Mobiles Internet im Test: Warum du für diesen Luxus-Router besser nicht bezahlst

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Mobiles Internet unterwegs? Klingt simpel, ist es aber nicht immer. Denn wer mehr will als einen Smartphone-Hotspot (also Tethering), landet schnell bei teuren Spezialgeräten. Doch lohnt sich so ein Luxus-Router wirklich? Und welche Alternativen gibt es.
Netgear Nighthawk M7 Pro versorgt einen Laptop im Park
Mobiles Internet: Der Netgear Nighthawk M7 Pro macht es möglichBildquelle: Thorsten Neuhetzki / inside digital

Klar, um nur mal schnell mit dem Laptop onlinezugehen, reicht der Hotspot über das eigene Smartphone aus. Doch wer regelmäßig mobil arbeitet, mit mehreren Geräten online geht und auch noch Familie oder Kollegen mit Internet versorgen will, landet schnell bei einem mobilen Hotspot. Der Vorteil: Eigener Akku, Nutzung unabhängig vom Aufenthaltsort des Smartphones und einiges mehr. Viele mobile Router versprechen schnelle Verbindungen, stabile WLANs und Flexibilität unterwegs. Vor allem der Netgear Nighthawk M7 Pro will dabei als High-End-Lösung überzeugen. Mit Wi-Fi 7, 5G und einem stolzen Preis von rund 900 Euro richtet er sich klar an Profis: IT-Admins, Content-Creator, Bauleiter oder digitale Nomaden. Die Hardware ist entsprechend: Ein großer Touchscreen, 2,5-Gbit/s-LAN-Port, Wechselakku, externe Antennenanschlüsse – ein Komplettpaket für maximale Performance. Doch musst du wirklich so viel Geld auf den Tisch legen, um ein mobiles Büro zu haben?

Was taugt der 900 Euro-Router in der Praxis?

Im Alltag zeigt der Netgear-Router, was geht: In Ballungsräumen liefert er hohe Datenraten, stabile Verbindungen und lange Laufzeiten. Besonders im Zusammenspiel mit kompatiblen Endgeräten und unter optimalen Netzbedingungen kann der M7 Pro seine Stärken ausspielen. Mehrere hundert Megabit pro Sekunde im Downlink sind keine Seltenheit. Der 2,5-Gigabit-LAN-Port macht ihn zudem interessant für den Einsatz als temporärer Internetzugang in Teams oder kleinen Arbeitsgruppen.

Doch die Kehrseite liegt auf der Hand: Die Ausstattung ist zwar beeindruckend, die Zielgruppe aber schmal. Wer hauptsächlich surft, Mails abruft oder ab und zu einen Stream schaut, wird von der Leistung nicht direkt profitieren – zahlt aber trotzdem den hohen Preis. Dazu kommen Einschränkungen bei der Bedienung: Es gibt keine App zur Bedienung, kein WPS beim WLAN. Auch ein VPN-Client fehlt, was für professionelle Einsätze ein Nachteil sein kann. Wer also nicht gerade im Feldeinsatz oder als dauerreisender Content-Profi unterwegs ist, wird die Stärken des M7 Pro kaum ausreizen. Das gilt auch für die bis zu 64 WLAN-Endgeräte die er versorgen kann. So viele Geräte mag es in einer Wohnung mit Smart Home geben – unterwegs aber eher selten, will man nicht gerade einen überfüllten ICE-Waggon oder den halben Campingplatz komplett mit WLAN versorgen.

Netgear Nighthwak M7 Pro steht mit Verpackung auf einem Tisch
Netgear Nighthwak M7 Pro

Eine deutlich günstigere und massentauglichere Alternative ist der TP-Link M8550. Er kostet inzwischen unter 400 Euro, bietet ebenfalls 5G, ist handlich und deutlich einfacher gehalten. Zwar wirkt das Gehäuse weniger robust als beim Netgear-Modell, für den Alltagseinsatz reicht es aber allemal. Der Akku ist fest verbaut, die WLAN-Leistung etwas geringer und es können „nur“ 32 Geräte versorgt werden. In typischen Szenarien wie Urlaub, mobilen Bürotag oder Baustelleneinsatz liefert der TP-Link solide Ergebnisse. Auch mehrere Geräte lassen sich gleichzeitig betreiben, ohne dass die Leistung massiv einbricht.

Ein Kritikpunkt: Bei Dauerbelastung neigte der TP-Link-Router im Test zur Überhitzung. In Testberichten zeigte sich, dass bei längerem 5G-Betrieb die Temperatur steigt und das Gerät drosselt. Das muss nicht stören, wenn du den Router nur punktuell nutzt, kann aber im Dauerbetrieb zur Geduldsprobe werden. Hier hilft ein gutes Platzieren des Geräts und das Vermeiden direkter Sonneneinstrahlung. Außerdem hat TP-Link versprochen, dem Problem mit Software-Updates und Änderungen bei der Hardware entgegenzutreten.

Reine LTE-Hotspots reichen oftmals aus

Noch eine Liga darunter bewegen sich klassische LTE-Hotspots. Sie arbeiten mit dem in die Jahre gekommenen 4G-Standard, sind dafür aber oft für unter 150 Euro zu haben. Ihr Vorteil: kompakte Bauweise, lange Akkulaufzeit, einfache Bedienung. Ihr Nachteil: LTE ist bei weitem nicht mehr so leistungsfähig wie 5G, gerade wenn viele Nutzer gleichzeitig online sind oder in Gegenden mit hoher Netzbelastung. Teilweise funktioniert 5G auch aufgrund anderer Frequenzen besser, etwa bei einer Nutzung in Gebäuden. Für einfache Anwendungen wie Messenger, E-Mails oder das Surfen auf Nachrichtenseiten reichen sie aber aus.

Ein weiteres Argument gegen LTE-Hotspots: die Zukunftssicherheit. 5G wird in den nächsten Jahren weiter ausgebaut, während LTE-Netze eher stagnieren. Wer also einen Router für die nächsten Jahre sucht, sollte über ein 5G-Modell nachdenken – auch wenn er aktuell noch mit LTE auskommt.

Frage aller Fragen: Was brauchst du?

Wichtig ist deshalb vor dem Kauf: Welche Anforderungen hast du? Wenn du täglich unterwegs arbeitest, große Datenmengen bewegst oder ein ganzes Team mit Internet versorgen willst, könnte der Netgear Nighthawk M7 Pro eine sinnvolle Investition sein. Besonders, wenn du etwa als Fotograf Bilder sofort hochladen musst oder als Admin Netze vor Ort betreust. Auch für Redaktionen auf Reisen oder im Messebetrieb ist so ein Gerät Gold wert.

Für den typischen Nutzer aber, der im Urlaub Netflix schauen, im Zug E-Mails schreiben oder im Camper surfen will, reicht ein Gerät wie der TP-Link M8550 völlig aus. Die Einsparung von mehreren hundert Euro wiegt schwerer als die paar Prozentpunkte mehr Performance, die der Netgear bietet. Und wer noch seltener online geht oder nur ein Backup für den DSL-Ausfall braucht, ist mit einem LTE-Hotspot am besten beraten.

Wichtig dabei in allen Fällen: Achte auf aktuelle Tarife mit genügend Datenvolumen, denn Highspeed bringt nichts, wenn dein Volumen nach wenigen Tagen aufgebraucht ist. Idealerweise nutzt du die Hotspots mit einer Flatrate.

Ein weiterer Aspekt ist die Mobilität selbst. Der Netgear-Router ist zwar mobil, aber vergleichsweise groß und schwer. Er passt nicht einfach in die Hosentasche. Der TP-Link ist deutlich kompakter, während LTE-Hotspots oft sogar in die Jackentasche passen. Entscheidend ist also, was du brauchst – und was du nicht brauchst. Der Netgear Nighthawk M7 Pro ist ein Top-Gerät für Profis mit hohen Anforderungen. Der TP-Link M8550 ist ein Allrounder für viele Alltagsszenarien. Und ein LTE-Hotspot ist der Sparfuchs unter den mobilen Internetlösungen. Die beste Wahl triffst du, wenn du weißt, wie, wo und wie oft du online gehen willst.

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