Realme GT Neo 3 im Test: Nahezu konkurrenzloses Akku-Wunder

6 Minuten
Darf es noch etwas mehr sein? Das müssen sich die Entwickler des Realme GT Neo 3 gedacht haben, bevor sie dem Smartphone die beste Ladeleistung verpassten, die ein Endverbraucher je gesehen hat. Und das spiegelt sich auch in der Ladedauer wider, wie der Test des GT Neo 3 gezeigt hat.
Smartphone
Realme GT Neo 3 im TestBildquelle: Artem Sandler / inside digital

Smartphones finden sich mittlerweile in allen Formen und Farben. Sogar leistungsstarke High-End-Modelle sind inzwischen alles andere als selten – ganz im Gegenteil. Daher ist es für Mobiltelefone extrem schwierig, sich in einem der wichtigeren Bereiche an die Spitze zu kämpfen. Genau das ist nun dem Realme GT Neo 3 jedoch gelungen. Es ist das Smartphone, das sich am schnellsten laden lässt. Leere Akkus gehören damit der Vergangenheit an.

Einzelne Wertungen im Detail:

  • Gehäuse: 3,5 von 5 Sternen
  • Display: 4,5 von 5 Sternen
  • Ausstattung: 4 von 5 Sternen
  • Kamera: 3,5 von 5 Sternen
  • Software: 4 von 5 Sternen
  • Akku: 4,5 von 5 Sternen

Realme GT Neo 3 im Test: Das schnellste Handy der Welt – nur anders

Das Realme GT Neo 3 lässt optisch keinerlei Wünsche offen. Es entspricht dem gängigen Schönheitsideal für Smartphones, ist schlank sowie hochwertig und Fingerabdrücke sucht man auf der Rückseite vergebens. Zudem bietet das Handy ein exzellentes Bildschirm-Gehäuse-Verhältnis von 94,2 Prozent. Damit ist das Gerät nicht nur schick, sondern liegt trotz eines 6,7 Zoll großen AMOLED-Display vergleichsweise gut in der Hand. Dieses löst mit 1.080 x 2.412 Pixeln auf, was einer Pixeldichte von etwa 394 ppi entspricht. Wirklich gut ist das zwar nicht, allerdings ist nahezu sämtliche Konkurrenz in diesem Bereich ebenfalls nicht viel besser aufgestellt. Dafür setzte der Hersteller auf eine Bildwiederholfrequenz von 120 Hz. Das ist wiederum ein exzellenter Wert für ein Nicht-Gaming-Smartphone.

Unter der Haube des GT Neo 3 findet sich ein Dimensity 8100 5G-Prozessor aus dem Hause MediaTek. Dieser wird von wahlweise 8 oder 12 GB Arbeitsspeicher unterstützt, während der Hauptspeicher in beiden Fällen 256 GB beträgt. Im Benchmark-Test, durchgeführt mit dem Tool AnTuTu, sorgte diese Konstellation für ein bemerkenswertes Ergebnis von 824.643 Zählern. Zwar befinden sich die Werte der leistungsstärksten Smartphones mittlerweile bereits jenseits der Millionenmarke, doch im Alltag müsste man sich schon ordentlich anstrengen, um einen Unterschied abseits von Leistungstests festzustellen.

Auch in Sachen Konnektivität und Software schnürte Realme ein rundes Paket. So werden sowohl der mobile Übertragungsstandard 5G als auch Wi-Fi 6 (ax) unterstützt. Als Betriebssystem kommt derweil die zum Testzeitpunkt aktuellste Google-Software, Android 12, zum Einsatz; überzogen von der hauseigenen Nutzeroberfläche realme UI 3.0.

Realme GT Neo 3
Realme-Smartphone
Software Android 12
Prozessor MediaTek Dimensity 8100 5G
Display 6,7 Zoll, 1.080 x 2.412 Pixel
Arbeitsspeicher 12 GB, 8 GB
interner Speicher 256 GB, 128 GB
Hauptkamera 8688×5792 (50,3 Megapixel)
Akku 5.000 mAh
induktives Laden
USB-Port 2.0 Typ C
IP-Zertifizierung (kein Schutz)
Gewicht 188 g
Farbe Blau, Schwarz, Weiß, Schwarz, Blau, Weiß, Schwarz, Weiß, Blau
Einführungspreis GT Neo 3 (150 W): 700 €, GT Neo 3 (12/256 GB): 600 €, GT Neo 3 (8/256 GB): 600 €
Marktstart 09. Juni 2022

Akku

Nun zum unbestrittenen Highlight des Realme GT Neo 3: dem Akku. Auf den ersten Blick wirkt der Akku-Bereich im Datenblatt nicht sonderlich beeindruckend. Denn das Handy bietet eine Akkukapazität von „lediglich“ 4.500 mAh. Das ist zwar nicht unbedingt wenig, doch 5.000 mAh wären 2022 dennoch spürbar attraktiver. Glücklicherweise benötigt das Smartphone keine Nachhilfe beim Energiemanagement, sodass die Laufzeit dennoch zu überzeugen vermag. Wir haben das GT Neo 3 gegen den Akkutest von PCMark antreten lassen, im Rahmen dessen eine durchgehende Handynutzung simuliert wird. Anschließend misst das Tool die Zeit, die benötigt wird, um die Akku-Anzeige von 100 auf 20 Prozent herabzudrücken. Das Ergebnis: 14 Stunden und 16 Minuten. Ein guter Wert, wenngleich viele Konkurrenten auch die 15-Stunden-Grenze passierten.

Realme-Smartphone

Auf der anderen Seite stellt die Akkulaufzeit beim Realme GT Neo 3 keinen sonderlich wichtigen Wert dar. Denn das Gerät lässt sich überall dort, wo es Steckdosen gibt, in nur wenigen Minuten wieder mit Energie befüllen. Lange Nachtsessions an der Steckdose? Schnee von gestern! In unserem Test nahm eine komplette Akkuladung dank einer Schnellladefunktion mit satten 150 Watt Ladeleistung lediglich 16 Minuten in Anspruch. Ein Wert, den es nun zu schlagen gilt. Denn Smartphones mit schnelleren Ladezeiten sucht man auf dem Markt zurzeit vergebens. Zudem scheint die hohe Ladegeschwindigkeit der Batterie nicht übermäßig zu schaden. So benötigt es nach Herstellerangaben 1.600 Ladezyklen, bis die Kapazität auf 80 Prozent der Gesamtleistung herabfällt. Falls dies zutrifft, sollte eine vier- oder fünfjährige Nutzungszeit kein Problem darstellen.

Achtung: Das Realme-Handy kommt in zwei Variationen – mit einer Ladeleistung von 150 Watt und einer Leistung von 80 Watt. Dafür bietet Variante Nummer zwei eine Akkukapazität von 5.000 mAh.

Kamera

Das rückseitige Kameramodul des GT Neo 3 besteht aus drei Sensoren. Zunächst wäre da ein Sony-IMX766-Sensor mit einer Auflösung von 50 Megapixeln, der Blendenzahl f/1.88 und einer optischen Bildstabilisierung (OIS). Dazu gesellen sich ein Weitwinkel-Sensor mit 8 Megapixeln (f/2.25, 119,7°) und ein Makro-Sensor mit 2 Megapixeln (f/2.4). Auf der Frontseite findet sich derweil ein einzelner Sensor mit 16 Megapixeln und f/2.45.

Im Kameratest konnte das Realme-Handy nicht überzeugen. So sorgt lediglich der Hauptsensor für passable Ergebnisse (siehe Fotos 1). Wirklich gut sind allerdings auch diese nicht, denn die Software liefert selbst bei ausgeschalteter KI-Szeneverbesserung grelle, unnatürliche Farben. Bei der Weitwinkel-Kamera gesellt sich zudem ein deutlicher Gelbstich hinzu (siehe Foto 2), während die HDR-Funktion gänzlich übersättigte Farben hervorbringt (siehe Fotos 3 und 4). Der Makro-Sensor ist ebenfalls nur Blendwerk und im Alltag kaum zu gebrauchen (siehe Foto 5). Wir empfehlen an dieser Stelle lieber den Hauptsensor mit vollen 50 Megapixeln einzusetzen und anschließend heranzuzoomen (siehe Fotos 6 und 7). Frontseitig wirken die Farben indes weniger intensiv und auch sonst dürfte die 16-Megapixel-Kamera für nicht allzu anspruchsvolle Selfie-Liebhaber ausreichen (siehe Fotos 8 und 9).

Stärken und Schwächen des Realme GT Neo 3

Das Realme GT Neo 3 stellt ein rundes Gesamtpaket dar, bietet abseits des Akkus allerdings keine großen Stärken. Da wäre natürlich die bereits erwähnte optische Bildstabilisierung, doch diese ist in Kombination mit dem restlichen Kamera-Set-up nicht allzu überzeugend. Ferner unterstützt das Smartphone den Übertragungsstandard 5G, doch das tun mittlerweile nahezu sämtliche Mobiltelefone in dieser Gewichtsklasse. Positiv hervorheben lassen sich hier lediglich die Gaming-Qualitäten des chinesischen Handys. Neben einem 120 Hz-Display bietet das Gerät nämlich auch ein spezielles Gaming-Menü, das sich während eines Spiels öffnen und über das Spiel legen lässt. Damit können Spieler etwa Leistungseinstellungen, Benachrichtigungen und Bildschirmaufzeichnungen managen, ohne das Game verlassen zu müssen. Der Funktionsumfang ist denen echter Gaming-Smartphones jedoch deutlich unterlegen.

Am anderen Ende der Fahnenstange findet sich derweil so manch eine Schwäche. Das Gerät verfügt etwa über keine IP-Zertifizierung und ist somit weder gegen Staub noch gegen Wasser geschützt. Auch fehlt ein 3,5-Millimeter-Klinkeneingang, eine Speichererweiterung ist nicht vorgesehen und induktives Laden ist ebenfalls nicht vorhanden. Zudem wären da noch die bereits aufgeführten Schwächen der Hauptkamera und Bloatware, also vorinstallierte, gewerbliche Apps, sind ebenfalls in Hülle und Fülle vorhanden. Was jedoch noch mehr stört, ist die Platzierung der Lautstärkewippe. Diese befindet sich genau gegenüber dem Power-Button, was zumindest bei Rechtshändern für zahlreiche unbeabsichtigte Screenshots sorgen dürfte.

Fazit

Das Realme GT Neo 3 wäre ein zwar ganz passables, jedoch mausgraues Smartphone, das in der Masse an Mobiltelefonen unterginge, wäre da nicht die Akkuleistung. Diese stellt ein bemerkenswertes Alleinstellungsmerkmal dar und ist auch aus praktischer Sicht ein wahres Highlight. Das Problem liegt an einer anderen Stelle: beim Kaufpreis. Mit knapp 700 Euro bietet das 150 Watt-Modell (12 + 256 GB) kein allzu gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Und dasselbe gilt auch für die 80 Watt-Variante mit 8 + 256 GB und einem Preis von rund 600 Euro. Es empfiehlt sich daher mit dem Kauf zu warten, bis der Android-typische Preisverfall einsetzt.

Realme-Smartphone

Pros des Realme GT Neo 3:

  • herausragende Ladeleistung/Ladedauer
  • schickes Design
  • In-Game-Spielemodus

Contras des Realme GT Neo 3:

  • keine IP-Zertifizierung
  • höchstens passable Kamera
  • USB gegenüber dem Power-Button

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Steven

    Ich habe das GT 2 und bin sehr zufrieden damit.

    Das einzige, was mich ein wenig nervt, ist der Betrug beim Preis.
    Es wurde mir ein Rabatt vorgegaukelt, der aber nie abgeschafft wurde. Wenn Realme ein Rabatt ausgibt, ist das letztendlich der reale Verkaufswert und kein Rabatt.

    Letztendlich war mein GT2 aber ein guter Preis für das, es ich bekommen habe.

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