Kurios: Diese Stromerzeugungsmaßnahme könnte den Hausbau revolutionieren

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PV-Anlagen ermöglichen dir, günstigen eigenen Strom zu produzieren, anstatt deinen Bedarf vollständig über den teuren Strom eines Anbieters zu decken. Doch nicht jedes Haus ermöglicht dir, ausreichend Solarmodule zu installieren. Diese Stromerzeugungsmaßnahme könnte das grundlegend ändern.
Kurios - Diese Stromerzeugungsmaßnahme könnte den Hausbau revolutionieren
Kurios - Diese Stromerzeugungsmaßnahme könnte den Hausbau revolutionierenBildquelle: SCHRAG Fassaden GmbH

PV-Anlagen können zu einer großen jährlichen Ersparnis in den Stromkosten führen. Insbesondere, wenn man sie mit entsprechend effizienten Stromspeichern kombiniert. Bis zu 2.000 Euro zusätzliche Ersparnis kann dir ein solcher Speicher liefern. Doch selbst wenn der Wille und die Finanzen zur Investition vorhanden sind, bietet nicht jedes Haus die Gegebenheiten dafür. Womöglich ist das Dach zur falschen Himmelsrichtung hin ausgerichtet oder die Fläche zu klein, um eine gewinnbringende Anlage zu installieren. Dank dieser Stromerzeugungsmaßnahme bist du jedoch nicht rein auf die Dachfläche angewiesen.

Solarfassaden: Die Hausfassade als Stromlieferant

Die Fassade eines Hauses besitzt viele Funktionen. Zum einen soll sie ein hübscher Anblick sein, zum anderen ist ihre Funktion für das Haus entscheidend. Denn sie dient ebenso der Dämmung, damit möglichst wenig Wärmeenergie aus dem Inneren des Hauses entweicht. Je schlechter dein Eigenheim gedämmt ist, desto größer fallen deine Heizkosten aus. Solarfassaden bringen die Funktionalität deiner Hausfassade auf ein neues Niveau. Dabei gilt es jedoch strikt zwischen Arten von Solarfassaden zu unterscheiden. Obwohl im Sprachgebrauch für viele Sorten der Begriff „Solarfassade“ genutzt wird, sind die Möglichkeiten hier vielseitig.

Formen von Solarfassaden

Moderne Solarfassaden setzen auf die Integration von Solarzellen direkt innerhalb der Fassade deines Hauses. Diese Solarzellen sind praktisch unsichtbar, generieren aber dennoch Strom durch das Sonnenlicht. Ihr Wirkungsgrad bleibt zwar hinter klassischen Dachanlagen zurück, dafür lassen sie sich jedoch auf großer Fläche integrieren, ohne das Äußere deines Hauses zu verunstalten. Sie sind somit eine unauffällige Methode an deinem Haus ausreichend Energie zu gewinnen, um auch den vollständigen Bedarf an Strom zu decken. Zumindest, wenn sie gleichzeitig mit einem passenden Stromspeicher kombiniert werden. Zugleich wirken sie als zusätzliches Dämmelement in deiner Hausfassade, sodass sich deine Heizkosten senken.

Am äußeren der Fassade angebrachte PV-Module bleiben sichtbar
Am äußeren der Fassade angebrachte PV-Module bleiben sichtbar

Steht deine Hausfassade bereits, kannst du im Nachhinein nur schwer Solarzellen innerhalb der Fassade integrieren. Dennoch ist es möglich, auch bei Bestandsbauten von Solarfassaden zu profitieren. Du kannst hierbei beispielsweise auf eine Solarthermie setzen oder PV-Module direkt an deine Hausfassade montieren. Wie viel Ertrag deine Module hierbei bringen können, hängt stark von dem Winkel ab, in dem du sie montierst. Module, die direkt an deiner Fassade angebracht werden, sind jedoch sichtbar und können andere Probleme verursachen. Spiegelt sich das Sonnenlicht daran, kann es zu einer Beeinträchtigung deiner Nachbarn kommen. Im Sommer kann sich zwischen Häuserbuchten mit solchen Modulen zudem eine große Hitze anstauen. In Extremfällen kann dies sogar zu Schäden im Straßenbelag führen.

Bis zu 514 Euro Ersparnis pro Kilowattpeak Leistung

Eine Solarstromfassade kann jedoch einen ordentlichen Ertrag einbringen. Im Schnitt beträgt die Leistung der Fassaden etwa 110 Watt bis 150 Watt pro Quadratmeter. Hier spielt die Farbe der Solarfassade sowie die Beschichtung eine große Rolle. Eine weiße Fassade mit nicht sichtbaren Solarzellen bringt dir 110 Watt ein, eine schwarze Fassade mit einer Diamantglasbeschichtung die ersehnten 150 Watt. Hier musst du dich entscheiden, ob dir die Ästhetik deines Wohngebäudes oder die Stromproduktion wichtiger ist. Pro Kilowattpeak Leistung benötigst du rund 9 m² beziehungsweise 6,5 m² bei schwarzen Solarstromfassaden.

Bei der vertikalen Ausrichtung erreichen die Fassaden Erträge von rund 1.100 Kilowattstunden pro Kilowattpeak Leistung. Wie viel Verschattung durch andere Gebäude auf deine Module fällt, bestimmt jedoch, wie viel Ertrag du tatsächlich erhältst. Gerade in eng bebauten Ortschaften könnte die Stromproduktion schnell um die Hälfte reduziert werden. Doch selbst mit halber Leistung könnten die Anlagen pro Kilowattpeak noch immer 550 Kilowattstunden liefern. Das entspräche einer Ersparnis von bis zu 217 Euro für jedes installierte Kilowattpeak. Frei stehende Gebäude könnten diese auf bis zu 514 Euro steigern.

Solarthermie als alternative Energiequelle

Weniger störend für deine Nachbarschaft fällt hingegen die Solarthermie aus. Sie erzeugt keinen Strom für dich, da hierbei keine Solarzellen verbaut werden. Stattdessen dient eine Solarthermie als Unterstützung für deine Heizanlage. Solarthermie-Kollektoren erzeugen aus der Energie der Sonne keinen Strom, sondern Heizwärme. Deshalb bezeichnet man Solarfassaden mit Solarthermie als Solarwärmefassade, während Fassaden mit PV-Modulen Solarstromfassaden genannt werden. Der Vorteil der Solarthermie liegt daran, dass sie bereits mit weniger Licht noch immer ausreichend Energie zum Erhitzen von Wasser gewinnt. Sie kommt somit auch an schattigeren Fassaden noch immer in Betracht. Ähnlich wie Solarzellen kann sie nicht nur an die äußere Fassade angebracht, sondern ebenso beim Hausbau integriert werden. Im Verhältnis sind die Kosten, die du mit einer Solarthermie einsparst, jedoch geringer als das Ersparnis-Potenzial von PV-Modulen. Besonders effektiv sind Solarthermie-Anlagen, wenn sie zur kombinierten Warmwasser- und Heizungsunterstützung genutzt werden. Dadurch lässt sich knapp 20 Prozent deines Gesamtwärmebedarfs decken.

Solarthermie-Kollektoren nutzen Sonnenenergie zur Heizungsunterstütztung
Solarthermie-Kollektoren nutzen Sonnenenergie zur Heizungsunterstütztung

Sparpotenzial von bis zu 360 Euro jährlich

Bei Besitzern von Gasheizungen ist das Sparpotenzial hier dennoch hoch. In einem Einfamilienhaus mit knapp 100 bis 110 Quadratmetern und 4 Personen liegt der geschätzte Gasbedarf bei 15.000 Kilowattstunden jährlich. Eine Ersparnis von 20 Prozent wären hier 3.000 Kilowattstunden weniger, die die Familie hinzukaufen müsste. Betrachtet man den aktuellen Bestandskunden-Gaspreis von rund 12 Cent pro Kilowattstunde, wären das rund 360 Euro jährlich, die du mit einer Solarthermieanlage einsparen kannst. Anders sieht es aus, wenn man den Gaspreis vor der Energiekrise als Berechnungsgrundlage nimmt.

Im Jahr 2021 lag der Gaspreis noch bei 4,7 Cent pro Kilowattstunde, sodass eine Solarthermieanlage hier nur 141 Euro Ersparnis eingebracht hätte. Neukunden können sich die Kilowattstunde heute bereits ab 8,4 Cent sichern, fast doppelt so teuer wie noch vor wenigen Jahren. Dennoch fällt die Ersparnis mit rund 252 Euro entsprechend höher aus. Aufgrund der ähnlich hohen Investitionskosten bei Solarfassaden mit PV-Modulen oder Solarthermie-Kollektoren lohnt sich die Solarstromfassade deutlich mehr. Wie viel du dabei genau einsparst, hängt davon ab, ob du zusätzlich einen Stromspeicher zur PV-Anlage nutzt.

Warum werden Solarfassaden noch nicht weiträumig im Hausbau integriert?

Auch wenn Solarfassaden viele Möglichkeiten und Vorteile bieten, gibt es einen großen Nachteil. Solarfassaden in deinen Hausbau einzubinden, ist ein kostspieliges Unterfangen. Je nach Form der Solarfassade musst du mit Kosten von 400 bis 600 Euro pro Quadratmeter rechnen. Im Schnitt sind Solarfassaden damit doppelt so teuer wie Dachanlagen, die zwischen 230 und 250 Euro pro Quadratmeter kosten. Damit du ordentlich Strom erzeugen kannst, musst du mit den Solarfassaden mehr Fläche nutzen als mit einer reinen PV-Anlage auf dem Dach, da der Wirkungsgrad entsprechend geringer ausfällt. Dadurch kostet dich eine Solarfassade nach heutigem Stand deutlich mehr als eine klassische Dachanlage. Solange die Technologie somit nicht erschwinglicher für den Massenmarkt wird, können sich nur wenige Haushalte leisten, komplett auf Solarfassaden zu setzen.

Zudem bietet sich die Nutzung von Solarfassaden auch nicht überall an. Stehen Gebäude sehr eng beieinander, sodass sie gegenseitig Schatten aufeinander werfen, kommt keine oder nicht ausreichend Sonne an die Solarfassade. Besonders lohnend ist eine Solarfassade daher an Hauswänden, die viel Sonnenlicht erhalten. Dabei spielt nicht nur die Größe der umliegenden Gebäude eine Rolle, sondern auch die Breite der jeweiligen Straße. Je breiter die Straße vor deiner Haustür ausfällt, desto mehr Licht kann zwischen die Bauten auf deiner und der gegenüberliegenden Straßenseite gelangen.

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3 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Michael

    So agieren Hütchenspieler! Erst kostet uns Bürgern es nur eine Kugel Eis und dann sind es nur 65% und wenn man seinen Solarstrom einspeist
    bekommt man 7cent aber der saubere Kohle+GasStrom aus dem Netz von Greenpease Energie 40cent.

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  2. Nutzerbild EAGLE

    …was hier in Deutschland gerade geschieht ist kaum in Worte zu fassen…wenn diese Ampelregierung nicht bald gezwungen wird im Sinne des Volkes wirtschaftlich mit den Steuergeldern zu hantieren, dann wird es so eine Art Regierung nie wieder geben…

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  3. Nutzerbild Karsten Frei

    OMG.
    Die Städte sind noch nicht genug aufgeheizt, lasst uns alle Fassaden schwarz machen und der Erderwärmung noch mehr beitragen.
    Anstatt die Städte und die Fassaden zu begrünen, denken Ökofreaks, wie man das Klima noch effektiver zerstören kann.

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