Tag 10 im Dschungel. Die sintflutartigen Regenfälle sind abgezogen, die Camp-Evakuierung aufgehoben, die Promis von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ zurück auf dem Boden der Tatsachen. Und der Zuschauer auf dem heimischen Sofa durfte sich nach einer Art Totalschaden Totalversagen in der nächsten Dschungelprüfung über völlig entgeisterte, gar konsternierte, Gesichtszüge am Lagerfeuer amüsieren. Was war passiert?
(K)eine Schraube locker
Schauspiel-Sonja und der DSDS-Prince durften zur Montage auf die Dschungel-Baustelle. Beide waren nach der Danni-Show während der ersten Woche erstmals für eine Prüfung nominiert. Und dabei völlig euphorisch. Vor allem der notorisch gut gelaunte Prince Damien ist Feuer und Flamme für die ihm gestellte Aufgabe. Und auch die anderen Dschungelcamper hegen große Hoffnungen in ihre Mitstreiter. Hatte Trödel-Markus am Vortag schließlich bewiesen, wie leicht es offenbar doch ist, acht Sterne in einer Prüfung zu sammeln und somit für ein reichhaltiges Abendessen zu sorgen.
Neun Sterne sind für Sonja und Prince Damien möglich. Die Szenerie: Zwei Tunnel, jeweils vier Kammern mit reichlich Dschungel-Getier, Werkzeug auf der einen und ein paar mit Schrauben gesicherte Sterne auf der anderen Seite. Während für Sonja die Aufgabe darin besteht, die Sterne zwischen Echsen, Krokodilen und einem Waran zu lösen, muss Prince Damien in seinen Kammern das passende Werkzeug suchen – gestört durch Krabben, Spinnen, Ameisen und Kakerlaken. Problem: Beide zur Prüfung Angetretenen versagen auf ganzer Linie. Einerseits wegen purer Ahnungslosigkeit, aber auch aufgrund absolut mangelhafter Kommunikation.
Keine Kommunikation, kein Erfolg
Denn statt über bereitgestellte Funkgeräte ruhig und sachlich miteinander zu kommunizieren, bricht die pure Hektik aus. Wildes Geschrei von Kammer zu Kammer, statt sinnvoller Absprache, welches Werkzeug zu welcher Schraube passen könnte. Ein Paradebeispiel dafür, wie man eine Dschungelprüfung in gemeinsamer Arbeit eben nicht angehen sollte. Ein Armutszeugnis.
Sonja verzweifelt schon am ersten Stern. Sie schraubt, dreht und traktiert das Schraubengewinde ohne Pause. „Das ist so schwer, Leute“, stöhnt sie und bekommt Hilfestellung von Moderator Daniel. „Sonja, das ist eventuell nicht das richtige Werkzeug.“ Sie widerspricht ohne den Hauch von Ahnung zu haben. Erschreckend!
Und auch Prince Damien bekommt zu spüren, dass es gut ist, manchmal einfach zuzuhören. „Prince, die Werkzeuge für die erste Kammer sind auch in deiner ersten Kammer.“ Zu diesem Zeitpunkt hat er sich schon völlig übermotiviert in die zweite Kammer gekämpft. Die Folge des ganzen Chaos: Schauspiel-Sonja bearbeitet fünf Minuten lang eine Imbus-Schraube mit einem Kreuzschlitz-Schraubendreher. Erst nach 8 Minuten und 58 Sekunden hat sie nach konfusem Hin und Her den ersten Stern abgeschraubt.
Grund zum Jubeln? Mitnichten! Wenn dir insgesamt für die Prüfung nur 9 Minuten zur Verfügung stehen, hast du kurz vor Ablauf dieser Zeit ein waschechtes Problem. Also geht es mit der mageren Ausbeute von nur einem Stern zurück ins Camp.
Sonja versucht sich zu rechtfertigen: „Ich weiß nichts von Werkzeugen. Ich weiß nicht wie die heißen.“ Und Prince Damien hat nach dem Prüfungs-Desaster nur einen Gedanken. Er sei Schuld, er habe versagt, er sei der Loser. „Es ist ein Albtraum“, stellt Schauspiel-Sonja fest.
Zwischen Enttäuschung und Genugtuung
Zurück am Lagerfeuer wittern die anderen Camper die pure Verkackeierung als sie die versteinerten Gesichter von den Rückkehrern sehen. Doch schnell wird klar: Nur ein Stern, kein Spaß. Bei Markus, Sven, Raúl und Danni verfinstern sich die Mienen. So schnell wird aus Hoffnung pure Ernüchterung.
Eine aber freut sich. Zumindest abseits der anderen Camper vor der RTL-Kamera. Für Mallorca-Danni ist das Ergebnis nach dem eigenen Scheitern während der ersten Tage ein gefundenes Fressen. „Ich fühle mich schon ein bisschen gut. Schön, dass die anderen auch mal spüren: Es ist hier alles nicht so einfach, wie man denkt.“ Trödel-Markus analysiert treffend: „Das ist schon scheiße. Scheiße! Richtig scheiße! Scheiße!“ Etwas wenig Vokabular, aber auch ein Zeichen von purer Ernüchterung.
Anastasiya erzählt aus ihrem Leben
Was sonst noch passiert ist? Ex Playboy-Häschen Anastasiya öffnet im Dschungeltelefon ihr Herz und erzählt unter Tränen aus ihrer Vergangenheit. Und die hat es in sich.
„Ich hatte von 16 bis 19 einen so schlimmen Freund, der hat mir Komplexe gemacht“, offenbart das Model. „Er hat immer gesagt, ich sei fett, hässlich und so. Ich habe mich dann sehr ausgehungert, weil ich mich immer so fett fühlte.“ Auch unter Bulimie habe sie gelitten. Mehr noch: Ihr Freund sei so eifersüchtig gewesen, dass er ihr verbot, Röcke zu tragen und sich zu schminken. Sogar geschlagen habe er sie. Puh. Harter Tobak.
Zugegeben: Einen solchen Menschen wünscht man wohl niemandem im Leben. Und auch Anastasiya hat inzwischen (mithilfe eines Psychologen) erkannt: „Ich war so naiv. Das war keine Liebe, das war Abhängigkeit. Das war Horror pur.“ Heute wisse sie: Der Mensch, der dich liebt, wird dich niemals schlagen. Und einen Gruß an die Männerwelt hat sie auch noch: „Die Qualität wird jetzt besser. Ich möchte keine Abfälle mehr.“ Richtig so, Anastasiya!
Die schönsten Sprüche aus dem Dschungel – Tag 10
- Prince Damien kurz vor seiner ersten Dschungelprüfung zur RTL-Kamera: „Ich habe Angst vor Skorpionen. Ich habe Angst vor Schlangen. Ich habe Angst vor Spinnen. Ich habe Angst vor Höhe. Ich habe Angst vor Dunkelheit. […]“ (und vor noch viel mehr)
- Sven zu Toni kurz vor deren Auszug aus dem Camp: „Als ich dich im ersten Augenblick gesehen habe, dachte ich nur: Oh Gott! Watt kommt denn da? Aber du hast mich hier so toll und so positiv überrascht. Ich bin wirklich begeistert.“
- Toni kurz nach ihrem Auszug: „Vielleicht ist meine Berufung eher, Musik zu machen als Dschungelkönigin zu werden.“ Zur Erinnerung: Bei DSDS wurde sie Elfte, jetzt hat sie Platz 10 erreicht.
- Anastasiya bei der Nominierung zur Dschungelprüfung: „Ich nominiere Sven. Ich bin mir sicher, der holt 15 von 9 Sternen.“
- Wendler-Ex Claudia bei der Nominierung zur Dschungelprüfung: „Als Frau würde ich mich dominieren.“
- Moderator Daniel stellt kurz vor der Verkündung, wer das Camp verlassen muss, erstaunt fest: „Boah, ist das laut hier bei euch. Das ist der Fluss, oder? Das geht mir ja jetzt schon auf den Sack.“
Was sonst noch geschah
Toni, am neunten Tag aus dem Camp gewählt, ist traurig, schon ausgeschieden zu sein. „Das ist wie eine Ohrfeige. Ich habe das Beste gegeben, was ich konnte – hat aber wohl nicht gereicht.“ Und weiter stellt sie fest: „Ich war immer 100 Prozent ich selbst.“ Eine Erkenntnis, die übrigens auch ihre Mitcamper teilen. Ihr Abschied sorgt unter anderem auch bei Prince Damien, Elena, Sven und Sonja für Enttäuschung.
Doch schnell ist die Enttäuschung zumindest bei Toni verflogen, als sie im Luxus-Hotel auf ihren besten Freund und Begleiter Marco trifft. Denn von ihm bekommt sie nicht nur einen Schokoriegel geschenkt, sondern er frisiert und schneidet ihr auch die Haare. Endlich! Dieses wichtige Ereignis musste ja unmittelbar vor Tonis Einzug ins Dschungelcamp (unter Tränen) vor der Fertigstellung abgebrochen werden.
Elena hat im Camp unterdessen weniger Freude. Sie denkt darüber nach, freiwillig das Camp zu verlassen. Sie habe keine Lust mehr, gesteht sie im Dschungeltelefon. „Mein Körper sagt mir, dass ich gehen will. Dass ich nicht mehr kann. Ich bin erschöpft und ich bin müde.“ Den Mut, den entscheidenden Satz zu sagen (und damit auf einen hohen Teil ihrer Gage zu verzichten) bringt sie am Ende aber nicht auf.
Stattdessen erhält sie ein Motivations-Coaching von der guten Seele im Camp: Prince Damien: „Ich bin ja da. Wir können reden.“ Er zündet vier Motivations-Stufen, indem er auf seine Augenbrauen-Nieten drückt. „Du kannst deinen Kopf austricksen. Stell‘ dir vor, wie stolz dein Freund auf dich wäre, wenn du hier noch weiter bleibst. Du hast so viele Prüfungen hinter dir und du bist immer noch hier. Kopf hoch!“
Es sei okay, mal einen Durchhänger zu haben, erklärt der 29-Jährige. „Jetzt ist Zeit, dich selber zu motivieren, nicht die Anderen. Wenn nichts mehr geht: trotzdem weiter machen. Das ist wahre Stärke. Und du bist stark! Deine Tochter und dein Freund werden so stolz sein. Du hast keinen Grund zu gehen.“ Schließlich habe Elena schon einen Penis gegessen, dann schaffe sie auch den Rest. Sie lacht und sagt: „Arschloch“. Olé!
Trotzdem: Wir brauchen mehr Prince Damiens auf dieser Welt. Wer wünscht sich nicht einen solchen Freund und Zuhörer. Großartig! Schon jetzt der Dschungelkönig der Herzen – trotz Bankrotterklärung in der Dschungelprüfung. Aber vielleicht bekommt er ja noch eine Chance, sich allein in einer Prüfung zu beweisen. Verdient hätte er es.
Es heulten: Anastasiya (nach ihrer Lebensbeichte), Toni (nach ihrem Auszug), Elena (aus purer Verzweiflung wegen Lagerkoller)
Es kotzte: Niemand!
Ausgeschieden ist: Niemand! Zwar erhielten Raúl und Anastasiya die wenigsten Anrufe, durften aber im Camp bleiben, weil ein Ausgleich für den schon am ersten Tag ausgeschiedenen DDR-Günther gefunden werden musste.