2.000 Euro Ersparnis pro Jahr: Stromspeicher machen den Unterschied

4 Minuten
Wer neben einer großen PV-Anlage ebenso in einen Stromspeicher investiert, kannst dadurch bis zu 2.000 Euro Ersparnis pro Jahr verbuchen. Das geht aus einer Untersuchung der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin hervor, die über 18 Solarstromspeicher auf ihre Effizienz untersuchte.
2.000 Euro Ersparnis pro Jahr – Stromspeicher machen den Unterschied
2.000 Euro Ersparnis pro Jahr – Stromspeicher machen den UnterschiedBildquelle: Bluetti

Seit Beginn der Energiekrise erfreut sich die Solarindustrie eines neuen Aufschwungs in Deutschland. PV-Anlagen in großen und kleinen Ausführungen werden beliebter, um sich vor hohen Stromkosten zu schützen. Immer wieder drängt sich dabei die Frage auf: Lohnt sich die Anschaffung eines Stromspeichers? Laut Untersuchungen der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin sind über 2.000 Euro Ersparnis möglich.

2.000 Euro Ersparnis bereits mit ineffizientestem Testmodell möglich

Zum sechsten Mal in Folge bewertete die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin die Energieeffizienz von Stromspeichern. In der Stromspeicher-Inspektion 2023 waren erneut namhafte Hersteller vertreten, zu denen unter anderem Modelle von BYD, Fronius, Kostal, Varta und Viessmann zählen. Dabei wurden insgesamt 18 Stromspeicher in zwei Kategorien, 5 Kilowatt sowie 10 Kilowatt, untersucht. Für einen besseren Vergleich der einzelnen Stromspeicher untereinander verwendet die HTW den sogenannten System Performance Index (SPI). Dieser fasst zusammen, wie viel Effizienz-Verlust die einzelnen Komponenten aufweisen. Ein ideales System besäße in der Theorie einen SPI von 100, da keinerlei Verluste entstünden. Das ist jedoch in der Praxis nicht möglich, sodass ein SPI von 100 nie erreicht wird. Je effizienter die Systeme dabei arbeiten, desto weniger Strom musst du hinzukaufen oder desto mehr Strom kannst du selbst ins Netz einspeisen.

Power Storage DC 6.0 und Power Battery 7.6 von RCT Power schnitt als eines der besten unter den 5 Kilowatt-Systemen ab
Power Storage DC 6.0 und Power Battery 7.6 von RCT Power schnitt als eines der besten unter den 5 Kilowatt-Systemen ab

Anlagen ohne Stromspeicher speisen allen Strom, der überschüssig produziert wird, direkt in das öffentliche Netz ein. Zwar kannst du dafür eine Einspeisevergütung von 8,2 Cent pro Kilowattstunde erhalten, zumindest mit Anlagen bis zu 10 Kilowatt Nennleistung. Die Kosten für eigenverbrauchten Strom liegen mit zurzeit durchschnittlich 40 Cent pro Kilowattstunde jedoch fast fünfmal so hoch. Jede eigenverbrauchte Kilowattstunde rechnet sich auf das Jahr gerechnet daher rund fünfmal stärker als eine eingespeiste Kilowattstunde Strom. Die Anschaffungskosten für Stromspeicher fallen jedoch hoch aus. Für das effizienteste 5-Kilowatt-System im Test werden Anschaffungskosten von 8.500 Euro fällig. Die 10-Kilowatt-Ausführung des effizientesten Stromspeichers kostet rund 12.000 Euro. In beiden Summen sind anfallende Installationskosten bereits berücksichtigt. Der Preissprung von 8.500 Euro zu 12.000 Euro liegt dabei bei 3.500 Euro.

Zwei Musterhaushalte als Vergleichshilfe

Für einen möglichst realitätsnahen Vergleich legt die HTW Berlin zwei Musterhaushalte für ihre Berechnungen zugrunde. Einen mit einem kleineren Stromspeichersystem mit 5 Kilowatt sowie einen zweiten Haushalt mit 10 Kilowatt. Der kleinere Haushalt benötigt in dieser Rechnung rund 5.010 Kilowattstunden Strom im Jahr und verwendet daher eine kleinere Solaranlage auf dem Dach. Bei dem Musterhaushalt mit dem 10-Kilowatt-System hingegen rechnet die HTW mit einem höheren Verbrauch von 9.364 Kilowattstunden. Der höhere Stromverbrauch kommt in der Rechnung dadurch zustande, dass sowohl eine angeschlossene Wärmepumpe als auch ein Elektroauto in der Rechnung berücksichtigt wurden. Beides wären ideale Optionen, um eigenproduzierten Strom möglichst kostenreduzierend im eigenen Haushalt zu nutzen.

RCT Power Power Storage DC 10.0 und Power Battery 11.5 überzeugten auch in der 10 kWh Kategorie
RCT Powers Power Storage DC 10.0 und Power Battery 11.5 überzeugten auch in der 10 kW Kategorie

Besonders hoch fällt die Kostenersparnis für den größeren Haushalt mit Stromspeicher aus. Nicht nur, dass die Familie rund 2.117 Euro an Stromkosten für Strom aus dem Netzbezug einspart. Zugleich speist sie bis zu 5.260 Kilowattstunden Strom selbst ins Netz ein. Dadurch kommt eine zusätzliche Vergütung von 420 Euro zustande. Insgesamt spart die Musterfamilie damit 2.537 Euro im Jahr. Der zugekaufte Energiespeicher hätte sich somit bereits nach 6 Jahren gerechnet. Der Kostenunterschied von einem 5-Kilowatt-System zu einem 10-Kilowatt-System wäre bereits im zweiten Jahr ausgeglichen. Diese Vergleichsdaten wären die Kostenersparnis, die mit einem idealen System mit einem SPI von 100 zu erzielen wäre. Wie viel Prozent dieser Summe individuell eingespart werden, hängt konkret von der Effizienz des verwendeten Energiespeichers ab. Bei den getesteten 10-Kilowatt-Systemen liegt die zusätzliche Ersparnis vom besten System im Vergleich zum schlechtesten gelisteten System bei rund 167 Euro.

Die besten Stromspeicher im Test

Als effizienteste Systeme überzeugten im Test in der 5 Kilowattkategorie punkteten die Systeme Power Storage DC 6.0 und Power Battery 7.6 von RCT Power sowie Primo GEN24 6.0 Plus und BYD Battery-Box Premium HVS 7.7 von Fronius mit einem SPI von je 92,6 Prozent. Weitere Modelle unter den Top 5 Kilowatt-Systemen stammen von Kostal, Viesmann sowie Varta. Unter den 10 Kilowatt-Modellen trug das Power Storage DC 10.0 und Power Battery 11.5 von RCT Power mit einem SPI von 96,4 Prozent den Sieg davon. Gleich drei Systeme konnten einen SPI von 95,4 Prozent vorweisen. Zwei davon stammen vom Hersteller Kaco, das dritte von Fronius. Auch in diesen Top 5 mischt der Hersteller Kostal mit, dessen System mit einem SPI von 94,9 Prozent nur knapp hinter den anderen Stromspeichern lag.  Weitere Daten zur Studie kannst du auf der Informationsseite der HTW Berlin zur Stromspeicher-Inspektion 2023 einsehen.

Die Top 5 5 kW- und 10 kW-Systeme nach Untersuchungsergebnissen der HTW Berlin
Die Top 5 5 kW- und 10 kW-Systeme nach Untersuchungsergebnissen der HTW Berlin

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5 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Lm

    ich habe aufgehört zu lesen, als die Kapazität der Speicher in „Kilowatt“ angegeben wurde.

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  2. Nutzerbild Karsten Frei

    He, he.
    Wie viel Steuern etgehen dem Staat, wenn jeder zu Selbstversorger wird.

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  3. Nutzerbild Karsten Frei

    Schöne Sache, aber leider nichts für Millionen und Abermillionen von Mietern und Besitzern von Eigentumswohnungen.
    Ein Gadget für Reiche und Wohlhabende, die sich eine große PV Anlage leisten können und kleines Geld für ein E-Auto oder Wärmepumpe noch dazu haben.

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  4. Nutzerbild Hannes Planatscher

    In dem Beispiel werden die 420 Euro Ertrag aus der Einspeisung auf die Ersparnis durch den Energiespeicher aufgeschlagen. Das ist falsch. Die 420 Euro hätte man auch ohne Speicher erwirtschaftet. Für die Rentabilität des Speicher ist ausschließlich der Selbstverbrauch von 2.117 Euro anzurechnen.

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  5. Nutzerbild B.C.

    Wie man es schaffen will, allein mit einem 10 kWh Speicher im Jahr mindestens 5000 kWh mehr (!) als ohne selbst zu verbrauchen (bei 40 Ct/kWh um auf 2000€ zu kommen), bleibt ein Rätsel. Selbst wenn man den jeden Tag komplett füllt und entleert, kommt man nur auf 3650 kWh – und realistisch sind nur ca. 200 solcher Vollzyklen. Also maximal 800 €, wenn es gut läuft.
    Ich will mal zu Gunsten der Hochschule annehmen, dass die das richtig gerechnet haben, und für Journalistin es nicht verstanden hat.

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