes Netzwerkkabel. Und solltest du bereits ein älteres System von devolo (dLAN) oder einem anderen Hersteller nutzen: Die Systeme sind nicht kompatibel – es kommt im Gegenteil sogar zu Geschwindigkeitseinbußen.

devolo Mesh WLAN 2: Das macht der Nachfolger besser

Nahaufnahme eines Mesh WLAN 2 von devolo
Nahaufnahme eines Mesh WLAN 2 von devolo

Was unterscheidet devolo Mesh WLAN 2 nun vom Vorgänger, dem devolo Magic 2? Im Wesentlichen das WLAN am Hauptadapter. Bisher lief es so ab: Das Hauptgerät hast du mit deinem Router im Erdgeschoss verbunden, die beiden WLAN-Adapter beispielsweise im ersten und zweiten Stock installiert. Die Folge: Das WLAN im Erdgeschoss kam weiter von deinem Router, die beiden anderen Stockwerke versorgte devolo. Bist du nun mit deinem Handy von oben nach unten gegangen, riss entweder die Verbindung ab oder das Handy blieb im alten WLAN mit schlechten Datenraten. Genau das hatten wir beim Test des Vorgängers vor zwei Jahren kritisiert. Im Test nun: devolo Mesh WLAN 2 Multiroom-Kit mit insgesamt 3 WLAN-Adaptern.

Beim neuen Mesh WLAN 2 heißt es nun: WLAN aus! Und zwar am Router. Bei der Einrichtung des Sets, die du per passender App oder auch durch das Drücken von Knöpfen vornehmen kannst, kopiert devolo auf Wunsch dein WLAN. So übernimmt das System automatisch den WLAN-Namen und das Passwort und deine Geräte sind automatisch im neuen Netz. Nur bei Geräten, die du per WPA – also per Knopfdruck – auf deinen alten Router geholt hast, wird das vermutlich nicht funktionieren.

Die Einrichtung des Systems selbst ist einfach und wie in der beiliegenden Kurzanleitung oder der Anweisung in der App beschrieben. Wichtig: Befolge die Anleitung genau. Wenn du beispielsweise zu früh das neue Set mit dem Internet verbindest, kann es unnötige Schwierigkeiten geben. Befolgst du den Weg aber, ist dein neues WLAN-Netz in fünf Minuten einsatzbereit. Tipp: Für die Ersteinrichtung ist es hilfreich, drei Steckdosen in wenigen Metern Reichweite zu haben. Eine sollte sich in der Nähe deines Routers befinden und dort auch dauerhaft verbleiben. Die anderen können Zwischenlösungen sein, etwa indem du andere Geräte vom Strom trennst.

Auf die richtige Steckdose kommt es an

Wichtig für den Betrieb: Verwende die devolo Stecker nicht in Mehrfachsteckdosen und nicht an Geräten, die einen hohen Stromverbrauch haben. Insbesondere die Mehrfachsteckdosen haben einen negativen Einfluss auf die Datenübertragung.

Sobald dein neues devolo-Netz läuft, solltest du das WLAN an deinem Router deaktivieren. Er fungiert weiter als Router, sofern gewünscht – aber vor allem als Modem. Sofern du einen WLAN-Router hinter einem Modem betrieben hast, kannst du jetzt aber auch den Router aus dem Netz nehmen.

Für den dauerhaften Betrieb kann es sich lohnen, das Verhalten der einzelnen Powerline-Adapter an verschiedenen Steckdosen zu beobachten. So kann es einerseits durch Störungen, andererseits aber auch durch die verlegten Stromleitungen sein, dass du an verschiedenen Steckdosen im selben Raum unterschiedliche Übertragungswerte bekommst. Diese können schlechtestenfalls um mehrere hundert Megabit schwanken. In unserer Testwohnung erreichten wir zwischen zwei Stockwerken in der Regel 500 bis 600 Mbit/s als Übertragungswert per Stromleitung zwischen den Adaptern. Das zeigt: LAN-Kabel kann Powerline nicht ersetzen. Wer aber gerade über zwei Stockwerke hinweg keine LAN-Kabel verlegen kann, für den kann Powerline eine Alternative sein.

Die devolo Powerline-Adapter generieren nicht nur ein WLAN-Signal nach Wifi-5-Standard, sondern haben jeweils auch 2 Gigabit-Ethernet-Buchsen. So kannst du beispielsweise deine TV-Ecke per LAN an die Adapter anschließen und so die WLAN-Frequenzen entlasten. Auch dein Arbeitsrechner im Homeoffice lässt sich so per LAN-Kabel anschließen. Der Transport der Daten zum Router erfolgt dann per Stromleitung. Übrigens: Pro Adapter und Last musst du mit einem Stromverbrauch von 6 bis 12 Watt pro Adapter rechnen. Aufs Jahr gerechnet, kommen bei 3 Adaptern und mindestens 6 Watt also 158 Kilowattstunden im Jahr zusammen.

devolo Mesh WLAN 2 im Test: Gut, aber nicht perfekt

Gigabit-Ports in der Nahaufnahme
Gigabit-Ports in der Nahaufnahme

Bei unserem Test lieferte devolo Mesh WLAN 2 einwandfreie Ergebnisse. Die WLAN-Versorgung war gut, die Übertragung per Stromnetz ebenfalls. Wie beschrieben, gilt es aber, die richtigen Steckdosen zu finden. Bedenken sollte man auch: Wer bereits einen Gigabit-Anschluss per Glasfaser oder Kabelanschluss hat, wird diesen über die devolo Adapter nicht voll nutzen können. Denn sowohl der WLAN-Standard also auch die Übertragung per Stromleitung geben das nicht her.

devolo wirbt mit zahlreichen Schlagworten wie Airtime Fairness, Fast Roaming oder Band-Steering für ein perfektes WLAN-Erlebnis. In vielen Fällen erfüllte devolo dieses Versprechen auch. Doch gerade, wenn wir uns sehr schnell zwischen den Stockwerken bewegten, schaffte es zumindest das von uns verwendete Smartphone nicht immer, schnell genug den WLAN-Zugriffspunkt zu wechseln. Die Folge war dann eine kurze Unterbrechung der WLAN-Verbindung. Wirklich problematisch ist das nur, wer gerade per WLAN ein Telefonat führt – etwa per Whatsapp oder aber auch per WiFi Calling über seinen Mobilfunkanbieter. Streaming-Dienste puffern in der Regel einige Sekunden Daten, sodass es hier nahtlos weitergeht.

Nachtrag: Gegen Ende des Tests fing das System an, Probleme zu machen. Nachdem wir zu Testzwecken noch einmal andere Einstellungen vorgenommen hatten, buchte sich unser Test-Smartphone immer nur nach ausdrücklicher Aufforderung auf den einzelnen Accesspoints ein. Eine Ursache dafür konnten wir nicht finden. Nach dem Zurücksetzen auf Werkseinstellungen und einer Neueinrichtung lief alles wieder wie gewohnt.

Schnelles WLAN im ganzen Haus

Zwar unterstützt das devolo-Set bis zu 2.400 Mbit/s per Stromleitung – allerdings nur im Labor und als Brutto-Datenrate. In unserem Test war die typische Nutz-Datenrate naturgemäß deutlich geringer. Im WLAN waren es üblicherweise zwischen 120 und 150 Mbit/s, die wir effektiv übertragen können. Am zentralen Gerät lag die Übertragungsrate jedoch etwa dreimal so hoch. Daher ist zu schlussfolgern, dass aus den etwa 600 Mbit/s die wir in der App als Brutto-Datenrate angezeigt bekommen, nur etwa ein Drittel wirklich nutzbar ist. Per WLAN unterstützt das Set bis zu 867 Mbit/s im 5 GHz-Bereich mit 3×2 MiMo. Auch das ist wie immer nur eine Brutto-Datenrate.

Unterm Strich eignet sich das neue devolo-Set also für jeden, der bislang Probleme mit WLAN in Teilen seiner Wohnung hat, der aber mit WLAN-Repeatern und LAN-Kabeln nicht weiterkommt. In Kombination mit einem Anschluss bis zu 250 Mbit/s musst du auch in Sachen Geschwindigkeit kaum Abstriche machen. Bei schnelleren Anschlüssen darfst du allerdings gleichzeitig nicht erwarten, dass dir das devolo Mesh WLAN 500 oder gar 1.000 Mbit/s bis ins Dachgeschoss bringt. Willst du das erreichen, so führt vermutlich kein Weg an einer neuen Heimvernetzung per Netzwerkkabel vorbei. Ist aber dein Ziel, einen „normal schnellen“ Internetanschluss auch im letzten Winkel der Wohnung oder des Hauses nutzen zu können, ohne Aufwand zu haben, bist du bei devolo richtig.

Übrigens: Willst du einen der Adapter per LAN statt per Powerline anschließen, geht das, indem du den diesen Adapter nach der Ersteinrichtung wieder aus dem Powerline-Verbund löscht. Dann besorgt er sich seine Daten per LAN-Kabel, andernfalls per Stromleitung, fügt sich aber trotzdem in den Mesh-Verbund ein. Vorteil des LAN-Kabels ist wie erwähnt der deutlich bessere Datendurchsatz.

Was letztlich bleibt, ist die Kritik an Powerline per se. Sie wird vor allem von Amateurfunkern geäußert. Sie können oftmals nicht mehr funken, wenn ein Powerline-Netz in der Nachbarschaft betrieben wird.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Telekomiker

    Man sollte in dem Artikel auch erwähnen das alle Powerline Adapter egal von welchem Hersteller das DSL und VDSL Signal stören teilweise sogar massiv. Hierbei spielt es auch keine Rolle ob es ein neues Gerät mit neuster FW ist. Der Müll sollte einfach nicht mehr verkauft werden, dauert aber wohl noch bis es soweit ist.

    Grüße von einem Techniker der Telekom.

    Antwort
  2. Nutzerbild Toni

    Und die Störeinflüsse die bis zum Abbruch von VDSL oder SVDSL Anschlüssen führen kann ignorieren wir einfach mal gekonnt?

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