Bei der Stromproduktion wird in Deutschland in immer größerem Maße auf erneuerbare Energien gesetzt, und im Kampf gegen die Klimakrise soll ihr Anteil weiter wachsen. Batteriespeichern kommt dabei eine besondere Rolle zu. Sie sollen den in guten Wetterlagen überschüssig produzierten Strom für dunkle und windstille Tage speichern.
Allerdings haftete dieser Speichertechnologie bisher ein großer Makel an: Im Laufe des Betriebs nimmt die maximale Speicherkapazität ab. Doch Voltfang, Hersteller von Speicherlösungen für Industriekunden sowie Großspeichern, verkündet nun, eine Lösung für dieses Problem gefunden zu haben. Das erst 2020 an der RWTH Aachen gegründete Start-up verzichtet im Rahmen seiner zehnjährigen Garantie auf eine Begrenzung der Ladezyklen.
Optimiertes Energiemanagement schont den Akku
Dabei setzt der Speicherhersteller nicht auf eine Änderung der chemischen Eigenschaften seiner Akkus, sondern vielmehr auf ein überarbeitetes Energiemanagementsystem (EMS). Intelligente Steuerungsalgorithmen sollen dafür sorgen, dass die zyklische Alterung der Speicher so weit minimiert wird, dass die Ladezyklen keinen Einfluss mehr auf die Kapazität der Batterien haben. Selbst bei hohen Zyklusfrequenzen, also häufigem Be- und Entladen, soll das EMS für ein derart schonendes Aufladen der Speicherzellen sorgen. Damit soll es zumindest zu keinem spürbaren Altern des Energiespeichers mehr kommen. Gänzlich verhindern lassen sich die Alterungsprozesse der Energiespeicher nicht,
Mit diesem Schritt richtet sich Voltfang an vorrangig sogenannte Energy Trader. Sie kaufen den in günstigen Wetterlagen überschüssig produzierten Strom auf, um ihn in Mangellagen wieder in das Netz einzuspeisen. Im Januar lagen den Netzbetreiber 650 Anfragen zum Anschluss von Energiespeichern mit einer Kapazität von insgesamt 226 Gigawatt vor.
Vorbild für die Branche?
Die zyklenunabhängige Garantie gilt für die Modelle Voltfang-2 und Voltfang-2-Indoor, die zusammen mit der Batteryflat des Start-ups genutzt werden. Der Hersteller lobt sich dafür, mit seinem überarbeiteten EMS einen neuen Standard für die Branche zu setzen. Allerdings dürften sich von dieser Entwicklung konkurrierende Anbieter herausgefordert fühlen. Mittelfristig könnten dem Beispiel gleichermaßen Anbieter von Lösungen für den privaten Bereich folgen.
Insbesondere Hersteller von Akkus für Elektroautos könnten folgen. Schließlich wäre das Versprechen eines nicht alternden Akkus starkes Verkaufsargument – bis es schließlich zu einem „Must-have“ geworden ist.
