Samsung und Apple haben sich auf dem Smartphone-Markt längst als Platzhirsche etabliert. Andere Hersteller werden hierzulande beinahe nicht mehr berücksichtigt. Ein Fehler. Denn während sowohl Samsung als auch Apple starke Rundum-Lösungen bieten, überragen andere Anbieter diese in einigen spezifischen Bereichen bei Weitem. Das gilt auch für den deutschen Hersteller Volla Systeme GmbH. Mit dessen neuem Smartphone Volla Phone X23 können Samsung & Co. nicht einmal ansatzweise mithalten. Zumindest in den Bereichen Datenschutz und Cybersicherheit.
Einzelne Wertungen im Detail:
- Gehäuse: 4 von 5 Sternen
- Display: 2 von 5 Sternen
- Ausstattung: 3 von 5 Sternen
- Kamera: 2,5 von 5 Sternen
- Software: 4,5 von 5 Sternen
- Akku: 4 von 5 Sternen
Volla Phone X23 im Test: Das Datenschutz-Handy
Mit seiner Form erinnert das Volla Phone X23 leicht an das kantigere iPhone 4, allerdings nur auf den ersten Blick. Spätestens, wenn man das Smartphone in den Händen hält, wirkt es eher wie ein Outdoor-Mobiltelefon. Und das ist nicht weiter verwunderlich. Denn als solches wurde das Volla Phone X23 auch konzipiert – inklusive einer Zertifizierung nach dem Militärstandard MIL-STD-810H. Folglich ist das Handy besonders widerstandsfähig gegen Stürze. Gleichzeitig sind die Gehäuseflächen um das Display herum jedoch sehr breit. So breit, dass es eigentlich nicht mehr zeitgemäß ist.
Apropos Display, der Bildschirm des Smartphones misst 6,1 Zoll und gehört damit zu den kompakteren Kalibern. Ob dieser Umstand eher gut oder eher schlecht ist, muss jeder für sich selbst entscheiden. Was in diesem Zusammenhang allerdings auf jeden Fall negativ auffällt, ist die geringe Auflösung mit lediglich 720 x 1.560 Pixeln und einer Pixeldichte von 281 ppi. Auch diese passt heutzutage nicht mehr in die Zeit. Und zwar seit Jahren nicht mehr. Genauso wie ein IPS-Panel.
Leistung und Konnektivität
Für die technische Fertigung des Volla Phone X23 ist Gigaset, ein börsennotierter und seit Kurzem insolventer Hersteller mit Sitz in Bocholt, verantwortlich. Daher weist das Gerät auch eine frappierende Ähnlichkeit zum Gigaset GX4 auf. Das deutsche Unternehmen verbaute den Mittelklasse-Prozessor (SoC) MediaTek Helio G99 als Herzstück des Mobiltelefons und stellte ihm 6 GB Arbeitsspeicher zur Seite. Der interne Speicher beläuft sich derweil auf 128 GB, lässt sich jedoch per Micro-SD-Karte um bis zu 1 TB erweitern. In unserem Benchmark-Test, durchgeführt mit der Software AnTuTu 9, erreichte das Smartphone mit dieser Aufstellung einen Wert von 358.974 Punkten. Damit liegt es auf dem Niveau von Flaggschiffen aus dem Jahr 2019 oder aber 2021er-Mittelklasse-Geräten. Moderne Mittelklasse-Handys liegen derweil bei etwa 500.000 – wie etwa das Samsung Galaxy A54 mit seinen 508.000 Zählern.
Auch in Sachen Konnektivität findet sich das Volla Phone X23 eher am unteren Ende der Fahnenstange wieder. Neuere Technologien wie den mobilen Übertragungsstandard 5G oder den WLAN-Standard Wi-Fi 6 (ax) sucht man hier vergeblich. Ob diese im Alltag bereits so weit verbreitet sind, dass dem Endverbraucher dadurch ernstzunehmende Einschränkungen entstehen, ist allerdings fraglich.
Software | Android |
Prozessor | MediaTek Helio G99 |
Display | 6,1 Zoll, 720 x 1.560 Pixel |
Arbeitsspeicher | 6 GB |
interner Speicher | 128 GB |
Hauptkamera | 8000×6000 (48,0 Megapixel) |
Akku | 5.000 mAh |
induktives Laden | |
USB-Port | 2.0 Typ C |
IP-Zertifizierung | IP68 (Schutz gegen Untertauchen) |
Gewicht | 270 g |
Farbe | Schwarz |
Einführungspreis | 538 € |
Marktstart | Mai 2023 |
Akku
Die Akkukapazität des Volla Phone X23 ist mit 5.000 mAh großzügig bemessen. Und das spiegelt sich auch in der Akkulaufzeit. Im Rahme unseres Tests – durchgeführt mit der Benchmark-Software PCMark – erreichte das Handy eine Zeit von 17 Stunden und 11 Minuten. So lange benötigte es, um die Batterieanzeige bei einer kontinuierlichen Nutzung von 100 auf 20 Prozent zu senken. Ein im Vergleich zu anderen Smartphones durchaus beachtlicher Wert.
Die Ladeleistung des Smartphones ist dagegen mit nur 30 Watt mittlerweile unterdurchschnittlich. Insbesondere, da der Hersteller explizit von „Schnellladen“ spricht. 66 Watt wären hier eher angebracht. Dann würde das Smartphone auch keine 160 Minuten benötigen, bis die Akku-Anzeige von 0 auf 100 Prozent springt. Dafür bietet das Handy auch kabelloses Laden per Induktion. Mit einer Ladeleistung von 15 Watt.
Interessanter ist derweil, dass sich das Handy mit nur wenigen Handgriffen öffnen und der Akku herausnehmen lässt. Bei Bedarf kann dieser also innerhalb von nur wenigen Sekunden ausgetauscht werden. Ein enormer Vorteil gegenüber einem absoluten Großteil der Konkurrenz.
Kamera
Bei der Kamera setzt der Hersteller rückseitig auf zwei Sensoren: einen 48-Megapixel-Standard-Sensor und einen 8-Megapixel-Ultra-Weitwinkel-Sensor. Frontseitig findet sich derweil ein weiterer Sensor für Selfies – mit 16 Megapixeln. Damit lassen sich Fotos und Videos aufnehmen. Punkt. Als passabel geschweige den gut lässt sich die Qualität der Aufnahmen allerdings nicht bezeichnen. Bei auch nur ansatzweise nicht idealen Lichtverhältnissen entsteht sofort ein deutlich sichtbares Rauschen. Zudem gelang es uns nicht, den zweiten Kamera-Sensor anzusteuern. Im Test des Volla Phone 22 war dies noch möglich, wenngleich ebenfalls alles andere als intuitiv.
Stärken des Volla Phone X23
Wer unseren Test bis hierhin gelesen hat, dürfte bemerkt haben, dass das Volla Phone X23 bisher eher unterdurchschnittlich auffiel. Und tatsächlich ist die Hardware des Smartphones nur wenig überzeugend. Da wären zwar einige Highlights wie ein 3,5-Millimeter-Klinkeneingang, eine Benachrichtigungs-LED, das robuste Gehäuse und eine IP68-Zertifizierung, die dem Smartphone Schutz gegen Staub und Wasser bescheinigt. Doch bei zahlreichen existenziellen Elementen wie dem Prozessor, dem Display und der Kamera besteht Nachholbedarf. Wie kann es also sein, dass das Volla Phone X23 Samsungs ganzer Produktlinie dennoch überlegen ist? Ganz einfach: Das Herzstück und wahre Alleinstellungsmerkmal des Handys ist nämlich nicht die Hardware, sondern die Software. Und hier punktet das deutsche Mobiltelefon speziell unter Datenschutz-Gesichtspunkten auf ganzer Linie.
Software & Datenschutz
Zunächst einmal basiert das Betriebssystem zwar auf Googles Android – auf der mittlerweile älteren 12. Version wohlgemerkt –, doch ähnlich wie Huaweis Smartphones kommt das Handy ohne Google-Dienste und somit auch ohne Tracking seitens des US-amerikanischen Technologiegiganten aus. Im Gegensatz zu Huawei können Nutzer Google-Apps wie YouTube oder Google Drive jedoch nachrüsten – über den Aurora Store für anonyme Installationen. Ferner ist auch der F-Droid-App-Store für alternative, quelloffene Apps vorinstalliert.
Ferner finden Käufer unter anderem einen sicheren Fennec F-Droid-Browser mit DuckDuckGo-Suchmaschine vorinstalliert, genauso wie ein zumindest dem Vernehmen nach Log-freies VPN (hide.me) und umfangreiche Datenschutz-Einstellungen samt Firewall. Interessant ist an dieser Stelle auch, dass bei einigen Funktionen zwar eine Sprache-zu-Text-Technologie auf Basis künstlicher Intelligenz zum Einsatz kommt, diese jedoch regional rechnet und keine Verbindung zu einer Cloud benötigt. Selbiges gilt für das Navigationssystem, das mit Offline-Karten arbeitet, und ein Benutzerkonto wird bei der Einrichtung oder zum Herunterladen von Anwendungen ebenfalls nicht benötigt.
Ansonsten ist das eigens entwickelte Betriebssystem Volla OS sehr minimalistisch gehalten und auch etwas gewöhnungsbedürftig. Dreh- und Angelpunkt der Software ist dabei das Sprungbrett; ein intelligentes Textfeld, mit dessen Hilfe Aufgaben schneller erledigt werden sollen. Mit diesem konnten wir uns im Rahmen unseres Tests allerdings nicht so ganz anfreunden. Wer möchte, kann daher alternativ auch das Linux-Betriebssystem Ubuntu Touch bestellen.
Zu guter Letzt bietet das Volla Phone X23 einen illuminierten Ring à la Nothing Phone für Statusinformationen auf der Rückseite, sowie eine Ausbuchtung zur Befestigung einer Handschlaufe.
Schwächen des Volla Phone X23
Auch die Schwächen des Volla Phone X23 haben wir teilweise bereits erläutert. Wie etwa eine geringe Pixeldichte, ein veraltetes Android-Betriebssystem und eine größtenteils unbrauchbare Kamera. Hinzu kommt, dass das Display typischerweise eine Helligkeit von lediglich 550 nits bietet, was an sonnigen Tagen eindeutig nicht ausreicht. Zumal es sich bei dem Volla Phone X23 um ein Outdoor-Smartphone handelt. Und die Ladeleistung lässt ebenfalls zu Wünschen übrig. In Sachen Rechenleistung und Konnektivität wird das Smartphone ebenfalls keine Preise gewinnen können. Als Schwäche ließen sich diese jedoch höchstens mit Blick auf den recht hohen Kaufpreis betiteln. Denn im Alltag dürften die meisten Anwender mit der Leistung durchaus zufrieden sein.
Fazit
Das Volla Phone X23 ist wahrlich ein außergewöhnliches Handy. Größtenteils im positiven Sinne. Die Themen Datenschutz und Cybersicherheit werden beide großgeschrieben. Da kann praktisch kein anderer Smartphone-Hersteller weltweit auch nur ansatzweise mithalten. Und auch die Freiheiten bei der Wahl des Betriebssystems und generell die Individualisierbarkeit sind beachtlich. Dem gegenüber steht jedoch eine deutlich unterdurchschnittliche Hardware. Selbst Einsteiger-Geräte aus China bieten mittlerweile sehr viel mehr – und das für deutlich weniger Geld. Denn mit einem stolzen Preis von 564 Euro (UVP) ist das Volla Phone X23 alles andere als günstig. Ob die herausragende Software die mangelhafte Hardware und den hohen Kaufpreis wieder wettmacht, muss jeder für sich selbst entscheiden.
Pros des Volla Phone X23:
- hervorragende Datenschutz-Funktionen
- Militärstandard MIL-STD-810H & IP68
- Akku wechselbarer
- interessante Nutzeroberfläche
Contras des Volla Phone X23:
- mangelhafte Kamera
- geringe Pixeldichte
- unbefriedigende Leistung
- sehr teuer
Ich frage mich wirklich wann die Entwickler aufhören so zu lügen…
Schon lange gibt es Android OS Betrieb- Systeme, z.B. LineargeOS und Andere Open Source Android Versionen für Handys, die zu über 99% bis 100% aller Funktionen unterstützen – und zwar in VOLLEM UMFANG. Wichtig ist nur auch das richtige Gerät zu verwenden Also… wenn ich schon höre, schlechte Auflösung oder schlechte Helligkeit, langsamer Prozessor, unzureichende Kamera Nein nein, wertes IT Team, dazu hier einmal eine konkrete Frage:
Warum bringt Ihr solche minderwertige Geräte auf dem Markt überhaupt erst auf euren Seiten ins Gespräch – und macht auch noch Werbung dafür? Hier handelt es sich doch eindeutig um eine veraltete Hardware die mit der verwendeten Software nicht überall kompatibel ist – schlichtweg nicht klar kommt… oder?!
Hört auf, den wirklich Interessierten, denen ihre Privatssphäre immer wichtiger wird, solche Kaugummilösungen anzubieten. Die Anbieter welche solche Angebote auf den Markt bringen – und ja, auch VOLLA, schneiden bei anderen
Fachzeitschriften und Sicherheitsexperten alles andere als gut ab und das nicht ohne Grund. Allen diesen Privatspären- Anbietern haftet eine niederschmetternde Tatsache und Aussage an, nämlich DIE – trotzdem noch irgendwohin nach Hause zu telefonieren – egal wo immer dieses auch sein möge.
Die beste Sicherheits- Software bringt nichts, wenn das Gerät diese entweder nicht oder, nur unzureichend unterstützt und anders herum. Die Kunst den besten Mittelweg für beides zu finden geht nur, wenn man die Fakten selber erarbeitet und sich in diese Materie einliest. Sicher ist das vielen zu Anstrengend aber ansonsten würde ich behaupten dass die eigene Datensicherheit für jene Klientel ehrlich gesagt so wichtig nicht sein kann…