Reichweiten-Trick: Deutscher Autobauer setzt auf E-Autos mit Verbrenner

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Die Reichweite von Elektroautos mit einem zusätzlichen Motor zu einem sogenannten Range Extender zu verlängern, ist insbesondere bei chinesischen Herstellern beliebt. Um den in der Volksrepublik sinkenden Verkaufszahlen zu begegnen, scheint nun auch BMW auf dieses setzen zu wollen.
Neue Antriebsoption bei BMW: Der Range Extender soll bald zur Verfügung stehen, auch in bestehenden ModellenBildquelle: BMW

Autohersteller sind grundsätzlich vom elektrischen Antrieb überzeugt, doch die Käufer freunden sich nur langsam mit batterieelektrischen Fahrzeugen an. E-Autos sehen sich einer ganzen Reihe diffuser Vorurteile ausgesetzt. Vor allem Befürchtungen über eine zu geringe Reichweite halten viele Interessenten vom Kauf eines entsprechenden Pkw ab. Ein Ausweg sind sogenannte Range Extender – zusätzliche Verbrennungsmotoren, die Strom erzeugen, wenn die Batterie erschöpft ist. Dieses Konzept erfreut sich wachsender Beliebtheit, insbesondere auf dem für europäische Hersteller wichtigen chinesischen Markt.

Range Extender auch für bestehende Modelle

Dementsprechend war es wenig verwunderlich, dass in den vergangenen Wochen immer wieder Gerüchte die Runde machten, die einen vermehrten Einsatz dieses Doppelmotoren-Konzepts voraussagten. So präsentierte Volkswagen auf der Auto Shanghai 2025 nicht nur entsprechende Prototypen. Der Konzern ließ darüber hinaus durchblicken, dass die Motorenkombination künftig auch im aktuellen ID.4 und ID.7 angeboten werden könnte. Fahrzeuge mit Range Extender erfreuen sich insbesondere in China großer Beliebtheit.

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Diesem Beispiel scheint nun auch BMW folgen zu wollen – vermutlich nicht zuletzt, um in China nicht weiter an Boden zu verlieren. Dabei hatte sich CEO Oliver Zipse noch Ende vergangenen Jahres gegen Range Extender ausgesprochen. Damals vertrat er die Ansicht, dass es keinen Sinn ergebe, eine große Batterie mit einem zusätzlichen Verbrenner zu kombinieren. Er empfahl stattdessen Hybridmodelle. Allerdings gingen die Absatzzahlen des Herstellers in der Volksrepublik im vergangenen Jahr um rund 13,4 Prozent zurück – und führten offenbar zu einem Umdenken, wie das Magazin Autocar berichtet.

Den Anfang macht der BMW X5

Das Antriebskonzept soll – wie bei VW – ebenfalls in bestehenden Modellen angeboten werden. Den Anfang macht der X5, der derzeit mit Benzin- und Dieselmotor sowie als Plug-in-Hybrid und sogar mit Brennstoffzelle erhältlich ist, zur Verfügung stehen. Der Startschuss soll im kommenden Jahr fallen. Darüber hinaus soll der Range Extender in der kürzlich vorgestellten sechsten Generation des X3 sowie in der für das kommende Jahr geplanten, neuen Generation des X7 als Option.

Auch die „Neue Klasse“, die kommende Fahrzeugplattform von BMW, soll mit dem neuen Antrieb ausgestattet werden. Diese wird zudem mit neuen NMC-Akkus mit runden Speicherzellen versehen, die eine um 20 Prozent höhere Energiedichte aufweisen sollen.

BMW setzt auf Schützenhilfe von ZF

Bei der Umsetzung des neuen Antriebskonzepts lässt sich BMW von etablierten Größen der Branche unterstützen. Die Antriebseinheit wird vom Zulieferer ZF geliefert. Verbaut wird allem Anschein nach der im April vorgestellten electric Range Extender.

Das modular aufgebaute Konzept, bestehend aus einer E-Maschine – also dem für die Stromerzeugung nötigen Verbrenner, einem Inverter mit Software sowie einem Planetengetriebe. Je nach Konfiguration liefert das System eine Leistung von 110 bis 150 kW. Es soll mit BMWs elektrischem Antrieb der sechsten Generation kombiniert werden, der auf einer 800-Volt-Architektur basiert.

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