Starlink verbessert 29-Euro-Tarif: Das hat sich geändert

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Starlink rückt in Deutschland ein gutes Stück näher an klassische DSL- oder Kabelanschlüsse heran. Nach mehreren Tarifaktionen nimmt der Satellitenanbieter nun eine zentrale Einstiegshürde aus dem Spiel. Starlink ist damit so attraktiv wie noch nie.
Neuigkeiten bei Starlink
Neuigkeiten bei StarlinkBildquelle: FellowNeko / shutterstock.com

Wer sich bisher für Starlink interessiert hat, stand vor einer Hürde: Entweder du hast einen Jahresvertrag abgeschlossen und die rund 349 Euro teure Hardware im Rahmen einer Aktion erlassen bekommen – dafür aber Einschränkungen und mögliche Gebühren bei Umzug oder Weitergabe der Antenne in Kauf genommen. Oder du bist in den Lite-Tarif für 29 Euro im Monat eingestiegen und musstest die Hardware selbst bezahlen. Genau an dieser Stelle dreht Starlink nun an einer Stellschraube, die für viele Interessenten wichtiger sein dürfte als ein paar Mbit/s mehr oder weniger: die Einmalkosten. In beiden Tarifen – also sowohl im regulären 50-Euro-Angebot als auch im 29-Euro-Lite-Tarif – fallen ab sofort keine Hardwarekosten mehr an. Weder zu Beginn noch nachträglich, wenn du früher aussteigst oder deinen Vertrag beendest. Stattdessen zahlst du nur noch einmalig 19 Euro für den Versand der Hardware. Bemerkenswert: Die Mindestvertragslaufzeit liegt bei einem Monat.

Damit verabschiedet sich Starlink von dem Konstrukt aus Jahresbindung, nachträglichen Gebühren beim Standortwechsel und der klassischen Kaufhürde beim Lite-Tarif. Was bleibt, ist ein relativ simples Modell: Hardware ohne Aufpreis, monatliche Grundgebühr je nach Tarif, jederzeit kündbar mit kurzer Frist. Allerdings: Die Starlink-Anlage gehört dir nicht, sie ist nur geliehen. Du musst dich also bei einer Kündigung um den Rückversand kümmern.

Denn die kostenlose Hardware verändert den Charakter des Angebots deutlich. Aus einem Investment, das du dir gut überlegen musstest, wird eher ein Service, den du ausprobieren kannst – zum Beispiel parallel zu einer wackeligen DSL-Leitung oder als Backup-Lösung im Homeoffice. Die bisher beworbene 30-tägige Testphase fügt sich da nahtlos ein.

Die Tarife selbst bleiben unverändert bestehen. Der Standardtarif kostet 50 Euro im Monat, bietet unbegrenztes Datenvolumen, keine Drosselung und Geschwindigkeiten von offiziell bis zu 350 Mbit/s im Download. Der Lite-Tarif ist mit 29 Euro monatlich zwar deutlich günstiger, bietet aber maximal 200 Mbit/s und wird in Zeiten hoher Netzauslastung gegenüber dem Standardtarif nachrangig behandelt.

Was bedeutet das für die Kostenrechnung?

Im Lite-Tarif zahlst du bei einem Jahr Laufzeit 12 mal 29 Euro, also 348 Euro, plus 19 Euro Versand. Macht 367 Euro im ersten Jahr. Früher kamen im gleichen Zeitraum zusätzlich 349 Euro für die Hardware dazu – du lagst also bei knapp 700 Euro.

Im Standardtarif sind es 12 mal 50 Euro, also 600 Euro, plus ebenfalls 19 Euro Versand. Im Vergleich zur früheren Aktion ändert sich hier vor allem die Risikoseite: Die Hardware war zwar schon kostenlos, hing aber an einem Jahresvertrag, und ein Standortwechsel konnte die Ersparnis mit einer Gebühr in gleicher Höhe wieder auffressen.

Der Lite-Tarif wird also im ersten Jahr hunderte Euro günstiger als zuvor, der Standardtarif wird flexibler und transparenter, weil das Modell mit nachträglichen Hardwaregebühren verschwindet. Für die mobile Nutzung sind übrigens beide Tarife nicht gedacht.

Internet per Satellit ist eine Alternative für alle, die nur schlechtes DSL und kein Glasfaser– oder Kabel-Internet bekommen können. Mit Starlink sind auch hohe Latenzzeiten für Satelliten-Kunden vorbei. Sie befinden sich auf dem Niveau von DSL und sind so sogar für das ein oder andere Onlinespiel und Videokonferenzen geeignet.

Die Glasfaser-Branche geht davon aus, dass einige Haushalte in Deutschland möglicherweise nie einen Anschluss an das neue Glasfaser-Netz bekommen können. Die Kosten für das Verlegen der neuen Leitung zu einzelnen abgelegenen Häusern wären zu hoch. Hier wird Starlink wohl, neben 5G, auf lange Sicht die einzige Alternative sein, die faktisch bundesweit verfügbar ist. Voraussetzung: freie Sicht nach oben – anders als bei einer TV-Schüssel, die freie Sicht in Richtung Süden braucht.

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