Es war eine umstrittene Entscheidung, die die Bahn im vergangenen Herbst traf. Sie änderte ihre Storno-Regeln für das Flexticket und machte es damit unflexibel. Das kam nicht gut an bei den Kunden. Jetzt nimmt sie die Regel zurück. Gleichzeitig startet der Konzern eine breite Rabattaktion für den Sommer. Neben günstigeren Einstiegspreisen für Kurzstrecken kündigt die Bahn neue Preisvorteile für verschiedene Zielgruppen an. Ziel ist es, mehr Reisende für den Fernverkehr zu gewinnen. Denn zuletzt waren offenbar zu viele Züge zu leer gefahren.
Alte Stornobedingungen für Flexpreis-Tickets
Ein zentraler Punkt der neuen Maßnahmen betrifft die Stornobedingungen für sogenannte Flexpreis-Tickets. Ab dem 15. Juni 2025 wird die Bahn es wieder ermöglichen, diese Tickets bis einen Tag vor dem ersten Geltungstag kostenlos zu stornieren. Damit reagiert die DB auf erhebliche Kritik von Kundinnen und Kunden sowie Interessenverbänden wie dem Fahrgastverband Pro Bahn.
Seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2024 galt eine strengere Regelung: Eine kostenfreie Rückgabe war nur bis acht Tage vor Abfahrt möglich, danach wurde eine Stornogebühr von zehn Euro fällig. Diese Einschränkung war vielen als zu unflexibel erschienen – insbesondere für Geschäftsreisende oder Menschen mit unsicheren Reiseplänen. Die Maßnahme soll dauerhaft gelten.
Rabattaktion zum Sommerstart: Preise runter, Auswahl rauf
Parallel zur Änderung bei den Stornierungen startet die Bahn zum Sommer eine breit angelegte Preisoffensive. Sie umfasst zahlreiche Vergünstigungen, abgestimmt auf verschiedene Zielgruppen:
Reisende auf Kurzstrecken – also Fahrten mit einer Distanz von rund 100 Kilometern – können ab dem 15. Juni besonders günstig mit dem ICE oder Intercity reisen. Der Super Sparpreis beginnt dann bereits bei 6,99 Euro. Mit einer BahnCard sinkt der Preis auf 5,24 Euro – ein bisher nicht erreichter Tiefstwert für Fernverkehrstickets. Realistischerweise dürfte man viele dieser Strecken aber auch mit einem Regionalexpress und dem Deutschlandticket erledigen können. Allerdings: Oftmals sind diese Züge entsprechend voll und auch langsamer unterwegs. Du erkaufst dir also ein Stück Luxus mit dem ICE-Ticket.
Frühbucherrabatt auf Flexpreise
Wer seine Reise mehr als 28 Tage vor Abfahrt bucht, profitiert künftig auch beim Flexpreis. In diesem Fall gewährt die Bahn einen Rabatt von 20 Prozent auf den regulären Preis. Auch diese Maßnahme tritt zum 15. Juni in Kraft und soll die frühzeitige Planung belohnen – ohne auf die Flexibilität des Flexpreises verzichten zu müssen.
Für Reisende unter 27 Jahren wird es ebenfalls billiger. Die MyBahnCard 50 kostet vom 15. Juni bis zum 13. Dezember nur noch 49,99 Euro statt 79,90 Euro (2. Klasse). Damit erhalten junge Menschen 50 Prozent Rabatt auf Flexpreise und 25 Prozent auf Sparpreise – ein deutlich attraktiveres Angebot für Auszubildende, Studierende und junge Berufstätige. Bis 30. September gilt weiterhin ein Mitfahrerrabatt für Inhaber der BahnCard 50. Diese dürfen bis zum 30. September 2025 eine zweite Person zum gleichen Tarif mitnehmen. Das heißt 50 Prozent Rabatt auf Flexpreise und 25 Prozent auf Sparpreise für beide Personen.
Mit den neuen Angeboten und dem Rückzieher bei der Stornoregelung versucht die Bahn, gleich mehrere Ziele zu erreichen: mehr Kundenzufriedenheit, steigende Buchungszahlen und eine bessere Auslastung im Sommer. Nach Angaben der DB sei die Nachfrage nach Fernreisen in den ersten Monaten des Jahres bereits deutlich gestiegen.
Flixtrain plant massive Konkurrenz
Die Deutsche Bahn steht auch seitens des Mitbewerbers FlixTrain unter Druck. Dieser fährt bisher mit aufbereiteten, Jahrzehnte alten Waggons durch Deutschland. Jetzt hat man aber die Bestellung 65 neuer europäischer Hochgeschwindigkeitszüge bekannt gegeben. Während der spanische Hersteller Talgo die Züge baut und gewisse Wartungsleistungen übernimmt, liefert Siemens die Lokomotiven. Das Vertragsvolumen beläuft sich auf bis zu 2,4 Milliarden Euro. Damit bestätigte man entsprechende Gerüchte von vor einigen Wochen. Die neuen FlixTrains sind europäische Hochgeschwindigkeitszüge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 230 km/h. Die neuen Züge basieren auf der gleichen Talgo-Plattform wie der geplante ICE-L der Deutschen Bahn. Ab wann die neuen Züge ausgeliefert werden, ist allerdings nicht bekannt.
