Schockierender Fund: So spionieren Huawei und Xiaomi dich aus

4 Minuten
Der nächste Schlag ereilt Huawei respektive China. Die Spionage-Vorwürfe kommen dieses Mal nicht aus den USA, sondern aus Europa. Litauen warnt nun Verbraucher vor Huawei auch vor Geräten von Xiaomi. Alle Hintergründe hier.
Xiaomi Mi 11 Ultra von vorn in einer Hand
Heftiger Vorwurf: Xiaomi soll spionieren und zensieren.Bildquelle: Timo Brauer/inside digital

Seit der ehemalige US-Präsident Donald Trump einen US-Bann gegen Huawei verhängte, rutscht der Hersteller stetig mehr in die Bedeutungslosigkeit auf dem Smartphone-Markt ab. Mittlerweile nehmen aufstrebende Hersteller aus China Huaweis Platz ein. So auch Xiaomi, das mittlerweile zu einer gleichermaßen beliebten wie etablierten Handymarke zählt. Genau gegen diese holt nun die litauische Cybersicherheitsbehörde aus und warnt vor Smartphones von Huawei sowie Xiaomi.

Warnung vor Handys von Huawei und Xiaomi

Margiris Abukevicius, Vize-Verteidigungsminister von Litauen, richtet sein Wort nicht nur an die eigenen Bürger. Sein Appell reicht weiter, denn er empfiehlt Verbrauchern, keine chinesischen Handys zu kaufen. Und selbst wenn man bereits eines besitzt, solle man sie so schnell wie möglich loswerden, berichtet Heise Online unter Berufung auf Agenturberichte.

Hintergrund für diese Warnungen ist eine Analyse, die die litauische Sicherheitsbehörde mit Fokus auf den Einsatz von 5G-Geräten und Software im eigenen Land untersuchte. Im Zuge dessen sei man auf Mängel beim unter anderem Huawei P40 und Xiaomi Mi 10T gestoßen. Diese seien in drei Fällen, konkret bei vorinstallierten Apps, in puncto Datenschutz und im „Gebot der Redefreiheit“. Dabei fand die Behörde drei Schwachstellen bei Xiaomi-Handys, eine bei Huawei.

Mangelnder Datenschutz und Zensur im Smartphone

Huawei sieht sich mit dem Vorwurf des mangelnden Datenschutzes konfrontiert. Wie die litauische Sicherheitsbehörde kritisiert, leitet der eigene App-Store AppGallery Nutzer direkt zu Drittanbieter-Shops weiter, sobald sie eine App nicht finden. Außerdem habe man einige angebotene Apps als Virus-infiziert erkannt.

Bei Xiaomi sitzt der Stachel indes tiefer. Die Experten wollen eine technische Funktion in den Smartphones des Herstellers gefunden haben, die möglicherweise Inhalte, die Nutzer herunterladen, zensiert. Wie soll das funktionieren? Die Analyse besagt, dass der Mi-Browser Listen mit Codeworten in regelmäßigen Abständen autonom herunterlädt. Diese Codeworte sind nach der Definition von Xiaomi verboten. Lädt ein Nutzer somit einen Inhalt runter, der eines dieser Worte beinhaltet, sei das Handy angeblich in der Lage, diesen Inhalt zu blockieren – also zu zensieren. Wie es heißt, soll die Liste fast 450 Schlüsselworte umfassen – darunter etwa „Amerikas Stimme“ oder auch „Demokratiebewegung“.

Trotz des Funds scheint die sogenannte „Zensurfunktion“ außerhalb Chinas deaktiviert zu sein. Denn laut dem Cybersicherheitszentrum sei die Technik in Litauen auf Handys von Xiaomi nicht aktiv. Allerdings sammle Xiaomi neben dem üblichen Google Tracking weitere Sensordaten, die mehr Aufschluss über den Nutzer geben. Die Analyse geht hier von einer übermäßigen Datensammelei aus.

Bundesregierung bestürzt

Auch aus dem Deutschen Bundestag vernimmt man bereits Stimmen, die auf die Vorwürfe aus Litauen gegen Huawei und Xiaomi reagieren. Jens Zimmermann, SPD-Bundestagsfraktion, zeigt sich erschüttert und stuft die Entdeckung als alarmierend ein. Das BSI wolle den Vorwürfen nachgehen und nach weiteren Hinweisen suchen. „Insbesondere muss geklärt werden, ob diese Geräte die entsprechende Zensur auch jeweils an chinesische Stellen melden”, zitiert das Handelsblatt Zimmermann.

Auch Sven Herpig, Leiter für Internationale Cybersicherheitspolitik bei der Stiftung Neue Verantwortung, hält die Zensurtechnik in chinesischen Smartphones für nicht abwegig. „Es ist durchaus plausibel, dass auf Geräte chinesischer Hersteller Zensursoftware aufgespielt wird.” Die Frage sei, in welchem Ausmaß sie tatsächlich auf dem europäischen Markt aktiv ist.

Xiaomi wehrt sich

Inzwischen hat sich auch Xiaomi zu Wort gemeldet und wehrt sich gegen die Vorwürfe aus Litauen. „Die Geräte von Xiaomi zensieren keine Kommunikation mit oder von ihren Nutzern. Xiaomi hat und wird niemals persönliche Aktivitäten seiner Smartphone-Nutzer einschränken oder unterbinden, wie z.B. das Suchen, Anrufen, Surfen im Internet oder die Verwendung von Drittanbieter-Kommunikationssoftware“, betont ein Sprecher des Herstellers. „Xiaomi respektiert und schützt die gesetzlichen Rechte seiner Nutzer in vollem Umfang. Xiaomi erfüllt die Allgemeine Datenschutzverordnung der Europäischen Union (GDPR).“

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9 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Paul

    Die großen US-Datenkraken Google, Apple, Facebook, Amazon und Microsoft sammeln seit jeher massenhaft Daten. Apple setzt dem ganzen noch die Krone auf und wird bald alle Fotos und Chat-Nachrichten unter dem Deckmantel der Kinderpornografie scannen und auswerten. Nicht gegen die China-Hersteller, sondern gegen die amerikanischen Tech-Giganten sollte mal ein Aufschrei erfolgen. Diesen Konzernen ist nicht mehr zu trauen.

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    • Nutzerbild Premiumbernd

      Wenn ich solche Kommentare lese, zweifle ich an die Sinnigkeit des allgemeinen Wahlrechts. Ja, die von Dir genannten US-Firmen sind Datenkraken. Die wollen mich aber nur mit Werbung zumüllen. Die chinesischen Firmen spionieren allerdings im Auftrag eines autoritären Staats. Den Unterschied sollte man erkennen. Ja, die NSA hat hier auch spioniert. Aber als es rauskam, war es ein Skandal und es gab einen Aufschrei. Chinesische Firmen sind nach dem Geheimdienstgesetz von 2019 VERPFLICHTET mit dem Staat zusammen zu arbeiten. Nochmal, mit einer totalitären Diktatur, die keinen rechtstaatlichen Gesetzen unterliegt.

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      • Nutzerbild Logan

        Ziemlich infantil zu glauben, dass amerikanische Behörden und Geheimdienste diese Daten nicht nutzen. In einem Amerika wo Donald Trump möglich ist und mit Slogans wie „America first“ ist es tatsächlich einerlei wer dich ausspioniert. Ich finde beide Systeme ähnlich abschreckend.

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  2. Nutzerbild Fritzchen

    Sieht für mich aus wie das klassische China-Bashing. Ist gerade In, die deutsche Neuland-Politik nimmt das nur zu gerne auf.
    Will Eppel nicht gerade das Eigentum seiner Anhänger durchforsten, also eine moderne Hausdurchsuchung vornehmen?
    Es ist egal, von wem der Intenet-Nutzer überwacht wird. Es gibt keine guten Spione.

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  3. Nutzerbild VuZerro

    @Premiumbernd: Da gebe ich Dir absolut recht. Auch mein chinesischer Kollege meinte damals, was momentan in China abgeht, wollte er nicht mehr leben. Die eigene Leute werden „legal“ überwacht und das heißt schon was! Und weiter meinte er, wenn einer was sagt, kann es sein, dass er am nächsten Tag die Nacht woanders verbringt.
    ————-
    Diesen Satz von Dir hat er in etwa auch so wiedergegeben:
    Chinesische Firmen sind nach dem Geheimdienstgesetz von 2019 VERPFLICHTET mit dem Staat zusammen zu arbeiten. Nochmal, mit einer totalitären Diktatur, die keinen „rechtsstaatlichen Gesetzen“ unterliegt.
    ————-
    By the way: ihr kennt doch fast alle Alibaba. Auch Jack Ma äußerte kritisch zu der chinesischen Regierung. Anschließend haben Sie eingeladen und als das vorüber war, hat er nie wieder etwas gegen den Staat was gesagt.
    Also denkt bevor BITTE immer vorher, wo ihr wirklich investieren wollt.

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  4. Nutzerbild Popinator

    @VuZerro@Premiumbernd: Ihr habt natürlich recht. China nutze seine staatliche Macht für die totalitäre Überwachung und zwingt auch alle Chinesischen Firmen zur Mitarbeit. Und es ist alles andere als rechtsstaatlich. Sie kommunizieren das aber auch, ziemlich dreist aber eben offen. Das macht die chinesische Bevölkerung zwar auch nicht glücklicher und bringt viele in Gefahr, aber für jeden außerhalb China‘s ist es klar erkennbar und er weiß auf was er sich einlässt bei Produkten Made in China. Aber was ist mit Produkten aus den USA? Hier hört man oft nur das für Werbezwecke Daten gesammelt werden. Mit Sicherheit ist das nur die halbe Wahrheit, denn nach 9/11 wurden viele neue Gesetze verabschiedet die das ausspionieren von Smartphones legitimiert. Alles im Namen der Terrorbekämpfung. Und wieviele Personen standen da im Generalverdacht ein Terrorist zu sein? Ja und Apple versuchte es ja unlängst auch zum Schutz unserer Kinder gleich jeden als Pädophilen anzusehen und die Fotos auf Apple Geräten abzugleichen. Wie weit wird im Namen der Demokratie noch gegangen? Sind aber nicht nur die großen Nationen, auch viele andere Länder setzen unter fadenscheinigen Begründungen Gesetze ein um zu überwachen oder zu spionieren. Ob Staatstrojaner in Deutschland oder Touristen SIM Karte in China oder Thailand. Die Technik in unserer Hosentasche macht es möglich. Schöne Neue Welt mit ein paar heftigen Schönheitsfehlern.

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  5. Nutzerbild Eckstein

    Ist wieder mal typisch,wie chinesische Produkte dargestellt werden.Nur Behauptungen aller Art und keine Beweise – wie immer.Die chinesische Technik ist nun mal die Beste,das ist meine Erfahrung.Litauen hat eigentlich andere Probleme als diese Verlogenheit an den Tag zu legen.

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    • Nutzerbild ZickeZacke

      Typisch? Typisch ist für China, daß es jeden der etwas sagt, was von der politischen Linie abweicht, für Nimmerwiedersehen verschwindet. Freiheit?
      Ich sage nur Hongkong

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  6. Nutzerbild Dieter Mülverstedt

    So langsam pfeiff ich auf den ganzen Digital Scheiss. Da ist doch nur eines sicher,daß man, wie wann wo und von wem auch immer, abhängig gemacht,ausspioniert,überwacht und abgeledert wird und dafür auch noch kräftig zahlen muss. So geht Fortschritt?.. oder ists halt doch bloß nur noch die ausschliessliche alltäglich handelsübliche Verarsche wo man geht und steht.

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