Für PV-Anlagen-Besitzer: So groß sollte der Stromspeicher sein

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Wer eine PV-Anlage besitzt, will seine Stromausbeute vermutlich möglichst maximieren. Damit der Eigenverbrauch hoch ausfällt, benötigt man einen Stromspeicher, da sonst ein großer Teil der Energie lediglich ins Netz eingespeist wird. Doch wie groß sollte der Heimspeicher ausfallen?
Stromspeicher aus modularen Einzelbatterien
Für PV-Anlagen-Besitzer: So groß sollte der Stromspeicher seinBildquelle: Zendure Power Station/Unsplash

Um zu bestimmen, wie groß ein Stromspeicher für ein Haussystem ausfallen soll, sind zunächst zwei Werte zu berücksichtigen. Der jährliche Stromverbrauch eines Haushalts sowie die Größe der PV-Anlage. Wer bereits eine PV-Anlage besitzt, sollte sich stärker an ihrer realen Größe orientieren als am Jahresverbrauch des Haushalts. Liegt der Jahresverbrauch nämlich beispielsweise bei 5.000 Kilowattstunden (kWh) trotz einer PV-Anlage mit 3,6 Kilowattpeak (kWp) Leistung, nützt es dennoch wenig, in einen Stromspeicher mit 5 kWh Speicherkapazität zu investieren. Obwohl eine solche Größe für den Haushaltsstrom sinnvoll sein könnte, ist die Anlage gar nicht groß genug, um die Kapazität gescheit zu nutzen.

Ein Stromspeicher lohnt sich bei praktisch jeder PV-Anlage

Die Investition in einen Stromspeicher ist bei den meisten PV-Anlagen sinnvoll. Lediglich bei einzelnen kleinen Modulen, die in ihrer Leistung so gering ausfallen, dass sie selbst auf Volllast nicht die Grundlast des Haushaltsstroms decken, ist damit kein Mehrwert zu erzielen. Die Speicherkapazität sollte man jedoch stets passend dimensionieren. Stromspeicher sind in den vergangenen Jahren deutlich erschwinglicher geworden. Dennoch ist ein überdimensionierter Stromspeicher eine unnötig teure Investition. Im Schnitt kann der Eigenverbrauch des erzeugten Stroms mit einem Stromspeicher von etwa 30 bis zu 70 Prozent erreicht werden. Der erreichbare Autarkiegrad liegt im Schnitt bei 60 bis 80 Prozent bei passend abgestimmten Systemen. Besonders lohnenswert ist die Anschaffung eines Stromspeichers für Haushalte, die den größten Anteil ihres Stroms am Abend verbrauchen, die hohe Produktion in den Mittagsstunden jedoch selten ausnutzen können.

Stromspeicher – so findest du die perfekte Größe für deine PV-Anlage
Stromspeicher – so findest du die perfekte Größe für deine PV-Anlage

Als Faustregel gilt, pro 1.000 kWh Jahresstromverbrauch sollte der Stromspeicher etwa eine kWh Speicherkapazität besitzen. Die PV-Anlage sollte pro 1.000 kWh wenigstens 1 kWp Leistung besitzen. Besser ist es jedoch, wenn man sie geringfügig überdimensioniert, da man so auch in Übergangsphasen, in denen das Sonnenlicht nicht maximal scheint, noch eine gute Ausbeute erzielt. Wer etwa 10.000 kWh Stromverbrauch im Jahr aufweist, weil er beispielsweise eine Wärmepumpe nutzt, könnte seine PV-Anlage auf 11 kWp dimensionieren. 15 kWp hingegen wären eine zu hohe Investition in eine Modulleistung, die gar nicht genutzt werden könnte.

Gemeinsame Anschaffung erleichtert die Abstimmung der Komponenten

Am besten kann das System abgestimmt werden, wenn PV-Anlage und Speicher auf einmal erworben werden. Hat man erst einmal eine Größe einer PV-Anlage gewählt und kauft den Stromspeicher später hinzu, sind die Möglichkeiten eingeschränkter. Die PV-Anlage sollte dabei nicht nur den aktuellen Strombedarf berücksichtigen, sondern auch den zukünftigen einberechnen. Wer etwa plant, in ein Elektroauto zu investieren oder zu einer Wärmepumpe zu greifen, sollte das bei der Dimensionierung entsprechend berücksichtigen. Kostenlose Onlinerechner wie der Unabhängigkeitsrechner der HTW Berlin ermöglichen dir, genauer einzuschätzen, wie sich dein Eigenverbrauchsanteil sowie deine Unabhängigkeit vom Stromnetz mit unterschiedlichen Werten entwickeln.

PV-Anlagen mit Wärmepumpe vor Haus
Große Verbraucher wie eine Wärmepumpe zur PV-Anlage sollte man bei der Dimensionierung berücksichtigen

Den jährlichen Stromverbrauch deines Haushalts kannst du der letzten Abrechnung deines Stromanbieters entnehmen. Alternativ kannst du dich auch an gängigen Werten orientieren. Ein Zwei-Personen-Haushalt im Einfamilienhaus verbraucht durchschnittlich 3.000 kWh Strom pro Jahr. Eine vierköpfige Familie hingegen 4.000 kWh jährlich. Kommt ein Elektroauto hinzu, steigt der Verbrauch auf 6.250 kWh an. Eine vierköpfige Familie, die eine Wärmepumpe besitzt, kommt je nach Größe und Dämmungsgrad des Hauses schnell auf Werte zwischen 8.000 und 10.000 kWh. Vor allem, eine Wärmepumpe mit Strom aus der PV-Anlage zu betreiben, kann sich langfristig finanziell rechnen. Statt den teuren Strom vom Anbieter zu beziehen, kannst du viel davon direkt selbst verbrauchen.

Quellen:

Bildquellen

  • stromspeicher-–-so-findest-du-die-perfekte-groesse-fuer-deine-pv-anlage: Bluetti
  • grosse-verbraucher-wie-eine-waermepumpe-zur-pv-anlage-sollten-bei-der-dimensionierung-beruecksichtigt-werden: Vaillaint
  • stromspeicher-fuer-alle-vereinen-fordern-rechte-fuer-verbraucher-ein: Zendure Power Station/Unsplash
  • fuer-pv-anlagen-besitzer-so-gross-sollte-der-stromspeicher-sein: Zendure Power Station/Unsplash

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2 KOMMENTARE

  1. Nutzerbild Karsten Frei

    Vielleicht erklärt uns die Redaktion, wie viel Energie darf ein Stromspeicher ins Netz einspeisen. Zweirichtungszähler, extra Zähler für Solaranlage usw.
    Z.B. was nutzt mir ein 5 kWh Stromspeicher bei einem Balkonkraftwerk, wenn nur max. 800 Watt/h eingespeist dürfen(für die übrigens auch keine Einspeisevergütung gibt)? Wo kommt restliche Energie her, wenn E-Herd oder Wasserkocher oder Bügeleisen oder Durchlauferhitzer laufen? Man muss schon einiges in Energiemanagement investieren, damit man viel von eigenem Strom verbrauchen kann und ganz wenig für nichts ins Netz eingespeist wird.
    Entweder hat man komplett autarke Stromversorgung oder man nimmt Verluste in Kauf.

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  2. Nutzerbild Chris

    Das Sizing hier ist eher Quatsch. Man könnte überall ansetzen aber eine Frage reicht schon: wenn man mit seiner 11kwp Anlage also von den 60kwh, die man damit an einem sonnigen Tag produziert, nur grade mal 11kwh speichern kann und der Rest zum Schleuderpreis an den Energieversorger geht, wie kriegt man dann Abends sein E-Auto voll? Richtig, mit teurem Bezahlstrom. Kauft die größte Batterie, die Ihr Euch leisten könnt!

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