Die Deutschen lieben ihr Auto. Rund 50 Millionen Pkw gibt es hierzulande. Das sind 580 Fahrzeuge pro 1.000 Einwohner. Und damit liegt Deutschland über dem EU-Durchschnitt (567). Nun gab das Statistische Bundesamt (Destatis) bekannt: 65 Prozent aller Berufspendler sind im vergangenen Jahr mit dem Auto zur Arbeit gefahren. Und das, obwohl jeder im Jahr durchschnittlich 43 Stunden im Stau steht. Doch warum fahren so viele mit ihrem Auto zur Arbeit und zurück, obwohl sie wissen, dass sie dabei derart viel Zeit im Stau verbringen werden?
Das Auto gewinnt fast immer
Vermutlich liegt es daran, dass viele immer die gleiche Strecke zur Arbeit zurücklegen und wissen, dass es zu Stau kommen kann. Dieser ist somit eingeplant. Bei der Bahn ist das anders. Hier ist jede Verspätung und jeder Ausfall eine Überraschung. Auch wenn man hier inzwischen oft ebenso mehr Zeit einplant, kann ein Zugausfall den gesamten Plan durcheinander bringen. Und so wundert es kaum, dass nur 16 Prozent zum Pendeln öffentliche Verkehrsmittel wie Bus oder Bahn nutzten. Denn: Statt 43 Stunden im Stau zu stehen, muss man – zumindest im Nahverkehr – mit einer Wartezeit am Gleis, Bahnhof oder der Haltestelle von knapp 50 Stunden rechnen. Und das ist vor allem im Winter, wenn es kalt ist und wenn es regnet, deutlich unangenehmer, als im warmen Auto auf die Rücklichter des Vordermanns zu schauen.
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Aber: Gegenüber 2020 ist der Anteil derjenigen, die mit dem Auto zur Arbeit pendelten, zurückgegangen. Damals waren es noch 68 Prozent, die in ihren Pkw einstiegen – drei Prozent mehr. Derweil nutzten im Vergleich zum Jahr 2020 rund 2 Prozent mehr Bus und Bahn. Das dürfte vor allem auf das Deutschlandticket zurückzuführen sein, das im Jahr 2023 eingeführt wurde und heute von vielen Unternehmen bezuschusst oder komplett bezahlt wird.
Ein Drittel sitzt eine Stunde pro Tag am Steuer
Ob Bahn oder Auto: Unabhängig vom genutzten Verkehrsmittel benötigt knapp ein Drittel aller Pendler mehr als eine halbe Stunde von zu Hause bis zur Arbeit – und eine halbe wieder zurück. Die Hälfte der Pendler benötigt zehn bis 30 Minuten. Wohl denen, die die Strecke zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren können. Und das sind nach Angaben des Destatis sieben beziehungsweise zehn Prozent.
