Endlich! Besseres Internet im Zug für Millionen Nutzer

3 Minuten
Du sitzt im Zug, der Handyempfang schwankt, und deine Serie stockt wieder. Das Telefonat wird unterbrochen. Für viele Bahnreisende war das bisher Alltag. Doch nun tut sich endlich etwas entlang der Schienen – und das nicht zu knapp.
Bahn: 150 Euro Strafe bei Nutzung von Handy mit Lautsprecher
Internet im Zug: Millionen Fahrgäste profitieren jetztBildquelle: Monkey Business Images / Shutterstock

Wer regelmäßig mit der Bahn unterwegs ist, kennt das Problem: instabile Verbindungen, langsames Internet oder gar kein Empfang. Bei Telefónica (Markenname O2) soll es nun spürbare Verbesserungen für alle geben, die das Netz nutzen. Wie der Netzbetreiber bekannt gab, wurde an 10.000 Mobilfunkstandorten in der Nähe von Bahnstrecken kürzlich ein zusätzliches LTE-Frequenzband auf 900 Megahertz aktiviert. Damit deckt O2 Telefónica nach eigenen Angaben mehr als 28.000 Kilometer von 33.000 Kilometern des deutschen Schienennetzes ab. Die Folge: Besseres Internet im Zug, sowohl auf Millionen Handys im O2-Netz, aber auch im Bord-WLAN.

Internet im Zug: Millionen Fahrgäste profitieren von einfacher Maßnahme

Das Besondere: Auf über 11.000 Kilometern ist dieses Frequenzband erstmals im Zug nutzbar. Gerade auf vielbefahrenen Strecken wie Berlin–München, Hannover-Berlin oder Köln–Frankfurt sollen Reisende davon profitieren. Die 900-Megahertz-Frequenz dringt besser durch Wände und bietet stabilere Verbindungen. Ein klarer Vorteil für unterwegs ist auch, dass die Frequenzen eine große Reichweite haben. Dein Handy bleibt so länger mit einem Sendemast verbunden, bevor es zum nächsten wechselt. Das verringert auch die Gefahr von Gesprächsabrissen.

Aber warum kommt diese Maßnahme erst jetzt? Der Grund dafür liegt bei der Deutschen Bahn. Denn die hatte bisher den Einsatz der Frequenzen in der Nähe der Bahnstrecken verboten. Die 900-Megahertz-Frequenz liegt unmittelbar benachbart zum Band des GSM-R-Bahnfunks und konnte bislang nicht in Schienennähe aktiviert werden. Es gab Befürchtungen, dass ältere Zugfunkgeräte gestört werden könnten. Ohne funktionierenden Zugfunk darf sich ein Zug in Deutschland aber keinen Meter bewegen. Die fraglichen Geräte wurden jedoch in den vergangenen Jahren – mit großer Verspätung – umgerüstet, nun können die Frequenzen endlich genutzt werden. Neben O2 können auch Telekom und Vodafone diese Frequenzen nutzen. So wird sich das Netz für viele Millionen Fahrgäste verbessern – unabhängig vom Anbieter. O2 war jedoch besonders betroffen, da der zugewiesene Frequenzbereich unmittelbar an jenen des Zugfunks anschloss.

Nächstes Ziel: Gigabit-Datenraten im Zug

Technisch hat O2 Telefónica sowohl per Fernwartung als auch vor Ort nachgerüstet. 2.000 Standorte hat Telefónica komplett umgebaut, 8.000 per Software-Update aufgerüstet. Gleichzeitig haben die Techniker in vielen Bereichen auch 5G aktiviert.

Und die Ausbaupläne gehen weiter. In einem Forschungsprojekt testet das Unternehmen bereits, wie die Netzbetreiber noch schnelleres Internet auf der Schiene realisieren können. Ziel ist es, auch auf Hochgeschwindigkeitsstrecken wie Hamburg–Berlin stabile Gigabit-Verbindungen zu schaffen. Über das Projekt hatten wir ausführlich berichtet. Auch hier sind die anderen Netzbetreiber beteiligt. Der Ausbau ist deutlich aufwendiger: Im Abstand von einem Kilometer müssen sie neue Sendemasten errichten.

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein