Kauf von Wärmepumpen wird zum Glücksspiel? Verbraucherschützer untersuchen Angebote

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Bei Heizungen in Neubauten sind Wärmepumpen bereits heute erste Wahl. Bei Bestandsbauten ist ein Umstieg mit größeren Problemen verbunden – und die beginnen schon bei den damit verbundenen Angeboten.
Vaillant-Wärmepumpe bei der Installation, Bild zur Verfügung gestellt von vamo
Wärmepumpen: Nicht nur Käufer stoßen an ihre GrenzenBildquelle: vamo

Um die Klimakrise in den Griff zu bekommen, haben sich Regierungen weltweit zur Reduktion der CO₂-Emissionen verpflichtet. Damit kommen nicht zuletzt auf Besitzer von Häusern große Veränderungen zu, denn das Heizen der Räumlichkeiten hat einen erheblichen Anteil am Ausstoß des Treibhausgases. Allein für das Jahr 2021 wird die emittierte Menge auf rund 147 Millionen Tonnen geschätzt.

Um an dieser Stelle nachhaltige Veränderungen zu erreichen, gilt die Wärmepumpe als eine entscheidende Technologie. Während sie in Neubauten bereits einen Anteil von rund zwei Dritteln erreicht, erfolgt der Umstieg in Bestandsgebäuden jedoch nur schleppend. Das liegt nicht nur an dem nicht ganz unumstrittenen Heizungsgesetz, wie die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz aufzeigt.

Große Unterschiede bei Angeboten für Wärmepumpen

Die Schwierigkeiten für Sanierungswillige beginnen bereits bei den Angeboten für den Heizungswechsel, wie die Verbraucherschützer erkennen mussten. Bei der Auswertung von 160 Offerten, die im Zeitraum von Oktober 2024 bis Mai 2025 für Anlagen mit Leistungen zwischen vier und 18 kW eingeholt wurden, deutete bereits der Umfang der einzelnen Kalkulationen auf erhebliche Unterschiede hin. In einem Fall umfasste das Angebot lediglich zwei Seiten, während die Aufstellung mit dem größten Umfang ganze 34 Seiten zählte.

Dieser enorme Unterschied setzte sich laut Verbraucherzentrale bei der Qualität der Angebote fort. Auch bei den geplanten Leistungen gab es teils erhebliche Abweichungen.

Nicht jeder Heizungsbauer ist kompetent

Während in mancher Aufstellung zwingend erforderliche Baumaßnahmen fehlten, schossen einzelne Betriebe stellenweise über das Ziel hinaus. So wurde der Austausch von Heizkörpern nur in 18 Angeboten bedacht. Allerdings wurde in fünf davon wiederum der Austausch von mehr als zehn Heizkörpern empfohlen – was faktisch eine vollständige Erneuerung bedeutet. Ein solcher Schritt ist jedoch zur Optimierung bzw. Reduzierung der Vorlauftemperatur meist nicht notwendig. Auch die für den Austausch eines Heizkörpers veranschlagten Kosten wurden von der Verbraucherzentrale kritisiert: Die Preise lagen zwischen 326 und 1.207 Euro.

Den Autoren der Studie zufolge verfügen einige Installateure selbst noch nicht über ausreichend Erfahrung, um eine solche Anlage so zu planen, dass sie dem Bedarf auch vollends gerecht wird. Hinzu kommt, dass viele der Angebote als unvollständig einzustufen sind. In vielen Fällen fehlten Angaben zum für die Wärmepumpe notwendigen Fundament. Auch der Anschluss an das Stromnetz fehlte in vielen Kalkulationen – was im Rahmen des Einbaus zu weiteren Kosten führt.

Für Laien kaum zu verstehen

An dieser Stelle wird darüber hinaus ein weiteres Problem offensichtlich: In vielen Fällen bringen Laien nicht die nötigen fachlichen Kenntnisse mit, um die Angebote sinnvoll bewerten zu können. Zumal es die Anbieter diesen nicht unbedingt leicht machen. Teilweise wurden lediglich die Daten der Hersteller übernommen, ohne diese weiter zu erklären.

Zwar hängen die für den Austausch einer Heizung nötigen Arbeitsschritte von vielen Faktoren ab und lassen sich ohne eine Begutachtung der baulichen Situation vor Ort nicht genau berechnen. Dennoch wird eine stärkere Vereinheitlichung der Angebote gefordert.

Zumindest sollten die wesentlichen Kostenpunkte – etwa für die Anlage selbst, den Pufferspeicher, die Warmwasserbereitung oder den hydraulischen Abgleich – einzeln aufgelistet werden. Auch die mit den einzelnen Schritten verbundenen Arbeitskosten sollten gesondert angegeben und nicht in den jeweiligen Arbeitsschritten „versteckt“ werden.

Innungen in der Verantwortung?

An dieser Stelle sieht die Verbraucherzentrale auch die Innungen der Handwerksbetriebe in der Pflicht, die solche Umbauten durchführen. Diese sollten Vorschläge für mehr Transparenz in den Angeboten erarbeiten und ihren Mitgliedern nahebringen.

Bildquellen

  • pufferspeicher-fuer-die-waermepumpe-wann-sind-sie-sinnvoll: Daikin
  • lebenserwartung-der-waermepumpe-steigern-smarte-technologie-ermoeglicht-es: vamo

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