Mit der zweiten Generation des C5 Aircross wagt Citroën einen mutigen Schritt in die Zukunft: Der neue, vollelektrische ë-C5 Aircross basiert auf der STLA-Medium-Plattform und bringt Elektromobilität, Komfort und modernes Design unter einen Hut. Citroën selbst spricht selbstbewusst davon, den neuen C5 Aircross als neues Flaggschiff der Marke anbieten zu wollen.
Design & Architektur: Form und Technik im Zusammenspiel
Der ë-C5 Aircross ruht auf der STLA-Medium-Plattform, die speziell für elektrische und elektrifizierte Antriebe konzipiert wurde. Dadurch ergeben sich mehr Freiheiten im Innenraum-Layout, bei Elektronik und Fahrassistenzsystemen sowie beim Packaging von Akku und Antriebskomponenten. Die Abmessungen zeigen, dass Citroën das Volumen optimiert hat: Der neue C5 Aircross wächst in allen Richtungen gegenüber dem Vorgänger, was sich in mehr Innenraum und Ladevolumen niederschlägt. Allein in der Länge gibt es gegenüber dem schon 2018 vorgestellten ersten Modell des Autos ein Plus von 16 Zentimetern zu verzeichnen.
Das Design der neuen Generation wirkt insgesamt moderner und pointierter. Scharfe Linien, klare Flächen und moderne LED-Grafiken prägen die Front und Seiten. Besonders auffällig: die neuen Lichtsignaturen mit LED-Elementen, teilweise Matrix-LED in höheren Ausstattungslagen. Ein echter Blickfänger sind die sogenannten Light-Wings an den Heckleuchten. Sie treffen vielleicht nicht den Geschmack aller Interessenten, sind aber eine Art Alleinstellungsmerkmal. Die geschlossene Front soll die Aerodynamik verbessern und so zu einer verbesserten Reichweite beitragen.

Innenraum und Gestaltung: „C-Zen Lounge“ trifft Sofa-Design
Citroën positioniert das Interieur des ë-C5 Aircross als „C-Zen Lounge“ – also eine Art Stil zwischen Wohnzimmer und klassischem Fahrzeug-Cockpit. Das Armaturenbrett ist mit weich gepolsterten Materialien überzogen, die an Sofas erinnern sollen. Ein besonderes Designelement ist der sehr vertikal ausgelegte Touchscreen (13 Zoll, ab Ausstattungslinie Plus inkl. TomTom-Navi), der wie ein Wasserfall nach unten zur Mittelkonsole fließt. Zudem scheint er visuell „vor“ dem Armaturenbrett zu schweben. Und: Citroën setzt auf nachhaltige Materialien: recycelte Metalle, Plastik mit Bioanteil und – als ungewöhnliches Feature – einen Anteil von Rebholz aus Burgund, das in Tür- und Konsolenverkleidungen genutzt wird.
Bei der Materialanmutung zeigen sich allerdings leichte Abstriche: Die Druckpunkte bei manchen Tasten (besonders am Lenkrad) könnten besser sein, die Verarbeitung mit vielen Hartplastikflächen gerne etwas hochwertiger. So kann es unter anderem knarzen, wenn man mit den Fingern in die Griffe der Türen fasst. Gut zu gefallen weiß hingegen eine Leiste an physischen Tasten unterhalb des Touchscreens, die dazu dient, die wichtigsten Funktionen der Klimatisierung schnell und ohne Umwege auswählen zu können. Apple CarPlay und Android Auto stehen zur Kopplung deines Smartphones kabelgebunden und kabellos zur Verfügung.

Motorisierung und Leistung des Citroën e-C5 Aircross
Der C5 Aircross ist nicht nur als Hybrid-Variante (107 kW / 145 PS) und Plug-in-Hybrid / PHEV (143 kW / 195 PS) erhältlich, sondern auf Wunsch auch rein elektrisch als BEV unterwegs. Für die E-Variante, die wir im Test nutzen konnten, liegt die Leistung bei 157 kW / 213 PS mit einem Drehmoment von maximal 343 Nm. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h erfolgt bestenfalls in knapp neun Sekunden. Die Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch auf 170 km/h limitiert.
Mit dem serienmäßigen 73-kWh-Akku (Lithium-Ionen) erreicht der ë-C5 Aircross nach WLTP-Angaben eine Reichweite von circa 520 Kilometern. Unter realen Fahrbedingungen darf man – je nach Fahrstil, Topografie und Wetter – eher 400 bis 450 Kilometer als praktikablen Wert ansetzen. Zukünftig ist auch noch eine Long-Range-Variante mit 97-kWh-Batterie geplant, die Reichweiten jenseits von 600 Kilometern ermöglichen soll. Der Energieverbrauch im Test lag bei etwa 18,5 kWh/100 km im kombinierten Betrieb.
Beim Schnellladen (DC) kann der ë-C5 Aircross bis zu 160 kW Ladeleistung über den Ladeanschluss hinten links aufnehmen. Damit lässt sich die Batterie unter idealen Bedingungen in etwa 30 Minuten von 20 auf 80 Prozent laden. Für Wechselstrom-Ladung (AC) bietet das Fahrzeug eine Ladeleistung von bis zu 11 kW, was einen vollständigen Ladevorgang in knapp fünf Stunden an der Wallbox ermöglicht. Ein spannendes Zusatzfeature, das zukünftig kommen soll: V2L (Vehicle-to-Load), also die Nutzung der Fahrzeugbatterie zur Stromversorgung externer Geräte, etwa für E-Bikes oder Camping-Equipment.

Fahreindrücke: Komfort & Dynamik
Im urbanen Umfeld zeigt sich der ë-C5 Aircross von seiner wohligen Seite: Die Federung schluckt Bodenwellen, Schlaglöcher und Bordsteinkanten souverän. Die Lenkung ist leichtgängig, ideal für den täglichen Einsatz im Stadtverkehr. Dank des hohen Sitzkomforts, der großzügigen Sicht und des Wohnraum-Ambientes fühlt sich jede Fahrt angenehm an. Die Rekuperation (Rückgewinnung von Bremsenergie) lässt sich in drei Stufen über Schaltwippen hinter dem Lenkrad auf die persönlichen Bedürfnisse einstellen. Etwas rekuperiert wird immer. Auch in der niedrigsten Stufe lässt sich zwar segeln, doch eine gewisse Verzögerung ist stets zu spüren.
Beim Fahren auf der Autobahn überzeugt der ë-C5 Aircross durch Ruhe und Gelassenheit: Kein Verbrennungsgeräusch stört, Wind- und Reifenlärm werden gut gedämpft. Das Zusammenspiel von Fahrwerk und Geräuschdämmung sorgt für eine angenehme, entspannte Stimmung hinter dem Lenkrad. Beim Beschleunigen auf der Autobahn zeigt sich aber, dass das Fahrzeug nicht als sportlicher SUV ausgelegt ist. Überholmanöver gelingen, doch das Fahrzeug glänzt nicht mit explosiver Dynamik. Der adaptive Tempomat samt Assistenzsystem bietet Unterstützung, allerdings nicht mit maximaler Spurführung – eine gewisse Zurückhaltung der Systeme ist nicht wegzudiskutieren.
Das SUV neigt zwar zu deutlich spürbarem Seitenneigen in schnellen Kurven. Obwohl der Schwerpunkt durch den Batterieeinbau tief liegt, kann das weiche Fahrwerk die Seitenkräfte nicht vollständig kompensieren. Das aktive Einlenkverhalten ist zurückhaltend, die Lenkung vermittelt wenig Rückmeldung – für dynamisch ambitionierte Fahrer bleibt der ë-C5 Aircross damit eher ein komfortorientiertes Fahrzeug, bei dem in allen Ausstattungsvarianten die Citroën Advanced Comfort Federung ein Teil der Serienausstattung ist. Für den Vortrieb stehen drei Fahrmodi zur Verfügung (Eco / Normal / Sport), die sich über einen Schalter an der Mittelkonsole auswählen lassen. Hier ist auch ein Wippschalter zum Einlegen der Gänge zu finden.

Innenraum, Ergonomie & Sitzkomfort
Die Sitze mit dem Label "Advanced Comfort" erweisen sich trotz etwas zu kurzer Sitzfläche als bequem und zählen zu den Stärken des Autos. Bei längeren Fahrten unterstützen Belüftung und Massagefunktionen – das erhöht das Wohlgefühl weiter. Bei der Materialwahl im Cockpit zeigt sich das E-Auto unaufgeregt. Das ergänzend zum Info-Display hinter dem Lenkrad (10 Zoll) nutzbare Head-up-Display lässt sich über Knöpfe in der Fahrertür justieren. Es ist aber nur in der höchsten Ausstattungslinie Max an Bord. Die Lautstärke des Audiosystems regelst du nicht nur über das Lenkrad, sondern bei Bedarf auch über eine zentrale Walze. Ebenfalls top: Mittig unter dem Center-Display ist ein Knopf (Autosymbol) platziert, der eine schnelle Deaktivierung von Spurassistent und Tempowarner ermöglicht.

Das Raumangebot ist in dem 4,65 Meter langen und mit einem Radstand von 2,79 Metern ausgestatteten E-Auto beeindruckend – vorn wie hinten. Der Fond bietet mehr Beinfreiheit als beim Vorgänger. Der Hersteller verspricht 51 mm zusätzlich. Auch die Kopffreiheit wurde erhöht: +68 mm. Die Rückbank ist im Verhältnis 40:20:40 geteilt und im Lehnenwinkel justierbar.
Der Kofferraum fasst 565 Liter (bei Normalstellung) und kann bei umgeklappten Sitzen auf bis zu 1.668 Liter anwachsen – ein Topwert im Segment. Der Laderaumboden lässt sich flach gestalten, und ein tiefes Unterbodenfach bietet Platz für Ladekabel. Ein kleiner Wermutstropfen: Personen über 1,80 Meter Körperlänge könnten sich am kopfnahen Übergang der Heckklappe stoßen – denn diese öffnet nicht so hoch, wie man es sich als langgewachsener Mensch wünscht. Elektrisch öffnet und schließt sie übrigens nur im von uns getesteten Max-Modell und ist dann auch mit einem praktischen Fußsensor ausgestattet.

Alltag & Bedienung
In puncto Alltagskomfort punktet der neue C5 Aircross mit vielen Ablageflächen, USB-Anschlüssen und clever integrierten Details. Kommunikations-Features wie ChatGPT / OpenAI sind in bestimmten Ausstattungslinien integriert. Wer möchte, kann viele Funktionen per Sprachsteuerung nutzen. Die Menüführung und das Infotainment-System erweisen sich im Test als angenehm unkompliziert.
Kritikpunkte & Einschränkungen
- Dynamisches Fahren: Für sportliche Fahrer ist der ë-C5 Aircross weniger geeignet – deutliches Seitenneigen und geringe Rückmeldung in Kurven.
- Materialwahl in Detailbereichen: Teile wie Lenkradtasten, Türgriffe, Zuziehgriffe und Mittelkonsole wirken in manchen Ausbaustufen etwas sparsam ausgeführt.
- Basis-Ausstattung: Manche Funktionen sind nur in höheren Ausstattungslinien verfügbar – das Basismodell kann daher im Vergleich etwas nüchtern wirken.
- Heckklappenöffnungswinkel: Aufgrund des eingeschränkten Öffnungswinkels kann bei großen Personen der Kopf anstoßen.
Vergleich zu Wettbewerbern & Marktpositionierung
Der ë-C5 Aircross setzt weniger auf sportliche Performance als auf Komfort und Funktionalität – eine bewusstere Positionierung im SUV-Segment. Im Vergleich zu Wettbewerbern wie dem Peugeot E-3008 (Test) zeigt der Citroën eine eigenständige Komfort-Philosophie. Während etwa der E-3008 bei sportlicherem Fahrverhalten punkten kann, bietet der ë-C5 Aircross eine sanftere, entspanntere Fahrweise. Ähnlich wie der Opel Grandland (Test). Günstige Preise, viel Volumen und ein hoher Komfortanspruch sollen hauptsächlich Familien und Langstreckenfahrer adressieren.

Fazit: Für wen ist der ë-C5 Aircross die richtige Wahl?
Der Citroën ë-C5 Aircross, das neue Flaggschiff des französischen Herstellers, ist ein ausgesprochen komfortorientiertes Elektro-SUV mit vielen durchdachten Details und einem starken Fokus auf Wohlgefühl, Raum und Alltagstauglichkeit. Wie wichtig das Auto für Citroën ist, zeigt auch ein Blick auf die erste Generation, die rund 560.000 Mal verkauft wurde.
Vorteile des Citroën ë-C5 Aircross
- Hervorragender Fahrkomfort und leises Fahrverhalten
- Großzügiges Raum- und Ladevolumen
- Modernes Design und hochwertiges Ambiente
- Gut nutzbare Reichweite und konkurrenzfähiges Ladeverhalten
- Fortgeschrittene Assistenz- und Sicherheitsfunktionen
Nachteile des Citroën ë-C5 Aircross
- Eher zurückhaltende Performance in Kurven
- Materialqualität und Bedienung nicht durchweg auf Premiumniveau
- Einige Komfortfunktionen nur in höheren Ausstattungslinien

Wenn dein Hauptanspruch ein ruhig gleitender Alltagsbegleiter ist, der auch auf Langstrecken überzeugt und Komfort über sportliche Ambitionen setzt, dann ist der rund 2,2 Tonnen schwere ë-C5 Aircross ein starker Kandidat. Solltest du hingegen mehr Dynamik und Rückmeldung im Fahrverhalten wünschen, wird dich das Konzept eventuell weniger begeistern. Maximalen Komfort gibt’s über das Panorama-Schiebedach mit elektrischem Sonnenrollo. Das kostet aber extra: 1.250 Euro. Gebaut wird das Auto in Rennes, der Hersteller gewährt acht Jahre Garantie.
Was kostet der Citroën e-C5 Aircross?
Und der Preis? Der beginnt für das Basismodell You bei 42.590 Euro. Wer sich für die Ausstattungsvariante Plus entscheidet, muss mit mindestens 44.590 Euro rechnen. Das von uns getestete Spitzenmodell Max steht zu einem Preis von mindestens 48.590 Euro zur Verfügung. Alle Varianten fahren serienmäßig auf 19-Zoll-Leichtmetallfelgen. 20-Zöller sind mit einem Aufpreis in Höhe von 450 Euro verbunden. Eine abnehmbare Anhängekupplung kostet 800 Euro Aufpreis, die gebremste Anhängelast gibt Citroën mit 1.550 Kilogramm an. Und: Serienmäßig wird das SUV in Rot Metallic lackiert. Die fünf alternativen Farben kosten je 850 Euro Aufpreis. Eine für mehr Effizienz im Winter wichtige Wärmepumpe lässt sich Citroen ebenfalls extra bezahlen. Sie kostet in allen Ausstattungslinien 800 Euro extra.
