O2: Preise steigen, Leistung sinkt

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Noch vor drei Jahren feierte O2 sich selbst. Und viele Kunden feierten mit. Warum? Es gab plötzlich einen Tarif, der ein unbegrenztes Datenvolumen und eine Geschwindigkeit von bis zu 500 Mbit/s bot – und das für vergleichsweise schmale 60 Euro im Monat. Doch nicht nur der Preis ist Geschichte.
O2: Preise steigen, Leistung sinkt
O2: Preise steigen, Leistung sinktBildquelle: Richard M Lee / ShutterStock

Im April 2021 meldeten wir: „O2: Das Handy-Netz wird schneller„. Der Netzbetreiber erhöhte für den „Free Unlimited Max“, einen damals noch vergleichsweise günstigen All-In-Tarif, die Geschwindigkeit von bis dato maximal 300 Mbit/s auf 500 Mbit/s. Doch nachdem vor Kurzem Vodafone die Geschwindigkeit bereits reduziert hat, zieht jetzt auch O2 nach. Aus den 500 Mbit/s werden wieder 300 Mbit/s. Sorgte der Geschwindigkeitsschub im April vor drei Jahren für eine Preiserhöhung von 10 Euro im Monat, gibt es im Gegenzug dazu jetzt aber keine Preissenkung.

O2: Teurer und weniger Leistung

Kostete der Unlimited-Tarif von O2 vor drei Jahren mit 500 Mbit/s noch rund 60 Euro monatlich, müssen Kunden inzwischen knapp 100 Euro pro Monat aufs Konto von Telefónica überweisen, wenn sie den Tarif haben möchten. Und während sich am Preis nichts ändert, reduziert O2 die Geschwindigkeit, ohne es zu kommunizieren. Für Neukunden ist das etwa auf der Internetseite des Anbieters ersichtlich. Wir haben bei O2 nachgefragt, warum der Netzbetreiber die Geschwindigkeit drosselt. Ein Sprecher sagt uns: „Wir wollen unseren Kund:innen gegenüber transparent sein und realistische Informationen bieten. Daher loben wir ab sofort nur eine Download-Geschwindigkeit von bis zu 300 MBit/s aus.“

O2-Mitarbeiter packt aus: So werden Kunden belogen, beklaut und abgezockt

Zwar beschwert sich ein Kunde im Forum von O2 darüber, dass man ihm die Geschwindigkeit gedrosselt habe, ohne ihn davor darüber in Kenntnis zu setzen. „Ich habe seit heute das Problem, dass mein Vertrag Unlimited Max (500 Mbit/s) ohne meine Zustimmung auf den Vertrag Unlimited Max (300 Mbit/s) geändert wurde“, erklärt Brandon Antes. „Auf meine Frage, weshalb das geschehen ist, wurde mir leider nicht wirklich weiter geholfen.“ Doch Bestandskunden stuft der Anbieter nicht zurück, erklärt uns ein O2-Sprecher. „Die Änderung auf 300 Mbit/s betrifft ausschließlich Neukund:innen beziehungsweise Kund:innen, die eine Vertragsverlängerung durchführen“, so ein Sprecher gegenüber inside digital. Bei dem Kunden aus dem Forum soll es sich schlicht um einen Anzeigenfehler handeln.

Viel Werbung, wenig dahinter

Ob Telekom, Vodafone oder O2: Mobilfunkbetreiber werben gerne mit hohen „bis zu“ Angaben. In der Praxis erreichen Nutzer diese oftmals aber gar nicht. Auch O2 schreibt in den Tarifdetails zum Unlimited Max, dass man Geschwindigkeiten von bis zu 300 MBit/s im Download und bis zu 50 MBit/s im Upload erreichen könne. Im Durchschnitt seien es im 5G-Netz aber eher 221,7 MBit/s im Down- und 35,3 MBit/s im Upload. Und wer nur ein LTE-fähiges Handy hat, surft im Schnitt nur 69,3 MBit/s im Down- und 28,4 MBit/s im Upload.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Schwarzes Tigerle

    Müsste man sowieso testen, wie weit die 300/500mbit erreicht werden.
    In Österreich wird ja auch gerne mit 100mbit LTE geworben…
    … Realität ist: in der Stadt maximal 30mbit, und bei mir am Land 2-4mbit mit Latenzen von 80 bis 700ms, sogar Telnet/SSH Sitzungen kann man da vergessen. Und da ist es Egal ob es 19 Uhr Abends, Mittags, oder 3 Uhr früh ist….

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