Gängiger Denkfehler bei Balkonkraftwerken: Optimale Modulleistung richtig wählen

3 Minuten
Ein gängiger Denkfehler bei Balkonkraftwerken kann deine Ersparnis schmälern. Eine optimale Modulleistung ist entscheidend, wenn du so viel Geld wie möglich mit deiner Mini-PV-Anlage einsparen möchtest. Dabei solltest du dich keineswegs von der Begrenzung des Wechselrichters irritieren lassen.
Gängiger Denkfehler bei Balkonkraftwerken - optimale Modulleistung richtig wählen
Gängiger Denkfehler bei Balkonkraftwerken - optimale Modulleistung richtig wählenBildquelle: Foto von Loom Solar auf Unsplash

Wechselrichter beschränken die Leistung von Balkonkraftwerken stets auf 600 Watt. Da ohnehin nie mehr als diese 600 Watt erreicht werden, kann man schnell der Annahme anheimfallen, dass es sich nicht lohnt, in stärkere Modulleistung zu investieren. Doch dieser gängige Denkfehler bei Balkonkraftwerken kann dich bares Geld kosten.

Gängiger Denkfehler bei Balkonkraftwerken: Modulleistungen über 600 Watt sinnlos?

Auch wenn der Anschein entstehen kann, sind Solarmodule mit einer Leistung, die die 600 Watt übersteigen, keineswegs sinnlos. Es ist zutreffend, dass die Leistung der Anlage niemals die 600 Watt überschreitet, da der Wechselrichter diese zum Schutz der Hauselektronik sowie des öffentlichen Netzes beschränkt. In den sonnigsten Monaten des Jahres ergibt sich daher kein Unterschied in der Stromproduktion. In den dunkleren Monaten oder an weniger sonnigen Tagen, verzichtest du jedoch auf zusätzlichen Ertrag, wenn dein Balkonkraftwerk lediglich 600 Watt Modulleistung besitzt. Module, die mehr Leistung bringen, können auch mit weniger Sonnenlicht noch immer mehr Strom erzeugen.

Auf den einzelnen Tag betrachtet mögen die Unterschiede gering ausfallen. Betrachtet man sie jedoch auf die Monate Oktober bis März sowie auf eine Anschaffungsdauer über mehrere Jahre, ergeben sich große Unterschiede. Von Oktober bis März kann eine PV-Anlage in Deutschland ungefähr 285 Kilowattstunden Strom pro Kilowattpeak Leistung erzeugen. Der genaue Ertrag hängt natürlich von unterschiedlichen Faktoren ab, wie etwa einer möglichst verschattungsfreien Fläche. Auch Nord– und Süddeutschland erhalten unterschiedlich viel Sonnenlicht, sodass es zu Abweichungen kommen kann. Der Vereinfachung halber gehen wir jedoch von diesem Durchschnittswert aus.

Über 400 Euro zusätzliche Ersparnis sind möglich

Ein Balkonkraftwerk, das lediglich 600 Watt besitzt, kann in diesen Monaten einen Ertrag von etwa 171 Kilowattstunden liefern. Bei einer Mini-PV-Anlage, die 800 Watt besäße, wären für diesen Zeitraum bis zu 228 Kilowattstunden möglich. Daraus ergibt sich eine Differenz von 57 Kilowattstunden. Auf ein Jahr betrachtet würdest du einer Modulleistung von 800 Watt also knapp 22 Euro mehr einsparen, wenn man von einem aktuellen Bestandskunden-Strompreis von 39,4 Cent pro Kilowattstunde ausgeht. Auf 10 Jahre betrachtet, wären das bereits 220 Euro, die du zusätzlich eingespart hättest. Da aber Balkonkraftwerke mit ihren Modulen auch über 20 Jahre genutzt werden können, summiert sich die Mehrproduktion auf voraussichtlich mehr als 440 Euro. Dabei kosten dich Balkonkraftwerke mit einer höheren Modulleistung keineswegs mehr. Dank der Preisentwicklung auf dem Markt sind Mini-PV-Anlagen mit 800 Watt Leistung bereits unter 700 Euro möglich. Dank einiger Förderprogramme der Bundesländer kannst du dabei sogar zusätzlich sparen.

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8 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Ganz ehrlich, für mich liest sich das ganze, wie Erbsen zählen.
    Zitat: „Auf 10 Jahre betrachtet, wären das bereits 200 Euro, die du zusätzlich eingespart hättest.“
    Lieber Autor, jeder Obdachloser verdient mit Flaschen sammeln über 200 € in einer Woche.
    Dass man mit leistungsstärkeren Modulen auch bei wenig Sonne mehr Strom erzeugen kann, ergibt durchaus Sinn, aber finanziell lohnt sich das ganze absolut nicht. Und schon gar nicht für junge Leute, die vielleicht 3-4 Jahre in der Wohnung leben und dann weiter ziehen. Wer bleibt schon in einer Mietwohnung 20 Jahre?
    200 € auf 10 Jahre betrachtet? Das ist doch nicht euer Ernst?
    Wer solche finanziellen Ziele hat, der tut mir leid. Wir haben Inflation beinahe 10 %, und Redaktion will uns 200 € auf 10 Jahre betrachtet schmackhaft machen. Einfach lächerlich.

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    • Nutzerbild Walther M.

      Man kann sich jetzt natürlich darüber genüsslich echauffieren, wie der Autor einem „200€ in 10 Jahren“ als Ersparnis andrehen will. Sollte jedoch auch bedenken, dass die Preise für Energie langfristig wahrscheinlich deutlich steigen werden. Entsprechend wäre in 10, 20 oder x Jahren die Ersparnis entsprechend höher.

      Antwort
      • Nutzerbild Karsten Frei

        Langfristig werden die Energiepreise fallen. Die Industrieabwanderung läuft bereits auf Hochtouren.
        Um global wettberwerbsfähig zu bleiben, müssen die Energiepreise in Deutschland sinken. Die Strompreise sinken bereits.
        Und früher oder später werden die Preise für Solaranlagen auch sinken.
        Es gibt nur zwei Gründe um den Kauf zu rechtfertigen.
        1. Ideologie.
        2. Inside-digital betreibt nur Werbung für teuere Anlage und versucht die mit Zukunftigen Ersparnissen zu begründen.

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  2. Nutzerbild Bluebird

    eben weil die Inflation so hoch ist macht es doch Sinn wenn man das Geld hat zumindest. dazu werden 600 Watt PV in 10 Jahren nur noch rund 550 Watt leisten… Module kosten kaum noch etwas der Aufpreis von 200 Watt wird weit unter 200 eu liegen ..

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  3. Nutzerbild rolf

    supergeiler Kommentar völlig richtig

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  4. Nutzerbild Tobu

    naja, die 200€ sind aber auch bisschen utopisch. Selbst auf Fußballplätzen sammelt ein einzelner nicht soviel. Konkurrenz…
    Rein ökonomisch ist das Beispiel korrekt. Ob es Sinn ergibt.. wohl nicht.
    Auf die Nutzung zu verzichten allerdings auch. BKW können auch umziehen. Es geht einfach um eine Ersparnis. Die ist generell gut. Da sie keine weiteren Investition erfordert. Vielleicht geht’s dabei eher um das Prinzip. Flaschen sammeln oder Altpapier abgeben, ist eher Einstellung.

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  5. Nutzerbild Klaus

    ich hab 1450kWp Module am Balkonwechselrichter. Der geht an Sonnentagen halt steil nach oben und steht an seiner 800W Marke einfach an. Das klappt super. Ein möglichst kühler Ort für den Wechselrichter macht halt Sinn damit er die 80°C Abschaltgrenze nicht erreicht.

    Zur Erklärung: 2x246kWp parallel jeweils nach Osten und Westen parallel an den einen Eingang und 2x245kWp nach Süden aufgestellt am anderem Eingang. Damit hab ich möglichst lange Stromproduktion.
    Keine Angst, man Überlastet die zugelassenen Balkonwechselrichter für Kleinsterzeugungsanlagen nicht.
    Gebrauchte Module machens finanziell möglich.

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  6. Nutzerbild Thomas_aus_Marl

    Der angegebene Wert von 285kWh Stromproduktion pro kWp PV-Anlage kann sich nur auf Balkonkraftwerke beziehen, wo die Module senkrecht montiert sind und somit ungünstig zur Sonne ausgerichtet sind. Möglicherweise wurde hier auch die Strommenge rausgerechnet worden, die ohne Vergütung ins Netz eingespeist wird.

    Bei meiner normalen PV-Anlage mit auf dem Dach optimal orientierten Modulen liegt der Jahresertrag bei 1.000kWh pro kWp.

    Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man also eher eine größere Anlage in Erwägung ziehen.

    Die Balkonanlage bietet natürlich für Mieter den Vorteil, dass man sie bei einem Umzug schnell demontieren und mitnehmen kann.

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