EU-Plan: Beipackzettel aus Papier soll verschwinden

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Auf Medikamentenpackungen soll der gedruckte Beipackzettel bald Konkurrenz bekommen oder ganz verschwinden. Die EU setzt auf QR-Codes und digitale Infos. Was heißt das für dich als Patient – und wo bleiben die, die kein Smartphone haben?
Eine Medikamentenschachtel und ein Beipackzettel auf einem Tisch
Die EU will den Beipackzettel abschaffenBildquelle: KI-Generiert: Gemini

Die EU reformiert das Arzneimittelrecht. Künftig sollen Beipackzettel europaweit digital abrufbar sein, meist per QR-Code direkt auf der Packung. Scannst du ihn mit dem Smartphone, öffnet sich die Gebrauchsinformation mit Hinweisen zu Einnahme, Risiken und Nebenwirkungen. Der Papierzettel bleibt zunächst erhalten, ist aber klar auf dem Rückzug. Denn die EU-Mitgliedstaaten können entscheiden, ob sie dauerhaft Papier plus Digitalvariante anbieten oder mittelfristig auf rein digitale Beipackzettel setzen. Dann wärst du komplett auf das Smartphone angewiesen.

Aber: Deutschland plant aktuell keinen schnellen Abschied vom Papier. Die Pflicht zum gedruckten Beipackzettel bleibt vorerst bestehen, auch wenn digitale Lösungen parallel aufgebaut werden. Und selbst wenn der gedruckte Beipackzettel komplett verschwinden würde: Patienten ohne Smartphone würden nicht komplett auf das Smartphone angewiesen sein. Denn das Gesetz sieht vor: In Modellen ohne Zettel in der Schachtel sollen Apotheken auf Wunsch eine Papierversion ausdrucken.

Was sich für dich in der Praxis ändert

Im Alltag wirst du zuerst vor allem einen zusätzlichen QR-Code auf der Packung sehen. Die Informationen sollen inhaltlich den heutigen Zetteln entsprechen. Aber mit klaren Verbesserungen: Durch die digitale Technik sind eine größere Schrift, Suchfunktion, idealerweise Vorlese-Funktion und verschiedene Sprachen möglich. So kannst du dann auch in Polen oder Griechenland ein Medikament kaufen und den Beipackzettel verstehen.

Und auch wenn die Digitalisierung zunächst für ältere Menschen nach einer neuen Hürde im Alltag klingt: Gerade bei der sehr kleinen Schrift der Beipackzettel kann dieser Weg sinnvoll sein. Denn per Smartphone kannst du die Schrift vergrößern und auch im Halbdunkel im Schlafzimmer lesen.

Vorteile und offene Probleme der Umstellung

Aus Sicht der Behörden sprechen viele Argumente für digital: weniger Papier, schnellere Aktualisierungen bei neuen Warnhinweisen und einfacher Austausch von Medikamenten zwischen Ländern, weil kein anderssprachiger Zettel mehr im Weg steht. Probleme bleiben trotzdem. Wer kein Smartphone besitzt oder keines nutzen will, braucht eine verlässliche Alternative. Dazu kommt die Abhängigkeit von Technik: Ohne Akku, Netz oder funktionierende Server nützt dir der beste QR-Code nichts. Und nur weil etwas digital ist, ist es noch längst nicht barrierefrei gestaltet. Ohnehin wird das Ganze aber noch etwas dauern: Angepeilt ist das Jahr 2028.

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