Motorola Edge 30 Ultra im Test: Ist dieses Handy der neue Galaxy-S-Jäger?

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Motorola hat zum Start in den Herbst und zur gleichen Zeit wie Apple seine neuen Smartphones der Edge 30 Reihe vorgestellt. Wir haben uns das Flaggschiff angesehen und zeigen dir, was das Edge 30 Ultra ausmacht und was es nicht kann.
Motorola Edge 30 Ultra
Motorola Edge 30 UltraBildquelle: Michael Büttner / inside digital

Nimmt man das Motorola Edge 30 Ultra aus seiner unauffällig braunen Verpackung überkommt einem direkt ein Gefühl der Vertrautheit. Die schmale Silhouette, die in den Rahmen hinein gekrümmten Flächen, der scharfe Rahmen. Es fühlt sich an wie eine Kreuzung aus Samsungs Galaxy S-Reihe und der Huawei P-Reihe. Von Samsung kommt die schlichte Eleganz der Designsprache und von Huawei das Barock des technisch Möglichen. Als letzten Design-Spender könnte man nun noch Sony nennen. Die abgeflachten kurzen Seiten des Edge 30 Pro zitieren nämlich hier ein Detail des Konkurrenten aus Japan.

Design und Verarbeitung

Doch ist dieser Mix gut oder schlecht? Er überzeugt. Denn das Design ist wie bei den Modellbrüdern gelungen und das Motorola Edge 30 Ultra liegt von Beginn an edel in der Hand. Klar, man muss die superschmalen Rahmen zwischen den gebogenen Flächen auf den Längsseiten mögen, damit einem die Freude bewahrt bleibt. Menschen, die ihr Smartphone mehr in der Hand halten als zwischen den Fingern, werden eine andere Rahmenform in der Regel bevorzugen.

Doch spätestens bei der Rückseite wird aus der Geschmacksache Gewissheit: Das Motorola Edge 30 Ultra ist designerisch auch objektiv gelungen. Die matte Rückseite fängt nicht nur keine Fingerabdrücke, sondern setzt das ikonische Logo gekonnt in Szene. Die optische Bühne wird aber von der Kamerasektion beherrscht. Denn dort wandert der Blick früher oder später immer hin. Die mächtige 200-Megapixel-Kamera dominiert hier die beiden kleineren Brennweiten.

Motorola Edge 30 Ultra
Motorola Edge 30 Ultra

Bei aller Äußerlichkeit bleibt eines nicht im Hintergrund: Das Motorola Edge 30 Ultra ist gut verarbeitet. Die Kanten sind dabei nicht komplett rund gelutscht, sondern technisch scharf gehalten. Bewegliche Elemente lassen aber kein Spiel zu und auch die Druckpunkte überzeugen. Sehr gelungen sind die Öffnungen auf der Unterseite. Während manche Hersteller hier hässliche Grate lassen, schmiegt sich beim Edge 30 Ultra eine sehr feine Ausfräsung ins Gehäuse.

Flott und Clean

Schaltet man das Motorola Edge 30 Ultra ein, zeigt es sich als typisches Motorola-Handy. Die Software ist nahe am Google-Original und kommt ohne große Spielereien aus. Die Moto-Anleitungs-App mit vielen Comic-Elementen ist hier eine witzige Ausnahme. Ein Kritikpunkt bei der Software: Auch wenn fast jeder Mensch der Welt einen Facebook-Account besitzt, muss eine solche App nicht vorinstalliert sein. Sie lässt sich aber einfach deinstallieren. Auch nervig: Der Sperrbildschirm hat eine Motorola-spezifische Softwarelösung. Und sie funktioniert oft nicht so flüssig, wie man es erwartet. So bleiben dann schon mal Benachrichtigungen beim Entsperren hängen und man muss das Display kurz ausschalten. 

Bei allem anderen, was man mit dem Ultra anstellt, geht es flott zur Sache. Auch anspruchsvolle Nutzer werden mit der Geschwindigkeit zufrieden sein. Die Kamera öffnet schnell und ist auch direkt bereit. Und auch im Alltag mit mehreren Google-Konten, vielen Apps und einer Menge Daten und Parallel-Berechnungen schlägt sich das Motorola Edge 30 Ultra hervorragend. Das liegt an Qualcomms Top-Prozessor Snapdragon 8 Gen1 und satten 12 GB Arbeitsspeicher. Damit bewegt sich Motorola auf dem absoluten Top-Niveau am Markt. 

Kamera: 200 Megapixel sind nicht alles

Die Kamera des Motorola Edge 30 Ultra besteht aus drei Einzelsensoren. Die Tele- und Porträt-Brennweite mit 12 Megapixel bietet eine Verdopplung der Brennweite. Der Ultraweitwinkelbereich wird von einer 50 Megapixel auflösenden Kamera abgedeckt. Die Hauptkamera mit ihrer Blende von 1:1,9 ist jedoch der Hingucker. Denn sie löst mit 200 Megapixeln auf. Die hohe Auflösung musst du in der Software extra anfordern. Normalerweise werden 16 Pixel auf dem Sensor zu einem Bildpunkt zusammengefasst. Es entstehen also in der Regel 12-Megapixel-Bilder im normalen Modus. Diese Auflösung entsteht auch bei den anderen Modi. Also, wenn die beiden anderen Sensoren zum Einsatz kommen. 

Motorola Edge 30 Ultra
Motorola Edge 30 Ultra

Doch hält die Kamera, was die große Auflösung verspricht? In großen Teilen schon, aber an manchen Punkten tun sich auch Schwächen auf. So trifft der Porträt-Modus selten ins Schwarze und stellt falsches frei. Dazu sind Aufnahmen mit der Hauptkamera bei bewegter Kamera schnell unscharf und die Abstimmung wirkt bei Kunstlicht oft etwas kühler als gewollt. Somit bleibt manchmal ein etwas fahler Eindruck bei der Kamera übrig. Was sie aber definitiv beherrscht, sind die massiven Einstellungen, mannigfaltige Optionen und tollen Tools für Doppelaufnahmen und Co. So zeigt sie sich als solide und verspielte Kamera. 

Lieferumfang und Akku des Motorola Edge 30 Ultra

Neben dem Smartphone findest du in der Verpackung des Motorola Edge 30 Ultra ein mächtiges Netzteil und ein hochwertiges Ladekabel mit USB-C auf USB-C Konfiguration. Die Kombination ermöglicht es dem Motorola Edge 30 Ultra mit 125 Watt Energie aufzunehmen. Trotz eines umweltfreundlichen Verpackungsdesigns entscheiden sich die Amerikaner also nicht den Weg von Samsung und Apple zu gehen und das Netzteil komplett zu verbannen. Sie legen auch noch einen drauf, weil man nicht nur ein Standard-Adapterchen, sondern die komplette Ladekapelle beilegt. Dazu gibt es apropos auch eine vorab aufgebrachte Schutzfolie auf der Front und ein Case für das Gehäuse.

Motorola Edge 30 Ultra
Motorola Edge 30 Ultra

Das Laden funktioniert standesgemäß per Kabel, Qi und auch andersherum. Also kannst du auch beispielsweise Kopfhörer auf dem Rücken des Motorola Edge 30 Ultra kabellos laden. Steckst du aber das Kabel dran, dann wird es wirklich beeindruckend. Die 125 Watt laden den gar nicht so kleinen Akku (4.610 mAh) in 30 Minuten voll und meistens genügen 10 Minuten am Kabel für einen Tag Power. Mit dem Motorola Edge 30 Ultra hat sich das Über-Nacht-Laden endgültig erledigt. 

Fazit zum Motorola Edge 30 Ultra

Das Motorola Edge 30 Ultra hat das Zeug, ein neuer Favorit der diesjährigen Smartphones zu werden. Es ist schick, bietet viel und fühlt sich toll an. Dazu gibt es keine Sparmaßnahmen unter dem Deckmantel des Umweltschutzes, sondern ein umfangreiches Lieferpaket. Die Leistung ist entsprechend dem Prozessor mehr als genug und auch die Ladeleistung ist beeindruckend. Die Kamera leistet sich einige kleine Schnitzer, bietet jedoch als kleinen Gegenpol die höchste Auflösung am Markt. 

Beim Preis hat sich Motorola für knapp 900 Euro entschieden. Stattlich, aber immer noch im Rahmen des Marktes. Zum Vergleich: Das in vielen Punkten etwas schlechter ausgestattete Samsung Galaxy S22 bringt es auf den gleichen Preis. Die Plus-Variante des S22 liegt 150 und die Ultra-Variante 350 Euro über dem Motorola Edge 30 Ultra.

Testsiegel Motorola Edge 30 Ultra

Stärken

  • edles Gehäuse
  • starke Performance
  • flotte Software
  • toller Lieferumfang
  • heftige Ladegeschwindigkeit

Schwächen

  • nicht wasserdicht
  • Bloatware (löschbar)

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