Mit seinem schlanken Design macht das Honor 70 optisch einiges her. Trotz eines 6,67 Zoll großen Bildschirms ist das Smartphone mit 178 Gram angenehm leicht und mit unter 8 Millimetern sehr dünn. Die gebogenen Ränder und Displaykanten verstärken den schlanken Eindruck in der Hand. Bei den Farben stehen drei Varianten zur Auswahl: ein schlichtes Schwarz mit glänzender Rückseite, ein ausgefallenes Silber mit Rauten und ein mattes Grün. Letzteres ist unser Favorit – und deshalb auch die Farbe unseres Testgerätes. Die matte Glas-Rückseite liegt nicht nur gut in der Hand, sondern versteckt auch Fingerabdrücke ausgezeichnet.
Größeres Display mit bewährtem Problem
Der Bildschirm des Honor 70 ist mit 6,67 Zoll etwas größer geworden. Weiterhin setzt man auf ein hochwertiges OLED-Panel mit echtem Schwarz und kräftigen Farben. Die Bildwiederholrate beträgt 120 Hertz und ein Fingerabdrucksensor ist unter dem Bildschirm untergebracht. Dieser reagiert relativ zügig. Jedoch handelt es sich um einen optischen Sensor. Dieser kann nicht ganz mit der Geschwindigkeit und Zuverlässigkeit von Ultraschall-Sensoren oder klassischen Modellen im Rahmen oder auf der Rückseite mithalten.
Die Helligkeit des Bildschirms bietet genug Reserven, um bei der winterlichen Sonne gut ablesbar zu bleiben. Wir messen einen Wert von 761 Nits bei einem komplett weißen Bildschirm. Das ist ein solider Wert für ein Mittelklasse-Smartphone.
Größter Kritikpunkt bleiben die gebogenen Bildschirmränder. So spiegelt das Licht unangenehm hell auf der Biegung und wenn man nicht exakt gerade auf das Smartphone schaut, gibt es einen sichtbaren Grünstich am Bildschirmrand. Auch wenn gebogene Ränder vielleicht auf den Marketing-Fotos der Herstellerwebsite optisch überzeugen, bieten sie im Alltag mehr Nach- als Vorteile. Insbesondere beim Tippen stören die Ränder, da die äußeren Buchstaben auf dem gebogenen Teil liegen und sich nicht ideal drücken lassen.
Kamera: Upgrade auf den zweiten Blick
- Hauptkamera: 54 Megapixel; f/1,9 Blende
- Ultraweitwinkel-Kamera: 50 Megapixel; f/2,2 Blende
- Bokeh-Kamera: 2 Megapixel; f/2,4 Blende
- Frontkamera: 32 Megapixel; f/2.4 Blende
Was ist neben dem Bildschirm das wichtigste Feature eines neuen Smartphones? Ganz klar die Kamera. Und hier wird das Upgrade im Honor 70 erst auf den zweiten Blick sichtbar. Steckte im Vorgänger noch eine 108-Megapixel-Kamera, bietet das Honor 70 nur noch halb so viele Pixel. Doch die Anzahl der Megapixel sagt nicht viel über die Qualität der Fotos aus.
So handelt es sich bei der neuen 54-Megapixel-Kamera um den komplett neuen IMX800 Sensor von Sony. Dieser macht tolle Fotos auch bei weniger optimalen Lichtbedingungen. Auch sich bewegende Objekte wurden im Test stets scharf abgelichtet. Zudem bietet der neue Sensor eine größere Tiefenschärfe. So wird auch beim Fotografieren von mehreren Objekten das komplette Motiv scharf dargestellt.
Mehr erhofft hätten wir uns hingegen von der Ultraweitwinkel-Kamera. Diese kann trotz 50-Megapixel-Sensor nicht wirklich überzeugen. Mit ausreichend Licht sind zwar brauchbare Fotos möglich, jedoch unterscheiden sich diese von der Farbgebung deutlich von der Hauptkamera.
In unserer Fotostrecke kannst du dir Testfotos vom Honor 70 ansehen. Die Fotos in voller Auflösung gibt es hier zum Download.
Was steckt im Honor 70?
Im Honor 70 verrichtet der Snapdragon 778G Plus von Qualcomm seine Aufgaben. Hierbei handelt es sich um einen relativ neuen Chip der gehobenen Mittelklasse, der sich unter anderem auch im Nothing Phone wiederfindet. Dazu kommen 8 Gigabyte Arbeitsspeicher sowie je nach Variante 128 oder 256 Gigabyte interner Speicher. Letzterer kann leider nicht per Speicherkarte erweitert werden.
Im AnTuTu 9 Benchmark erreicht das Honor 70 einen Score von 557.406 Punkten. Damit ordnet sich das Smartphone zwischen Mittelklasse und High End ein. In unserem Test ließ sich das Smartphone stets flüssig bedienen. Auch größere Apps und Spiele stellen den Prozessor vor keine großen Herausforderungen.
Software: Mit Play Store und Update-Garantie
Seit etwas über einem Jahr ist Honor unabhängig von Huawei unterwegs. Daher fällt man auch nicht mehr unter das US-Embargo. Für den Käufer heißt das: Das Honor 70 kommt mit dem Play Store und allen anderen Google-Diensten daher. Ebenso mit 5G.
Honors eigene Oberfläche Magic UI 6.1 erinnert jedoch optisch noch stark an Huaweis EMUI. Das dürfte insbesondere ehemalige Huawei- oder Honor-Kunden freuen, die sich auf dem neuen Smartphone sofort zurechtfinden. Bis auf das eigene Design gibt es jedoch nicht allzu viele Zusatzfunktionen wie etwa bei Xiaomi oder Samsung.
Unter der Nutzeroberfläche des Honor 70 kommt Android 12 zum Einsatz. Honor verspricht, das Smartphone regelmäßig mit Updates zu versorgen. So soll ein Upgrade auf Android 13 sowie Android 14 gesichert sein. Auch die essenziellen Sicherheitsupdates sind für drei Jahre garantiert, erscheinen jedoch nicht jeden Monat.
Akkulaufzeit: Hier kann das Honor 70 überraschen
Aufgrund des schlanken Designs fasst der Akku des Honor 70 nur 4.800 mAh. Dennoch fällt die Akkulaufzeit richtig gut aus. In unserem Test dauerte es 12 Stunden und 35 Minuten, ehe das Smartphone wieder an die Steckdose musste. Ein überdurchschnittlich guter Wert. Diesen Benchmark-Wert können wir auch im Alltag bestätigen. In unserem Test war überhaupt kein Problem, mit dem Honor 70 durch einen langen Tag zu kommen.
Aufgeladen wird via USB-C mit bis zu 66 Watt, jedoch nur mit einem speziellen Honor-Netzteil und Kabel. Dieses befindet sich in der Box. Eine komplette Ladung von 0 bis 100 Prozent dauerte in unserem Test nur 46 Minuten. Im Alltag hängst du also selten länger als eine halbe Stunde an der Steckdose. Verwendest du hingegen Ladekabel von Drittherstellern, kann es deutlich länger dauern.
Von der kabellosen Lademöglichkeit des Snapdragon 778G Plus macht das Honor 70 leider keinen Gebrauch. So kann das Mittelklasse-Smartphone nur per Kabel aufgeladen werden.
Fazit: Der Design-Liebling der Mittelklasse
Vor einem Jahr hat Honor mit dem Honor 50 die Trennung von Huawei geschafft und darf seitdem wieder Smartphones mit Play Store ausliefern. Das Honor 70 stellt eine solide Weiterentwicklung mit einem etwas größeren Bildschirm, besserem Akku und besserer Kamera dar. Auch wenn es uns das Smartphone im Test überzeugen konnte, ist es mit einem Preis von 550 Euro deutlich zu teuer. Hier zahlt man einen deutlichen Aufschlag für das schicke Design und die hochwertigen Materialien.
Bei der Konkurrenz gibt es etwa das Samsung Galaxy A53 mit Kunststoff-Gehäuse für nur knapp über 300 Euro. Dieses bietet eine bessere Kamera, ein flaches Display, eine längere und regelmäßigere Update-Versorgung und ist zudem wasserdicht. Im selben Preisbereich von 550 Euro bekommst du bereits Budget-Flaggschiffe wie das Samsung Galaxy S21 FE. Wie jedes andere Smartphone fällt jedoch auch das Honor 70 im Preis und ist als schlankes und schickes Mittelklasse-Smartphone definitiv einen Blick wert. Die aktuellen Bestpreise findest du unter diesem Artikel.
- Gehäuse: 3,5 von 5 Sternen
- Display: 4 von 5 Sternen
- Ausstattung: 3 von 5 Sternen
- Kamera: 3 von 5 Sternen
- Software: 3,5 von 5 Sternen
- Akku: 3,5 von 5 Sternen
Pros des Honor 70 im Test
- Schickes Design
- 120 Hertz AMOLED-Display
- gute Kamera
- schnelles Ladetempo
- lange Akkulaufzeit
Contras des Honor 70 im Test
- gebogene Displayränder
- hoher Preis
- keine Möglichkeit zur Speichererweiterung
- nicht wasserdicht