Cupra Tavascan VZ im Test: Ein E-Auto, das schnell begeistert

10 Minuten
Wem der Skoda Enyaq Coupé RS und der VW ID.5 GTX zu bieder erscheinen, kann sich alternativ auch für den Cupra Tavascan VZ entscheiden. Der versprüht wesentlich mehr Sportlichkeit, obwohl technisch die Nähe zu den Konzern-Brüdern nicht wegzudiskutieren ist. Wir haben den rassigen Spanier getestet.
Cupra Tavascan auf einem Feld im Münsterland im Sonnenlicht.
Der Cupra Tavascan VZ im Test von inside digital. Bildquelle: Hayo Lücke / inside digital

SUV-Coupés kommen immer mehr in Mode. Und auch Cupra, die schnell wachsende Performance-Marke aus dem Volkswagen-Konzern, hat ein solches Modell als E-Auto im Angebot. Der optisch ziemlich auffällige Cupra Tavascan steht als Basismodell Endurance zur Verfügung, lässt sich aber mit mehr Leistung auch als sogenanntes VZ-Modell bestellen. Statt 286 PS stehen dann in der Spitze 340 PS an Leistung zur Nutzung bereit. Und genau dieses Elektroauto, das innen wie außen mit einigen bronzefarbenen Elementen unter anderem am Lenkrad, an den Türgriffen und an den Felgen stilvolle Design-Akzente setzt, haben wir umfangreich auf die Probe gestellt.

Cupra Tavascan im Test: Sportlich gehaltenes SUV-Coupé

Über allen Zweifeln erhaben ist der Cupra Tavascan VZ hinsichtlich seiner Fahreigenschaften. Nicht nur wegen seiner serienmäßig verbauten adaptiven Fahrwerksregelung stellt sich schnell ein komfortables Dahingleiten ein. Stellenweise spürt man aber speziell im Stadtverkehr die sportliche abgestimmte Federung, wenn das Fahrzeug über Unebenheiten auf der Fahrbahn ruckelt. Sehr viel ruhiger geht es auf der Landstraße oder auf der Autobahn zu. Gut: die sehr leichtgängige und direkte Lenkung. Etwas hat uns im Test hingegen die vergleichsweise spät zupackende Bremse gestört. Zudem das Pfeifen der Lüftung bei Fahrten auf der Autobahn und leichtere Windgeräusche, die ab etwa 100 km/h an den Seitenfenstern zu vernehmen sind. All das könnte aber auf fahrzeugspezifische Ungereimtheiten zurückzuführen sein.

Scheinwerfer im Cupra Tavascan VZ Im Test.
Nicht nur die Front des Exterieurs zeigt sich beim Cupra Tavascan sehr schnittig.

Vorwärts geht es – für Modelle aus dem Volkswagen-Konzern typisch – wahlweise im D- oder alternativ im B-Modus, die sich beide über einen Gangwahlhebel hinter dem Lenkrad einlegen lassen. Wer den D-Modus wählt, kann das Auto ordentlich segeln lassen. Verzögerungen gibt es dann kaum, wenn das Fahrzeug rollt. Ganz anders im B-Modus. Wählst du diesen aus, verzögert das Fahrzeug stark, sobald du den Fuß vom Strompedal nimmst. Wer es individueller mag, kann die Rekuperation in drei Stufen auch manuell einstellen. Dafür stehen sportliche Schaltwippen zur Verfügung, die ebenfalls hinter dem Lenkrad verbaut sind.

Das Interieur: Modern und sportlich zugleich

Wer nach einem E-Auto sucht, das ein gleichermaßen modernes wie sportlich angehauchtes Cockpit bietet, ist beim Cupra Tavascan genau richtig. Ein wenig erinnert die Gestaltung des Interieurs an das aus der Formel 1 bekannte Halo-System. Karbon-Optik sorgt für ein sehr stimmiges, hochwertiges Erscheinungsbild. Auffällig ist, dass Cupra darauf verzichtet, die Mittelkonsole mit vielen Knöpfen zu überfrachten. Nur ein Schalter für die Warnblinkanlage ist hier zu finden.

Mittelkonsole im Cupra Tavascan.
Die Mittelkonsole im Cupra Tavascan VZ.

Intuitiv zu bedienen ist das Multifunktionslenkrad. Hier ist unter anderem auch eine Daumentaste für die Auswahl der in Summe gleich sechs verfügbaren Drive-Modi (Range / Comfort / Performance / Cupra / Individual / Traktion) verbaut. Praktisch: Über eine zweite Daumentaste kannst du zwischen dem zuletzt verwendeten Fahrmodus und dem Cupra-Modus für maximale Leistung hin und her wechseln. Über den Sinn und Zweck der am Lenkrad verbauten Sensortasten kann man aber wie bei so manch anderen Autos aus dem VW-Konzern streiten. Deren Bedienung weiß nicht immer zu gefallen. Weitere Sensortasten sind unter dem Center-Touchscreen zu finden. Hier dienen sie dazu, die Innenraumtemperatur zu regulieren oder die Lautstärke des Radios zu verstellen. Und das klappt nach einer gewissen Eingewöhnungszeit für unseren Geschmack richtig gut.

Head-up-Display nur gegen Aufpreis verfügbar

Apropos Touchscreen: Der ist im Cupra Tavascan VZ satte 15 Zoll groß, reagiert schnell und erlaubt ein weitgehend komplikationsloses Navigieren durch das Infotainmentsystem. Hinter dem Lenkrad steht auf 5,3 Zoll ein volldigitales Kombiinstrument zur Verfügung, das alle wichtigen Fahrdaten anzeigt. Ein Head-up-Display mit sehr hilfreichen AR-Informationen gibt es leider nur gegen Aufpreis. Gleiches gilt für ein Panorama-Glasdach mit elektrischem Sonnenschutzrollo. Zu gefallen weiß das Navigationssystem, das unter anderem Ladesäulen von IONITY und Aral Pulse mit farblichen Logo-Icons übersichtlich anzeigt.

Nahaufnahme des Lenkrads im Cockpit des Cupra Tavascan VZ.
Sportlich und modern: das Cockpit des Cupra Tavascan VZ.

Was wir an dieser Stelle auch nicht verschweigen möchten: Die Sicht vom Fahrersitz nach hinten ist durch das recht schmale Heckfenster in Kombination mit recht breiten C-Säulen in so manchen Situationen ziemlich eingeschränkt. Allerdings ist eine komfortable Rückfahrkamera ein Teil der Serienausstattung. Eine Top-View-Kamera, die den Blick von oben auf das Fahrzeug simuliert und besonders beim Einparken hilfreich sein kann, gibt es nur gegen Aufpreis.

Cupra Tavascan - Sicht vom Fahrersitz duch das Heckfenster.
Der Blick vom Fahrersitz durch die Heckscheibe nach hinten ist stark eingeschränkt.

Das Platzangebot: Für große Menschen hinten beengt

Im Innenraum des 4,65 Meter langen Cupra Tavascan VZ finden bis zu fünf Personen Platz. Vorn gibt es hinsichtlich des Raumgefühls für Fahrer und Beifahrer überhaupt nichts zu meckern. Nicht nur die Beine haben viel Platz, sondern auch die Köpfe der Reisenden. Das gilt auch für lang gewachsene Menschen. Deutlich beengter geht es insbesondere für große Menschen in der zweiten Sitzreihe zu. Ab einer Körperlänge von etwa 1,90 Metern wird es vorrangig mit der Kopffreiheit eng. Ein Kontakt zwischen Schädel und dem flach nach hinten abfallenden Autodach ist dann praktisch unausweichlich. Auch die Beinfreiheit ist hinten nicht sonderlich üppig – was bei 2,77 Metern Radstand aber auch nicht sonderlich überraschend ist.

Platz im Kofferraum ist hingegen mehr als ausreichend vorhanden. Cupra selbst stellt 540 Liter Ladevolumen in Aussicht, verschweigt aber, wie viel Volumen mit umgeklappten Rücksitzen nutzbar ist. Zum Beispiel fünf Getränkekisten zu transportieren, ist aber kein Problem. Besonders praktisch: Das Be- und Entladen geht leicht von der Hand, weil es keine hohe Laderampe zu überwinden gilt. Platz für ein AC-Ladekabel ist in einem flach gehaltenen Unterboden im Kofferraum vorhanden. Einen Frunk unter der Motorhaube gibt es indes nicht. Eine elektrische Heckklappe ist nur gegen Aufpreis erhältlich.

Beladener Kofferraum im Cupra Tavascan VZ.
Beladener Kofferraum im Cupra Tavascan VZ.

Verbrauch und Reichweite des Cupra Tavascan VZ im Check

Wir haben uns aber natürlich nicht nur die Fahreigenschaften und das Platzangebot des Cupra Tavascan VZ angesehen, sondern auch den Verbrauch und die Reichweite auf der Autobahn-Langstrecke. Im Stadtverkehr haben wir bei unseren protokollierten Testfahrten einen durchschnittlichen Verbrauch von 16,4 kWh pro 100 Kilometer ermittelt. Auf der Landstraße waren es 18,2 kWh / 100 km. Noch einmal deutlich in die Höhe schnellt der VZ-Verbrauch auf der Autobahn. Hier lag er durchschnittlich bei 25,3 kWh/100 km. Vergleichsweise viel, aber sicher auch dem recht hohen Leergewicht von 2.178 Kilogramm, dem Allradantrieb und den recht großen Reifen geschuldet.

Cupra Tavascan VZ in der Heckansicht.
Am Heck des Cupra Tavascan VZ ist nicht nur ein beleuchtetes Logo, sondern auch ein Cupra-Schriftzug zu finden.

Die gemittelte WLTP-Reichweite liegt laut Hersteller bei der VZ-Variante des Cupra Tavascan bei 522 Kilometern. Auf der Autobahn-Langstrecke ist das aber freilich nicht erreichbar. Hier haben wir bei eher frischen Außentemperaturen und durchgehend eingeschalteter Klimatisierung eine Reichweite von knapp 290 Kilometern geschafft. Schneller als 130 km/h sind wir im Rahmen unseres Tests dabei fast nie gefahren. Das Auto selbst gestattet aber eine Reisegeschwindigkeit von bis zu 180 km/h; sogar 186 km/h waren in der Spitze im Test vom Digitaltacho ablesbar. Spritzig: Wer es darauf anlegt, kann aus dem Stand in 5,5 Sekunden auf 100 km/h beschleunigen.

Die Ladeleistung ist leider nicht meisterlich

Aufladen kannst du den Cupra Tavascan per Wechselstrom an einer Wallbox oder an einer Normalladesäule per Wechselstrom mit bis zu 11 kW. Der passende Ladeanschluss ist am Wagen hinten rechts zu finden. Ein Upgrade auf 22 kW AC-Ladeleistung steht nicht zur Verfügung. Wer eine Schnellladesäule ansteuert, kann den Lithium-Ionen-Akku (82 kWh brutto / 77 kWh netto) mit bis zu 135 kW wieder aufladen. Eine leider nur durchschnittliche Ladeleistung.

Cupra Tavascan VZ im Test an einer Ladesäule.
Cupra Tavascan VZ im Test von inside digital an einer Ladesäule.

Alltagstauglich ist sie aber trotzdem, wie unser Test ergeben hat. Denn für eine Aufladung von 13 auf 80 Prozent standen wir im Anschluss an eine Autobahnfahrt bei frischen 10 Grad 29 Minuten an einem HPC-Ladepunkt. Dabei waren in der Spitze 134 kW abrufbar. Weiter auf 90 Prozent hat das E-Auto in 41 Minuten geladen. Bei 80 Prozent SoC liegt die Ladeleistung aber bei nur noch rund 60 kW und fällt danach langsam weiter ab. Gut: Das Navigationssystem des Cupra Tavascan berücksichtigt auch alle auf einer Route notwendigen Ladestopps.

Was kostet der Cupra Tavascan VZ?

Zu haben ist der mit Allradantrieb (250 kW / 340 PS) ausgestattete Cupra Tavascan VZ gegenwärtig zu einem Preis ab 57.810 Euro. Das sind immerhin 4.570 Euro mehr als das klassische Modell des SUV-Coupés, das mit Heckantrieb und 210 kW (286 PS) auskommen muss. Cupra gewährt fünf Jahre Herstellergarantie bis maximal 150.000 Kilometer. Auf die Hochvoltbatterie gibt es sogar acht Jahre Garantie bis 160.000 Kilometer. Aktuell und noch mindestens bis zum 30. Juni 2025 winken übrigens 5.000 sogenannter Tribe-Bonus als Aktionsprämie, sodass der Tavasvan VZ schon ab 52.810 Euro erhältlich ist.

Motorraum des Cupra Tavascan VZ.
Kein Frunk unter der Motorhaube des Cupra Tavascan VZ.

Leichtmetallräder (20 Zoll) sind bei der VZ-Variante in Serie montiert (gegenüber 19 Zoll beim Basismodell), 21-Zoll-Felgen gibt es gegen Aufpreis. Eine schwenkbare Anhängevorrichtung kostet 1.350 Euro Aufpreis, allerdings ist die gebremste Anhängelast mit 1.200 Kilogramm ohnehin als eher mäßig einzustufen. Wichtig auch: Nur die Lackierung Atacama Desert gibt es ohne Aufpreis, drei weitere Farben kosten zwischen 750 und 2.500 Euro extra. Der Endpreis des E-Autos lässt sich über nicht weniger als fünf Ausstattungspakete aber noch gewaltig steigern. Los geht es mit einem Winter Pack für 1.500 Euro Aufpreis, in der Spitze sind sogar 7.165 Euro Aufpreis für das Extreme Pack drin.

Foto: E-auto Cupra Tavascan EnduranceFoto: E-auto Cupra Tavascan VZ
CupraCupra
Tavascan EnduranceTavascan VZ
Jahr 2024 2024
Verfügbarkeit ja ja
UVP 56.210,00 € 60.780,00 €
Systemleistung in kW 210 kW 250 kW
Systemleistung in PS 286 PS 340 PS
Reichweite nach WLTP 542 km 512 km
Ladeleistung (DC/HPC) 135 kW 135 kW
Ladeleistung (AC) 11 11

Lieber leasen statt kaufen? Cupra selbst bietet den Tavascan im Leasing derzeit ab 359 Euro pro Monat an. Über unseren Partner Leasingmarkt.de ist das Basismodell ab 285 Euro monatlich zu haben, die VZ-Variante ab 319 Euro im Monat.

Fazit Cupra Tavascan VZ: Der Traum eines E-Autos lebt

Wer den Skoda Enyaq Coupe RS oder den Volkswagen ID.5 GTX für den nächsten Autokauf in die engere Wahl einbezieht, sollte auch den Cupra Tavascan VZ auf keinen Fall vergessen. Denn auch dieses E-Auto steht auf der MEB-Plattform des VW-Konzerns und spricht eine Kundschaft an, die sich ein vergleichsweise sportliches E-Auto im Stile eines SUV-Coupés wünscht. Er positioniert sich mit einem Basispreis in Höhe von 57.810 Euro nicht gerade als Schnäppchen am Markt. Er ist preislich aber leicht unterhalb seiner Schwestermodelle angesiedelt, die derzeit ab 58.755 Euro (VW) respektive 60.850 Euro (Skoda) zu haben sind.

Cupra Tavascan VZ in der Seitenansicht.
Das Design eines SUV-Coupés wird besonders in der Seitenansicht des Cupra Tavascan VZ deutlich.

Das Coupé-Design trifft sicherlich nicht den Geschmack eines jeden Autofans. Wer aber Gefallen an der flach nach hinten abfallenden Dachlinie findet, erhält ein E-Auto, das in vielerlei Hinsicht überzeugen kann. Denn nicht nur das Platzangebot stimmt in weiten Teilen, sondern auch die agilen Fahreigenschaften. Weniger zu gefallen wissen die Ladeeigenschaften, bei denen 400-Volt-Technik keine großen Sprünge zulässt. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass die Ladeleistung trotzdem alltagstauglich ist. Wissen sollte man allerdings auch, dass eine Wärmepumpe beim Cupra Tavascan VZ einen Aufpreis in Höhe von 1.500 Euro kostet. Sie ist Teil des sogenannten Winter Pack, das auch eine beheizbare Frontscheibe und eine Sitzheizung für die Vordersitze beinhaltet.

Vorteile Cupra Tavascan VZ

  • hochwertige, sportliche Verarbeitung innen und außen
  • auf der Autobahn sehr komfortable Fahreigenschaften
  • hervorragendes Platzangebot vorn
  • umfangreiche Sicherheitsausstattung

Nachteile Cupra Tavascan VZ

  • nur durchschnittliche Ladeeigenschaften
  • eingeschränktes Platzangebot in der zweiten Sitzreihe
  • mäßige Langstreckenreichweite
  • ziemlich hoher Grundpreis

glyph-sponsored-shopping-venture glyph-sponsored-eye Über unsere Links

Mit diesen Symbolen kennzeichnen wir Partner-Links. Wenn du so einen Link oder Button anklickst oder darüber einkaufst, erhalten wir eine kleine Vergütung vom jeweiligen Website-Betreiber. Auf den Preis eines Kaufs hat das keine Auswirkung. Du hilfst uns aber, inside digital weiterhin kostenlos anbieten zu können. Vielen Dank!

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein