Der Glasfaser-Markt ist der wohl am stärksten wachsende Internetmarkt in Deutschland. Zunehmend wechseln die Kunden von DSL und Kabel zur Zukunftsinfrastruktur Glasfaser – wenngleich es noch nicht so viele sind, wie die Netzbetreiber es gerne hätten. Wie bei Kabel und DSL kannst du auch bei Glasfaser ein eigenes Modem einsetzen. Eines der möglichen Modelle ist die neue Fritz!Box 5690, die faktisch die Fritz!Box 5590 Fiber ablöst. Interessant in diesem Zusammenhang: Auf den Zusatz „Fiber“ verzichtet Fritz! beim neuen Modell, das ab sofort für 319 Euro unverbindliche Preisempfehlung verfügbar ist.
Fritz!Box 5690 im Test am Telekom-Anschluss
Die Fritz!Box 5690 haben wir an einem Telekom-Glasfaseranschluss getestet. Zur Verfügung stand ein Anschluss mit 300 Mbit/s im Down- und 150 Mbit/s im Upstream. Glasfaser ist allerdings nicht gleich Glasfaser. Die Fritz!Box 5690 unterstützt die Anschlussformen GPON und AON, nicht aber XGS-PON. XGS-PON spielt in Deutschland jedoch aktuell keine wirkliche Rolle und wird nur ganz vereinzelt eingesetzt. Wenn dein Glasfaser-Provider für deinen Anschluss mit Datenraten jenseits von 2,5 Gbit/s wirbt, kann das ein Indiz für diese Anschlussform sein. Oftmals wird aber parallel das deutlich weiter verbreitete GPON betrieben. Für Anschlüsse mit XGS-PON plant Fritz! die Einführung der Fritz!Box 5690 XGS.
Marktdaten
| UVP | 319,00 € |
| Anschluss-Art | Glasfaser |
Daten
| LAN-Anschlüsse (10 Gigabit/s) | nein |
| LAN-Anschlüsse (2,5 Gigabit/s) | 2 |
| LAN-Anschlüsse (Gigabit/s) | 2 |
| Frequenz |
|
| WLAN-Standard | IEEE 802.11be (WiFi 7) |
| WLAN-Datenrate (brutto) | 6.400 Mbit |
| Telefon-Anlage eingebaut | ✓ |
Kommen wir zum eigentlichen Test. Die Einrichtung erfolgte im Rahmen der technischen Umschaltung des Internetzugangs von Kabel auf Glasfaser. Die Daten des Heimnetzwerks wurden dabei mit dem Wechselassistenten der Fritz!Box übernommen, der alle Daten übernehmen soll. Das klappte bei uns nicht – stellte sich aber als unser Fehler heraus. Denn den Wechsel solltest du erst dann vornehmen, wenn dein Glasfaseranschluss schon aktiv ist. Wir wollten am Tag der Umschaltung aber direkt arbeiten und den Wechsel vorbereiten. Ein grober Fehler. Denn seitens Fritz! bestätigte man uns, „dass eine aktive Glasfaserverbindung für den Wechselassistenten wichtig gewesen wäre“. Das hatten wir an keiner Stelle gesehen, sodass sowohl die alte Kabel- als auch die neue Glasfaser-Fritz!Box erst einmal nicht mehr nutzbar waren und nur noch über die Notfall-IP erreichbar waren.
Die Fritz!Box 5690 ist – auch wenn die „90“ in der Bezeichnung etwas anderes suggeriert – ein Mittelklasse-Gerät. Allerdings ein gutes, das – wenn man nicht gerade Ansprüche wie 10-Gbit/s-Ports, Triband-WLAN mit 6 GHz oder Matter & Zigbee hat – für die allermeisten Glasfaser-Haushalte ausreichend sein sollte. Insbesondere, wenn man berücksichtigt, dass es bei Glasfaser aktuell nicht vorrangig um Gigabit-Datenraten geht.
Das WLAN
Im seit mehreren Monaten laufenden Praxistest erwies sie sich nach anfänglichen Rucklern beim WLAN als sehr stabil. Beim WLAN schien in den ersten Tagen die Übergabe von Geräten zwischen den beiden Frequenzbändern nicht ideal zu laufen, sodass beispielsweise ein Smartphone immer wieder seine Verbindung verlor. Diese Probleme, auf die man sich auch auf Nachfrage bei Fritz! keinen Reim machen konnte, verschwanden aber ohne jegliche Änderung unsererseits von einem Tag auf den anderen.
Was blieb, ist allerdings die etwas schlechtere WLAN-Performance am Randgebiet der WLAN-Reichweite. Im direkten Vergleich mit der Kabel-Fritz!Box 6690 Cable ist die Performance an entlegenen Punkten etwas schlechter. Laut Hersteller liegt das an der im Vergleich abgespeckten WLAN-Antennen-Konfiguration im 2,4-GHz-Bereich von 2x2:2 Antennen im Vergleich zu 4x4:4 bei der Kabel-Fritz!Box. Brutto bringt der Router knapp 6,5 Gbit/s in die Luft, effektiv nutzbar ist wie immer etwa die Hälfte – und damit mehr, als die meisten Glasfaseranschlüsse aktuell leisten. Als eine der ersten Fritz!Boxen hat die Fritz!Box 5690 Multi-Link-Operation (MLO) an Bord. Endgeräte, die das ebenfalls unterstützen, können damit beide WLAN-Frequenzbänder gleichzeitig nutzen. Das sorgt für einen besseren Datendurchsatz und eine höhere Stabilität.
Die äußeren Werte

Schönheit ist subjektiv. Immer wieder ist in den vergangenen Monaten Kritik am Design der Router aufgekommen, und bei Fritz! gelobt man Besserung. Ab kommendem Jahr soll es eine neue, modernere Bauform geben. Die Fritz!Box 5690 jedoch kommt noch in der gewohnten flachen, abgerundeten Version. Eine Wandmontage will gut überlegt sein, da Glasfaserkabel nicht so flexibel sind wie andere Leitungen. Hier könnte schnell ein Kabelbogen über oder unter der Box entstehen.
Auf der Rückseite des Routers kannst du sowohl ein analoges Telefon als auch LAN-Geräte anschließen. Du findest dort eine WAN/LAN-Buchse mit bis zu 2,5 Gbit/s. Nutzt du die Fritz!Box auch als Glasfasermodem, kannst du sie als LAN-Buchse verwenden. Nutzt du ein Modem deines Providers, kannst du sie in der WAN-Funktion einsetzen und hier das Internet-Signal einspeisen. Von den drei verbleibenden LAN-Buchsen ist noch eine weitere mit 2,5 Gbit/s ausgestattet.
Zwei analoge Telefon-Ports (ein Western-Stecker auf der Rückseite, ein TAE auf der Seite). ISDN-Ports gibt es seit Jahren nicht mehr. Positiv: Immerhin eine USB-3.0-Schnittstelle ist an Bord sowie die von Fritz!Boxen bekannte DECT-Basisstation für bis zu sechs Telefone und Smart-Home-Artikel von Fritz!.
Mitgeliefert wird seitens des Herstellers ein Netzteil mit 1,5 Metern Länge und ein Glasfaserkabel mit 4 Metern Länge. Das dürfte jedoch kaum ausreichen, um einen möglicherweise im Hauswirtschaftsraum endenden Glasfaseranschluss ins Wohnzimmer zu verlängern. Als idealer Standort eines solchen Routers gilt grundsätzlich ein etwas höherer Standort, aber keinesfalls in einem Schrank, hinter Büchern oder gar hinter einem Regal. Längere Glasfaserkabel sind aber im Handel für kleines Geld erhältlich. Beim Stromverbrauch gibt AVM eine mittlere Leistungsaufnahme von 8 Watt an.
Der tägliche Betrieb
Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Tests ist die Fritz!Box 5690 noch nicht mit der neuesten Betriebsfirmware Fritz!OS 8.20 ausgestattet. Das heißt, dass du auf einige Funktionen, insbesondere beim WLAN, noch verzichten musst. Es ist aber fest davon auszugehen, dass die Berliner das Update auch für diesen Router in den kommenden Wochen oder Monaten bereitstellen werden.
Nach den anfänglichen, oben erwähnten Problemen bei der Einrichtung (offenbar ein Anwenderproblem) und den wieder verschwundenen WLAN-Disconnects arbeitet die neue Glasfaser-Fritz!Box nun schon seit vielen Wochen ohne jegliche Probleme. Es gibt keinerlei Auffälligkeiten, wenn man sich damit arrangiert hat, dass das WLAN auf 2,4 GHz nicht die beste Reichweite hat. Wer darauf angewiesen ist, sollte Abstand von der Box nehmen.
Fazit: Solider Glasfaser-Router ohne Highend-Ansprüche
Wer jedoch einen Glasfaser-Router sucht, der die Adjektive „solide“ und „zuverlässig“ trägt, ohne ein Flaggschiff-Modell zu sein, der ist bei der Fritz!Box 5690 gut aufgehoben. Ein echtes Glasfaser-Flaggschiff sucht man bei Fritz! noch vergebens – zumindest, wenn ein Modem an Bord sein soll. Der große Bruder, die Fritz!Box 5690 Pro, ist zusätzlich mit einem DSL-Modem ausgestattet, was für Internetkunden, die bereits einen Glasfaseranschluss nutzen, überflüssig ist. Bedenkt man allerdings, dass dieser Router im Onlinehandel schon günstiger ist als die neue 5690, kann das für den ein oder anderen doch eine Option sein. Als Glasfaser-Flaggschiff ohne Modem positionieren die Berliner die Fritz!Box 4690. Hier sind dann auch 10-Gbit/s-Schnittstellen, aber kein 6-GHz-WLAN an Bord.







Schon merkwürdig, warum Fritz es (anders als bei der 5590) nicht schafft, AON, GPON und XGS-PON in einer Box zu vereinen.
Übrigens: anders als im zweiten Absatz dargestellt, kann auch die 5690 Pro nur AON und GPON, aber nicht XGS-PON! Ganz wichtig! Wer XGS-PON bekommt, braucht mit der 5690 Pro ein externes Modem, weil der verbaute Chip kein XGS-PON kann (und das daher auch nicht per Software-Update nachgeliefert werden kann).
Stimmt, das war ein Fehler meinerseits. Ich habe den Satz gelöscht. Danke für den Hinweis.