Das Deutschlandticket ist ein waschechter Kassenschlager im öffentlichen Personennahverkehr. Kein Wunder: Für gerade einmal 58 Euro im Monat erlaubt es zum Flatrate-Preis die unlimitierte Nutzung von Bus und Bahn in (fast) allen Bereichen Deutschlands. Von Kiel bis Garmisch-Partenkirchen, von Aachen bis Dresden. Gerade Pendler wissen das Deutschlandticket zu schätzen. Schließlich kostet es teilweise nur die Hälfte dessen, was in der Vergangenheit ein klassisches Nahverkehrsabo kostete und nur regional gültig war. Doch überall dort, wo Licht ist, ist auch Schatten. Denn Tausende Nutzer haben ihr Deutschlandticket wieder gekündigt. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ).
Deutschlandticket verliert 1 Million Nutzer
Im Dezember 2024 hatten demnach 14,5 Millionen Kunden das Deutschlandticket gebucht. Damals kostete es noch 49 Euro pro Monat. Doch pünktlich zum Jahreswechsel kam es zu einer Preiserhöhung auf 58 Euro monatlich. Und insbesondere diese Erhöhung des Monatspreises hatte zur Folge, dass die Zahl der Nutzer auf inzwischen 13,4 Millionen zurückgegangen ist. Ein klares Signal an die Politik, dass das Deutschlandticket nicht zu teuer werden darf, wenn es ein Erfolg bleiben soll. Teil der Wahrheit ist aber auch: In Prognosen war im Zuge der Preiserhöhung eine noch höhere Kündigungsbereitschaft erwartet worden.
Besonders stark ist laut FAZ übrigens der Rückgang all jener Nutzer, die das im Mai 2023 eingeführte Deutschlandticket als Jobticket nutzen. Von den einstigen Höchstständen ausgehend ist die Zahl der Kunden in diesem Segment laut einer aktuellen Marktforschung um rund 16 Prozent auf 2,2 Millionen eingebrochen. Auch bei jungen Leuten zwischen 14 und 29 Jahren kam es zu einem regelrechten Abschwung der Zahlen. Weniger Kaufkraft hatte hier einen Rückgang der Nutzerzahlen um mehr als 36 Prozent zur Folge.
Finanzierung über 2025 hinaus nicht klar
Vollkommen offen ist derweil, wie es über das Jahr 2025 mit dem Deutschlandticket weitergeht. Während die Branche auf gleichermaßen maßvolle wie nachvollziehbare Preiserhöhungen pocht, ist die Finanzierungsfrage für die Zukunft noch vollkommen offen. Der Geschäftsführer des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mahnt: „Wenn man das Deutschlandticket zu einem verkehrspolitischen Erfolg machen will, muss man es jetzt dauerhaft verankern – sowohl in der Finanzierung, in der Ausgestaltung und auch mit einer deutschlandweiten Bewerbung.“
Bisher zahlen Länder und Bund jeweils 1,5 Milliarden Euro für das Deutschlandticket, um Einnahmeausfälle bei den Verkehrsbetrieben auszugleichen. Im Koalitionsvertrag von CDU und SPD ist zu lesen, dass die Nahverkehrsflatrate auch über 2025 erhalten bleiben soll. Preissteigerungen sind erst ab 2029 vorgesehen. Doch was das geschriebene Wort in einem Koalitionsvertrag wert ist, zeigt ein Blick auf die Stromsteuer. CDU und SPD hatten mit einer Senkung der Stromsteuer eine Entlastung aller Privathaushalte versprochen. Inzwischen ist klar: daraus wird nichts. Nicht finanzierbar.
