Motorola Edge 30 Fusion im Test: Mittelklasse-Handy mit Oberklasse-Charme

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Mittelklasse-Smartphones werden oftmals unterschätzt. Sie sind nicht sonderlich günstig, werden allerdings dennoch als deutlich schlechter als Flaggschiff-Handys angesehen. Zu Unrecht? Unser Test des Motorola Edge 30 Fusion beantwortet diese Frage.
Motorola-Smartphone
Motorola Edge 30 Fusion im TestBildquelle: Artem Sandler / inside digital

Bei dem Motorola Edge 30 Fusion handelt es sich um den aktuell neuesten Ableger der Motorola-Smartphone-Familie. Konkret ist es das mittlere der dreieiigen Drillinge Edge 30 Neo, 30 Fusion und 30 Ultra. Nun stellt sich die Frage, ob auch das mittlere Kind Charakter hat. Eine Frage, der wir mit unserem Test des Motorola Edge 30 Fusion zu beantworten versuchen.

Einzelne Wertungen im Detail:

  • Gehäuse: 3,5 von 5 Sternen
  • Display: 4,5 von 5 Sternen
  • Ausstattung: 4 von 5 Sternen
  • Kamera: 4 von 5 Sternen
  • Software: 4,5 von 5 Sternen
  • Akku: 3,5 von 5 Sternen

Motorola Edge 30 Fusion im Test: Handy mit Oberklasse-Qualitäten

Optisch erinnert das Motorola Edge 30 Fusion wie schon zahlreiche Smartphones zuvor an Samsung-Mobiltelefone. Das liegt in erster Linie an den gebogenen Displayrändern und ändert sich spätestens dann, wenn man das Handy umdreht. Dann erblickt man eine markante Rückseite, deren Blickfang ein Kameramodul mit drei Objektiven darstellt. An dieser Stelle lässt sich positiv hervorheben, dass das Material Fingerabdrücken absolut keine Chance lässt. Doch zurück zur Frontseite: Das pOLED-Display des Edge 30 Fusion misst 6,55 Zoll in der Diagonalen und löst mit 1.080 x 2.400 Pixeln auf (FHD+). Daraus ergibt sich eine rechnerische Pixeldichte von 402 ppi, was zwar nicht viel ist, aber eben auch nicht wenig – gutes Mittelmaß. Von der Bildwiederholfrequenz lässt sich dies dagegen nicht behaupten. Diese beträgt satte 144 Hz und ist damit auf Gaming-Niveau. Damit können allgemein nur wenige Smartphones mithalten. Den Wert gar übertreffen, können dagegen weltweit nur eine Handvoll Handys.

Nun zur Leistung: Im Inneren des Motorola Edge 30 Fusion befindet sich ein Flaggschiff-Prozessor aus dem Hause Qualcomm. Allerdings nicht das diesjährige Flaggschiff, sondern das aus dem Jahr 2021 – der Snapdragon 888+ 5G. Schlimm ist dies jedoch nicht, denn auch das Vorjahresmodell kann im Zusammenspiel mit 8 GB Arbeitsspeicher durchaus überzeugen. In unserem Benchmark-Test – durchgeführt mit der Software Antutu – erreichte das Handy stolze 845.028 Punkte. Zum Vergleich: Die absolute Leistungs-Elite des Jahres 2022 kommt auf Werte von ungefähr 1.100.000 Zähler. Im Alltag dürfte die Leistung des Edge 30 Fusion somit vollkommen ausreichen. Im Gegensatz zum internen Speicher in Höhe von 128 GB. Ein weiterer Pluspunkt des Snapdragon 888+ 5G: Die Konnektivität ist durch die Bank weg auf einem hohen Niveau. Denn als System-on-a-Chip (SoC) managt der Snapdragon+ 888 5G auch diesen Bereich. Aus Nutzersicht bedeutet dies neben dem mobilen Übertragungsstandard 5G auch Wi-Fi 6E (2,4, 5 und 6 GHz).

Softwareseitig läuft das Motorola Edge 30 Fusion mit dem Google-Betriebssystem Android 12. Dazu gesellen sich noch die üblichen Moto-Features wie etwa Moto Gästen mit praktischen Zusatzfunktionen – auch zu finden in der Moto-App. Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Ready For-Funktion, mithilfe derer sich das Handy zum Spielen oder Arbeiten an externe Monitore koppeln lässt.

Motorola Edge 30 Fusion
Motorola Edge 30 Fusion
Software Android 12
Prozessor Qualcomm Snapdragon 888+
Display 6,55 Zoll, 1.080 x 2.400 Pixel
Arbeitsspeicher 8 GB
interner Speicher 128 GB
Hauptkamera 8688×5792 (50,3 Megapixel)
Akku 4.400 mAh
induktives Laden
USB-Port 3.1 Typ C
IP-Zertifizierung IP52 (Schutz gegen Spritzwasser (Regen))
Gewicht 172 g
Farbe Schwarz, Silber, Pink
Einführungspreis 600 €
Marktstart September 2022

Akku

Der Lithium-Ionen-Akkumulator respektive dessen Akkukapazität stellt eine der größten Schwächen des Motorola Edge 30 Fusion dar. Mit lediglich 4.400 mAh ist diese im Jahr 2022 alles andere als beeindruckend. Zumal die meisten Hersteller mittlerweile auf 5.000 mAh oder vereinzelt sogar auf mehr setzen. Ein klarer Nachteil also, der jedoch angesichts einer weiteren Funktion an Gewicht verliert: einer Schnellladefunktion mit 68 Watt. Rekorde bricht das Smartphone damit zwar sicherlich keine, doch die Ladeleistung reicht immerhin aus, um das Edge 30 Fusion innerhalb von 44 Minuten vollständig zu laden. Dadurch wird die Laufzeit beinahe schon zweitrangig, denn im Notfall steht die Akku-Anzeige nach nur 10 Minuten Netzanbindung wieder bei 30 Prozent.

Kamera

Das rückseitige Kameramodul des Motorola Edge 30 Fusion besteht aus zwei Fotosensoren und einem Tiefensensor. Erstere (Standard- und Ultra-Weitwinkel-Sensor) lösen mit 50 sowie 13 Megapixeln auf. Der Standard-Sensor bietet darüber hinaus eine Blendenzahl von f/1.8 und eine optische Bildstabilisierung (OIS), während der Weitwinkel-Sensor ein Sichtfeld von 120° und eine f/2,2-Blende mitbringt. Indes löst die Frontkamera mit 32 Megapixeln auf und verfügt über eine f/2,45-Blende.

So viel zum Datenblatt. Doch was taugt das Set-up im Alltag? Genug. Zumindest, falls du kein allzu ambitionierter Hobbyfotograf bist. In dem Fahl wären andere Smartphones, wie etwa das Sony Xperia 1 IV, deutlich empfehlenswerter. Doch dafür sind diese in den meisten Fällen auch spürbar teurer. Das Motorola Edge 30 Fusion operiert indes auf einem passablen 08/15-Niveau. Das bedeutet, dass die Fotos bei guten Lichtverhältnissen problemlos gelingen – was für beide Sensoren der Hauptkamera gilt (siehe Fotos 1 bis 6). Lediglich in puncto Nahaufnahmen hätte der Hersteller noch eine Schippe drauflegen können (siehe Bild 7); insbesondere beim Bildrauschen.

Stärken und Schwächen des Motorola Edge 30 Fusion

Die große Stärke des Motorola Edge 30 Fusion ist dessen umfangreiches Gesamtpaket in Kombination mit dem vergleichsweise geringen Kaufpreis. So handelt es sich bei dem Smartphone theoretisch zwar um ein Gerät aus der oberen Mittelklasse, in der Praxis dürften jedoch nur die wenigsten Anwender einen Unterschied zu High-End-Geräten feststellen. Dazu gesellen sich ein 144 Hz-Display, Wi-Fi 6E sowie eine äußerst praktische Schnellladefunktion mit 68 Watt Ladeleistung.

Dem gegenüber steht zunächst, wie bereits erwähnt, eine geringe Akkukapazität. Ferner ist der Speicher nicht erweiterbar, was mittlerweile allerdings beinahe schon zum Standard geworden ist – anders als der nächste Minuspunkt: die IP-Zertifizierung. Nach einer Flaute in den vergangenen Jahren setzen 2022 selbst chinesische Hersteller vermehrt auf eine IP-Zertifizierung, die dem Mobiltelefon Schutz gegen Staub und Wasser bescheinigt. Das Motorola Edge 30 Fusion bietet an dieser Front jedoch lediglich IP52. Damit ist es zwar gegen Staub in schädigender Menge und fallendes Tropfwasser bei einer Neigung von 15° geschützt, doch echter Schutz geht anders. Und last, but not least: Eine kabellose Ladefunktion per Induktion (Qi) ist nicht vorhanden.

Fazit

Mit einem Kaufpreis von rund 600 Euro (UVP) gehört das Motorola Edge 30 Fusion zwar nicht zu den ganz großen Kaliebern, doch günstig ist das Smartphone ebenfalls nicht gerade. Dafür erhalten Käufer ein ambitioniertes und ziemlich schickes Mittelklasse-Handy, das sich technisch zu großen Teilen auf dem Flaggschiff-Niveau des vorangegangenen Jahres befindet – insbesondere, was die Leistung und die Konnektivität betrifft. Bei der Bildwiederholrate und der Schnellladefunktion zieht das Motorola-Handy wiederum mit zahlreichen aktuellen High-End-Geräten gleich oder übertrumpft diese gar. Dafür verliert das Mobiltelefon wertvolle Punkte bei der Kamera, der Akkukapazität und dem mangelhaften IP-Schutzgrad. Alles in allem handelt es sich bei dem Motorola Edge 30 Fusion um ein schönes Mittelklasse-Smartphone mit aussagekräftigen Stärken, die jedoch mit enttäuschenden Schwächen einhergehen.

Motorola-Handy

Pros des Motorola Edge 30 Fusion:

  • Snapdragon 888+ 5G
  • 144 Hz Bildwiederholfrequenz
  • 68 Watt Ladeleistung

Contras des Motorola Edge 30 Fusion:

  • IP52
  • 4.400 mAh Akkukapazität
  • Speicher nicht erweiterbar

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