Analyse verblüfft: Netflix doch nicht so gut?

3 Minuten
Handelt es sich bei Netflix nach wie vor um den beliebtesten Streaming-Dienst? Zumindest in Deutschland ist dieser Zug nun abgefahren. Und das, obwohl der stärkste Konkurrent wegen einer gewagten Anpassung als großer Verlierer dastehen müsste.
Prime Video, Netflix, Streaming-Charts
Netflix unterliegt in DeutschlandBildquelle: Burdun Iliya / shutterstock.com

Die Film- und Serien-Piraterie erlebt gegenwärtig eine zweite Renaissance. Und das, obwohl Streaming-Dienste über Jahre als Heilmittel gegen diese „Heimsuchung“ der Filmindustrie galten. Doch die Zeiten ändern sich. Mittlerweile sind Streaming-Dienste nicht nur deutlich teurer geworden, sondern schalten auch noch Werbung. Zudem sind geteilte Konten tabu und wer Wert auf bestimmte Filme und Serien legt, muss zwangsläufig nicht nur einen oder zwei, sondern viele verschiedene Streaming-Dienste abonnieren. Als beliebtester Anbieter galt hierzulande bisher Netflix. Doch auch diese Zeiten scheinen sich ihrem Ende zu nähren.

Überraschende Netflix-Pleite

Wenn es um Streaming ging, war Netflix bisher sowohl weltweit als auch in Deutschland die Spitze des Speeres. Bloß spürte der Zuschauer-Liebling stets den Atem von Amazons Prime Video im Nacken. In der JustWatch-Marktanalyse für das erste Quartal 2023 lag Netflix mit nur noch zwei Prozentpunkten in Führung. Doch nun ist auch dieser bescheidene Vorsprung auf dem deutschen Markt dahin.

Laut den neuesten Streaming-Charts hat Prime Video jetzt die Nase vorn – mit zwei Prozentpunkten. Dieser Umstand ist auf den ersten Blick umso erstaunlicher, wenn man sich eine kürzlich erfolgte Änderung ins Gedächtnis ruft. So begann Amazon ab dem 5. Februar 2024 damit, Werbung zu schalten. Diese hält sich mit 2 bis 3,5 Minuten pro Stunden bisher zwar in Grenzen, doch eine Garantie dafür, dass die Werbedauer im weiteren Verlauf nicht erweitert wird, gibt es nicht – im Gegenteil. Wer weiterhin werbefrei schauen möchte, muss hingegen pro Monat 3 Euro Aufpreis zahlen.

Warum haben sich die erbosten Zuschauer (die App-Wertung liegt aktuell bei 2,2 Sternen im Play Store) Prime Video in dem Fall nicht gekündigt, sondern möglicherweise sogar weitere Abonnements abgeschlossen? Dafür gibt es mehrere Gründe. Zunächst umfasst das Prime-Abo eine kostenfreie Lieferung für Amazon-Bestellungen und nur wenige Nutzer wissen, dass es eine Möglichkeit gibt, die Lieferkosten größtenteils zu umgehen.

Das dürfte der Hauptgrund sein, doch auch der Preis könnte eine Rolle gespielt haben. Denn Neukunden, die Netflix ohne Anzeigen schauen möchten, müssen seit Kurzem satte 12,99 Euro pro Monat auf den Tisch legen. Das Standard-Abo mit Werbung kostet hingegen 4,99 Euro. Auf diese Weise möchte Netflix Filmliebhaber in das werbebasierte Abo „zwingen“. Ob diese Strategie langfristig aufgeht, wird sich zeigen. Bisher scheint Prime Video von ebenjener zu profitieren.

Prime Video, Netflix, Streaming-Charts
Prime Video schlägt Netflix

Weitere Streaming-Dienste

Auf dem dritten Platz der Streaming-Charts positionierte sich wenig überraschend Disney+ mit 19 Prozent – gefolgt von WOW und AppleTV+. Letzterer hat sich mit 7 Prozent Marktanteilen nun auf das Niveau von WOW gekämpft. Dagegen stagniert Paramount+ seit nunmehr knapp einem Jahr nach wie vor auf der 4-Prozent-Marke. Und das, obwohl die durchschnittliche IMDb-Bewertung der Inhalte laut einer weiteren Analyse sowohl Netflix als auch Prime Video in ihre Schranken verweist. So findet sich der große Sieger, Prime Video, aktuell auf dem letzten Platz wieder.

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1 KOMMENTAR

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Diese Marktanalyse bedeuten nichts, absolut nichts.
    JustWatch-Marktanalyse basiert auf Kundenbefragungen und nicht auf echten Nutzer-Streamings-Zahlen.
    Ab wann ist eine Umfrage repräsentativ?
    Ab wann kann man Ergebnisse einer Umfrage auf den gesamten Markt übertragen?
    Paramount+ hat gerade mal eine Aktion gehabt, für 3€ pro Monat ganzes Jahr.
    Oder WOW mit Waipu, für 5€ pro Monat ganzes Jahr.
    Also ich würde die Umfrage links liegen lassen und ignorieren.

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