Aufgeräumt mit PV-Mythen: Diese geläufigen Irrtümer bestehen

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Noch heute halten sich zahlreiche PV-Mythen über PV-Anlagen und ihre Nutzung. Dank des neuen Interesses an Balkonkraftwerken seit Beginn der Energiekrise, rücken auch Fehlinformationen wieder in den Vordergrund. Wir räumen mit einigen der bekannten Irrtümer für dich auf.
Aufgeräumt mit PV-Mythen – diese geläufigen Irrtümer bestehen
Aufgeräumt mit PV-Mythen – diese geläufigen Irrtümer bestehenBildquelle: Foto von Angie Warren auf Unsplash

PV-Anlagen können unter heutigen Bedingungen eine ideale Methode sein, um Energiekosten in deinem Haushalt nachhaltig zu senken. Wie in vielen Bereichen des technischen Lebens sind auch PV-Anlagen und erneuerbare Energien keineswegs vor Mythen gefeit. Wenn du dich für ein Balkonkraftwerk oder eine große PV-Anlage interessiert, solltest du diese geläufigen PV-Mythen kennen.

PV-Mythos – mit PV-Anlage und Stromspeicher bin ich komplett autark

Komplett unabhängig vom Energieanbieter und dessen Preispolitik zu sein, ist kein seltener Wunsch dieser Tage. Dennoch sieht es mit einer realistischen Umsetzung wesentlich pessimistischer aus. Zwar ist es theoretisch möglich, mit erneuerbaren Energien komplett autark von Energieanbietern zu leben, ein wirklicher Autarkiegrad von 100 Prozent ist jedoch nur schwer zu erreichen. Eine Form von erneuerbarer Energie allein reicht dafür keineswegs aus. Eine PV-Anlage und Stromspeicher helfen dabei, einen Autarkiegrad von 60 bis zu 80 Prozent zu erreichen. Der verbleibende Strom muss dennoch von einem Anbieter bezogen werden, um etwaige Schwankungen auszugleichen.

PV-Module verlieren massiv an Leistung

Tatsächlich geben heute viele Hersteller Leistungsgarantien von 80 Prozent nach 25 Jahren Nutzungsdauer. Die Module weisen somit über die Jahre zwar einen gewissen Verlust an Effizienz auf, das bedeutet jedoch keineswegs, dass sie dabei unbrauchbar oder unrentabel werden. Häufig umfasst der Verlust des Wirkungsgrades bei 30 Jahren Betrieb lediglich 10 Prozent.

PV-Mythos: Strom wird nur bei strahlendem Sonnenschein generiert

PV-Anlagen können auch Strom generieren, wenn kein strahlendes Sonnenlicht auf die Module fällt. Die Technologie ist heutzutage so weit, dass bereits bei geringerem Licht noch immer Strom erzeugt wird. Die genaue Stromausbeute ist jedoch sowohl an die Leistung deiner Solarmodule als auch die exakte Lichtstärke geknüpft.

PV-Anlagen lohnen sich nur auf Süddächern

Es stimmt, dass die Südausrichtung von PV-Anlagen mehr Strom erzeugen kann als Ost- oder Westdächer. Im Verhältnis liegt die Sonnenausbeute bei Ost- und Westdächern nur bei ungefähr 80 Prozent des Ertrags von Süddächern. Für die idealen Bedingungen spielt jedoch nicht nur der Ertrag allein eine Rolle. Besitzt du einen Stromspeicher, der den Strom einspeichert, ist es natürlich am sinnvollsten auf den größtmöglichen Ertrag zu setzen. Immerhin kannst du den gewonnenen Strom so auch noch zu späteren Stunden des Tages nutzen.

Verfügst du jedoch über keinen oder nur einen kleinen Stromspeicher, kann die Ausrichtung auf Ost- und Westdächern sinnvoller sein. Insbesondere in den Morgen- und Abendstunden fällt in vielen Haushalten ein höherer Energiebedarf an als über die Mittagsstunden. Das liegt daran, dass viele Menschen über den Tag hinweg auf einer Arbeitsstelle sind und erst gegen Abend heimkehren. Gehörst du in diese Kategorie, kannst du mit einem Ostdach früher sowie mit einem Westdach länger Strom generieren als mit einem reinen Süddach. Auch eine Verteilung von Paneelen auf verschiedene Dachseiten kann sinnvoll sein. Ähnliches gilt bei Häusern, die über kein nach Süden ausgerichtetes Dach verfügen. 80 Prozent Sonnenenergie können noch immer eine große Ersparnis im Jahr für dich bedeuten.

Balkonkraftwerke sind nutzlos zum Betreiben von Geräten über 600 Watt

Natürlich kann ein Balkonkraftwerk allein keine Geräte wie einen Wasserkocher betreiben, da der Wechselrichter die Leistung stets auf 600 Watt reduziert. Das ist jedoch keineswegs notwendig. Der Strom, den du für solche Elektrogeräte beziehst, wird dabei nicht nur von deinem Balkonkraftwerk bezogen, sondern ebenso vom öffentlichen Netz. So sparst du dennoch an der Menge an Strom, die du von deinem Anbieter benötigst.

PV-Mythos – eine PV-Anlage lohnt sich nur mit Batteriespeicher

Auch ohne einen zusätzlichen Batteriespeicher kann sich eine PV-Anlage bereits lohnen. Welche Größe und Investition sich rechnet, hängt jedoch von vielen Faktoren ab. PV-Anlagen mit Batteriespeichern ermöglichen dir mehr deines erzeugten Stroms selbst zu verbrauchen, sodass du weniger Strom von deinem Anbieter beziehen musst. Dafür sind die Investitionskosten von Beginn an bei einer großen Anlage mit passendem Stromspeicher höher. Dementsprechend handelt es sich um eine langfristige Investition, die sich häufig erst Jahre später rechnet. Möchtest du eine PV-Anlage, die sich bereits nach wenigen Jahren durch die Ersparnis rentiert, sind Balkonkraftwerke zurzeit die bessere Alternative.

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Leider kein Wort über die abgestrahlte Hitze und dadurch entstehende Umweltschäden.
    Und wenn man die Solarpaneele an Dächern noch halbwegs rechtfertigen kann, sind Photovoltaikanlagen an Wasserflächen und Feldern absolute Umweltverschmutzung und Zerstörung.

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  2. Nutzerbild Rico

    Was mit beim Thema „autark“ fehlt, ist der Hinweis, dass der Großteil der Anlagen (auch mit Speicher) bei Stromausfall nicht funktioniert weil z.B. die Wechselrichter abschalten und so die Anlage auf dem Dach keinen Strom einspeist.

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