Kundenabzocke: Vodafone wollte zu viel und muss jetzt Millionen zahlen

3 Minuten
Immer wieder steht Vodafone in der Kritik. Untergeschobene Verträge, Horror-Rechnungen und Abzocke sorgten in der Vergangenheit dafür, dass dem Netzbetreiber die Kunden in Scharen davonliefen. Nun muss Vodafone eine Millionen-Strafe zahlen.
Kundenabzocke: Vodafone wollte zu viel und muss jetzt Millionen zahlen
Kundenabzocke: Vodafone wollte zu viel und muss jetzt Millionen zahlenBildquelle: Blasius Kawalkowski / inside digital

Ob von Verbraucherzentralen abgemahnt oder von Gerichten verurteilt: Immer wieder steht Vodafone wegen Abzocke von Kunden im Fokus. Schon oft berichteten wir über untergeschobene Verträge, Katzen, die plötzlich einen Vodafone-Vertrag abgeschlossen haben oder Verstorbene, die einen Vertrag unterschreiben. Währenddessen versucht der Netzbetreiber ein ums andere Mal zu beschwichtigen und die Schuld von sich zu weisen. Schließlich seien es Partner-Shops, die mit illegalen Tricks arbeiten und Kunden reinlegen. Doch dem hat ein Gericht vor Kurzem einen Riegel vorgeschoben. Aufgrund einer ganz anderen Masche muss der Netzbetreiber nach jahrelangen Rechtsstreitigkeiten jetzt eine Millionen-Strafe zahlen.

Vodafone wollte zu viel: Jetzt folgt die Strafe

Es kann schon mal vorkommen, dass man vergisst, seine Rechnung zu begleichen. Passierte das Kunden von Vodafone, kam eine Mahnung ins Haus geflattert. So weit, so gut. Doch Vodafone verlangte dafür eine Mahnkostenpauschalen von 9,50 Euro. Nach der Rechtsprechung des BGH sind im Wesentlichen jedoch nur die Material- und Portokosten für das Mahnschreiben ersatzfähig. Das sind zusammen kaum mehr als 1 Euro. Noch mehr Geld (15 Euro) verlangte Vodafone, wenn eine Lastschrift fehlschlug oder die Rechnung aufgrund zu geringer Kontodeckung zurückgebucht wurde. Nach Klagen und Urteilen senkte Vodafone im Laufe der vergangenen zehn Jahre die Pauschalen sukzessive.

→ Vodafone-Mitarbeiter packt aus: Warum Kunden reingelegt werden und wer dahintersteckt

Zuletzt hat der Deutsche Verbraucherschutzverein den Netzbetreiber in zwei Verfahren vor dem Landgericht Düsseldorf auf Abschöpfung des mit den überhöhten Pauschalen erzielten Gewinns an den Bundeshaushalt und erneut auf Unterlassung der Erhebung überhöhter Mahnkostenpauschalen verklagt. Diese Verfahren wurden am 6. Juli 2023 vor dem Landgericht Düsseldorf beendet. Die Folge: Vodafone muss rund 50 Millionen Euro an den Bundeshaushalt zahlen.

Schluss mit verdeckten Gewinnen auf Kosten der Kunden

Zwar können Geschädigte die gezahlten überhöhten Pauschalen aufgrund der Urteile von Vodafone zurückfordern. „Erwartungsgemäß haben die meisten Ver­braucher von dieser Möglichkeit jedoch keinen Gebrauch gemacht, da bei Kleinbeträgen wie überhöhten Rück­last­schrift­- und Mahnkostenpauschalen der wirtschaftliche Nutzen der Rückforderung […] meist in keinem Verhältnis zu dem Aufwand steht, den er betreiben muss, um den Betrag zurückzuerhalten“, so der Verein. Zudem seien die meisten Rückforderungs­ansprüche der geschädigten Verbraucher inzwischen verjährt. Wer es aber dennoch versuchen möchte, findet beim Verbraucherschutzverein einen Musterbrief für die Rückforderung. Hinzu kommt: Jede weitere Mahnung seitens Vodafone ist seit dem 31. August des vergangenen Jahres deutlich günstiger.

Vodafone skrupellos: Kunden-Abzocke unter dem Deckmantel der Telekom

So darf Vodafone künftig bei Mahnungen lediglich eine Mahnkostenpauschale in Höhe von einem Euro und für Mahnungen per E-Mail oder SMS ab dem 31. Dezember 2024 keine höheren Mahnkostenpauschalen als 7 Cent berechnen. Der Deutsche Verbraucherschutzverein sah, vermutlich ähnlich der Kunden von Vodafone, Rücklastschriftpauschalen über 4 Euro nicht als Schadenskompensation, sondern als vorsätzlich und rechtswidrige Erwirtschaftung verdeckter Zusatz­gewinne.

Deine Technik. Deine Meinung.

5 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Ploed

    Der Verbraucherschutz sollte auch mal bei O2 und Telekom nachschauen, die sind mit den Mahnkosten auch nicht besser als VF

    Antwort
  2. Nutzerbild F. Feierabend

    Nicht nur die Telefon Gesellschaften bereichern sich an den Mahnkosten. Auch die GEZ verlangt für die erste Zahlungserinnerung 8 Euro. Auf diese unverschämte Art bereichern die sich sehr stark. Hier sollte die Verbraucherzentrale ebenfalls mal diesen geldgierigen Verein verklagen. Für eine Zahlungserinnerung reichen auch hier 1 Euro.

    Antwort
  3. Nutzerbild Katrin Schedlbauer

    Egal welcher Verein es ist die Bereichern sich alle aber wenn man etwas zurück bekommen soll dauert es Wochen noch bin ich bei Vodafone doch nicht mehr lange.

    Antwort
  4. Nutzerbild Andreas Hegewaldt

    Schluss mit der Zwangsgebür von ARD und ZDF sofort

    Antwort
  5. Nutzerbild Holger Henke

    Erst gar nicht zahlen.
    Wirst eh gleich gesperrt. Das ist Vertrag euch wegen nicht erbrachter leistung.
    Die ganzen schreiben taugen nur zum anmachen des Grill im Garten.
    GEZ ist eh verfassungswidrig.
    Ende der freien Meinungsausserung

    Antwort

Und was sagst du?

Bitte gib Dein Kommentar ein!
Bitte gibt deinen Namen hier ein