OnePlus 7T Pro im Test: Kleines Update, alte Stärken

11 Minuten
Das OnePlus 7 Pro konnte im Frühjahr 2019 in unserem Test wahrlich begeistern. Nun hat der chinesische Hersteller sein nachfolgendes T-Modell vorgestellt. Was sich geändert hat und warum die Euphorie etwas gedämpft ist, zeigen wir dir im Test des OnePlus 7T Pro.
Farbverlauf des OnePlus 7T Pro im Test
Farbverlauf des OnePlus 7T Pro im TestBildquelle: Blasius Kawalkowski
Viel hat sich beim OnePlus 7T Pro gegenüber dem OnePlus 7 Pro nicht getan. Das Gehäuse, das Display und die Ausstattungsstärken sowie die -schwächen haben das Upgrade von OnePlus allesamt überlebt. Die Chinesen ändern dafür den Prozessor, die Ultraweitwinkelkamera und die Ladegeschwindigkeit. Dazu gibt es andere Farben und einige Software-Verbesserungen. Doch ist das genug für eine Neuauflage? Das OnePlus 7T Pro im Test hat Antworten.

OnePlus 7T Pro im Test: Die Hardware

Der Hardware-Test des OnePlus 7T Pro zeigt trotz nur weniger Änderungen zum Vorgänger ein tolles Ergebnis. Das liegt aber auch daran, dass schon das OnePlus 7 Pro mit rassigen High-End-Bauteilen auf den Markt marschierte. Das ist beim OnePlus 7T Pro nicht anders. Nur im Detail sind einige kleinere und größere Schwächen zu erkennen. So ist der Speicher mit 256 GB groß genug, aber eben nicht so groß, wie die größten Ausbaustufen der Konkurrenz. Dazu kommt, dass man ihn nicht erweitern kann. So ist es auch beim Display. Die Auflösung ist sehr gut, die Pixeldichte kommt jedoch nicht an die Referenzgeräte heran. Dazu fehlt 5G und die LTE-Geschwindigkeit drehen die Chinesen ebenfalls nicht auf Maximum. Weitere Punkte verliert das OnePlus 7T Pro bei der fehlenden IP-Zertifizierung.
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Beim Akkutest, gemessen mit der App GFX Bench, reiht man sich im oberen Drittel ein, ohne jedoch herauszustechen. Der Prozessor kann zwar sehr viele Frames errechnen, frisst dafür aber auch Energie wie ein Mähdrescher Heu. Positiv im Bereich Akku ist die Ladegeschwindigkeit, die nochmal vor allem zum Start des Ladens bei wenig Akkustand beschleunigt worden ist. Abzüge gibt es aber auch in diesem Bereich, weil OnePlus es immer noch nicht für nötig hält, seine Handys kabellos zu laden. In diesem Bereich kann jedoch das Reverse-Charging per Kabel die Kohlen aus dem Feuer holen und verlorene Punkte zum Teil ausgleichen. Damit kann ein zweites Handy oder auch Kopfhörer mit einem Kabel Energie aus dem Akku des OnePlus 7T Pro saugen. Eine kleine Einschränkung: Ein entsprechendes Kabel von USB Typ-C auf USB Typ-C wäre wünschenswert gewesen, liegt aber im Lieferumfang nicht bei. [iim_short_datasheet manufacturer_post_id="6883" product_post_id="461639" template="general" affiliate=""] Ganz souverän meistert das OnePlus 7T Pro Geschwindigkeitstests: Die Benchmark-Ergebnisse der OnePlus-Smartphones gehören schon traditionell zu den stärksten am Markt. Leistung ist also satt vorhanden. Mit dem Snapdragon 855 Plus ist das Leistungsniveau jedoch kein großes Wunder. Der Spitzenprozessor aus dem Hause Qualcomm hat schon öfter gezeigt, dass er mächtig Power hat. Die Hardware-Wertungen des OnePlus 7T Pro im Test:
  • Verarbeitung und Design: 4,5 von 5 Sternen
  • Display: 4,5 von 5 Sternen
  • Ausstattung und Leistung: 4 von 5 Sternen
  • Kamera: 5 von 5 Sternen
  • Software und Multimedia: 4,5 von 5 Sternen
  • Akku: 4,5 von 5 Sternen
Gesamtwertung Hardware: 4,5 von 5 Sternen Das OnePlus 7T Pro verfehlt die Top-Bewertung äußerst knapp. Das OnePlus 7 Pro hat die wenigen Prozentpunkte noch stemmen können und bekam im Test des OnePlus 7 Pro eine Hardware-Bewertung von 5 von 5 Sternen. Doch die Ansprüche wachsen stetig und die Hardware des neuen Pro-Modells konnte das Tempo, das die Konkurrenz vorgelegt hat, nicht ganz halten. Trotzdem ist die Vorbewertung, bevor es in den Praxistest geht, hervorragend und eine solide Grundlage für eine gute Endnote.

OnePlus 7T Pro im Test: Das kann das neue Pro-Modell

Die Änderungen zum OnePlus 7T Pro sind klein und oft sind es Software-Lösungen, die nachgereicht werden. Trotzdem lohnt sich ein genauer Blick auf das neue OnePlus 7T Pro. Denn: Es ist eines der günstigsten High-End-Modelle am Markt und will die ganz großen wie Samsungs Galaxy S10 oder Huaweis P30 Pro ärgern. Dafür braucht man jedoch mehr als einen schnellen Prozessor. Und ein wenig mehr hat OnePlus auch zu bieten.

Extravaganz: Die Pop-Up-Kamera macht Eindruck

Das Gehäuse ist bis auf ein winziges Detail das gleiche wie beim Vorgänger OnePlus 7 Pro. Dadurch ergeben sich die gleichen Stärken und Schwächen. Das riesige Display ist zu den Rändern abgerundet und bedeckt so die gesamte Front. Das Ganze sitzt in einem schlanken und langgezogenen Gehäuse, das sich gut greifen lässt. Eine einhändige Bedienung gelingt jedoch nicht. Die Verarbeitung ist toll, die IP-Zertifizierung nicht vorhanden. Das OnePlus 7 Pro hat jedoch in der mittlerweile knapp sechsmonatigen Testphase keinerlei Probleme mit starkem Regen oder auch einem kurzen Bad im Waschbecken. Beim OnePlus 7T Pro ist es in der kurzen Testphase ebenfalls so.
OnePlus färbt den Rücken des Handys in einem matt-glänzendem Blau, das einen leichten Farbverlauf von unten hell nach oben dunkel besitzt. Dazu schimmert es je nach Lichteinfall heller oder wird etwas dunkler. Heraus kommt eine elegante Rückseite, die sich unter den Flaggschiff-Konkurrenten sehen lassen kann. Das eine kleine Detail ist ebenfalls in der Rückseite versteckt: OnePlus hat den Laser-Autofokus außerhalb des Kameramoduls angebracht. Das ist optisch kaum der Rede wert. Wenn du jedoch deine Schutzhülle des OnePlus 7 Pro beim Nachfolgemodell weiternutzen möchtest, ist dieses Detail der Hemmschuh. Der Schuss Extravaganz, den mittlerweile jedes Top-Smartphone braucht, findet sich in der Pop-Up-Kamera. Sie fährt ebenso schnell heraus und ins Gehäuse zurück wie beim älteren Modell. Schon da gab es keine Beanstandungen. Ich empfehle jedoch die Entsperrung via Fingerabdrucksensor. Die Gesichtserkennung ist im Zweifel etwas langsamer und die mechanische Belastung durch das ständige Bewegen macht das Handy auf Dauer nicht besser. Für den Wow-Effekt bei Freunden und Verwandten taugt die Pop-Up-Kamera aber immer noch sehr gut.

Und ab die Post!

Das OnePlus 7T Pro besitzt einen rasanten Prozessor und die Chinesen schaffen es, das Letzte aus dem Kraftpaket herauszukitzeln. Dazu kommt das 90-Hz-Display. In der Praxis macht die Kombination das OnePlus 7T Pro zu einem der geschmeidigsten Handys am Markt. Animationen und Games werden sahnig dargestellt und alles läuft wunderbar flüssig.
Schnell geht es auch beim Laden des OnePlus 7T Pro zu. Das riesige Netzteil deutet es schon an: Hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt. 30 Watt sollen es laut OnePlus sein, die ins Smartphone gepumpt werden. Dabei achtet die Ladeelektronik darauf, dass beim Gamen das Handy nicht überhitzt. Solche Probleme sind im Test auch nie aufgetaucht. Doch die Praxis zeigt: Das OnePlus 7T Pro lädt blitzschnell. Über Nacht braucht das Smartphone praktisch nie an die Steckdose. 20 Minuten Laden am Morgen lassen es bei durchschnittlicher Nutzung über den Tag gleiten. Im Vergleich mit dem Vorgänger kommt beim 10 Minuten Ladesprint ein satter Unterschied von 6 Prozentpunkten zustande. Von 30 Prozent Akkuladung schafft es das OnePlus 7T Pro in 10 Minuten am Original-Ladegerät auf 54 Prozent. Das OnePlus 7 Pro legt in der Zeit 18 statt 24 Prozentpunkte zu. Ganz fair ist der Vergleich aber nicht. Das OnePlus 7 Pro ist schon seit Monaten im Einsatz und hat so schon einige Ladezyklen hinter sich. Trotzdem zeigen die Werte, dass du mit dem OnePlus 7T Pro schon mit sehr kurzen Ladezeiten einen Tag ohne Steckdose auskommst.

Kameratechnik des OnePlus 7T Pro: Neues Feature ohne Sinn

Die Kamera des OnePlus 7T Pro bietet Oberklasse-Standards und ist bei der Bild und Videoqualität auf Augenhöhe mit den Konkurrenten. An Referenzgeräte wie das Samsung Galaxy Note 10 Plus oder das Huawei Mate 30 Pro kommt es jedoch nicht heran. Das liegt unter anderem an der durchschnittlichen Low-Light-Fähigkeit. Und sie ist mittlerweile entscheidend. Im Hellen schaffen es schon Mittelklasse-Smartphones fantastische Bildergebnisse zu erzielen. Den Unterschied im Oberklassebereich machen also die Schwierigen Situationen aus. Hier hat OnePlus jedoch noch Nachholbedarf gegenüber den echten Kameraspezialisten. Soweit, so bekannt aus dem OnePlus 7 Pro.
Apfel in der Nahaufnahme
Links: Weitwinkelkamera mit Makromodus, rechts: Telebrennweite
Die Kamera bietet im Gegensatz zum Vorgänger jedoch ein neues Weitwinkelmodul, das Makros erlaubt. Damit kann das Smartphone Bilder bis zu 2,5 cm vor der Linse scharfstellen. Ein unnötiges Feature. Das gilt aber nicht nur beim OnePlus 7T Pro. Das gilt für alle „Makro-Spezialisten“. Warum? Weil die meisten Kameras in diesem Marktsegment auch eine Telebrennweite haben. Damit lassen sich im Allgemeinen sogar bessere Nahaufnahmen von kleinen Dingen erstellen als mit den Makro-Modulen. Was im Allgemeinen gilt, gilt auch beim OnePlus 7T Pro: Die Kamera kann viel und bietet eine Menge Qualität, die Makro-Angeberei ist jedoch unnötig.

Android 10 und die Farben

OnePlus ist der erste Hersteller, der ein frisches Handy mit Android 10 auf den Markt bringt. Bei der Software bauen die Chinesen auf Übersichtlichkeit und nur leichte Anpassungen. Einige Software-Stücke sind jedoch eine genauere Betrachtung wert. Da ist zum einen der auswählbare Icon-Satz, die anpassbare Akzentfarbe und die auswählbare Schriftart. Das OnePlus 7T Pro lässt sich sehr leicht aber systemweit in vielerlei Hinsicht anpassen. Damit ist das Smartphone eine Spielwiese für Individualisten. Eine Schwäche ist jedoch klar: Die Farbanpassungen ändern nicht nur die Systemstruktur-Oberflächen, sondern auch die Oberflächen von Benachrichtigungen. Dadurch werden beispielsweise News-Bilder, wie sie in den inside digital Push-Benachrichtigungen verwendet werden, in psychedelischen Farben dargestellt. Noch einmal eine andere Optik bekommen die Oberflächen in den beiden Lesemodi. Zwei? Ja, es sind zwei Modi, die dir das Lesen vereinfachen sollen. Die Auswahl gelingt über die Schnelleinstellungen am oberen Bildschirmrand. Beim Auswählen kannst du dich für den Chromatischen Effekt oder den Monochromen Effekt entscheiden. Entweder erscheint dann das Display komplett in Schwarz und Weiß oder in einer farbigen Version, in der die Intensität stark zurückgenommen wird. Damit entsteht ein sepiaähnlicher Effekt, der erstaunlich toll aussieht und auch in der normalen Nutzung Spaß macht. Apropos kannst du dem OnePlus 7T Pro befehlen, welche Apps welchen Lesemodus starten lassen sollen.
Lesemodus des OnePlus 7T Pro
Lesemodus des OnePlus 7T Pro

Zen – Verzicht als Fortschritt?

In der neuen Software für das OnePlus 7T Pro ist auch der neue Zen-Modus integriert. Er funktioniert ganz einfach: Schaltest du den Zen-Modus ein, sperrt dich das OnePlus 7T Pro aus. Damit stehen nur noch sehr wenige Funktionen zu Verfügung und du kannst dich entspannen. Der Zen-Modus ist also ein Teil des OnePlus-Beitrags in Sachen digital Wellbeing.
Zen-Modus Screenshot des OnePlus 7T Pro
Zen-Modus Screenshot des OnePlus 7T Pro
Der Zen-Modus lässt sich in der Zeit einstellen und das OnePlus 7T Pro erinnert dich an ihn, wenn die Nutzungszeit ungewöhnlich hoch ist – im Test wurde nach zwei Stunden dauerhafte Nutzung eine Benachrichtigungen ausgegeben. Solche Grenzen können auch selbst gesetzt werden. Auch Apps haben Zeitgrenzen, wenn du es willst. Das hilft, den digitalen Konsum zu verringern. Das OnePlus 7T Pro zeichnet für das Ganze die Nutzung auf und zeigt dir, mit welcher App du wie viel Zeit verbracht hast. Das alles liegt gerade im Trend und das Thema digital Wellbeing wird den meisten Nutzern ein immer wichtigerer Begriff. Die Frage bleibt, ob das Smartphone die Lösung für ein Problem ist, das das Smartphone auslöst.

256 GB – Genug, oder nicht?

Es gibt genau eine Speichervariante des OnePlus 7T Pro: 8 GB Arbeitsspeicher und 256 GB Datendepot. Damit musst du auskommen, koste es, was es wolle. Denn eine Speichererweiterung ist nicht integriert. 256 GB sind jedoch in der Regel mehr als genug und die meisten Nutzer werden nicht mal die Hälfte der Kapazität ausnutzen. Trotzdem bleibt ein Beigeschmack. Denn diese Speicherfestlegung ist eine der größten Kritiken an der Produktpolitik von Apple, gegenüber die Android-Smartphones fast immer glänzten. Bei OnePlus geht man den Apple-Weg und der ist zwar nicht weltbewegend schlimm, aber dennoch ein unnötiger Nachteil gegenüber der Konkurrenz aus dem Android-Lager.

Fazit des OnePlus 7T Pro im Test

Das OnePlus 7T Pro ist ein Spitzenmodell, das mit vielen, aber nicht mit allen Wassern gewaschen ist. Viele Schwächen des Vorgängers wurden beibehalten. Der Speicher ist nicht erweiterbar und die Pop-Up-Kamera ist zwar schnell aber nicht schneller als der Fingerabdrucksensor. Die IP-Zertifizierung fehlt und mit einer Hand kann man das OnePlus 7T Pro nicht bedienen. Aber: Das OnePlus 7T Pro rennt wie der Teufel auf der Flucht vor Weihwasser, hat eine variable Kamera und die neueste Software mit großen Anpassungsmöglichkeiten. Dazu gibt es ein paar tolle Lösungen, um auch mal abzuschalten und der Preis liegt unterhalb der Hauptkonkurrenz. Das Gesamtpaket ist also gut und eine Prise Extravaganz ist auch dabei. Damit gibt es eine Kaufempfehlung vor allem für die Nutzer, die keine Lust auf Samsung, Huawei und Apple haben. Billigere Flaggschiffe gibt es jedoch auch am Markt. Wer also dringend sparen will, sollte sich Alternativ auch die Smartphones von Xiaomi oder Honor anschauen. Sie bieten ähnliche Leistungen, sind aber mittlerweile günstiger zu haben. Testsiegel des OnePlus 7T Pro mit 4,5 von 5 Sternen Pros des OnePlus 7T Pro
  • Power ohne Ende
  • solide Kamera
  • tolles Display
  • viele Einstellmöglichkeiten
Contras des OnePlus 7T Pro
  • keine Einhandbedienung
  • keine Speichererweiterung
  • nicht mehr Preis-Leistungs-König
Die Hardware-Bewertung bestätigt sich in der Praxis. Das OnePlus 7T Pro tritt etwas auf der Stelle. Ein schnellerer Prozessor und ein neuer Makro-Modus sind zwar nett, aber in der Summe nicht genug, um das OnePlus 7T Pro auf das Level der aktualisierten Konkurrenten zu hieven. Hier wird jedoch auf ganz hohem Niveau geurteilt und der Preis ist dafür vergleichsweise günstig. Damit ergibt sich eine sehr gute Gesamtbewertung von 4,5 von 5 Sternen.

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