Hype-Game Stray: Warum es für mich eines der besten Spiele der vergangenen Jahre ist

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Das Videospiel "Stray" hat in den vergangenen Tagen das Internet erobert. Auf den ersten Blick ist es ein niedliches Katzengame, doch hinter der süßen Fassade versteckt sich ein Spiel, das eine fesselnde Story erzählt. Ich habe das Spiel getestet.
Die Katze aus Stray und ein Schmetterling.
Schaffst du es, aus der toten Stadt zu entkommen?Bildquelle: Corinna Oettinger

„Stray“ stammt vom französischen Entwicklerstudio BlueTwelve Studios und wurde von Annapurna Interactive rausgebracht. Weniger als eine Woche nach der Veröffentlichung ist das Spiel bereits das erfolgreichste Projekt des Studios. Zurecht, sagen nun viele. Auch ich habe das Spiel getestet und bin total begeistert. Es ist tatsächlich eines der besten Spiele, das ich über die letzten Jahre hinweg gespielt habe.

Eine grandiose Story

„Stray“ ist ein Spiel, das mit wenigen Worten viel erzählt. Du erlebst die Welt um dich herum aus der Perspektive einer Katze, die sich in einer unbekannten Umgebung wiederfindet. Weder du als Spieler, noch die Katze wissen, was in dieser mysteriösen Welt vor sich geht. Im Laufe des Spiels erkundet ihr sie gemeinsam und erfahrt nach und nach, was sich hier ereignet hat. Das Spiel ist sehr linear aufgebaut, aber belohnt dennoch eigenständige Erkundung. So kannst du auf deiner Reise zusätzliche Story-Elemente freischalten, indem du die Welt um dich herum erkundest und untersuchst. Die Interkation mit der Spielwelt ist perfekt auf dein Katzendasein angepasst. Du kannst zum Beispiel an Teppichen, Türen und Gardinen kratzen, was dir immer wieder von Vorteil ist. Außerdem kannst du die verschiedensten Objekte von Regalen stoßen, wie es Katzen eben gerne machen.

Jedoch ist nicht nur die Art und Weise, wie du die Story erlebst, von Bedeutung. Die Story von „Stray“ ist düster und spannend. Sie regt dazu an, immer mehr erfahren zu wollen. Vom sozialen System innerhalb der zerfallenden Stadt bis hin zu den zerstörerischen Kreaturen namens „Zurks“; die Story des Spiels ist einfach gut. Besonders Fans von Dystopien und düsteren Geschichten finden hier alles, was ihr Herz begehrt.

Der Anfang des Spiels ist wahrlich sehr leise. Es gibt keine langen, sich dehnenden Tutorial-Sequenzen und auch ansonsten wird die Story gezeigt und nicht erzählt. In meinen Augen ist dies ein großer Pluspunkt. Bis du auf die Drohne B-12 stößt, die es dir erlaubt, mit deiner Umwelt zu kommunizieren, bist du bereits völlig in die Spielwelt eingetaucht. Die neu gefundene Kommunikation fühlt sich folglich natürlich an und nicht wie eine Trainings-Sequenz. So bekommst du das Gefühl, dass B-12 wirklich ein neuer Freund ist und nicht etwa ein als Freund getarntes Tutorial.

Das Gameplay von „Stray“

Die Story von „Stray“ ist noch lange nicht das einzig Gute am Spiel. Auch das Gameplay hat es wirklich in sich. Die Steuerung des Spiels ist einfach und schnell zu verstehen. Empfohlen wird von den Entwicklern ein Controller oder Gamepad, aber auch mit Tastatur und Maus lässt sich das Spiel sehr gut spielen. Ein Großteil des Spiels besteht darin, in luftigen Höhen von einer Plattform zur nächsten zu springen. Doch immer wieder gibt es Hindernisse zu überwinden, Rätsel zu lösen und sogar wilde Verfolgungsjagden mit den Zurks. Hier ist dein logisches Denkvermögen gefragt und immer wieder musst du schnelle Entscheidungen unter Zeitdruck treffen. Du musst deine Umgebung also stets im Auge behalten und möglichst effizient entscheiden, welchen Weg du gehst.

Die Rätsel sind leicht genug, um nicht zu verzweifeln, aber dennoch so anspruchsvoll, dass es sich gut anfühlt, sie zu lösen. Immer mal wieder musste ich kurz anhalten und überlegen, wie ich eine Situation am besten angehe. Knifflig ist, dass das Spiel dir viele Möglichkeiten bietet, mit Objekten zu interagieren. Es liegt also an dir zu entscheiden, ob ein Objekt wirklich wichtig für die Lösung des Rätsels ist, oder ob es sich lediglich um eine gekonnte Ablenkung handelt. Immer wieder schafft es das Spiel, einen so auf eine falsche Fährte zu locken. Doch wer viel mit den Objekten der Spielwelt interagiert, der stolpert über lustige Details, die von den Entwicklern ins Spiel eingebaut wurden. Trotz seiner düsteren Story schafft es das Spiel, einen zum Schmunzeln zu bringen, wenn die Katze zum Beispiel mit dem Kopf in einer Papiertüte feststeckt.

Generell ist die Spielwelt von „Stray“ sehr interaktiv aufgebaut. Du kannst Objekte von Regalen und Dächern stoßen, Teppiche, Türen und Gardinen zerkratzen und vieles mehr. Oft sind diese katzenartigen Angewohnheiten und Instinkte der Schlüssel dazu, die verschiedenen Rätsel zu lösen. Die Physics-Engine von „Stray“ ist nicht perfekt, aber definitiv gut genug. Tatsächlich ist sie um einiges besser, als etwa die Engine von Bethesda, dem Studio hinter „Fallout“ und „Skyrim“.

Grafik und Atmosphäre

Eins ist mir sofort aufgefallen, kaum dass ich das Spiel gestartet habe: Es sieht verdammt gut aus. Das sehr simple Hauptmenü von „Stray“ mag vermuten lassen, dass es sich auch um ein recht einfaches Spiel handelt. Die Grafik ist jedoch wirklich schön und die Spielwelt fühlt sich lebendig an. Außerdem erzeugt das Spiel eine sehr passende Atmosphäre, die einen in die tote Stadt eintauchen lässt. Der Kontrast zwischen der Außenwelt und der Stadt ist sehr deutlich, der Soundtrack verstärkt diesen nochmals. Insgesamt ist der Soundtrack von „Stray“ sehr gelungen und unterstreicht das Spielerlebnis. Er wirkt weder zu invasiv, noch rückt er zu sehr in den Hintergrund.

Die Katze wird von Zurks bedroht.
Die Zurks sind zerstörerische Kreaturen die alles fressen.

Hin und wieder ruckelt das Spiel ein wenig, vor allem während der automatischen Speicherungen. Diese kleinen Fehler lassen sich jedoch leicht entschuldigen, da sie nicht in die Spielerfahrung eingreifen. Meistens passieren sie nämlich während passiver Sequenzen, in denen du von einer Szene in die nächste übergehst. Diese kleinen Ruckler und Zwischenspeicherungen führen jedoch dazu, dass das Spiel durch keinen einzigen Ladebildschirm unterbrochen wird. Die Szenen gehen nahtlos ineinander über, wodurch sich das Spiel weniger wie aneinandergereihte Level anfühlt. Ladesequenzen werden stattdessen durch kurze Seilbahnfahrten und Cutscenes überbrückt.

„Stray“: Eine klare Spielempfehlung

Insgesamt kann ich „Stray“ wirklich jedem empfehlen. Mit einem Preis von 27 Euro auf Steam ist das Spiel recht günstig und lohnt sich auf jeden Fall. Taucht man einmal ins Spiel ein, dann sind schnell mehrere Stunden vergangen, ohne dass du es überhaupt gemerkt hast. Auch für Leute, die nicht regelmäßig Videospiele spielen, ist dieses Spiel super geeignet. Es gibt keine komplizierte Steuerung, keine Kombo-Attacken und neue Spielsysteme und Funktionen werden nach und nach eingebracht. Dies verhindert eine totale Reizüberflutung und erlaubt es dir, dich mit einem System bekannt zu machen, bevor das Spiel ein neues einführt.

Auch die technischen Anforderungen, die das Spiel an dein Gerät hat, sind um einiges niedriger als die von aktuellen AAA-Titeln. Wer also keinen super aktuellen Gaming-PC hat, der kann dieses Spiel trotzdem problemlos spielen. Das Spiel läuft außerdem auf der PlayStation 4 und PlayStation 5. Konsolenspieler können also auch einfach hier spielen. Wer aktuell also noch auf der Suche nach dem perfekten Sommerspiel ist, der sollte „Stray“ auf jeden Fall ausprobieren. Das Spiel ist zwar nicht endlos erneut spielbar wie manche RPGs, doch es sorgt dennoch für stundenlangen Spaß und tolle Unterhaltung. Die Story von „Stray“ bleibt zudem im Gedächtnis, was das Spiel zu einer unvergesslichen Erfahrung macht, die sich lohnt.

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