Das objektiv gesehen immer noch am schlechtesten ausgebaute Netz hat nach wie vor der O2-Netzbetreiber Telefónica Deutschland vorzuweisen. Dabei geht es um den Ausbaustand des LTE-Netzes, denn nur dieser kann eine ehrliche Referenz für ein Mobilfunknetz sein. Die UMTS-Netze werden in den kommenden Jahren abgeschaltet und gelten als ineffektiv, GSM kann im Jahr 2019 kein Referenzwert für ein Mobilfunknetz sein. Zudem gilt LTE als Vorläufertechnik von 5G. Dort, wo LTE schon ausgebaut ist, können die Netzbetreiber nach und nach vergleichsweise einfach 5G-Netze einführen.
Update: O2 erreicht 90 Prozent der Bevölkerung
O2 selber spricht auf seiner Webseite davon, mittlerweile eine LTE-Abdeckung von rund 90 Prozent zu erreichen. In den größten deutschen Städten sind es „nahezu 100 Prozent“. Diese Zahlen sind vor dem Hintergrund, dass O2 alleine im Februar 900 neue Sender in Betrieb genommen hat, nicht überraschend. Insgesamt 6.700 Sender mit LTE gingen im Jahr 2018 ans Netz, weitere 10.000 Sender sollen im Jahr 2019 folgen.
Die maximale Datenrate liegt bei O2 derzeit bei bis zu 225 Mbit/s – abhängig vom Ausbaustand und der Anzahl der gleichzeitigen Nutzer im Netz. In der Praxis, so hatte O2 unlängst berichtet, erreichen die Kunden derzeit 37,5 Mbit/s im Schnitt. Das seien 50 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.
Um die Netzabdeckung aber vor allem auch die LTE-Kapazität im ländlichen Raum zu verbessern, testet O2 derzeit die Inbetriebnahme neuer Frequenzen im Bereich um 700 MHz.
Vodafone: 600 neue Sender seit Jahresbeginn
Vodafone hat nach objektiven Tests das zweitbeste Netz in Deutschland. Vor zehn Monaten hatte der Anbieter ein Ausbauprogramm angekündigt. Einen Teil davon hat man in den ersten 100 Tagen dieses Jahres umgesetzt. Mehr als 400.000 Menschen in Deutschland hatten dadurch erstmals LTE-Empfang im Vodafone-Netz. 600 neue Sender hat der Netzbetreiber dazu errichtet.
Die Vodafone-Netzabdeckung lag zuletzt nach Angaben der Düsseldorfer bei 93,5 Prozent der Bevölkerung. Somit erreicht das Netz 77,5 Millionen Bürger. Bis zum Ende des Jahres will der Anbieter weiter ausbauen. Insgesamt 4.000 Bauprojekte seien geplant, bei denen es um den Ausbau der Netzkapazitäten aber auch um neue Sender geht. Von diesen LTE-Stationen sollen 2.800 neu entstehen.
Telekom erreicht Spitzenwert
Auch bei der Telekom wird das Netz weiter ausgebaut. 171.000 mögliche Kunden habe man durch Bauarbeiten im 1. Quartal 2019 erstmals versorgen können. Das sei durch insgesamt 279 neue Standorte möglich gewesen. Diese vergleichsweise kleine Zahl dürfte dem ohnehin schon engmaschigen Netz der Telekom geschuldet sein – aber auch der Tatsache, dass die Telekom die Standorte zählt, nicht die Sender oder Antennen. Nahezu jeder Standort werde mit drei Antennen, den drei Sektoren eines Sendemastes ausgestattet, heißt es von der Telekom.
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Jene Sendemasten, die das Unternehmen jetzt noch errichten muss, um ein möglichst flächendeckendes Netz hinzubekommen, sind teuer und aufwändig. Immerhin liegt die Abdeckung in der Bevölkerung schon bei 97,6 Prozent. Nach Angaben von Telekom-Chef Tim Höttges wolle die Telekom schon weitaus mehr Sender am Netz haben, sieht sich aber in vielen Fällen behindert.
29.000 Standorte unterhält die Telekom, weitere 7.000 sollen binnen zwei Jahren dazu kommen. Dabei handelt es sich aber vielfach auch um Standorte, die der Verdichtung des Netzes dienen, also weitere Kapazitäten schaffen. Zusätzlich will auch die Telekom schon bald Frequenzen um 700 MHz in Betrieb nehmen. Als einziger Anbieter hat die Telekom noch für dieses Jahr den Start eines 5G-Netzes angekündigt.
Ziel für alle: 98 Prozent bis Ende des Jahres
Alle drei Anbieter haben ein gemeinsames Ziel: Eine 98 prozentige Netzabdeckung bis Ende 2019. Diese müssen sie erreichen, um Auflagen aus der Frequenzauktion 2015/2016 zu erfüllen. Schlimmstenfalls könnte ihnen sonst die Aberkennung der Nutzungsrechte an den Frequenzen drohen. Alle drei Netzbetreiber haben somit noch einige Hausaufgaben im Laufe des Sommers zu erledigen.
Sind diese Anforderungen Ende des Jahres erfüllt, müssen sich die Netzbetreiber schon um die nächsten Auflagen kümmern. Diese gehen sie mit dem Erwerb von Frequenzen in der aktuell laufenden Frequenzversteigerung ein.
Trotz guter Netzabdeckung kein LTE-Empfang: Daran liegt es
Wer sich wundert, dass er trotz Telekom- oder Vodafone-Netz im LTE-Funkloch sitzt, sollte zwei Dinge überprüfen. Einerseits ist es möglich, dass das eigene Handy gar kein LTE unterstützt oder LTE ausgeschaltet ist. Letztes lässt sich in den Einstellungen des Handys herausfinden und ändern. Viel wahrscheinlicher ist aber, dass der genutzte Tarif gar kein LTE zulässt. Denn viele SIM-Karten im Netz von Telekom und Vodafone sind nicht für LTE freigeschaltet. Hier hilft nur ein Tarif- oder gar Anbieterwechsel.