Die Folgen des Deutschlandtickets: „Wir geraten komplett in Not“

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Das Deutschlandticket erfreut sich in städtischen Regionen wachsender Beliebtheit. Zumindest bei den Fahrgästen. Die Verkehrsbetriebe sind derweil nicht begeistert, im Gegenteil. Sie stehen vor großen Problemen. Ein wichtiges Unternehmen schlägt jetzt Alarm.
Deutschlandtickets, Deutsche Bahn
Die Folgen des DeutschlandticketsBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Das Problem des Deutschlandtickets, mit dem du für 49 Euro im Monat so viel Bus, Tram und (Regional-)Bahn fahren kannst, wie du willst, liegt im Konzept des Tickets. Es ersetzt nicht nur Einzelfahrscheine und Tagestickets, sondern auch die bisherigen Monatstickets. Allein dadurch sinken die Einnahmen, deutlich. „Mit dem Deutschlandticket findet eine erhebliche Preisabsenkung statt. Uns fehlen im nächsten Jahr 25 Millionen Euro“, sagt jetzt der Chef der Dresdener Verkehrsbetriebe Andreas Hemmersbach in einem Interview mit der Sächsischen Zeitung. „Für uns ist unklar, wie es 2024 weitergeht. Wir bekommen einen Ausgleich, wissen aber bis heute nicht, in welcher Größenordnung“, so der Chef der DVB.

Ausgaben steigen drastisch, Einnahmen wegen Deutschlandticket nicht

Die DVB sieht sich – wie alle anderen Verkehrsbetriebe auch – auch der anderen Seite mit steigenden Preisen konfrontiert. „Die Kostenseite ist uns komplett explodiert“, so Hemmersbach. Allein bei der DVB habe sie die Energie um 20 Millionen Euro verteuert, Personalkosten ebenso. Letztere würden von 120 Millionen Euro weiter auf 135 Millionen im Jahr 2025 steigen. Gleichzeitig sei der Arbeitsmarkt angespannt und zudem breche die Einnahmenseite weg.

„Es war bisher immer so, dass der Fahrpreis dazu dienen sollte, den Nahverkehr zumindest mitzufinanzieren“, so der Chef der Dresdener Verkehrsbetriebe. Die Ticketpreise könne man aber nicht mehr hochsetzen, „da die Menschen dann zum Deutschlandticket wechseln“. Die Politik müsse begreifen, dass sie mit dem Deutschlandticket einen Eingriff in einer nicht gekannten Dimension in den Markt vorgenommen hat. „Alle Verkehrsunternehmen, auch wir, haben signalisiert, dass sie unter den aktuellen Bedingungen komplett in Not geraten“.

Allein die DVB habe inzwischen etwa 100.000 Deutschlandtickets verkauft. Die Hälfte der bisher mehr zahlenden Abonnenten sei gewechselt. Die Forderungen an den Bund sind klar: „Wir können nicht über den Preis verfügen, wir wissen nicht, welche Ausgleichszahlungen wir bekommen. Wir wissen, wie unsere Kosten steigen, aber nicht, mit wie viel Geld wir rechnen dürfen. Hier brauchen wir unbedingt verlässliche Aussagen vom Bund.“

Das nächste Problem: Mit der steigenden Begeisterung für das Deutschlandticket erwarten die Fahrgäste eine Ausweitung des Angebotes. Doch daran scheint angesichts der aktuellen Situation nicht einmal ansatzweise zu denken zu sein.

Ausflugstipps für das Deutschlandticket

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18 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Egin

    man sollte das Deutschland Ticket wieder abschaffen… ach nee geht ja nicht dann heulen die deutschen michels wieder rum…

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  2. Nutzerbild Bolli

    Wir kaufen so einen Fahrschein nur dann, wenn der Zug nonstop bis Südafrika durchfährt.
    Außerdem benötigen wir viel mehr Hauptbahnhöfe, sonst sind die Taxikosten höher als 49.- $
    😎😎😇😇

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  3. Nutzerbild Norbert Strang

    wenn man so schlecht wie die DVB sein Unternehmen führt, muss es zu Problemen kommen. Die Fehlentscheidungen der letzten Monaten kosten jedem Bürger in Dresden und Umgebung zusätzliches Geld. Das konzernintern keine Konsequenzen gezogen wurden ist mir unklar. Wenn doch wurde es nicht kommuniziert. Es ist immerhin ein wirtschaftliches Unternehmen und wir haben keinen Kommunismus mehr.

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  4. Nutzerbild Benjamin Vetter

    Ich bin ein bisschen baff aber eigentlich nicht überrascht, dass die Verkehrsbetriebe da völlig im Dunkeln gelassen werden und nicht von Vornherein gesagt wurde „Der Staat deckt die Kosten“.
    Seit 1960 wollen wir ein bisschen vom Auto weg, die Alternativen ausbauen und so den Straßenverkehr entlasten. Aber scheinbar werden wir von BMW und VW regiert.

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    • Nutzerbild Bolli

      @Benjamin
      Die Lobbyarbeit der Atokonzerne hat leider völlig versagt.
      Bis heute ist das Straßennetz inklusive Autobahn viel zu klein ausgebaut.
      Individualverkehr ist und bleibt nun einmal das beste, – kostenfreie Parkplätze benötigt das Land, – wie sollen denn unsere Ehepartner den Einkauf nach Hause bekommen?
      Ach ja, – hätte ich fast vergessen, die „Grünen Khmer“ stellen dann ja ein Lastenfahrrad zu Verfügung.
      😎😎😇😇

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  5. Nutzerbild Helga

    Hallo.
    Ich bin ein Busfahrer!
    Unser Gehalt reicht gerade mal um Miete und essen zu kaufen.
    Wie haben noch nicht mal Inflationspremiere bekommen.
    Was viele Unternehmen bezahlen.
    Wir fahren fast jeden Tag Zwölf Stunden Schichten. An uns fahren wird hier nicht gedacht.

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  6. Nutzerbild Bernd Nötzold

    Wer 300 000 Euro übrig hat, für den Schildbürgerstreich, Haltestellen Schilder in Dresden von gelb auf weiß umzustellen, der hat noch genug Reserven. Und soll nicht jammern.

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  7. Nutzerbild Chris

    amAn den/die Verfasser: Ein bisschen Arschloch seid ihr aber schon, am Ende auch noch Tipps zu geben, wie man die Verkehrsbetriebe ruiniert…. oder?

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    • Nutzerbild Thorsten Neuhetzki inside digital Team

      Weil wir zeigen, was man mit dem Ticket, das man vermutlich eh schon hat, machen kann? Na ja. Ich würd die Wortwahl noch mal überdenken.

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    • Nutzerbild Bolli

      @ Chris
      Mit dieser Wortwahl wird man Dich als cerebral eingetrübt klassifizieren.
      😎😎😇😇

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  8. Nutzerbild Morveus

    Hört auf zu heulen
    Die Unternehmen hatten lange genug Zeit gehabt um die Nachteile von 49 Euro Ticket auszudiskutieren
    ich find das Ticket gut Englisch kann man sich jetzt Busfahren leisten
    kann ja nicht sein das man für ne Kurzstrecke fast 2.50 Euro kostet

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  9. Nutzerbild F. F.

    Die dicke Rechnung für uns Steuerzahler wird bald kommen. Die Einnahmen aus dem Ticketverkauf werden das Defizit der Verkehrsbetriebe in keiner Weise decken. Die Städte und Gemeinden werden dazu gezwungen sein, weitere Einnahmequelle, z. B. die Grundsteuer-B- drastisch zu erhöhen , zu erschießen. Alle, die von dem Ticket keinen Gebrauch machen, weil kein gutes Verkehrsangebot vorhanden ist, werden für die Vielfahrer die Zeche zahlen. Das jetzt auch noch die Schüler ein noch günstigeres, oder gar kostenloses D-Ticket erhalten, halte ich für einen Skandal. Somit werden alte und gebrechliche Menschen von der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ausgeschlossen. Da die heutige Jugend keinen Anstand mehr besitzt, älteren Reisenden ihren Sitzplatz anzubieten, werden alte Menschen zum Stehen gezwungen sein, oder keinen Gebrauch von dem günstigen Ticket machen. Um auf dem Smartphone herumzutippen, benötigt man keinen rollenden Sitzplatz und schon gar kein D-Ticket. Unsere Jugend, und leider auch immer mehr Erwachsene wissen gar nicht mehr, warum Busse und Bahnen Fenster haben. Sie starren nur noch auf diesen blöden Taschencomputer. Zudem belegen sie zwei Sitzplätze. Einen für sich, und den anderen für ihren Rucksack. Zu meiner Schulzeit gab es lediglich eine verbilligte Schüler Streckenfahrkarte, mit der nur die Strecke zum Erreichen der Schule befahren werden konnte. Schon heute kann man sehen, wozu die bisherigen Schülertickets missbraucht werden. Die Wandalismus Schäden nehmen immer mehr zu. Im Verkehrsverbund Rhein-Ruhr gilt das Schokoticket im gesamten Verbundraum. Manche Schmierereien sind in allen Verkehrsmitteln im Verbundraum wiederzufinden. Selbst in Venlo, wo das Ticket auch auf manchen Linien gilt. Und demnächst dank D-Ticket wohl deutschlandweit.

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    • Nutzerbild Bolli

      @F.F.
      Kauf Dir einen SUV und damit ein bisschen Unabhängigkeit.
      Aber was machen wir wenn wir 90 Jahre alt werden und nicht mehr für den Straßenverkehr geeignet sind?
      Kommt dann die Südvietnamesische Fachkraft ?
      War es nicht schon Platon, der sich über die verdorbene Jugend entrüstet hat?
      Waren wir besser? – Vielleicht in manchen Bereichen, – das Problem ist, dass die Bevölkerung heute , auch Deutschland mit 85 Millionen viel zu groß ist.
      Es ist alles viel zu eng geworden.
      😇😇😎😎

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  10. Nutzerbild Melke

    ich seh schon die preiserhöhungen nach dem d ticket

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    • Nutzerbild F. F.

      Das D-Ticket wird bleiben. Auch der Preis soll bis Ende 2024 stabil bleiben. Das fehlende Geld beschaffen sich die Kommunen über Steuer- und Gebührenerhöhungen. (Grundsteuer, Müllgebühren, Trinkwasser, Abwasser, Niederschlagswasser, Straßenreinigung, Kita Gebühren usw.) Ungerecht gegenüber den Bürgern, die das Ticket nicht nutzen, oder wegen fehlendem Angebot nicht nutzen können, aber mit bezahlen müssen.

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  11. Nutzerbild Michael

    Mal abgesehen von der Thematik und das die DVB noch nie haushalten konnte, liest jemand die Artikel Korrektur? Auf die Länge sind so viele Fehler da es im Deutschkurs maximal 2 Punkte gegebenen hätte.

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  12. Nutzerbild Paddy

    Damit würde der öffentliche Nahverkehr der kompletten Planwirtschaft zugeführt. Knappe Kassen = kaputtsparen. Leistung sinnlos, weil interessiert keinen. Der Steuerzahler zahlt für alles, nur jetzt in schlecht. Zufrieden sind wieder mal die selbstgerechten Sozialisten. Man fragt sich wirklich wie naiv die Mehrheit ist.

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  13. Nutzerbild Feierabend

    Das D-Ticket ist mal so eine richtige Schnapsidee unserer Politiker. Zum einen will man die Autofahrer zum Umstieg auf den öffentlichen Verkehr bewegen, um das Klima zu schützen. Auf der anderen Seite will man die Bürger von der extrem hohen Inflation entlasten. Das ist alles schön und gut. Leider hat die ganze Sache einen Haken. Jeder Steuerzahler bezahlt das Ticket mit seinen Steuergroschen mit. Die Zuschüsse von Bund und Ländern werden für die Anfallenden Kosten auf Dauer niemals reichen. Auch diese Zuschüsse sind Steuergelder und keine Geschenke der Politiker. Steuern muss jeder Bezahlen. Entweder 7 oder 19% fallen bei jedem Einkauf an der Ladenkasse an. Von meinem Arzt wurde mir das Autofahren wegen Krankheit untersagt. Nachdem meine Frau vor einem Jahr durch die Unfähigkeit und Gleichgültigkeit der Ärzte im Uni Klinikum Essen verstorben ist, bin ich leider auf Bus und Bahn angewiesen. Ich kann von mir behaupten, dass das kein Vergnügen ist. Es ist ja schon befremdlich zu sehen, dass Busfahrer mitlerweile hinter Panzerglas ihre Arbeit verrichten müssen. Das kannte ich nur von Banken. Zu gewissen Zeiten , oder wenn ich eingekauft habe, fahre ich lieber mit dem Taxi. Wegen dem Defizit des örtlichen Verkehrsunternehmens wurde meine Miete wegen der Grundsteuer B Erhöhung schon mehrmals erhöht. Ein Bekannter von mir ist im Stadtrat. Dieser sagte mir, dass auf der letzten Ratssitzung schon wieder über eine deutliche Steuererhöhung nachgedacht wurde. Da wurde das D-Ticket, die gestiegenen Energiekosten , sowie die Flüchtlinge und Asylanten als Kostentreiber genannt. Das D-Ticket sehe ich nicht als einen Erfolg unserer Politiker an. Die Fahrpreise für Bus, Bahn und Zug waren schon lange viel zu hoch. Hier hätten die Politiker viel früher eingreifen müssen, bevor man die Stammkunden mit jährlichen Fahrpreiserhöhungen vergrault. Das D-Ticket wird nicht der große Renner werden.

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