Die vergangenen Monate haben gezeigt, dass Apple unter anderem bei der Hardware auf Druck von außen reagiert. So existiert beispielsweise mittlerweile ein Reparaturprogramm, welches es fähigen Einzelpersonen erlaubt, Akku oder Display eines iPhone selbst zu reparieren. Gleichzeitig naht mit der Entscheidung der EU bezüglich USB-C das Ende des Lightning-Anschlusses an Apples Smartphone. Glaubt man dem aktuellen Bericht des Bloomberg-Reporters Mark Gurman, steht uns aber auch bei der Software eine große Wende bevor.
App Store: Apple bereitet sich auf Digital Markets Act vor
Hintergrund ist laut Gurman der Digital Markets Act der EU. Die neuen Vorgaben der Europäischen Union sollen ab dem Jahr 2024 für Unternehmen verbindlich sein. Um diesen Folge leisten zu können, hat Apple laut Bloomberg seine Entwickler damit beauftragt, diverse Teile von iOS und iPadOS zu öffnen. Die betrifft auch den App Store.
Teil der kommenden Änderungen soll eine Anpassung sein, die es Drittanbietern erlauben soll, Apps außerhalb von Apples App Store anzubieten. Diese kannst du dann beispielsweise direkt auf deinem iPhone installieren. Für Apple bedeutet dies, dass sie unter anderem die Provision in Höhe von bis zu 30 Prozent verzichten müssten.
Entwickler wie Epic Games klagen seit langer Zeit über Apples Richtlinien. Epic hatte Apple verklagt, nachdem man In-App-Käufe in Fortnite außerhalb des App Stores angeboten und der iPhone-Hersteller das Spiel daraufhin entfernt hatte.
Neben der Möglichkeit, einzelne Apps über das sogenannte Side Loading zu installieren, ist auch die Rede von alternativen App Stores. Damit könnten in Zukunft Unternehmen wie Meta ihre Apps, also zum Beispiel Instagram oder Facebook, in einem hauseigenen Store anbieten. Doch es geht nicht nur um den App Store.
Weitere Änderungen sollen iPhone „offener“ machen
Neben den Öffnungen rund um den App Store und der Installation von einzelnen Apps beschreibt Bloomberg noch weitere Anpassungen. So arbeitet Apple angeblich auch daran, Features, die bislang nur eigenen Apps zur Verfügung stehen, für alle zu öffnen. Konkret spricht der neue Bericht von Kamerafunktionen und der NFC-Technik, die in Zukunft zumindest teilweise offener werden sollen. Letzteres könnte beim Bezahlen mit einem iPhone für Veränderungen sorgen.
Des Weiteren will man sich auch bei den Programmierschnittstellen für externe Entwickler öffnen. So müssen beispielsweise iPhone-Browser wie Chrome oder Firefox aktuell Safaris WebKit nutzen. Auf Basis der neuen Pläne überlegt Apple auch diese Regel zu entfernen, um dem neuen Gesetz zu folgen.
Eine Entscheidung fehlt derzeit laut Bloomberg jedoch noch bei der Forderung, dass Messenger zusammenarbeiten sollen. Es ist damit bislang unklar, ob oder wie das iMessage-Protokoll und die Nachrichten-App mit anderen Diensten kompatibel sein wird. Die Entwickler befürchten, dass Anpassungen für Einschränkungen an der Ende-zu-Ende-Verschlüsselung führen könnten. Apple plant außerdem keine Unterstützung von RCS („Rich Communication Services“). Das Nachrichtenprotokoll wird vor allem von Google unterstützt.
Für die notwendigen Änderungen setzt Apple laut Bloomberg derzeit viele Ressourcen ein. Ziel ist es angeblich, dass die Anpassungen für iOS 17 vollendet werden. Die nächsten Betriebssysteme werden voraussichtlich im Juni 2023 erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Die Verfügbarkeit für alle iPhone- und iPad-Nutzer folgt dann im Herbst 2023.
iPhone ist nur deswegen so gut, weil es geschlossenen Ökosystem in sich ist.
Wenn Drittanbieter ihre Software ohne strengeren Qualitätskontrollen von Apple auf iPhone installieren werden dürfen, bedeutet das unter Umständen Rufschädigung von Apple durch dritte, was mit Milliardenverlusten verbunden ist. Und nicht nur das, offenes System erlaubt fremden Staaten eigene OS und Spionagesoftware zu installieren.
Ich bin überzeugt, auf die Dauer wird Apple EU aufgeben, oder für EU extra hergestellte Geräte anbieten.